Da ich mir demnächst Cobra Kai ansehen wollte, habe ich gestern die ersten beiden
Karate Kid Filme geguckt bzw. ich habe den ersten gesehen und war so begeistert, dass ich den zweiten direkt dran gehangen habe.
Vorab: Ich kannte bisher nur den Reboot Versuch von 2010, der eher KungFu Kid hätte heißen müssen. Und mein Gott war das Reboot eine Grütze. Aber wo die Unterschiede liegen, die den alten Film besser machen gehe ich etwas später ein.
Was mich an Karate Kid von 1984 begeistert hat, war zum einen die sehr geerdete Handlung. Der gesamte Konflikt zwischen Daniel und Johnny/ dem Cobra Kai entwickelt sich sehr "realistisch" bzw. glaubhaft.
Der 15 jäherige Daniel mit kurzem l verliebt sich in Ali mit kurzem i, die Johnnys Ex Freundin ist und sie in ihn. Aber Johnny ist noch nicht über die Trennung hinweg undkriegt das mit will sie zur Rede stellen. Nimmt ihr ihr Radio weg, Daniel geht dazwischen und Johnnys Wut übertragt sich auf ihn, weil Ali nett zu Daniel war. Und wie es auch im echten Leben ist, wenn man einmal ein Opfer gefunden hat, so bleibt man halt bei dem.
Weiterhin finde ich interessant, dass die Jungs vom Cobra Kai nicht alle nur Johnnys willenlose Gefolgsmänner sind, sondern trotz der geringen Screentime, man sie auseinander halten kann. Zwar haben alle eher weniger Probleme damit Daniel zusammenzuschlagen, aber die Gruppe untescheidet sich in Nuancen. Es gibt einen hyperaggressiven mit Dutch. Einen der entgegen der Lehren des Cobra Kai stehts versucht das ganze zu beenden, wenn Daniel zu Boden geht, aber gleichzeitig sehr als Mitläufer dargestellt wird. Diesen Widerspruch sieht man insbesondere im Tunierhalbfinale.
Auch Johnny hat zwei Seiten. Auf der einen Seite ist er der Typ, der Daniel das Leben zur Hölle macht, aber auch gleichzeitig sieht man eine andere Seite von ihm in zwei späteren Szenen.
Zuerst im Country Club als er versucht Ali zumindest irgendwie zurückzugewinnen, auch wenn er am Ende übergriffig wird und zum Arschloch. Zum zweiten Im Tunierfinale. Dort wird er explizit vom Leiter des Cobra Kai angewiesen Daniels anderes Bein zu schädigen, nachdem sein erstes im Halbfinale auf Anweisung des Cobra Kai Leiters angegriffen, obwohl es zu Disqualifikation eines seiner Schüler führt. Man sieht hier dem Schauspieler von Johnny ins Gesicht geschrieben, dass er nich fassen kann was ihm aufgetragen wird. Er tut es zwar, aber es bereit ihm sichtlich keine Freude. Zieht man nun den Anfang von Karate Kid zwei mit ein wird einem auch klar warum Johnny es trotzdem tut. Dort schlägt der Leiter des Cobra Kais ihn und, die ihm helfen wollen zusammen, weil er nur den zweiten Platz erreicht hat.
Eine weitere Szene, die mich wirklich überrascht hat, war der Abschnitt des trauerenden Miyagi.
Ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Film die Internierungslager für Japaner in Amerika während des zweiten Weltkriegs thematisiert. Die Szene wurde zu einem ziemlicher Schlag in die Magengrube, als Daniel Miyagis Medal of Honor findet, aber Miyagi gleichzeitig sagt, dass seine Frau und sein Kind bei der Geburt im Internierungslager verstarben, weil kein Arzt da war.
Zu Ende noch ein paar Worte zum Vergleich mit dem Reboot Versuch.
In der 2010er Version wurden die Protagonisten ein ganzes Stück jünger. Aus dem 15/16 jährigen wurde 12 jährige. Dies hat dem Film in meinen Augen sehr geschadet. Zum einen macht dies all die Probleme eher nunja lächerlich. Aus Ex-Freund, der über die Beziehung noch nicht hinweg ist, wird Junge kann Gefühle nicht anders ausdrücken. Ebenso leiden Szenen, die das Original zitieren, durch das Alter. Exemplarisch ist die Szene in der Miyagi Dre, den Daniel des Films, von seinen Schikaniereren retten. Für einen Erwachsenen ist es nunmal eher einfach 12 jährige zu verdreschen bzw. wahrscheinlich würden diese eher vor Furcht abhauen, wenn ein Erwachsener erscheint. Mit Jugendlichen zwischen 16 und 18 sieht das ein ganzes Stück anders. Auch haben alle Kinder dort gar kein Problem damit Daniel gefährlich zu verletzen. Oder anders gesagt die Kinder dort sind einfach eine gesichts- und persönlichkeitslose Maße.
Eine besondere Erwähnung verdient aber noch der Endkampf. Dieser ist allgemein an Skurillität nicht zu überbieten. Dre hypnotisiert dort Cheng und bringt ihn so zu Angriff und knockt ihn mittels des Sprungtrittes aus. Weder hat Dre das hypnotiseren irgendwie gelernt, er hat nur mal eine Frau in einem Tempel gesehen, die das ganze mit einer Schlange geamcht hat, als er mit dem Han, der Miyagi des Films, dort war um von der Drachenquelle trinkt um Kung Fu zu lernen. Den Tritt hat Dre anders als Daniel im Film von 1984 auch nie geübt, sondern kann ihn einfach.
Alles in allem kann ich den Film Karate Kid von 1984 nur empfehlen auch. Die ausführliche Bewertung des zweiten Teils spare ich mir an der Stelle und sage nur: Gut aber nicht sogut wie Teil 1. Karate Kid (2010) nein danke.