Und eine kleine Ladung Anime:
Die letzten Glühwürmchen
Ich habe vor "Martyrs" nicht so viel Angst gehabt, wie vor diesem Film. Jeder... und ich meine wirklich JEDER, der diesen Film kennt, sagt er habe ihn zerstört. Ich habe ihn wirklich immer und immer wieder aufgeschoben, bis ich in der richtigen Stimmung war. Und was soll man da auch groß drum herum reden: Die Erwartung wurde erfüllt.
Einem Geschwisterpaar im Japan des 2. Weltkriegs beim Verhungern zuzuschauen ist wirklich mit das schockierendste Leid, das jemals auf Film gebannt wurde. Der Film packt einem am Herz und dreht es einmal durch die Mangel. Gleich von Beginn wird klar: Hier wird nicht mit Bandagen gekämpft, es geht nur bergab.
Die Kritikerlegende Roger Ebert war damals auch voll des Lobes:
https://www.youtube.com/watch?v=_9WEyuMq0Yk
4,5 von 5 Sternen.
https://letterboxd.com/film/grave-of-the-fireflies/
Das Mädchen, das durch die Zeit sprang
Ein Mädchen entdeckt, dass es durch die Zeit reisen kann, wenn es springt. Erst nutzt sie es um Fehler auszubügeln, bringt damit aber einiges - besonders in ihrem Freundeskreis - durcheinander. Sie entdeckt, dass sie nur begrenzt oft in der Zeit reisen kann um die aufkommenden Probleme wieder zu korrigieren.
Ein bisschen "Butterfly Effect", aber weniger plakativ und ein bisschen "About Time", aber witziger und emotional tiefer. Und dann wird der Geschichte im letzten Drittel noch eine weitere überraschende Ebene aufgesetzt, die ihn ziemlich rund macht.
4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/the-girl-wh ... ough-time/
Mirai
Wie ist es ein Vierjähriger zu sein, der aufgrund einer neuen kleinen Schwester nicht mehr die Aufmerksamkeit der Eltern bekommt, die er sich wünscht? Dieser Aufgabe stellt sich dieser Film. Der Prozess damit klar zu kommen, verpackt er in phantasievolle Sequenzen, in der der Junge auf Familienmitglieder in verschiedenen Zeiten - auch der Zukunft - trifft.
Hier geht es eher um die kleinen Probleme: Fahrrad fahren lernen, nicht aufräumen wollen, lieber eine andere Hose anziehen wollen, als die Eltern es vorschreiben etc..
Trotzdem entwickelt der Film eine ungeahnte Tiefe, indem er die Gedankengänge des Vierjährigen mit einer Lehrstunde über Familiengeschichte verbindet, in der klar wird: Egal, wie weit man in die Vergangenheit geht, man ist die Summe der Geschichte seiner Familie und die kleinsten Momente haben große Auswirkungen.
Und überforderte Väter sieht man auch nicht so oft in Filmen.
4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/mirai/
Night Is Short, Walk on Girl
Kommen wir zu einem eher abseitigen Vertreter des Genres.
Eine junge Frau will in die Erwachsenenwelt eintauchen und sich eine Nacht lang richtig die Kante geben... und glaubt mir sie trinkt so viel, dass es 100 Russen töten könnte. Gleichzeitig stelzt ihr ein Verehrer nach und tut alles irgendwie ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.
Das Ganze verpackt in einen Bilderrausch aus absurden Animationen, die im Stil oft wechseln und teilweise surreal sind. Der Film ist so hektisch und die Dia- und Monologe werden so mit dem Maschinengewehr abgefeuert, dass ich beim Untertitel lesen mehrmals den Faden verloren habe und kurz zurückskippen musste.
Dann gibt es noch eine ganze Reihe an Absurditäten, wie den Sophisten-Tanz, Don Unterhose, den Gott des Büchermarktes, Karpfentornados, Guerrila-Theater und minutenlange Gesangseinlagen usw..
Ich habe glaube ich bei einem Anime noch nie so hart lachen müssen. Dennoch gibt es tatsächlich hier und da wirklich kluge Beobachtungen und der Film schafft es aus irgendeinem Grund trotzdem eine stringente Geschichte relativ schlüssig zu beenden.
Der Wahnsinn und definitiv Geschmacksache.
4,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/night-is-sh ... k-on-girl/