Bundestagswahl 2021 Tipp

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Voigt
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Voigt »

Ich verlinke gerne nochmal die Analyse der ZEW zu den Steuerplänen der Parteien:
https://www.zew.de/presse/pressearchiv/ ... rofitieren

und in Kurzform die Tabelle davon:
Bild

Halt je nachdem was Mittelschicht bedeutet bei 60 000€ Bruttoeinkommen ist die FDP aber weder die am meisten Steuerentlastung in diesen Einkommensbereich bereitstellt, noch die Einkommensschicht wo die FDP am meisten Erleichterungen bereitstellt.
FDP plan insgesamt eine oke Menge an Steuererleichterungen, aber das halt auch noch ohne Gegenfinanzierung, außer "überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum".
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Jochen Gebauer
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Jochen Gebauer »

Zwei Punkte dazu:

1. Der Mittelstand fällt bei zwei Verdienern größtenteils in den Bereich zwischen 60.000 und 120.000€*. Die Statistik ist diesbezüglich entweder grob idiotisch oder tendenziös. 80.000 wäre eine viel seriösere Kennzahl.

*Laut Statista verdienen über 40% der Deutschen mehr als 30.000€ brutto im Jahr.

2. Die Zusatzbelastung bei Einkommen über 300.000 ist bei fast allen Parteien ein Witz. Bei der FDP und Union noch halbwegs verständlich, von dort kriegen sie ja ihre ganzen Parteispenden, aber von linken Parteien wäre endlich mal zu erwarten, dass sie die Einkommenssteuer endlich mal richtig anpacken. Wenn ich beinahe den selben Steuersatz habe wie jemand, der jährlich 3 Millionen verdient, dann ist das ein schlechter Scherz. Nicht, weil ich weniger zahlen will, sondern weil der/die seit Jahrzehnten steuerlich wie die Made im Speck lebt.
Zuletzt geändert von Jochen Gebauer am 21. Sep 2021, 11:09, insgesamt 4-mal geändert.
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Nephtis
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Nephtis »

BlackSun84 hat geschrieben: 20. Sep 2021, 10:21 Zum Thema ÖPNV muss ich, noch neben Corona, auch sagen, dass dieser echt zu teuer ist. Ich zahle jährlich 825 Euro in Kassel (hier regiert übrigens Grün-Rot), da verstehe ich jeden Kollegen, der lieber sein Auto für die zehn Kilometer zur Arbeit nutzt. ÖPNV ist zu teuer, zu unbequem und, außerhalb der Stoßzeiten, auch selbst hier in Kassel nicht oft genug in einer Stunde unterwegs. Da ich aber ursprünglich vom Dorf komme, verstehe ich auch, dass die Grünen dort nicht zünden, denn auf dem platten Land war, ist und wird noch lange Zeit das eigene Auto bzw. die beiden Autos das Verkehrsmittel der Wahl sein. Wenn meine Eltern in zehn Minuten von zu Hause im Supermarkt sind, warum sollten diese dann mit dem Bus über fünf Dörfer eine Stunde unterwegs sein? Den Punkt versteht aber wohl eine reine Stadtbevölkerung nicht, die Haltestellen alle fünfhundert Meter kennt. Beim Thema Klimaschutz findet daher auch ein Krieg Großstadt vs. ländlicher Raum (mit Städten unter 50.000 Einwohnern statt).
Zum ÖPNV:
Same here. Komme aus einer >100000 Einwohner Stadt (Koblenz), aber wohne nicht direkt in der Stadt sondern in einem Nachbardorf etwa 8 km vom "Stadtkern" entfernt.
Mein Arbeitsweg ins Büro beträgt laut Google Maps 9,6 Kilometer durch die Stadt oder 14,3 Kilometer über die Autobahn. Mit dem Bus müsste ich immer noch 1x umsteigen und wäre inkl. Gehwegen (Die nächste Bushaltestelle von meiner Wohnung ist etwa 950m entfernt) so ca. pro Weg 50-60 min unterwegs, also knapp 2h am Tag und wäre auch abhängig von den Abfahrtszeiten. (Der Bus hier fährt immerhin jede halbe Stunde zu den üblichen Berufszeiten).
Mit dem Auto brauche ich immer ca. 15 Minuten, auch weil ich den Luxus habe nicht zu den Stoßzeiten fahren zu müssen dank Gleitzeit. Hier bin ich vollkommen flexibel und kann dann auch noch nach der Arbeit hinfahren wohin ich will oder noch den Einkauf erledigen etc.

Ein Fahrrad im Frühling/Sommer wäre eine Alternative allerdings sind die Fahrradwege hier teils so beschissen gebaut bzw. erst gar nicht vorhanden das dies auf meinem Arbeitsweg einem Höllenfahrtskommando gleich kommen würde. Zudem habe ich ehrlich gesagt kein Bock im Hochsommer schon nass geschwitzt ins Büro zu kommen. Man erinnere sich nur mal an den Sommer 2018, wo es glaub ich extrem heiß war.

Ich bin aber "dank Corona" schon seit über einem Jahr im Home-Office und kann auch nach der Pandemie viel zuhause arbeiten, d.h. so 1-2x die Woche ins Büro wenn es hoch kommt.

Mein Fazit: Für mich ist der ÖPNV einfach hier viel zu unattraktiv und auch zu teuer. Im Sommerurlaub waren wir in Hamburg und sind da eigentlich nur mit Bus und Bahn gefahren. Da kommt halt auch einfach in jede Richtung alle paar Minuten ein Bus oder eine Bahn. Wir sind einfach immer nur zu einer Haltestelle gegangen ohne vorher zu gucken wann überhaupt ein Verkehrsmittel kommt. Super entspannt.
Autos raus aus den Großstädten JA! Allerdings lebt ein Großteil der Deutschen eben eher ländlich(er) und da ist man einfach drauf angewiesen. Ohne vorhandene E-Auto Infrastruktur (Ist das wirklich der Heilsbringer?) einfach den Sprit massiv zu erhöhen finde ich echt nicht ok.

Zur Wahl:
Die Politik könnte es sich aber auch "einfach" machen um Verkehr und CO2 Austoß zu reduzieren. Überall da wo es möglich ist (Besonders in der IT, wenn man nicht gerade im Consulting ist) Home-Office / mobiles Arbeiten zur Pflicht machen. Wieso hat man damit so ein Problem? Bezahlen dann die Unternehmen weniger für Lobbyismus?

Ich denke Scholz wird der neue Kanzler und regiert dann mit den Grünen und der FDP oder den Linken. Ich bin gespannt. Einfach mal weg mit der CDU/CSU, auch wenn die SPD lange mit regiert hat ist die trotzdem das kleinere Übel im Vergleich zur CDU/CSU. Die Grünen haben immer gute Punkte finde ich aber lassen oft bei der Frage "WIE setzen wir das alles um?" zu Wünschen übrig. Das Geld wächst nicht an Bäumen.
JanTenner
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von JanTenner »

Aber 60k brutto(!) für 2 Erwachsene und 2 Kinder ist doch auch nicht Mittelschicht oder? Das habe ich für mich alleine und fühle mich bestenfalls als unteres Ende Mittelschicht...
Voigt
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Voigt »

@Jochen Ein Haushalt mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern heißt nicht unbedingt direkt 2 volle Einkommen. Was ich so gefunden habe ist ein durchschnittlicher Haushalt 3600€ Netto, was 6000€ Brutto sind, was 72 000 € Jahresbrutto sind.
Finde es auch schade dass es kein 90 000€ Eintrag gab in der Graphik als genau so ein wichtiges Zwischending, denn ja Einkommen von so einem Haushalt liegt oft zwischen 60 000€ und 120 000€, insgesamt näher an den 60 000€ dran, (insbesondere für Ost-Haushalte aber das ist anderes Thema ^^) aber da der Sprung in Steuerpolitik da so groß ist, wären feingliedrige Berechnung schön gewesen.

Edit: Von hier https://www.arm-und-reich.de/verteilung/mittelschicht/ nochmal statistische Übersicht von 2017 was Mittelschicht bedeutet, daher zwischen 80% und 150% des Medianeinkommens, und das waren 2017 zwischen 3 270 € und 6 130 € Jahres-Haushalts-Netto.
Bild

Mit kurzen Netto-Brutto Rechner ist 120 000€ Haushaltsjahresbrutto quasi genau die Grenze von Einkommenstarke MItte zu Oberschicht, und 60 000€ Haushaltsjahresbrutto die Grenze von Einkommensschwache Mitte nach unten hin.
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Jochen Gebauer
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Jochen Gebauer »

Voigt hat geschrieben: 21. Sep 2021, 11:11 @Jochen Ein Haushalt mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern heißt nicht unbedingt direkt 2 volle Einkommen. Was ich so gefunden habe ist ein durchschnittlicher Haushalt 3600€ Netto, was 6000€ Brutto sind, was 72 000 € Jahresbrutto sind.
Dann hätten die 72.000€ zwingend in die Statistik gehört. Man sieht ja wunderbar, welche gewaltige Schere bei jeder Partei zwischen 60.000€ und 120.000€ klafft. Aber man sieht nicht, wo die anfängt. Bei 65.000€? Bei 70.000€? Bei 80.000€? Insofern ist die Statistik für das Durchschnittseinkommen vollkommen für die Tonne.

Edit: Und selbst dann. Durschnitt bedeutet ja nicht, dass alle so viel verdienen, sondern dass ein erheblicher Teil drunter oder drüber liegt. Seriös müsste man exakt hier feingliedrig arbeiten. Aber ich nehme an, dann würde man längst nicht mehr so viel geteilt mit seiner Statistik :mrgreen:
Voigt
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Voigt »

Verlinkt in in dem ZEW Artikel ist als Quelle auch das pdf mit feingliedriger Auflistung:
https://www.zew.de/fileadmin/FTP/ZEWKur ... 1630075226
meieiro
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von meieiro »

JanTenner hat geschrieben: 21. Sep 2021, 11:07 Aber 60k brutto(!) für 2 Erwachsene und 2 Kinder ist doch auch nicht Mittelschicht oder? Das habe ich für mich alleine und fühle mich bestenfalls als unteres Ende Mittelschicht...
Das Durchschnittsgehalt 2020 in Deutschland lag bei 47.700 € Brutto. Das liegst du deutlich drüber. Also bist du wohl eher im oberen Bereich der Mittelschicht.
https://www.handelsblatt.com/unternehme ... mrvO6R-ap5
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Jochen Gebauer
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Jochen Gebauer »

Voigt hat geschrieben: 21. Sep 2021, 11:24 Verlinkt in in dem ZEW Artikel ist als Quelle auch das pdf mit feingliedriger Auflistung:
https://www.zew.de/fileadmin/FTP/ZEWKur ... 1630075226
Ach guck. Und bei 50.000 - 80.000€, also dem Durchschnittsverdienst bei zwei Einkommen, liegt die FDP plötzlich mehr als doppelt so hoch wie Grüne, SPD und Union.
Voigt
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Voigt »

Aber die Linken nochmal deutlich besser, und die haben auch Gegenfinanzierung.
Aber ja ist schon klar, die anderen "linken" Partein sehen da deutlich schlechter aus, da sei aber gesagt dass auch schon bei dem Musterhaushalt von 60 000€ Jahresbrutto da die FDP höhere Entlastungen als die anderen Partein (bis auf Linke) hatte, da halt noch nicht so deutlich, nicht doppelt soviel.
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Jochen Gebauer
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Jochen Gebauer »

meieiro hat geschrieben: 21. Sep 2021, 11:26Das Durchschnittsgehalt 2020 in Deutschland lag bei 47.700 € Brutto. Das liegst du deutlich drüber. Also bist du wohl eher im oberen Bereich der Mittelschicht.
https://www.handelsblatt.com/unternehme ... mrvO6R-ap5
Das ist halt die klassische Definition von Mittelschicht = Durchschnitt. Aber bei einem riesigen Niedriglohnsektor mit Dumpinglöhnen auf der einen und einer immer größer klaffenden Schere in den ganz hohen Einkommensbereichen ist diese Definition praktischerweise ziemlich obsolet geworden. Kann schon verstehen, wenn man sich je nach Wohnort mit 60.000€ jährlich nicht wie Mittelschicht fühlt. Denn oft muss man für diese 60.000€ ja irgendwo leben, wo Wohnen/Mobilität/Artikel des täglichen Bedarfs diese 60.000€ fast genau so schnell auffressen wie im ländlichen Raum ein deutlich geringeres Einkommen.
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Jochen Gebauer
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Jochen Gebauer »

Voigt hat geschrieben: 21. Sep 2021, 11:30 Aber die Linken nochmal deutlich besser, und die haben auch Gegenfinanzierung.
Stimmt. Deshalb hege ich ja in mancherlei Hinsicht durchaus Sympathien für die Linke, aber die sind mit Nato und Co. für mich (!) halt nicht mehr mit beiden Beinen auf dem Fundament einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung wie ich (!) sie verstehe und damit unwählbar. Leider. Aber das ist eine andere Baustelle, die wir hier jetzt bitte nicht aufmachen. Wollte nur Kontext geben, darum die Partei für mich da nicht relevant ist.
Voigt
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Voigt »

Weiß nich ob du die Diskussion anfangen magst, aber inwiefern hat die NATO was mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu tun?
Ich kann vollkommen verstehen, dass einem die NATO als Bündnissystem und für kollektive Sicherheit und Frieden wichtig ist, würde es auch schade finden falls durch Linke wir aus NATO austreten würden, aber für mich ist das doch ziemlich separat von "freiheitlich-demokratischen Grundordnung".
Oder war das mehr afu das "und Co." bezogen?
Würde mich bloß interessieren.
Dr_Hasenbein
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Voigt hat geschrieben: 21. Sep 2021, 10:56 Ich verlinke gerne nochmal die Analyse der ZEW zu den Steuerplänen der Parteien:
https://www.zew.de/presse/pressearchiv/ ... rofitieren

und in Kurzform die Tabelle davon:
Bild

Halt je nachdem was Mittelschicht bedeutet bei 60 000€ Bruttoeinkommen ist die FDP aber weder die am meisten Steuerentlastung in diesen Einkommensbereich bereitstellt, noch die Einkommensschicht wo die FDP am meisten Erleichterungen bereitstellt.
FDP plan insgesamt eine oke Menge an Steuererleichterungen, aber das halt auch noch ohne Gegenfinanzierung, außer "überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum".
Wenn man die Kinder weglässt, dann sieht es plötzlich wieder anders aus. Die Gegenfinazierung ist halt so eine Sache, braucht man die wirklich, und können wir nicht einfach was am Verwaltungsapparat einsparen? Hier wird ja durchaus ignoriert, dass die FDP weniger Staat will, der ja ziemlich hohe Kosten verursacht. Nur so als Gedanke...
Voigt
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Voigt »

Ich habe mal 2019 genommen, um Corona zu umgehen:
https://www.bundeshaushalt.de/fileadmin ... Gesamt.pdf
Da wurde 34 Milliarden für Personalkosten ausgegeben und 17 Milliarden für sächliche Verwaltungsausgaben.
Das sind zusammen 51 Milliarden, ganz schöner Batzen da stimmt schon. Aber bei einem Einsparpotential von 20% was schon eine ganz schöne Menge ist sind das 10 Milliarden. Da fehlt noch bissel um die 88 Milliarden Haushaltsloch zu stopfen. ;)

Und das ist ja auch nicht alles verlorenen Geld, das ist auch erstmal Geld was in der Wirtschaft zirkuliert, von Staatsangestellten den Konsum anregt weil die Einkommen haben, was ja alles wieder besteuert wird. Einfach rigide Kosten einzusparen, wird dann auch Einkommen tendenziell wieder senken. Hoffentlich dann wieder aufgefangen von den Steuerkürzungen, aber auch da hofft man halt wieder auf Wirtschaftswachstum und steigende Einnahmen.

Und ja natürlich hatte ich den Gedanken von weniger Staat, bloß Verwaltungskürzungen sind halt nicht ganz so einfach und haben auch nich den rießen Effekt.
Größer Kostenpunkt sind nunmal Transferleistungen.
Dr_Hasenbein
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Bei den Einsparpotenzialen geht es nicht nur um Personalausgaben sondern um alle staatlichen Ausgaben, die auf den Prüfstand gehören. Und dann ist da durchaus etwas mehr Potenzial. :) Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, aber ich möchte eigentlich auch nichts mehr davon hören, dass ich noch mehr abgeben soll. Wir sind bereits Abgabenweltmeister, und wenn am Ende des Monats irgendwie nur die Hälfte des verdienten Geldes auf meinem Konto landet und mir erzählt wird, ich solle noch länger arbeiten und noch mehr bezahlen, dann kann ich eine solche Partei nicht wählen. Geht einfach nicht
Voigt
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Voigt »

Wir sind Abgabeweltmeister bei unteren Einkommen durch ziemlich hohe Sozialabgaben für Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherungen. Da diese Abgaben aber gedeckelt sind bei hohen Einkommen, sind hohe Einkommen eher weniger belastet im internationalen Umfeld. Daher genau das möchten ja die linken Parteien verändern, FPD halt mehr hohe Einkommen weiter entlasten.
Ansonsten beispielsweise Mehrwertsteuer ist mit 19% in Deutschland eher unterdurchschnittlich im EU Durchschnitt, und Mehrwertsteuer ist eine relativ hohe und häufige Belastung die aber bei Angaben zu "Abgabeweltmeister" meist nicht beachtet wird, halt auch weil es eher schwer genau zu quantifizieren ist.

Bei der Steuerquote abhängig von unserem BIP sind wir eher Mittelfeld und kein Weltmeister.
Dr_Hasenbein
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Wir sind Abgabenweltmeister auch im Mittelstand. Was die hohen Einkommen angeht, sind wir definitiv nicht Weltmeister in der Entlastung und wir sollten uns die anderen Länder vielleicht mal genauer ansehen, die eine hohe Belastung bei hohen Einkommen vorsieht ;)

Die Steuerquote ist für mich als Gehaltsempfänger irrelevant, was zählt ist Brutto Netto. Dass das nun "Versicherung" heißt, ist ja eher nur ein anderes Label ;)
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Jochen Gebauer
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Jochen Gebauer »

Scusi, aber ich muss beim Wort "Abgabenweltmeister" immer laut auflachen. Das wird häufig Totschlagargument-bedeutungsschwer in den Raum gestellt, so als müsse ja jedes Kind erkennen, wie schlimm das ist. Dabei ist das Gegenteil richtig: Natürlich sind wir Abgabenweltmeister. Wir leisten uns im Gegenzug ja auch eine Kombination aus Sozial-, Gesundheits-, Renten-, Kultur-, Bildungs- und Verkehrssystem, bei der 99% der übrigen Staaten grün vor Neid werden - und der Rest mit Deutschland so gut vergleichbar ist wie Kuchenbacken mit Arschbacken :mrgreen:

Dieser deutsch-liberale Habitus, zum einen einsamen Prozent der priviligiertesten Weltbevölkerung zu gehören und gleichzeitig so tun, als sei man im internationalen Vergleich irgendwo Schlusslicht, erinnert mich immer an jene Bayern-Fans, die so tun, als seien sie Darmstadt 98, wenn sie am 23. Spieltag das erste Mal unentschieden spielen :mrgreen:

Genau deshalb bringe ich es bei allen persönlichen Vorteilen auch nicht übers Herz, FDP zu wählen. Eine Horde gestopfter weißer Männer, die den Hals nicht voll genug kriegen können, will ich bei allem Egoismus einfach nicht als meine Volksvertreter.
Dr_Hasenbein
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Re: Bundestagswahl 2021 Tipp

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Vielleicht kann ich auf das System ja verzichten? Vielleicht brauche ich keine hochglanzautobahnen auf denen man mit 1000 KMH fahren könnte, vielleicht reichen mir die spanischen völlig aus? Vielleicht möchte ich eine geringere GRV und mehr und besser privat vorsorgen? Das ist ja exakt der Markenkern der FDP. Individuell ist für mich die GRV ein Verlustgeschäft.

Oder man privatisiert das Geschäft und stellt jedem die Nutzung frei :)
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