GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

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lolaldanee
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von lolaldanee »

Ich finde die Logik total schräg. Natürlich wird da gestreikt wo der meiste Druck und die meiste Aufmerksamkeit entsteht, das ist doch der Sinn des Streiks. "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" hat halt noch nie funktioniert.
Aber gut, ich war auch der Ansicht der perfekte Zeitpunkt für einen Streik bei den Krankenpflegern wäre zur Hochzeit der Pandemie gewesen.. Wer Marktwirtschaftliche Regeln in kritischen Bereichen einführt, sollte auch damit umgehen können.... Natürlich macht es Sinn besondere Drucksituationen, die den eigenen Streik noch verstärken, auch auszunutzen.
Ich gehe doch zu meinem Chef auch und fordere mehr Gehalt wenn ich im Unternehmen grade dringenst gebraucht werde, und nicht dann, wenn sowieso alle rumsitzen und nichts zu tun haben.

Ob Lohnforderungen am Ende gerechtfertigt sind hat erstmal nichts damit zu tun wie gestreikt wird, wenn die Lokführer morgen für kostenlose Blumen am Arbeitsplatz streiken wollen ist das ihr gutes Recht, wer das nicht will soll sie verbeamten.
Raptor 2101
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Raptor 2101 »

lolaldanee hat geschrieben: 2. Sep 2021, 09:51 Ob Lohnforderungen am Ende gerechtfertigt sind hat erstmal nichts damit zu tun wie gestreikt wird, wenn die Lokführer morgen für kostenlose Blumen am Arbeitsplatz streiken wollen ist das ihr gutes Recht, wer das nicht will soll sie verbeamten.
Es geht den meisten Postern hier aber nicht darum ob sie im Recht sind, sondern ob er Moralisch ist. (nicht mein Standpunkt!)
lolaldanee hat geschrieben: 2. Sep 2021, 09:51 Aber gut, ich war auch der Ansicht der perfekte Zeitpunkt für einen Streik bei den Krankenpflegern wäre zur Hochzeit der Pandemie gewesen.. Wer Marktwirtschaftliche Regeln in kritischen Bereichen einführt, sollte auch damit umgehen können.... Natürlich macht es Sinn besondere Drucksituationen, die den eigenen Streik noch verstärken, auch auszunutzen.
Ernst gemeinte Frage: dürften die das überhaupt? Du intendierst ja, dass der Streik deswegen so "effektiv" wäre, weil Menschenleben auf dem Spiel stehen. Flapsig formuliert: "Hier unterschreibt unseren Tarifvertrag oder der Typ da drüben kann schauen wer ihn intubiert..." Ich würde wetten, dass hier das Streikrecht eingeschränkt ist und die während des Streiken eine Notversorgung garantieren müssen. Was den ganzen Streik sinnlos macht. (Druck weg, eigene Kollegen leiden, ...)

Aber ein schönen Beispiel dafür was "wach mich aber mach mich nicht nass"-Streiks so bringen, sehen wir an den Krankenpflegern ja... bitte alle einmal auf den Balkon und klatschen... bevor es aufs Festival geht :roll:
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lolaldanee
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von lolaldanee »

Vermutlich hätten sie es nicht gedurft, es wurden ja aus ähnlichen Gründen schon manchmal Streiks von Gerichten verboten, wenn ich mich recht erinnere.
Aber die Signalwirkung wäre zunindest eine andere gewesen

Was die Moral angeht wird an der falschen Stelle angesetzt, finde ich. Die moralische Verantwortung für die Streiks liegt bei den Leuten, die eine Regierung gewählt haben, die Lokführer nicht verbeamtet. Warum soll es die moralische Verantwortung der Lokführer sein, wenn sie in dem System optimal operieren, das ihnen von außen aufgezwungen wurde?

Ich bin da generell meistens der Ansicht: Schuld ist in jedem System immer der Chef, weil er hat den eingestellt, der den eingestellt hat, der alles verbockt hat. Und in einer Demokratie ist der Chef das Volk, dann soll es gefälligst auch für seine Entscheidungen die Verantwortung übernehmen, auch die moralische.

Edit: Gerade gelesen: Die Bahn klagt jetzt tatsächlich gerichtlich gegen die Streiks
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bluttrinker13
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von bluttrinker13 »

@lolaldanee: wenn das mal so einfach wäre. Aber du verschiebst die Verantwortung für konkrete Handlungen damit auf abstrakte Körperlichkeiten die so gar nicht existieren, als Entität. Das ist klassische Verantwortungsdiffusion - "die anderen sind dran / verantwortlich / schuld ...". Das kann nicht tragen. Und das der Wähler der Chef (im Sinne von Entscheider oder Exekutive für irgendwas) ist, stimmt auch nicht. Man wählt nur die Chefs bzw. die, welche wiederum andere Chefs wählen. Ich kann ja ganz offen sagen, ich habe in meinem Leben schon oft Linkspartei gewählt aber nie CDU. Wegen mir gäb's sowas wie private Kliniken oder Bahn gar nicht. Soll ich jetzt den CDU-Wählern die Schuld geben? Und wer genau ist das? Das macht, finde ich, keinen Sinn, handlungstheoretisch, Faktoren heranzuziehen die für gewisse Entscheidungen eher sehr distale Randbedingungen darstellen und keine proximalen Ursachen.

Ich sehe in der Verantwortung: Bundesregierung/Merkel (welche ein Machtwort hinsichtlich Vorstand sprechen könnnten), Bahnvorstand, und eben die GDL und deren Chef plus Mitglieder. Wenn jetzt, nur mal angenommen, durch den Streik und überfüllte ICEs ein superspreader-event erzeugt wird, mit schweren Erkrankungen und ein paar Toten, verteilt sich die Verantwortung dafür zu überwiegendem Ausmaß auf diese Parteien.

Ich bin jetzt übrigens dem Bahnstreik ausgewichen und gestern Nacht nach meinem Vortrag noch gefahren. Lieber kein conference dinner etc als dass ich in Wiesbaden oder sonstwo stecken bleibe. Morgen dann mit Auto weiter ins (privatisierte) Pflegeheim. Insofern, ich habe meine Meinung ja gesagt und mein Lied gesungen, und auch die interessanten Kommentare zu den rechtlichen Zwängen in der Sache gelesen, (und letztlich wird's hier bei mir ja auch schon sehr theoretisch) ich bin done. ;)
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Dicker
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Dicker »

Ich muss Sonntag von Brüssel nach Hause fahren. Bin mal gespannt, wie weit mich die belgischen Lokführer bringen.
Hinfahrt war schon mal ein riesiges Chaos mit insgesamt 3,5h Verspätung bei regulären 5:20h Fahrzeit.
Bugfisch
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Bugfisch »

Ich lebe mittlerweile auf Zypern, bin also absolut nicht betroffen - streng genommen gibt es hier nicht eine Schienenstrecke =D
Aber ich bin hin und hergerissen, denn ich erkenne den Arbeitskampf als durchaus extrem wichtiges Mittel der sozialen Marktwirtschaft an, aber auf der anderen Seite wird er kritisch, wenn externe Faktoren davon betroffen sind.
Systemrelevante Berufe können halt nicht pausieren - wir haben das in der Pandemie gesehen. Und ich weiß auch nicht, wie man sowas lösen kann.

Eine spontane Idee von mir wäre eine art Streikstrafsteuer durch den Staat - so dass Unternehmen, in denen systemrelevante Berufe bestreikt werden in dem Streikzeitraum eine einen Großteils des Gewinnes voll versteuern müssen.

Damit fällt natürlich auch ein wenig der Druck durch die Konsumenten weg - aber man müsste da eben auch die Frage stellen, warum etwa Bahnbeschäftigte diesen Vorteil haben sollten, die andere Berufsgruppen nicht haben...

Schweres Thema^^
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Alienloeffel
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Alienloeffel »

Mir wird das Wochenende etwas vergrätzt weil Besuch nicht kommen kann. Das nervt natürlich.
Trotzdem komme ich nicht umhin, den Fehler bei der Bahn und der Gesetzeslage zu sehen und nicht primär bei den streikenden. Wenn die Allgemeinheit es nicht hinbekommt den schienenverkehr vernünftig aufzuziehen (inklusive annehmbarer Arbeitsbedingungen), insbesondere bei der Relevanz, ist es doch eigentlich völlig ok, dass jene Allgemeinheit das auch mal merkt? In dem Fall ist die Lage der Bahn ja durch politische Entscheidungen hergeführt worden. Von daher frage ich mich warum der Zorn sich nicht hauptsächlich gegen die Verantwortlichen dieser Struktur richtet.
Raptor 2101
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Raptor 2101 »

Bugfisch hat geschrieben: 3. Sep 2021, 01:22 Systemrelevante Berufe können halt nicht pausieren - wir haben das in der Pandemie gesehen. Und ich weiß auch nicht, wie man sowas lösen kann.
Das Problem war schon mal gelöst. Systemkritische Tätigkeiten (die als solchen Betrachtet wurden!) wurden zu mindestens zum Teil durch Beamte erbracht. Aber die hat man in Bahn und Telekom ja bewusst abgebaut (zu teuer).
Rince81
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Rince81 »

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... c57d9ecf0f

Wie viel klarer muss Weselsky eigentlich noch sagen, dass es der GDL nicht primär um die Lohn- und Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder bei der Bahn geht, sondern um die Macht im Gesamtkonzern?
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tanair
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von tanair »

Also ich habe wenig Verständnis ggü. Bahnstreiks einfach weil es zur Tradition geworden ist: jedes Jahr wird gestreikt (außer letztes Jahr). Gerade jetzt zur Zeiten der Pandemie ist es total fehl am Platz. Man merkt auch, dass es nicht ums Lohn geht sondern um die Macht der GDL.
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XfrogX
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von XfrogX »

Natürlich geht es um macht. Den ohne Macht gibts halt auch keinen Druck um auch in Zukunft verhandeln zu können.

Etwas das sehr viele Leute und Gewerkschaften merken. Den wie lange sind die die letzten großen Errungenschaften der meisten Gewerkschaften her? Wieviel 0 runden und wenn wie jetzt mal die Inflation hoch geht real Lohn Verluste haben Gewerkschaften zu gestimmt?

Es müsste vielmehr gegen die Monopole der Gewerkschaften getan werden damit die Leute immer dahin wechseln können wo ihnen am meisten geboten wird.
Siel
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Siel »

Raptor 2101 hat geschrieben: 31. Aug 2021, 13:31
bluttrinker13 hat geschrieben: 31. Aug 2021, 13:22 Wollte auch nicht behaupten das du das aus den Kündigungen aufgebaut hast, sondern nur dein Argument aufgreifen, dass Kündigungen hier eine interessante und relevante variable darstellen und einen Indikator, gerade weil sie die Alternative zu Streik sind. Und im Hinblick auf die Bewertung von verzweiflung und Rechtfertigung ist sie sogar ein guter Indikator, führen die Pflegekräfte doch selbst die hohe Abwanderung explizit als Grund für Streikbedarf an (und ich finde das nachvollziehbar). Oder um zu zitieren: "Wir müssen jetzt streiken sonst ist bald keiner mehr da, der überhaupt noch was fordern könnte" (basierend auf RBB Interview).
Dan richten wir die Frage doch an Siel (als Betroffenen): Wie schaut es bei euch mit Abwanderung aus? Verkleinert sich die Belegschaft oder kann sie stabil gehalten werden?
bluttrinker13 hat geschrieben: 31. Aug 2021, 13:22 Und ja, ich argumentiere hier moralisch, ist mir klar.
In diesem sinne: I agree to disagree
Wird von mir vermutlich mehrfach Posts geben, bitte verzeiht mir das, da ich fragen heraus picke!
Es gibt eine Abwanderung bei Lokführern! Aber nicht durch Kündigungen, sondern durch Kollegen die in Rente gehen! Das Durchschnittsalter von Lokführern in meine Einsatzstelle ist ca. (Nur geschätzt an den Kollegen die ihre Monate zählen) bei 55!
Die sträfliche Vernachlässigung von Ausbildung vom Nachwuchs führte dazu! Man hat sich Jahrzehntelang auf die Lokführer der ehemal DR (Deutsche Reichsbahn) verlassen! Die Hälfte meiner damaligen Einsatzstelle in Baden Württemberg hat sächsischen Dialekt gehabt!
Jetzt bin ich wieder seit über einem Jahr in der Heimat und Kollegen zählen Monate bis zur Rente!
Was glaubt ihr warum von Arbeitsämter Umschulungen zum Lokführer bezahlt werden und warum die Einstellungskriterien von ehemals, mindestens 10 klasse Realschulabschluss zu Hauptsache irgendwas Abgeschlossen (also Ausbildungsberuf) gesenkt wurden?

Und warum die GDL soviel weniger Mitglieder hat ist auch recht simpel erklärt, es war eine Spartengewerkschaft wie ihr Name sagt!
Nur für Lokführer und nun frag dich mal, warum hat die GDL sowenig Mitglieder und die EVG soviele?
In der EVG sind der Großteil die Leute aus dem Büro! Kannst die mal selber ausrechnen XD Wasserkopf vs Leute die im wechselschichtdienst arbeiten!
Siel
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Siel »

Rince81 hat geschrieben: 1. Sep 2021, 09:22
Mutantenjupp hat geschrieben: 1. Sep 2021, 07:43 Das Schlimme ist, wenn man weiß, wofür der Bahnkonzern intern so sein Geld ausgibt (bzw. zum Fenster rausschmeißt...) anstatt es Mal den Leuten zukommen zu lassen, die auch in der Pandemiezeit arbeiten wie gewohnt arbeiten mussten und kein Home-Office machen konnten.
Die Aussage ist auch eine Frage der Perspektive. Die Bahn hat selbst zu den Hochzeiten der Pandemie ihre Züge zum normalen Fahrplan leer durchs Land rollen lassen - obwohl die reinen Betriebszahlen es mehr als gerechtfertigt hätten, einen guten Teil der Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken und den Fahrplan massiv auszudünnen. Nein, stattdessen konnten die Lokführer ganz normal weiterarbeiten als ob nichts sei - und zwar allein in ihren separaten Führerständen ohne Kontakt zu den Fahrgästen. Die Chuzpe bei den Vorzeichen für diese Berufsgruppe eine "Corona-Prämie" zu fordern, empfinde ich vorsichtig ausgedrückt irritierend.
Das wir während den Lockdown arbeiten mussten hat eine einfache Begründung!
Es sieht nämlich so aus, die Bahn ist ein Dienstleister und die Leistungen sprich, Züge wurden vom Land bestellt!
Hätte die Bahn nun ausgedünnt (was wirklich sinnvoll gewesen wäre), wäre sie dafür aber vom Land nicht bezahlt worden!
Und das man für seine Arbeit bezahlt wird, sollte selbstverständlich sein!
Ich hätte auch gern Kurzarbeit gehabt, dann hätte ich mehr Freizeit gehabt und nicht nur jedes 3. Wochenende frei oder 40-50 Stunden Wochen obwohl mein Tarifvertrag nur 38 vorsieht! Nur so am Rande!
Siel
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Siel »

Rince81 hat geschrieben: 1. Sep 2021, 11:11
Raptor 2101 hat geschrieben: 1. Sep 2021, 10:48 Als Nutzer der Bahn war ich Froh, dass die "fast leer" (unwirtschaftlich) gefahren sind. Wenn die ihre Fahrpläne auch noch ausgedünnt hätten, wären die verbleibenden Bahnen entweder rappelvoll gewesen oder man wäre halt nicht an sein Ziel gekommen... Wir sollten uns glaube ich erstmal einigen ob ÖPNV/Bahn zur kritischen Infrastruktur gehört (dann müssen sie auch in Kriesenzeiten ihren Dienst verrichten) oder eben nicht, dann darf sich aber auch niemand beschweren wenn sie Streiken, sie sind ja nicht kritisch...
Das tut in dem Fall nichts zur Sache wenn es darum geht ob die Lokführer jetzt wirklich zu den Berufsgruppen gehören, bei denen eine "Corona-Prämie" angebracht ist und das finde ich persönlich nicht. Es geht mir jetzt explizit nicht um die Forderung eine Einmalzahlung im Rahmen der Tarifverhandlungen, sondern um die implizierte Behauptung, dass die Lokführer während Corona entsprechend "mehr" leisten mussten oder sich einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt hätten oder auch nur "mehr belastet" waren, da sie nicht ins Home Office "durften"...
Jeder Gang vor die Haustür und Kontakt zu anderen Menschen erhöhte das Risiko in der Zeit als es keinen Impfstoff gab!
Siel
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Siel »

tanair hat geschrieben: 6. Sep 2021, 15:04 Also ich habe wenig Verständnis ggü. Bahnstreiks einfach weil es zur Tradition geworden ist: jedes Jahr wird gestreikt (außer letztes Jahr). Gerade jetzt zur Zeiten der Pandemie ist es total fehl am Platz. Man merkt auch, dass es nicht ums Lohn geht sondern um die Macht der GDL.
Die letzen 2 waren 2015 und 2011!
https://de.wikipedia.org/wiki/Gewerksch ... otivführer
Rince81
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Rince81 »

Siel hat geschrieben: 12. Sep 2021, 01:32 Ich hätte auch gern Kurzarbeit gehabt, dann hätte ich mehr Freizeit gehabt und nicht nur jedes 3. Wochenende frei oder 40-50 Stunden Wochen obwohl mein Tarifvertrag nur 38 vorsieht! Nur so am Rande!

Das Kurzarbeitergeld beträgt die ersten 3 Monate 60% des normalen Nettolohns. In diesem Land gibt es verdammt viele Menschen, die in der Pandemie mit Kurzarbeit Zuhause saßen, so in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind und wahnsinnig gern deine 40 Stunden Wochen gehabt hätten, weil im Gegensatz zu dir bei Ihnen 60% das Nettolohns nicht ausreichen.
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Siel
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Siel »

Rince81 hat geschrieben: 12. Sep 2021, 02:40
Siel hat geschrieben: 12. Sep 2021, 01:32 Ich hätte auch gern Kurzarbeit gehabt, dann hätte ich mehr Freizeit gehabt und nicht nur jedes 3. Wochenende frei oder 40-50 Stunden Wochen obwohl mein Tarifvertrag nur 38 vorsieht! Nur so am Rande!

Das Kurzarbeitergeld beträgt die ersten 3 Monate 60% des normalen Nettolohns. In diesem Land gibt es verdammt viele Menschen, die in der Pandemie mit Kurzarbeit Zuhause saßen, so in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind und wahnsinnig gern deine 40 Stunden Wochen gehabt hätten, weil im Gegensatz zu dir bei Ihnen 60% das Nettolohns nicht ausreichen.
Das ist ja richtig! Und die tun mir auch leid! Die Gastro zu schließen (nur als Beispiel) obwohl Wirte und Retaurant Besitzer alles dafür getan haben, um die Auflagen zu erfüllen empfand ich auch als Falsch!

Und soviel Netto bekomm ich nun auch nicht! Ich bin kein Pilot der mit 5-6 netto (wenn das reicht) heim geht!
Ich bin jetzt seit 1997 bei der Bahn und hab mit 41 die höchste Gehaltsstufe schon erreicht (denk ich) und Netto geh ich mit 2100€ heim!
Bei dem Arbeitszeiten und der Verantwortung zu wenig! Und bevor du jetzt Pflegekräfte anführst! 1 Riesen Fehler 1 Stirbt, 1 Riesen Fehler und wir haben wieder Eschede! Die Arbeit mag nicht körperlich anstrengend sein aber im Gegensatz, selbst zur IT. Wenn ich mit dem Zug 4-5 Stunden durchgehend unterwegs bin, kann ich weder aufs Klo (je nach Fahrplan) noch mir nen Kaffee oder sonstiges holen!
Lokführer wird man nicht wegen des Geldes oder sonstigsten, sondern weil der Beruf einen anspricht bzw man ein Faible dafür hat!

Und um das ein für alle mal klar zu stellen! Aller paar Jahre wird gestreikt, und ihr regt euch über die paar läppischen Tage auf? Versteh ich nicht! Seid froh das überhaupt noch was fährt und wir keine Amerikanischen Zustände haben! First world Problems!
Sorry falls das zu hart klingt, aber nicht ein Argument hier in der Diskussion überzeugt mich.
Die Politik hat es so gewollt mit der Privatisierung der Bahn und die SPD war in heller Aufregung mit ihrem Brillanten Tarifeinheitsgesetz.
Und da von der EVG 3 Menschen im Vorstand der Bahn sitzen, was will man von dieser Gewerkschaft erwarten.
Ist es Zufall das deren Abschluss (der ja durch ist) nicht öffentlich ist?
Raptor 2101
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Raptor 2101 »

Siel hat geschrieben: 12. Sep 2021, 03:02 Ich bin jetzt seit 1997 bei der Bahn und hab mit 41 die höchste Gehaltsstufe schon erreicht (denk ich) und Netto geh ich mit 2100€ heim!
Tu der Gesellschaft was gutes: Lern um. Hier in BW suchen sie gerade Programmierer wie blöde. Für 2100 Netto lachen dich hier sogar die frisch ausgelernten (ehemals) Azubis aus. :ugly: (nach der IHK Prüfung) Wenn das alle deine Kollegen machen, stöhnt die Deutsche Industrie nicht mehr (so sehr) über Fachkräftemangel und der Streit mit der GDL hat sich auch erledigt. Als Bonus on Top braucht sich der nächste Verkehrsminister auch nicht mehr der Frage stellen ob nun Autobahn oder Schiene zu verlegen ist (gut das haben die bisherigen sich auch nie gefragt :ugly:)

PS: dieser Beitrag enthält spuren von Ironie und Sarkasmus
Siel
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Siel »

Raptor 2101 hat geschrieben: 12. Sep 2021, 13:48
Siel hat geschrieben: 12. Sep 2021, 03:02 Ich bin jetzt seit 1997 bei der Bahn und hab mit 41 die höchste Gehaltsstufe schon erreicht (denk ich) und Netto geh ich mit 2100€ heim!
Tu der Gesellschaft was gutes: Lern um. Hier in BW suchen sie gerade Programmierer wie blöde. Für 2100 Netto lachen dich hier sogar die frisch ausgelernten (ehemals) Azubis aus. :ugly: (nach der IHK Prüfung) Wenn das alle deine Kollegen machen, stöhnt die Deutsche Industrie nicht mehr (so sehr) über Fachkräftemangel und der Streit mit der GDL hat sich auch erledigt. Als Bonus on Top braucht sich der nächste Verkehrsminister auch nicht mehr der Frage stellen ob nun Autobahn oder Schiene zu verlegen ist (gut das haben die bisherigen sich auch nie gefragt :ugly:)

PS: dieser Beitrag enthält spuren von Ironie und Sarkasmus
Ist mir klar XD aber wie bereits erwähnt, man macht den Job nicht wegen Geld/Arbeitszeiten/Aufstiegschancen etc.
Sondern weil man ein Faible dafür hat, wenn alle meine Kollegen für Geld arbeiten würden, würde kein Zug fahren!
Deswegen unterstütze ich den Arbeitskampf, auch wenn ich nicht in der Gewerkschaft bin!
Dank Vorstand und Medien ist unser Berufsstand, wird er in der Öffentlichkeit, eh nur wahrgenommen als wären wir Leibeigene für die Gesellschaft! Gewalt gegen DB Mitarbeiter (wie gegen Polizei/Notärzte) hat. Ich ohne Grund die letzten Jahre zugenommen! Und wir sind keine Beamten!
Raptor 2101
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Re: GDL/Bahn Streik meine Meinung als Lokführer!

Beitrag von Raptor 2101 »

Siel hat geschrieben: 14. Sep 2021, 23:40 Ist mir klar XD aber wie bereits erwähnt, man macht den Job nicht wegen Geld/Arbeitszeiten/Aufstiegschancen etc. Sondern weil man ein Faible dafür hat ...
Immer diese Idealisten, so wird das nie was... :ugly: Kauf die den TrainSimulator oder noch besser, zieht durch: Stillgelegte Bahngleise sollten bereits Günstig zu haben sein, die Passenden Züge sind es bestimmt bald auch :ugly: (Ja ich weiß, da gehört noch Wartung dazu ...)
Siel hat geschrieben: 14. Sep 2021, 23:40 Dank Vorstand und Medien ist unser Berufsstand, wird er in der Öffentlichkeit, eh nur wahrgenommen als wären wir Leibeigene für die Gesellschaft! Gewalt gegen DB Mitarbeiter (wie gegen Polizei/Notärzte) hat. Ich ohne Grund die letzten Jahre zugenommen! Und wir sind keine Beamten!
Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Von daher gute Fahrt bis zum Ruhestand und bis zum nächsten Streik
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