Dicker hat geschrieben: ↑26. Nov 2021, 13:31
Ich will von euch mal wissen, wie ihr mit Querdenkern, Verschwörungserzählungen und allem, was damit zusammen hängt in eurem nähren Umfeld (Freunde und Verwandte) umgeht? Habt ihr Wege gefunden, wie ihr mit diesen Menschen reden oder vielleicht sogar überzeugen könnt? Oder habt ihr euch irgendwann dazu entscheiden das entsprechende Thema zu meiden?
persönliche Zwischenlösung: solange ich die Meinung meines Gegenübers nicht teile, aber zumindest in Grundzügen tolerieren kann (Angst vor unerforschen Langzeitschäden bei den Impfungen, Skepsis gegenüber der sehr schnellen Marktfreigabe, wasweissich...), versuche ich, die Themen im persönlichen Gespräch einfach zu vermeiden. Wenn jemand Entsprechendes auf social media schreibt, wird er dort einfach entfernt. Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass die social media-Persönlichkeit in 95% der Fälle einen negativeren Eindruck bei mir hinterlässt, als der persönliche, reelle Kontakt. Also lieber einen Kontakt weniger im Newsfeed, anstatt sich wegen sowas mit jemandem reell zu streiten.
Das hat natürlich da seine Grenze, wo die Meinungen zu abstrus werden. Ein Bekannter, der vor einiger Zeit tatsächlich mit solchen Sachen um die Ecke kam wie "die Uniform der Polizei in Hamburg ist schwarz, weil die von Blackwater sind und der Staat die Polizeirechte abgetreten hat", war einfach der Ofen aus. Da hilft kein gutmütiges Umdeuten mehr, da war einfach Schluss. Das ist natürlich bei engen Verwandten nicht ganz so einfach. Vor allem, wenn man ansonsten weiterhin den Kontakt zu ihnen aufrecht erhalten will. Grundsätzlich versuche ich in diesen Fällen, die Leute nicht sofort als komplette Vollidioten abzustempeln, sondern mindestens einen grob wahren Kern ihrer Aussage zu finden, auf dem man die Diskussion aufbauen kann.
Um die Beispiele von deinem Vater mal zu nehmen:
Er glaubt an eine Weltverschwörung und die harmlose Grippe Corona ist nur das Mittel zum Zweck, um uns alle mürbe zu machen, um Gesetze und Änderungen umzusetzen, die man nur in so einer künstlich herbeigeführten Notlage durchsetzen kann (so oder so ähnlich). Und natürlich ist er nicht geimpft. Warum auch, wenn nach einer Impfung 15-jährige Mädchen sterben. Was für ein Gift wird uns hier eigentlich verabreicht?
jede Situation, in der sich Gesetze und Regelungen aufgrund einer Ausnahmesituation schnell ändern lassen, kann und sollte kritisch hinterfragt werden. Es ist also nicht zu 100% von der Hand zu weisen, dass eventuell jemand den Plan hat, aus dieser aktuellen Lage heraus einen Vorteil zu ziehen. Die Frage wäre allerdings: wer ist das (also in etwas mehr Detailtiefe als "die da oben"), welches Ziel wollen "die" genau erreichen und warum sollte eine Krankheit, die einen sehr großen Teil der Wirtschaft weltweit lahm legt, das beste Mittel dazu sein? Und traurigerweise hat ja fast immer jemand heutzutage einen Freund oder Bekannten, der eine Corona-Infektion mitgemacht hat und bei Bedarf mal davon erzählen kann, wie sich diese "harmlose Grippe" so angefühlt hat.
Die Staatsmedien berichten ebenfalls alle nur einseitig, verunglimpfen Corona Skeptiker als Corona-Spinner oder Covidioten (heute Show, wobei man das tatsächlich kritisieren könnte) oder allgemeiner gesagt diskreditiert alle abweichende Meinungen als Verschwörungserzählungen und Was-auch-immer-Leugner. Seiner Meinung nach Totschlagargumente, womit er natürlich nicht ganz unrecht aber auch unterschlägt, dass sich sehr wohl mit diesen Meinungen auseinander gesetzt wird, auch in den "Staatsmedien". Damit stellt er sich in die Opfer Ecke ohne zu reflektieren, woher die Anschuldigungen kommen.
stimmt. Es wird in der aktuellen Aufregungs-Kultur sehr schnell jeder, der nicht zu 100% auf Linie ist, als "Leugner" oder "Schwurbler" abgetan. Da steckt man sehr, sehr viele Menschen mit sehr, sehr unterschiedlichen Gründen in einen großen Sack und sagt "ihr seid alle Volltrottel". Problematisch, denn die daraus gebildete Gruppe von Leidensgenossen wird sich natürlich gegenseitig in ihren Ansichten stärken und ein supi-dupi klassisches "wir gegen die"-Szenario erschaffen.
Der Klimawandel ist natürlich nicht menschengemacht und sowieso nicht so schlimm und die dadurch beförderte "grüne Diktatur" soll nur dazu dienen die Gesellschaft auf dem Weg zu Weltregierung umzugestalten, Stichwort "Great Reset".
stimmt. Der Mensch ist nicht alleiniger Verantwortlicher für den Klimawandel. Bestreitet er denn generell jegliche Art von menschlichem Einfluss auf das Klima? Und falls nicht (was ich einfach mal hoffe), bis zu welchem Grad wäre ein menschlicher Einfluss denn "realistisch" für ihn? Ist das Ozonloch menschgemacht? Oder die Smog-Problematik in vielen Großstädten?
Außerdem: auch hier wieder, welche "Weltregierung" soll es denn geben? Manchmal hilft es tatsächlich schon, die Leute ihre Gedanken einfach mal weiter verfolgen zu lassen. Nach 3-4 Sätzen des freien Gedankenäußerns merken Viele plötzlich selbst, dass sich das ja schon irgendwie ein bisschen dämlich anhört. Also auch ohne, dass man es ihnen direkt sagen muss.
Ist schon alles verloren oder soll ich weiter versuchen mit ihm zu reden?
diese Frage kannst wohl nur du selbst beantworten. Grundsätzlich wäre für mich die Frage "schadet er mit seiner Meinungen jemandem?". Wenn er diese Ansichten hat und nicht gewillt ist, sie in irgendeiner Form auch nur ansatzweise in Frage zu stellen, würde ich mir die Unterhaltung sparen. Wenn er aber auch andere mit diesen Worten von "seiner" Sache überzeugen will, dann wird's halt schon unangenehmer....
* und das Beispiel mit Trump habe ich bewusst nicht aufgegriffen, weil da ist meine persönliche Schmerzgrenze. Wer diesen Volltrottel in irgendeiner Weise als ernstzunehmenden Politiker betrachtet, sollte um Himmels Willen nicht mit mir über Politik diskutieren.