diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

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Crenshaw
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Crenshaw »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 13. Dez 2021, 15:34
Floki hat geschrieben: 13. Dez 2021, 15:26
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 13. Dez 2021, 12:14 Wer an Olympia oder der Fußball WM teilnimmt, als Politiker oder Sportler, legitimiert was dort passiert. Das gleiche gilt natürlich auch für das Konsumverhalten der Konsumenten, allerdings ist das noch einmal eine andere Dimension.
Bei den Politikern würde ich Dir Recht geben. Bei den Sportlern sehe ich es anders. Diesen nehmen primär an einem Wettkampf teil, wo dieser stattfindet, darauf haben sie überhaupt keinen Einfluss.
Diese Meinung teile ich absolut nicht. Sie haben keinen Einfluss darauf wo dieser stattfindet, weil es ihnen primär egal ist. Teilnehmende Sportler machen die olympischen Spiele überhaupt erst möglich.
hm, da muss ich dir einerseits zustimmen, andrerseits auch widersprechen
die Sportler machen die Spiele erst möglich, das stimmt, inwieweit sie Druck auf die Verbände ausüben können, sich für "ordentliche" Veranstaltungsorte (man müsste mal definieren, was das hieße), wäre eine interessante Frage, wenn dann nur gemeinsam, andrerseits sind die meisten Sportler komplett abhängig von Verbänden, von Förderungen, von Erfolgen usw., nur die wenigsten haben die Position (sprich das Geld, Renomee usw.) zu sagen, da fahre ich nicht hin bzw. können die Folgen auch aushalten
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Desotho
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Desotho »

Der Protest macht nur Sinn, wenn man der unsinnigen Annahme erliegt es ginge primär um Sport und nicht primär ums Geld :mrgreen:
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Jon Zen
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Jon Zen »

Gestern gab es dazu einen Beitrag beim Kulturmagazin ttt: https://www.daserste.de/information/wis ... o-100.html
Angesichts der grausamen Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Regierung fordert tibetischer Regisseur Dhondup Wangchen das Internationale Olympische Komitee auf, die Winterspiele 2022 in ein anderes Land zu verlegen.
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
Dr_Hasenbein
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Crenshaw hat geschrieben: 13. Dez 2021, 21:13
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 13. Dez 2021, 15:34
Floki hat geschrieben: 13. Dez 2021, 15:26

Bei den Politikern würde ich Dir Recht geben. Bei den Sportlern sehe ich es anders. Diesen nehmen primär an einem Wettkampf teil, wo dieser stattfindet, darauf haben sie überhaupt keinen Einfluss.
Diese Meinung teile ich absolut nicht. Sie haben keinen Einfluss darauf wo dieser stattfindet, weil es ihnen primär egal ist. Teilnehmende Sportler machen die olympischen Spiele überhaupt erst möglich.
hm, da muss ich dir einerseits zustimmen, andrerseits auch widersprechen
die Sportler machen die Spiele erst möglich, das stimmt, inwieweit sie Druck auf die Verbände ausüben können, sich für "ordentliche" Veranstaltungsorte (man müsste mal definieren, was das hieße), wäre eine interessante Frage, wenn dann nur gemeinsam, andrerseits sind die meisten Sportler komplett abhängig von Verbänden, von Förderungen, von Erfolgen usw., nur die wenigsten haben die Position (sprich das Geld, Renomee usw.) zu sagen, da fahre ich nicht hin bzw. können die Folgen auch aushalten
AFAIK sind die allermeisten Sportler ganz normale Arbeitnehmer, Polizisten oder Soldaten. Das bedeutet, sie finanzieren Ihr Leben unabhängig. Ist auch sinnvoll, denn von Leichtathletik wird man kaum reich genug, um frühzeitig in Rente gehen zu können.
Dr_Hasenbein
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Floki hat geschrieben: 14. Dez 2021, 17:13
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 14. Dez 2021, 16:42
Crenshaw hat geschrieben: 13. Dez 2021, 21:13

hm, da muss ich dir einerseits zustimmen, andrerseits auch widersprechen
die Sportler machen die Spiele erst möglich, das stimmt, inwieweit sie Druck auf die Verbände ausüben können, sich für "ordentliche" Veranstaltungsorte (man müsste mal definieren, was das hieße), wäre eine interessante Frage, wenn dann nur gemeinsam, andrerseits sind die meisten Sportler komplett abhängig von Verbänden, von Förderungen, von Erfolgen usw., nur die wenigsten haben die Position (sprich das Geld, Renomee usw.) zu sagen, da fahre ich nicht hin bzw. können die Folgen auch aushalten
AFAIK sind die allermeisten Sportler ganz normale Arbeitnehmer, Polizisten oder Soldaten. Das bedeutet, sie finanzieren Ihr Leben unabhängig. Ist auch sinnvoll, denn von Leichtathletik wird man kaum reich genug, um frühzeitig in Rente gehen zu können.
Du hast hier echt ein paar interessante Annahmen, unter anderem, dass man arbeitet und Sport auf professioneller Ebene macht, um früher in Rente zu gehen. Naja, aber mal davon losgelöst: Die Forderung an Sportler einem Land, welches vom IOC (meine ich) gewählte wurde und sie komplett nicht an der Vergabe involviert waren, fernzubleiben, damit man mal ein Statement setzt, finde ich eine forsche Forderung.

Klar, man könnte auch von Merkel oder jetzt Scholz einfach mal fordern, dass er mit Putin gar nicht spricht. Einfach mal so, für 6 Monate. Was für ein Zeichen ist das?

Man müsste viel mehr auf das IOC, die UEFA, die FIFA Druck ausüben, dass sie gar nicht mit so Dispotenstaaten verhandeln. Na klar, kann man hier eine Liste eröffnen. Meinetwegen kann man das an den Pressefreiheitsindex knüpfen als Beispiel. Wenn man will, findet man hier Parameter. Aber das muss die Politik machen, aber da kommen wir wieder zu Abhängigkeitsverhältnissen wie bspw. Deutschland von Russland und der Türkei und schon geht man das nicht an.
Nein, dass war nicht meine Annahme. Das hast Du da rein interpretiert. Fakt ist aber nun mal, dass Profisport nicht bis ins Rentenalter geht. Entweder wirft der Sport soviel ab, dass man bereits früh abgesichert ist oder man muss neben seinem Sport ganz normal arbeiten. Bzw. umgedreht, man muss neben der Arbeit seinen Profisport machen. Ich finde an der Forderung gar nichts forsch. Zumindest nicht insoweit, als dass häufig die Sportler selbst moralinsaure Statements abgeben. Ich kann schon verstehen, dass einem persönlicher Fame vorgeht, aber dann braucht man auch nicht so tun als sei man total liberal und pro Menschenrechte.

Falscher Vergleich. Sport ist keine Diplomatie. Die Sportler gehen da nicht hin, um mit der chinesischen Führung ihre zu diskutieren. Wenn Merkel bei Putin vorstellig wird, ist das für Putin auch kein Aushängeschild oder etwas, womit man sich schmücken könnte.

IOC, UEFA und FIFA sind gewinnorientierte Unternehmen. Und noch einmal genauer lesen: Ich sagte bereits, dass ich sowohl Sportler als auch Politiker in der Verantwortung sehe. Politiker sollten die Spiele nicht besuchen.

Und kein Sportler MUSS an den olympischen Spielen teilnehmen, er wird dadurch nicht zum Sozialfall.
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Floki hat geschrieben: 14. Dez 2021, 18:13
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 14. Dez 2021, 17:45
Floki hat geschrieben: 14. Dez 2021, 17:13

Du hast hier echt ein paar interessante Annahmen, unter anderem, dass man arbeitet und Sport auf professioneller Ebene macht, um früher in Rente zu gehen. Naja, aber mal davon losgelöst: Die Forderung an Sportler einem Land, welches vom IOC (meine ich) gewählte wurde und sie komplett nicht an der Vergabe involviert waren, fernzubleiben, damit man mal ein Statement setzt, finde ich eine forsche Forderung.

Klar, man könnte auch von Merkel oder jetzt Scholz einfach mal fordern, dass er mit Putin gar nicht spricht. Einfach mal so, für 6 Monate. Was für ein Zeichen ist das?

Man müsste viel mehr auf das IOC, die UEFA, die FIFA Druck ausüben, dass sie gar nicht mit so Dispotenstaaten verhandeln. Na klar, kann man hier eine Liste eröffnen. Meinetwegen kann man das an den Pressefreiheitsindex knüpfen als Beispiel. Wenn man will, findet man hier Parameter. Aber das muss die Politik machen, aber da kommen wir wieder zu Abhängigkeitsverhältnissen wie bspw. Deutschland von Russland und der Türkei und schon geht man das nicht an.
Nein, dass war nicht meine Annahme. Das hast Du da rein interpretiert. Fakt ist aber nun mal, dass Profisport nicht bis ins Rentenalter geht. Entweder wirft der Sport soviel ab, dass man bereits früh abgesichert ist oder man muss neben seinem Sport ganz normal arbeiten. Bzw. umgedreht, man muss neben der Arbeit seinen Profisport machen. Ich finde an der Forderung gar nichts forsch. Zumindest nicht insoweit, als dass häufig die Sportler selbst moralinsaure Statements abgeben. Ich kann schon verstehen, dass einem persönlicher Fame vorgeht, aber dann braucht man auch nicht so tun als sei man total liberal und pro Menschenrechte.

Falscher Vergleich. Sport ist keine Diplomatie. Die Sportler gehen da nicht hin, um mit der chinesischen Führung ihre zu diskutieren. Wenn Merkel bei Putin vorstellig wird, ist das für Putin auch kein Aushängeschild oder etwas, womit man sich schmücken könnte.

IOC, UEFA und FIFA sind gewinnorientierte Unternehmen. Und noch einmal genauer lesen: Ich sagte bereits, dass ich sowohl Sportler als auch Politiker in der Verantwortung sehe. Politiker sollten die Spiele nicht besuchen.

Und kein Sportler MUSS an den olympischen Spielen teilnehmen, er wird dadurch nicht zum Sozialfall.
Das bedeutet am Ende des Tages möchtest Du Sportlern, die ihr Leben lang hart trainieren, um Ende sich mit den Besten der Besten zu messen und Medaillen gewinnen wollen, diese Option nehmen bzw. forderst von Ihnen, dass sie sich politische positionieren sollen. Klar, kann man fordern. Ich kann nur jeden Sportler verstehen, der das anders sieht.
Nein, das steht dort nicht, und das weißt du auch. Und zu Menschenrechten zu stehen, ist keine Politik. Man kann sich dafür oder dagegen entscheiden. Ein bisschen Menschenrechte geht halt nicht.
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Felidae
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Felidae »

Floki hat geschrieben: 14. Dez 2021, 17:13 Man müsste viel mehr auf das IOC, die UEFA, die FIFA Druck ausüben, dass sie gar nicht mit so Dispotenstaaten verhandeln. Na klar, kann man hier eine Liste eröffnen. Meinetwegen kann man das an den Pressefreiheitsindex knüpfen als Beispiel. Wenn man will, findet man hier Parameter. Aber das muss die Politik machen, aber da kommen wir wieder zu Abhängigkeitsverhältnissen wie bspw. Deutschland von Russland und der Türkei und schon geht man das nicht an.
Was, denkst Du, wäre "viel mehr Druck", als wenn die Sportler:innen sagen würden, "Nö, in DEM Land trete ich nicht an"?
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Felidae »

Floki hat geschrieben: 15. Dez 2021, 11:15
Natürlich wäre das ein maximaler Hebel. Klar, auf einer grünen Wiese. Ich halte das jedoch für völlig utopisch, dies von den Sportler zu fordern und zu verlangen. Ich - für mich - kann verstehen, wenn ein Sportler dies nicht macht. Genauso kann ich es verstehen, wenn es jemand macht. Das ist die Idee der freien Gesellschaft. Nur glaube ich einfach nicht, dass dies alle Sportler machen werden und glaube auch nicht an einen Schneeballeffekt, wenn da erst einmal 1,2 mit anfangen.
Na klar würden Olympia ohne einen bspw. Bolt (ja, ich weiß, er ist im Ruhestand, aber als Beispiel sei er hier einmal genannt) die Auswirkungen haben, dass ein jeder, der die 100 Meter gewinnt immer damit leben muss, dass man nicht gegen den Besten angetreten ist. Aber was würde es in den Köpfen der Menschen ändern? Ja, ein, zwei, hundert Sportler würde nicht hingehen. Die anderen schon. China würde es als Affront werten und zur Tagesordnung übergehen.

Natürlich sehe ich auch, dass man nicht einfach sagen kann: Tja, kannst nix machen, weiter geht's. Nur Boykotts und Forderungen nach Fernbleiben finde ich persönlich sind kein Mittel, mit denen man wirklich was bewirkt.
Die Menge machts. Und mit der Einstellung, "Ich als einzelner kann eh nix bewirken" fahren wir den Planeten halt seit paar Jahrzehnten gepflegt an die Wand.

Aber natürlich - je mehr Nationen (!) komplett fernblieben, umso wirkungsvoller wäre es. Und als nationaler Verband könnte man das ja durchaus beschließen. Letztlich läuft es natürlich für die Sportler:innen auf die Frage raus, was wichtiger ist - evtl. ne Medaille im Wohnzimmer hängen haben oder zu wissen, "Ich hab was wesentliches bewirkt". Ich bin ja immer so naiv, zu hoffen, dass bei wirklich wichtigen Dingen der persönliche Egoismus auch mal zurückstehen kann.
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Ich kann auch verstehen warum Sportler das nicht machen. Aus reinem Eigennutz. Don't get me wrong ich würde das auch so machen, aber ich stehe wenigstens in aller Konsequenz dazu und versuche mich nicht besser zu verkaufen, indem ich so tue, als würde ich da irgendwas für Völkerverständigung tun und ich präsentiere mich im social media auch nicht als Samariter. Und genau das ist, was ich solchen Menschen vorwerfe. Aktionismus, wo es einfach nicht weh tut und niemandem etwas bringt. Hauptsache es steht "he/him" drin und man sei Feminist und gegen Diskriminierung, aber wenn man dann wirklich ein Zeichen setzen könnte, ah ja, also dann passts halt grad irgendwie nicht so. Vielleicht ja beim nächsten Mal.

Der Vergleich mit Konsumenten ist halt auch einfach Unsinn. Das ist eine völlig andere Dimension. Niemand wird bestreiten wollen, dass es schon nicht schlecht wäre, Kleidung zu tragen. Vor allem im Winter. Klar würde ich Menschen die Ultra Fast Fashion tragen das auch vorwerfen, Stichwort SHEIN. Andere Frage: Würdest Du heute noch sagen "Ja also drittes Reich und so, schon nicht cool. Aber was sollen die Sportler schon machen?"
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Felidae
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Felidae »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 15. Dez 2021, 14:53 Andere Frage: Würdest Du heute noch sagen "Ja also drittes Reich und so, schon nicht cool. Aber was sollen die Sportler schon machen?"
Die Frage habe ich mir auch gestellt - aber bewusst vermieden, sie ins Forum zu schreiben. Weil nichtmal Landmine - sondern gleich Napalmangriff. :ugly:

Edit: Ganz abgesehen davon - ein Boykott ist nur dann effektiv, wenn er einem auch selbst weh tut. Zu sagen, "Ich boykottiere XY", wenn einen XY eh nicht interessiert, ist witzlos. Diesen "Boykott" merkt nämlich niemand. NATÜRLICH müssen Sportler:innen (und auch TV-Sport-Zuschauer:innen) einmal bewusst auf das, was sie eigentlich wollen, verzichten. Zumindest, wenn sich was ändern soll.
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Felidae hat geschrieben: 15. Dez 2021, 15:32
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 15. Dez 2021, 14:53 Andere Frage: Würdest Du heute noch sagen "Ja also drittes Reich und so, schon nicht cool. Aber was sollen die Sportler schon machen?"
Die Frage habe ich mir auch gestellt - aber bewusst vermieden, sie ins Forum zu schreiben. Weil nichtmal Landmine - sondern gleich Napalmangriff. :ugly:
Ich hatte mich mehrfach die letzten Tage gefragt ob ich das tun sollte. Mir ist das nicht leicht gefallen, auf der anderen Seite wird hier auch gefährlich Verwässert, was olympische Spiele und Spitzensportler für Unrechtsregime für eine Bedeutung haben, mit einer Kaufentscheidung von Konsumenten. Und vor diesem Hintergrund war es dann für mich einfach richtig, diesen Vergleich jetzt zu ziehen.
Dr_Hasenbein
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Du hast selbst nach der Erklärung nicht verstanden, worauf die Frage abzielte. Es ging nicht darum, die Taten von China gleichzusetzen mit denen des dritten Reichs sondern darum, die völlige Unverhältnismäßigkeit aufzuzeigen mit der Du Konsumverhalten von vielen Menschen, auch solchen die gar nicht die Wahl haben, mit Sportlern gleichsetzt, die sehr wohl eine Wahl haben und die mit ihrer Anwesenheit ein Terrorregime supporten und promoten. Ja Terrorregime. Und der Vergleich zum dritten Reich zeigt auch, wie viel Bedeutung so eine Veranstaltung für ein Regime hat.

Ja, ich finde es absolut falsch, denn nicht Jesse Owens bleibt im Gedächtnis sondern, dass das dritte Reich ja ein ganz normaler Staat ist, wie viele anderen Staaten auch. Sogar ein Staat, indem die Welt olympische Spiele abhält. Außenwirkung ist relevant.
Wolfgang
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Wolfgang »

Man kann schon zu der Schlussfolgerung kommen, dass die aktuelle Situation und der Umgang der Weltengemeinschaft damit sehr gut mit den 1930er vergleichbar ist.

- Olympia als Feigenblatt für alle Seiten
- "Sport hat nichts mit Poltik zu tun!"
- Eine Partei & Nation, die anderen Systeme und Menschenrechte massivst bekämpft, siehe Dokument No. 9. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dokument_Nummer_9
- Einverleidung von unabhängigen Ländern, "die ja eigentlich schon immer zu uns gehort haben"
- Die Logik, dass durch wirtschaftliche Verflochtenheit und Dialog schon sich alles zum Guten wendet, statt dies als Enabler des Unguten zu sehen.
- auf so kostengünstige Produzenten und einen solch großen Absatzmarkt wollen wir nicht verzichten
- Millionen Inhaftierte und Tote in Lagern?!? Didn't see anything!

Wobei eher noch Peking 2008 näher an Berlin 1936 steht.
Hat bei denen keinen Boykott gegeben und wird es auch hier nicht.

Genauso wie bei allen großen Themen, kann man aber auch hier die Verantwortung nicht auf den einzelnen abwenden/abschieben, das ist ein Thema für führende Politiker.
Gab da auch mal eine Studie dazu.
Dr_Hasenbein
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Ich glaube nicht nur, dass Du mich nicht verstanden hast, ich weiß es. Und der Elfenbeinturm ist übrigens der Sportler bei den olympischen Spielen.

Mal einen blöden Spruch loslassen völlig andere Dimension als "Ich promote Regime die Menschen töten". Die Todesstrafe mit ethnischen Säuberungen, systematischen Vergewaltigungen, Zwangssterilisation, Zwangsehen https://www.freiheit.org/de/suedost-und ... en-terrors

Hinzukommen Zensur, Totalüberwachung, und der unausweichliche Konflikt mit Taiwan.

Es ist nichts hochmoralisch daran, China zu boykottieren. Das ist eigentlich sogar zwingend notwendig, auch um sich selbst zu schützen. Da ist nicht nur ein bisschen was im argen und man sieht eine Verbesserung bzw. Entwicklung in die richtige Richtung. Im Gegenteil, die chinesische "Regierung" lehnt westliche Werte ganz aggressiv ab.
Dr_Hasenbein
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Passend zum Thema ist übrigens heute das hier bei 13 Fragen hochgeladen worden: https://www.youtube.com/watch?v=fDg1HMWaqfc
GoodLord
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von GoodLord »

Ich glaube ja ehrlich gesagt, dass wir mit unserem Konsumverhalten viel mehr erreichen könnten, als ein paar Politiker/Sportler mit einem Boykott.

Was die Bedeutung der Olympischen Spiele angeht: Ohne weitere Analysen finde ich es etwas naiv zu glauben man könnte Erfahrungen von vor 80 Jahren einfach so auf die Gegenwart übertragen. Damals gab's z.B. kein Internet und die Welt war viel weniger vernetzt. Da hatten solche einzelnen Internationalen Medienspektakel noch ne ganz andere Bedeutung.
Dr_Hasenbein
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Ich glaube wir sollten langsam alle verstanden haben, dass der Konsument nur sehr wenig Einfluss hat. Gerade Wissenschaftler haben das doch bereits ausgiebig erläutert, dass das zugrundeliegende System das Problem ist, an denen Konsumenten wenig tun können.

Ja eben, für einen Sportler heute gibt es weit weniger Ausreden.
Haplo
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Haplo »

Der einzelne Sportler hat genau so viel Einfluss, wie der einzelne Konsument. Mit dem Unterschied, dass er ein viel höheres Investment hat. Ob ich auf den Kauf des von glücklichen Kinderhänden gehäkelten Pullis verzichte oder auf die Erfüllung eines möglicherweise seit Jahrzehnten beackerten Traums verzichte, weil irgendwelche Funktionäre bestechlich sind, macht halt in meinen Augen einen riesen Unterschied.
GoodLord
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von GoodLord »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 15. Dez 2021, 23:54 Ich glaube wir sollten langsam alle verstanden haben, dass der Konsument nur sehr wenig Einfluss hat. Gerade Wissenschaftler haben das doch bereits ausgiebig erläutert, dass das zugrundeliegende System das Problem ist, an denen Konsumenten wenig tun können.

Ja eben, für einen Sportler heute gibt es weit weniger Ausreden.
Also mir war tatsächlich nicht bekannt, dass das der Wissenschaftlihce Konsens ist (wills nicht bestreiten, ich hab mich in die Richtung einfach nicht infromiert und ich würde wetten, so geht es den meisten) und ich vermute mal die Aussage ist etwas differenzierter. Aber selbst wenn das stimmt: Ist denn wissenschaftlich erwiesen, dass ein Boykott von Sportlern einen größeren Einfluss hat als der von Konsumenten (natürlich skaliert nach der Anzahl)?
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Felidae
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Re: diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking

Beitrag von Felidae »

GoodLord hat geschrieben: 17. Dez 2021, 13:09
Aber selbst wenn das stimmt: Ist denn wissenschaftlich erwiesen, dass ein Boykott von Sportlern einen größeren Einfluss hat als der von Konsumenten (natürlich skaliert nach der Anzahl)?
Nunja, mit wem wollen sie olympische Spiele machen, wenn niemand bei den olympischen Spielen mitmacht?

(Bevor die Pfennigfuchser kommen: Natürlich ist "niemand" illusorisch. Aber wenn ein paar Nationen komplett nicht teilnehmen, dürfte das doch eine gewisse Wirkung haben. 'n Versuch wärs auf jeden Fall wert.)
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