Das kommt immer auf den Blickwinkel an:Raptor 2101 hat geschrieben: ↑25. Apr 2022, 09:49 Weil wir nichts haben um Russland zu irgendetwas zu zwingen. Nichts von dem was wir haben (nicht militärisch), zwingt Russland dazu mit irgendwas aufzuhören. Man sollte immer im Hinterkopf behalten, da werden gerade Menschen in Massen hingerichtet oder deportiert. Der diplomatische Weg bedeutet leider, diesen Status Quo zu akzeptieren und diese Menschen abzuschreiben.
Davon abgesehen zwingen wir die Ukrainer zu nichts. Es ist ja eher so, dass sie um Waffen bitten. Wir ermöglichen, dass die sich verteidigen können. Ich verstehe die Logik hinter "lass dich erstmal erobern und leiste dann Widerstand" nicht. Ich kann mich an kein Ereignis in der Vergangenheit erinnern, bei dem das nicht zu massive Verluste an Menschenleben oder gar Ausrottung der Identität der "eroberten" gebracht hat.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt übrigens, der Krieg ist bei weiten nicht "nicht zu gewinnen": https://www.youtube.com/watch?v=-sbmgOiQWjc.
Wenn wir uns historisch anschauen wie Finnland heute dasteht (oder auch das Baltikum) ohne die Abhängigkeit zu einem sowjetischen Reich äh Russlands:
https://de.wikipedia.org/wiki/Finnland#Wirtschaft
Also aus diesem Blickwinkel hat die Ukraine absolut etwas zu gewinnen durch eine Anbindung und Öffnung an den Westen, bereits jetzt gibt es dort eine Tech-Branche.Der Zusammenbruch der Sowjetunion stürzte Finnland, dessen Wirtschaft sich zu einem großen Teil auf den Osthandel stützte, Anfang der 1990er Jahre in eine schwere Wirtschaftskrise. Gleichzeitig erhielt das Land aber größeren außenpolitischen Spielraum. 1992 nahm Finnland Verhandlungen über seinen Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft auf, die 1995 in eine Vollmitgliedschaft in der heutigen Europäischen Union mündeten. 2002 ersetzte der Euro die Finnische Mark als Landeswährung...
Der Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft 1995 trug seinerseits zur wirtschaftlichen Stabilisierung bei. Die Neuausrichtung der Wirtschaftsstruktur sorgte bis zum Jahr 2001 für eine Halbierung der Arbeitslosenquote auf 9,2 %. In der Folge sank die Arbeitslosigkeit weiter, fiel 2008 auf einen Tiefststand von 6,4 % und bewegte sich dann um die 8 %.[107] Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2018 bei 7,6 % und liegt damit leicht über dem EU-Durchschnitt.[108] Im Jahr 2017 betrug die Jugendarbeitslosigkeit 19,9 %.[109][110] Seit 1999 gehört Finnland zur Eurozone. Bis 2001 hatte es mit der Finnmark eine eigene Währung, seit 2002 gibt es eigene Euro-Münzen heraus.
Heute gehört Finnland zu den wohlhabenden Ländern innerhalb der Europäischen Union. Im Jahr 2014 erreichte der Kaufkraftindex für Finnland den Wert 110 im Vergleich zum Unionsdurchschnitt 100 (EU-28).[111] Die finnische Außenhandelsbilanz weist einen leichten Überschuss auf. Im Jahr 2006 betrug der Export 61,40 Mrd. € bei einem Import von 55,89 Mrd. €. Die wichtigsten Handelspartner sind Deutschland mit einem Handelsanteil von 14,9 % bzw. 13,1 % (Import/Export), Schweden mit 11,2/10,7 % und Russland mit 11,2/5,7 %.[112] Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Finnland Platz 10 von 137 Ländern (Stand 2017–18).[113] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt Finnland im Jahr 2017 Platz 24 von 180 Ländern.[114]
Russland hingegen gewinnt selbst durch seine Ressourcenkriege keine größere Bedeutung wirtschaftlich gesehen, im Gegenteil es sinkt immer mehr ab und wird irgendwann dann quasi das billige Ressourcenhinterland von China
Hierzu eine gute Arte Doku von 2017:
Chinesen auf dem Vormarsch - Russlands Ferner Osten
https://youtu.be/ONz6W7x5s-s
Ich muss dazu sagen, natürlich ist Gewinnen angesichts des Leids ein ziemlicher Euphemismus. Aber es ist ein Begriff den die Ukrainer selbst verwenden, insofern finde ich das akzeptabel.
Was übrigens reine Landgewinne angeht, mein ukrainischer Kumpel meinte die Krim könnten die Russen gerne behalten und das wäre auch eine breite Meinung dort in der Ukraine. Also wäre im Prinzip auch eine hochbewaffnete Ukraine und ein verbrauchtes russisches Militär an den Außengrenzen von Februar 2022 ein "Gewinn".