https://www.spiegel.de/politik/offener- ... a661750f2a
Was das Thema Angst vor der Bombe angeht oder Angst vor einem Überschwappen des Krieges muss ich sagen dass ich langsam wirklich müde bin darüber zu lesen. Angst ist für mich ein schwieriges Argument und wirklich häufig nicht rational zu besprechen. Da finde ich Egoismus und das Bedürfnis den angeschafftem Wohlstand nicht verlieren zu wollen tatsächlich wenigstens ehrlicher. Denn wenn ich mir die Leute so anschaue die das fordern, dann sind sie Teil einer satten, müden Gesellschaft die generell jegliche Veränderung ablehnt, weil sie einfach nicht ins Weltbild passt.Wenn also, wie schon bei der Ukraine, Kriegsgründe beliebig erfunden werden können, und jüdische Präsidenten als Nazis und demokratische Länder als faschistisch bezeichnet werden, wenn also die Bedrohung völlig unabhängig vom eigenen Verhalten und objektiven Realitäten existiert und weiter existieren wird, erübrigt sich die Frage, was man tun kann, um den Konflikt, der ja keiner ist, sondern eine einseitige Aggression, zu entschärfen, bzw. nicht eskalieren zu lassen. Denn die Antwort lautet: nichts. Wer die Lieferung schwerer Waffen zur reinen Landesverteidigung für Leib und Leben gegen einen übermächtigen Aggressor als Eskalation brandmarkt, hat jeden moralischen Kompass verloren.
Man darf sagen, dass man eine Heidenangst vor der eigenen Courage hat, ja. Man darf auch sagen, dass man lieber feige und lebendig als mutig und tot wäre, auch das ist nachvollziehbar und menschlich. Man sollte es aber nicht als friedliebenden Pazifismus verkaufen, denn de facto wäre das in diesem Fall ein Kotau vor dem Recht des Stärkeren, oder wie Desmond Tutu sagte: »Wenn du in Situationen der Ungerechtigkeit neutral bist, hast du die Seite des Unterdrückers gewählt.« Das kann realpolitisch manchmal notwendig sein, aber sollte ganz sicher nicht zur Handlungsmaxime erhoben werden.