Krieg in der Ukraine

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Mauswanderer
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Mauswanderer »

"Comical Vlad" :ugly:
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Leonard Zelig
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Leonard Zelig »

Der Staudamm hat so viel Wasser enthalten wie seit 30 Jahren nicht mehr, sodass das Ausmaß deutlich schlimmer werden dürften als in den wissenschaftlichen Szenarien vom Vorjahr:
The damage caused by the breached dam "looks much worse" than a worst-case scientific model from last year because the water level of the reservoir is so high, a leading water expert has told NBC News.

Henrik Ölander-Hjalmarsson, CEO and founding partner of Dämningsverket AB, a Swedish hydrological modelling company, wrote a “catastrophic dam break scenario” at the request of UNICEF last year which estimated a wave between 12 and 15 feet tall would rush downstream, flooding villages and submerging docks in the city of Kherson 19 hours later.

He said Tuesday this could potentially happen "in more like three hours" of the breach, because water levels in the reservoir on Tuesday were at a 30-year high, probably because not enough flood gates had been left open during the conflict.

“It’s a massive disaster and I’m deeply saddened the Russians have done this,” he said.
https://www.nbcnews.com/news/world/live ... #rcrd13565

Das Wasser im AKW reicht wohl noch für vier bis fünf Wochen. Durch die Überflutungen sind auch die Landwirtschaft und das Flussbett des Dnpro betroffen. Eine Kontaminierung des Bodens mit Schadstoffen ist ebenso wahrscheinlich.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Mauswanderer
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Mauswanderer »

Wäre ein guter Anlass, wirklich schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung einzuführen. Wird man aber nicht machen.
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exx
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von exx »

Mauswanderer hat geschrieben: 6. Jun 2023, 12:49 Wäre ein guter Anlass, wirklich schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung einzuführen. Wird man aber nicht machen.
Was sollen denn "schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung" zum Beispiel sein?
GoodLord
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von GoodLord »

exx hat geschrieben: 6. Jun 2023, 13:16
Mauswanderer hat geschrieben: 6. Jun 2023, 12:49 Wäre ein guter Anlass, wirklich schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung einzuführen. Wird man aber nicht machen.
Was sollen denn "schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung" zum Beispiel sein?
Vor allem wenn China (und Indien?) nicht mitzieht.
Mauswanderer
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Mauswanderer »

exx hat geschrieben: 6. Jun 2023, 13:16
Mauswanderer hat geschrieben: 6. Jun 2023, 12:49 Wäre ein guter Anlass, wirklich schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung einzuführen. Wird man aber nicht machen.
Was sollen denn "schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung" zum Beispiel sein?
Exportstopp für alle Güter z.B. Oder ein Einreisestopp für Touristen (edit zur Klarstellung: ich meine natürlich russische Touristen im Westen). Oder ein SWIFT-Ausschluss für alle russischen Banken. Und Sekundärsanktionen gibt es auch noch keine. Stattdessen will der Kanzler mehr Rüstungskooperation mit Indien - die Russland während des Krieges Rüstungsgüter verkauft haben.
GoodLord hat geschrieben: 6. Jun 2023, 13:18
Vor allem wenn China (und Indien?) nicht mitzieht.
Da Russland z. B. im Pharmabereich von uns kauft, was es kann, lässt sich wohl nicht alles so einfach ersetzen. Sonst hätte man das schon getan.
Santiago Garcia
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Santiago Garcia »

Leonard Zelig hat geschrieben: 6. Jun 2023, 12:02 Das Wasser im AKW reicht wohl noch für vier bis fünf Wochen. Durch die Überflutungen sind auch die Landwirtschaft und das Flussbett des Dnpro betroffen. Eine Kontaminierung des Bodens mit Schadstoffen ist ebenso wahrscheinlich.
IAEA spricht von "einigen Monaten". Ich bin da grade sehr vorsichtig mit Einschätzungen, man liest gerade alles und das Gegenteil und ich fühle mich bei weitem nicht kompetent genug, das inhaltlich zu bewerten.

https://www.iaea.org/newscenter/pressre ... -governors
Rince81
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Rince81 »

Mauswanderer hat geschrieben: 6. Jun 2023, 12:49 Wäre ein guter Anlass, wirklich schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung einzuführen. Wird man aber nicht machen.
Ich wäre da etwas vorsichtiger. Insbesondere wenn man von kriegsverbrechen redet, wie es ukrainische Offizielle und viele in sozialen Medien tun. Die Ukrainer haben letztes Jahr auch einen Staudamm geöffnet, um den russischen Vormarsch aufzuhalten.
https://www.nzz.ch/international/ukrain ... ld.1675990
https://www.n-tv.de/politik/Heldenfluss ... 23833.html
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Mauswanderer
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Mauswanderer »

Ich habe ja nicht von Kriegsverbrechen geredet. ;)
Für mich ist die Lage auch noch völlig undurchsichtig. Real ist aber der mediale und politische Aufschrei, und der ist Voraussetzung für härtere Sanktionen. Gerechtfertigt wären die IMO schon längst.
Carlos
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Carlos »

Rince81 hat geschrieben: 6. Jun 2023, 13:54
Mauswanderer hat geschrieben: 6. Jun 2023, 12:49 Wäre ein guter Anlass, wirklich schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung einzuführen. Wird man aber nicht machen.
Ich wäre da etwas vorsichtiger. Insbesondere wenn man von kriegsverbrechen redet, wie es ukrainische Offizielle und viele in sozialen Medien tun. Die Ukrainer haben letztes Jahr auch einen Staudamm geöffnet, um den russischen Vormarsch aufzuhalten.
https://www.nzz.ch/international/ukrain ... ld.1675990
https://www.n-tv.de/politik/Heldenfluss ... 23833.html
Ich würde es Terror nennen. Nichts Neues also von den russischen Angreifern.

Könnte aber angesichts des Sommers und der Dürre ein richtiges Eigentor werden für die Krim. Ist den Russen in Russland natürlich auch total egal.
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exx
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von exx »

Mauswanderer hat geschrieben: 6. Jun 2023, 13:25
exx hat geschrieben: 6. Jun 2023, 13:16
Mauswanderer hat geschrieben: 6. Jun 2023, 12:49 Wäre ein guter Anlass, wirklich schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung einzuführen. Wird man aber nicht machen.
Was sollen denn "schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung" zum Beispiel sein?

Einreisestopp für Touristen
Auch davor war es recht schwer als russischer Staatsbürger in der EU Urlaub zu machen. Die die es sich jetzt noch leisten können, können es auch mit Sanktionen. Und generell ist es für die allgemeine russische Bevölkerung auch nicht üblich da Urlaub zu machen. Die, die es sich leisten konnten haben das Land eh verlassen, die die es nicht gemacht haben sind eher weniger die, die den Jetseturlaub in Paris machen. Und wen will man damit dann treffen? Was juckt es wen auf dem Land wenn er den Urlaub den er aus finanziellen Gründen eh nicht machen konnte, nicht machen kann? Die Emigrierten zu sanktionieren funktioniert auch nicht weil sie eben schon raus sind und den Sinn darin würde ich auch nicht sehen weil das wahrscheinlich die sind die politisch eh eher weniger auf der Kremllinie sind.
Exportstopp für alle Güter
Wenn man mal in Russland gelebt hat merkt man dass das ein eigenes System ist. Die haben vieles auf "Selbstversorgerbasis". Ein Amazon kennt dort kein Schwein, als Browser benutzt man kein Chrome sondern Yandex, im Radio hört man russische Musik und englisch spricht eh keiner. Das einzige wirklich extrem beliebte "westliche" sind iPhones und wenn man da den Verkauf einstellt (was glaub ich sogar gemacht wurde) dann entstehen keine Unruhen weil man nicht sein Handy jedes Jahr upgraden kann und die die es wollen kaufen sichs dann halt schwarz.

Diese Forderungen würden Sinn machen wenn Russland den "Westen" integriert hätte und abhängig davon ist. Da in Russland allerdings selbst in Großstädten und bei Gebildeten englisch sprechen Mangelware ist, ist das Kappen der Verbindung halt mehr wie das Durchschneiden eines kleinen Fadens.


Also ich versteh nicht wie das "schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung" sein sollen. Es sind meiner Meinung nach Forderungen die keinen relevanten Effekt haben werden weil sie kein für mich klares Ziel verfolgen.
Wenn man der Wirtschaft weiter schaden will sollte man die Ukraine mehr unterstützen damit es noch teurer für die Russen wird. Je schwächer die Wirtschaft desto höher die Wahrscheinlichkeit dass der Krieg einfach nicht mehr führbar wird. Dass das allerdings irgendeinen "positiven" im Sinne von revolutionsanstachelnden Effekt auf die einfache Bevölkerung hat würde ich stark bezweifeln. In welcher Art und Weiße haben denn Sanktionen einen Effekt auf die Bevölkerung von Nordkorea? Die sind schon arm und indoktriniert, etwas positives seh ich da nicht.
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Leonard Zelig
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Leonard Zelig »

Santiago Garcia hat geschrieben: 6. Jun 2023, 13:35
Leonard Zelig hat geschrieben: 6. Jun 2023, 12:02 Das Wasser im AKW reicht wohl noch für vier bis fünf Wochen. Durch die Überflutungen sind auch die Landwirtschaft und das Flussbett des Dnpro betroffen. Eine Kontaminierung des Bodens mit Schadstoffen ist ebenso wahrscheinlich.
IAEA spricht von "einigen Monaten". Ich bin da grade sehr vorsichtig mit Einschätzungen, man liest gerade alles und das Gegenteil und ich fühle mich bei weitem nicht kompetent genug, das inhaltlich zu bewerten.

https://www.iaea.org/newscenter/pressre ... -governors
Dadurch dass das AKW in Saporischschja abgeschaltet ist, nimmt der Wasserbedarf wahrscheinlich stetig ab. Wichtig wäre, dass die Abklingbecken nicht durch den Krieg beschädigt werden. Aber durch die Zerstörung des Staudamms könnte ja auch die Wasserversorgung des aktiven AKW "Kernkraftwerk Südukraine" unterbrochen werden.
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Mauswanderer
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Mauswanderer »

exx hat geschrieben: 6. Jun 2023, 15:05 [...]

Also ich versteh nicht wie das "schmerzhafte Sanktionen für die russische Bevölkerung" sein sollen. Es sind meiner Meinung nach Forderungen die keinen relevanten Effekt haben werden weil sie kein für mich klares Ziel verfolgen.
Wenn man der Wirtschaft weiter schaden will sollte man die Ukraine mehr unterstützen damit es noch teurer für die Russen wird. Je schwächer die Wirtschaft desto höher die Wahrscheinlichkeit dass der Krieg einfach nicht mehr führbar wird. Dass das allerdings irgendeinen "positiven" im Sinne von revolutionsanstachelnden Effekt auf die einfache Bevölkerung hat würde ich stark bezweifeln. In welcher Art und Weiße haben denn Sanktionen einen Effekt auf die Bevölkerung von Nordkorea? Die sind schon arm und indoktriniert, etwas positives seh ich da nicht.
Es waren nur Beispiele, was man machen könnte, aber bisher nicht umgesetzt hat. Da gibt es bestimmt noch weitere Punkte.

Ganz allgemein: Russland ist nicht Nordkorea. Die urbane russische Bevölkerung (und nur die sind dort gerade überhaupt von irgendwelcher politischer Relevanz) hatte zuletzt ganz erheblich mehr Annehmlichkeiten, die auch gerne genutzt wurden. Die westlichen Sanktionen gehen schon ziemlich weit, aber da ist eben noch das eine oder andere, was man ausklammert. Niemand erwartet, dass Putin morgen wegen sowas aufgeknüpft wird, aber andersherum ist es in meinen Augen fatal, wenn auch nur ansatzweise das Gefühl in der Bevölkerung aufkommt, dass das Land mit seinen Verbrechen durchkäme.
Dass man den sibirischen Bauern ohne fließend Wasser nicht mit westlichen Sanktionen trifft, ist klar.

Für mich gehört zur Sanktionspolitik auch, dass man (gerade auch in Deutschland) Scheu davor hat, wirkungsvoll gegen Sanktions"brecher" (privat wie staatlich, aufgrund letzterem die Anführungszeichen) vorzugehen. Das ist vielleicht nur ein Nebeneffekt der allgemein unfassbar schlechten Aufstellung gegen die OK (insbesondere dann, wenn es um Geld- und andere Werteflüsse geht) und unserer wertebefreiten Außenwirtschaftspolitik, aber nichtsdestotrotz beklagenswert.
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exx
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von exx »

Ich weiß nicht ob du diese ehemaligen Annehmlichkeiten vielleicht etwas überschätzt. Die Standardaussage von Russen, und ist häufig die Aussage zu Allem in Russland bezüglich Regierungssachen, ist dass die Sanktionen denen wurscht sind. Klar kann ein großer Faktor sein dass man es einfach nicht zugeben will aber ich glaube zum großen Teil ist das vielen wirklich einfach egal. Ignoranz und "es ist wie es ist" ist extrem verbreitet. McDonalds gibts nicht mehr, westliche Elektronik ist teurer und für den Urlaub muss man über die Türkei gehen. Das sind die großen "tragischen" Sanktionsfolgen abseits der Wirtschaft.

Bei den Sanktionsbrechern stimm ich dir allerdings zu aber da kann man halt als ein Land nicht viel ausrichten wenn es manche "neutralen" Länder nach wie vor gibt.

Im großen und Ganzen sollte man sich meiner Meinung nach einfach auf den Ukrainekrieg fokussieren und nicht Russland. Es ist uns nicht möglich Russland umzukrempeln, zu reformieren oder sonst was. Ich les auch manchmal Aussagen von so Witzbolden die Russland "vom Internet" abtrennen wollen. Was soll dass denn bringen? Die 5% die englisch verstehen haben dann keinen Zugriff mehr auf andere Nachrichten? Es werden viel zu häufig simple Lösungen für hochkomplexe Probleme erdacht. So doof es klingt, Russland physisch und ökonomisch in der Ukraine ausbluten zu lassen sollte die Aufgabe des "Westens" sein und nicht durch irgendwelche Taktiken der brainwashed Bevölkerung die Augen öffnen, weil das halte ich für völlig unmöglich.
Santiago Garcia
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Santiago Garcia »

Es ist alles in Ordnung. Gehen Sie weiter, es gibt absolut nichts zu sehen.

https://twitter.com/maxfras/status/1666079339178500100
ZiggyStardust
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von ZiggyStardust »

Der heutige Tag hat mal wieder gezeigt. Es reicht nicht aus, dass die Ukraine gewinnt – Russland muss verlieren. Leider haben das nur die Grünen kapiert und die Bevölkerung ist stellenweise dumm wie Stroh (AfD zweitstärkste Kraft in der Sonntagsfrage, Beschimpfung von Scholz als Kriegstreiber).
Mauswanderer
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Mauswanderer »

exx hat geschrieben: 6. Jun 2023, 16:43 Ich weiß nicht ob du diese ehemaligen Annehmlichkeiten vielleicht etwas überschätzt.
Gut möglich; allgemein ist es schwierig, den Einfluss solcher Veränderungen zeitnah abzuschätzen, und Russland stellt da angesichts des Informationsumfelds derzeit sicher eine besonders komplizierte Situation dar.
Die Standardaussage von Russen, und ist häufig die Aussage zu Allem in Russland bezüglich Regierungssachen, ist dass die Sanktionen denen wurscht sind. Klar kann ein großer Faktor sein dass man es einfach nicht zugeben will aber ich glaube zum großen Teil ist das vielen wirklich einfach egal. Ignoranz und "es ist wie es ist" ist extrem verbreitet. McDonalds gibts nicht mehr, westliche Elektronik ist teurer und für den Urlaub muss man über die Türkei gehen. Das sind die großen "tragischen" Sanktionsfolgen abseits der Wirtschaft.

Bei den Sanktionsbrechern stimm ich dir allerdings zu aber da kann man halt als ein Land nicht viel ausrichten wenn es manche "neutralen" Länder nach wie vor gibt.

Im großen und Ganzen sollte man sich meiner Meinung nach einfach auf den Ukrainekrieg fokussieren und nicht Russland. Es ist uns nicht möglich Russland umzukrempeln, zu reformieren oder sonst was. Ich les auch manchmal Aussagen von so Witzbolden die Russland "vom Internet" abtrennen wollen. Was soll dass denn bringen? Die 5% die englisch verstehen haben dann keinen Zugriff mehr auf andere Nachrichten? Es werden viel zu häufig simple Lösungen für hochkomplexe Probleme erdacht. So doof es klingt, Russland physisch und ökonomisch in der Ukraine ausbluten zu lassen sollte die Aufgabe des "Westens" sein und nicht durch irgendwelche Taktiken der brainwashed Bevölkerung die Augen öffnen, weil das halte ich für völlig unmöglich.
Ich glaube, ein Teil der "Ignoranz" diesbezüglich ist auch der Tatsache geschuldet, dass bisherige Einschränkungen eher temporär waren. Einerseits aufgrund von Ersatzprodukten und neuen Importquellen, andererseits aufgrund von einem langsamen de-facto Aufweichen - und zu einem gewissen Teil auch aufgrund von älteren Generationen, die sowieso mit sowjetischem Mangel aufgewachsen sind. Wie sehr auch dauerhafte, real durchgesetzte Sanktionen die heutige Bevölkerung beeinflussen, wissen wir noch nicht. Und da spielen diejenigen, die die Sanktionen umgehen, eine zentrale Rolle.
Bei staatlichen Akteuren ist es schwierig, Einfluss zu nehmen (aber auch nicht unmöglich - Indien z.B. könnte nicht mal eben guten Gewissens seinen außenpolitischen Schwerpunkt vom Westen zu China verlagern, das klassische Gegengewicht war Russland. Da könnte der Westen deutlich mehr hebeln. Derzeit hat Russland Indien kaum etwas zu bieten, und Indien selbst dem Westen vor allem seine strategische Lage im Bezug auf den Indopazifik).
Es gibt aber ja auch nichtstaatliche Akteure. Deutschland als Geldwäsche und -schleusungsparadies könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn man gegen die Strukturen, die sowohl zur Sanktionsumgehung wie auch für die organisierte Kriminalität genutzt werden, entschiedener vorgehen würde. Stattdessen herrscht in diesem Bereich vor allem bräsige Untätigkeit, weil man immer wieder tolle Ausreden findet, an denen man sich festklammern kann, die aber in der Substanz nicht über "das war schon immer so" hinausgehen.

Die direkte Unterstützung der Ukraine ist sicherlich der wichtigste Aspekt, ohne geht es nicht. Wenn man aber relativ kostenarme Nadeln findet, die man ins Fleisch von Putins Machtbasis pieksen kann, sollte man das IMO auch tun. Davon allein kippt er nicht um, aber jedes bisschen Kriegsverdrossenheit (oder auch nur die Unsicherheit darüber) dürfte die imperalistische Abenteuerlust des Machtapparats weiter dämpfen.
Santiago Garcia
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Santiago Garcia »

https://www.ft.com/content/9b282d67-bb7 ... 870a5c9069

Jetzt geht es wohl unzweifelhaft los mit der Gegenoffensive. Wir werder für eine Weile nur Bilder von der russischen Seite bekommen und somit nur russische Erfolge sehen. Wird also etwas dauern, bis wir den Erfolg ernsthaft abschätzen können.
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exx
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von exx »

Ich hoffe wirklich dass diese Offensive was wird. Das vollkommen amateurhafte Verlieren des IRIS T SLM Radars aufgrund fehlender Tarnung und Verteidigung tut schon weh und gibt nicht gerade Hoffnung...
Rigolax
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Rigolax »

M.E. beachtenswerter Artikel zur Ästhetisierung des Drohnenkrieges, insb. da einige Videospielbezüge hergestellt werden: https://netzpolitik.org/2023/drohnenkri ... s-grauens/
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