Energiekrise

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Peter
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Re: Energiekrise

Beitrag von Peter »

Tungdil1981 hat geschrieben: 6. Sep 2022, 11:24 Und Windkraftanlagen halten gut 20 Jahre. Danach sind es Haufen von nicht recycelbarem Müll. Alle 20 Jahre müssten 10 Tausende Anlagen entstehen.
Kernkraftwerke halten auch nicht ewig. In Frankreich z.B. gehen sie nach 50 Jahren vom Netz, so dass im Schnitt jedes Jahr 1-2 neue gebaut werden müssen, was unfassbar viel kostet. Dementsprechend müssen auch jedes Jahr 1-2 Kraftwerke rückgebaut werden, was wiederum unfassbar viel kostet. Und dass der Müll, der dabei zurückbleibt, nicht recyclebar ist, ist hier noch das geringste Problem.

Dass in Frankreich gerade über die Hälfte der Reaktoren für nahezu ein Jahr ausfällt und sie ohne den importierten Strom (zu einem guten Teil von uns, da wir dank der Erneuerbaren einen massiven Überschuss haben) völlig aufgeschmissen wären, kommt noch hinzu.
GoodLord
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Re: Energiekrise

Beitrag von GoodLord »

Tungdil1981 hat geschrieben: 6. Sep 2022, 11:18 Leute, wir produzieren an den besten Tagen gerade mal 40-50 Prozent, am Tag. Wir brauchen den meisten Strom im Winter am Abend. Dazu steigt dank EAutos, Fahrädern und immer mehr Technik der Energiebedarf.
Nein, wir produzieren 40-50% gemittelt übers Jahr (2021 waren es 42,4%: https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... 43312.html).
Weil im Winter tendenziell deutlich mehr Strom aus Wind erzeugt wird sind die Strommengen aus EE übers Jahr auch relativ konstant - Lustiger weise hatten wir die größte Menge EE-Strom bisher im Winter/Frühling 2020.


Ich habs schon ein paar mal verlinkt. Auf www.smard.de kann man sich wunderbar ganz genau ansehen, zu welcher Zeit, wie viel Strom, von welchen Kraftwerken erzeugt wurde - auch gemittelt für Tage, Wochen, Monate und Jahre.
Z.B.:
https://www.smard.de/home/marktdaten?ma ... 22DE%22%7D
Zuletzt geändert von GoodLord am 6. Sep 2022, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.
GoodLord
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Re: Energiekrise

Beitrag von GoodLord »

Tungdil1981 hat geschrieben: 6. Sep 2022, 11:24 Und Windkraftanlagen halten gut 20 Jahre. Danach sind es Haufen von nicht recycelbarem Müll. Alle 20 Jahre müssten 10 Tausende Anlagen entstehen.

Das ist Unsinn. Der Energiebedarf wird nie durch erneuerbare Energien alleine gedeckt werden. Und wenn wir bei Fusionsenergie nicht deutliche Fortschritte machen, bleibt nur Kernenergie. Der sowohl die Menschen, als auch die Industrie braucht Strom. Und das immer mehr.
Wieso bist du dir so sicher, dass der Neubau, Wartung und dann Abbau von Atomkraftwerken wäre billiger/einfacher/schneller, als bei erneuerbaren? Hast du dazu konkrete Zahlen? Ich lese solche Behauptung öfter, aber mit Zahlen scheint es keiner zu hinterlegen.

Hier mal kurz ein treffer auf Google: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... t-101.html
Bitte nicht für bare Münze nehmen bzw. generalisieren, aber nur um zu zeigen, dass der Bau von Kernkraftwerken mitnichten so offensichtlich günstiger ist, wie manche das scheinbar glauben:
Exorbitante Baukosten

Die großen AKW-Bauer wie Westinghouse in den USA und Framatome beziehungsweise Areva in Frankreich sind pleite. Der Bau des EPR-Reaktors in Flamanville wandelte sich vom Vorzeigeprojekt zum Albtraum Frankreichs. Bei der Planung Anfang der 2000er-Jahre wurden die Kosten des Reaktors auf 3,3 Milliarden Euro geschätzt. Die Inbetriebnahme war für 2012 geplant. Nach unzähligen Schwierigkeiten und ständigen Verzögerungen heißt es jetzt, dass das Werk 2023 ans Netz gehen wird. Bis dahin könnten sich die Kosten laut einem Bericht des französischen Rechnungshofs auf 19,1 Milliarden Euro erhöhen.

Nur wenige Staaten weltweit bauten deswegen neue Atomkraftwerke, sagt DIW-Energieökonomin Kemfert. Es gehe dabei nicht nur um die Energieversorgung der Bevölkerung, sondern gleichzeitig um die Sicherung von Macht: "Atomenergie birgt auch die Gefahr der militärischen Waffen, was man nicht verschweigen darf, und sie hat eher eine Machtkomponente, die die Erneuerbaren Energien nicht haben."
Zuletzt geändert von GoodLord am 6. Sep 2022, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
GoodLord
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Re: Energiekrise

Beitrag von GoodLord »

Tungdil1981 hat geschrieben: 6. Sep 2022, 11:33 Wie gesagt ich bin offen für Vorschläge. Wind und Sonne alleine geht nicht. Und zwar weder wegen Anzahl, Spitzen, Speicher. Fossile wollen wir nicht mehr. So wird dann eng oder?
Mann muss ja nicht zu 100% von Gas un Kohle Weg (zumindest auf absehbare Zeit). 100% EE im "Normalfall" und dann halt entsprechende Reservekraftwerke zum Regeln, Abfangen von Lastspitzen und die berühmt berüchtigte "Dunkelflaute" die es pro Jahr mal für ein paar Tage gibt. Den dadurch verursachten CO2 Ausstoß bzw. Gas/Kohlebedarf kann man dann aufs Jahr gerechnet vernachlässigen.

Wie schon gesagt: Was mir bisher fehlt ist ein Beweis, dass Atomkraft auf absehbare Zeit in irgendeiner Form realistischer ist, als das angeblich so unrealistische Ziel von (Nahezu) 100% EE. Btw.: Zum Abfangen von kurzfristigen Lastspitzen oder als Regelkraftwerke sind Atomkraftwerke meines Wissens ebenfalls nicht geeignet, weil man sie nicht so leicht kurzfristig hoch und runterfahren kann (das ist aber auch nur Wissen vom Hörensagen, mag also falsch sein).
ZiggyStardust
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Re: Energiekrise

Beitrag von ZiggyStardust »

Am aktuellen Strommarkt bestimmt immer das teuerste produzierende Kraftwerk den Preis für den gesamten gehandelten Strom. Das sind oft Gaskraftwerke, und deren Strom ist wegen der stark gestiegenen Gaspreise derzeit extrem teuer. Selbst wenn die AKWs Gaskraftwerke ersetzen, ändert sich am Strompreis nur dann etwas, wenn sie zu einem gegebenen Zeitpunkt alle Gaskraftwerke aus dem Netz drängen. Das wird vereinzelt vorkommen, dürfte aber extrem selten sein.
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Smutje187
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Re: Energiekrise

Beitrag von Smutje187 »

Floki hat geschrieben: 6. Sep 2022, 13:42 Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso nicht einfach gilt:

Atomausstieg wollen wir, gerade aber schwierig wegen den verdammten Russen und dem Markt, machen wir in 3 Jahren, sofern sich die Lage beruhigt hat. Fragen? Nein? Go.
Frei nach S Stange „Oh Sweet summer child“ :)

Die Chance hatten „wir“ schon jahrzehntelang, Deutschland hatte aber von einer kurzen neoliberalen SPD-Periode unterbrochen 32 Jahre lang CDU-Regierung…
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Re: Energiekrise

Beitrag von Mauswanderer »

Zumal man jetzt nicht mal eben reihenweise AKWs für drei Jahre wieder anknippsen kann. Wir hatten den Austieg, den Ausstieg vom Ausstieg und den Ausstieg vom Austieg vom Ausstieg. Das hat jedes mal viel Geld, Kraft (gesellschaftlich und politisch) und Aufwand (planerisch, konzeptionell, juristisch) gekostet. Mir ist ziemlich unverständlich, wie man jetzt den Austieg vom Austieg vom Ausstieg vom Ausstieg fordern kann.
GoodLord
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Re: Energiekrise

Beitrag von GoodLord »

Floki hat geschrieben: 6. Sep 2022, 13:42 Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso nicht einfach gilt:

Atomausstieg wollen wir, gerade aber schwierig wegen den verdammten Russen und dem Markt, machen wir in 3 Jahren, sofern sich die Lage beruhigt hat. Fragen? Nein? Go.
Man muss schon unterscheiden, zwischen Weiterbetrieb und Bau neuer Kraftwerke. Neue Kraftwerke baut man nicht in 3 Jahren und man baut sie generell nicht, wenn man davon ausgehen muss, dass sie danach nicht mehrere Jahrzehnte lang betrieben werden können.

Was den Weiterbetrieb angeht: Ich weiß nicht wie sicher die verbleiben Kraftwerke sind (ich glaube hier hatte jemand geschrieben, dass da diverse längst überfällige Inspektionen Aufgeschoben wurden) , aber angenommen man könnte die noch 3 Jahre "sicher" und "günstig" weiterbetreiben, muss man sich halt trotzdem darüber im klaren sein, dass wir da von gerade mal ~4% des deutschen Strombedarfs reden. Besser als nichts, aber wirklich viel wird das vermutlich nicht helfen.

Prinzipiell hätte ich nichts dagegen die bestehenden Kraftwerke noch etwas weiter zu betreiben, wenn das wirtschaftlich und sicherhheitstechnisch Sinn macht. Allerdings will ich sicher gehen, dass die Kraftwerke vor der nächsten Legislaturperiode entgültig weg sind. Nicht, dass wir noch einen Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg bekommen statt konsequent in EE zu investieren.
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Leonard Zelig
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Re: Energiekrise

Beitrag von Leonard Zelig »

Floki hat geschrieben: 6. Sep 2022, 13:42 Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso nicht einfach gilt:

Atomausstieg wollen wir, gerade aber schwierig wegen den verdammten Russen und dem Markt, machen wir in 3 Jahren, sofern sich die Lage beruhigt hat. Fragen? Nein? Go.
Auch für Atomkraft sind wir Europäer von Russland abhängig:
„Die EU ist bei Kernenergie noch abhängiger von Russland als bei Erdgas“, sagt Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft im Gespräch mit ntv.de. Das bestätigen die Zahlen: Rund 40 Prozent ihres angereicherten Urans, das für den Betrieb von Atomkraftwerken benötigt wird, bezieht Europa nach Angaben der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) insgesamt aus Russland und dem kremltreuen Kasachstan.
[...]
Euratom äußerte sich bereits besorgt und hält die EU in diesem Bereich für „signifikant verletzbar“. Denn diese Druckwasserreaktoren müssen regelmäßig gewechselt werden – sie laufen jedoch nur mit den sechseckigen Brennstäben russischer Bauart. Da westliche Hersteller noch kaum Erfahrung mit diesen Brennelementen haben, können die AKW-Betreiber ihre Abhängigkeit zu Russland kaum reduzieren, ohne ihren Betrieb zu gefährden. Die älteren Versionen können ohnehin ausschließlich von Rosatom beliefert werden.
https://www.capital.de/wirtschaft-polit ... 80446.html
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Crenshaw
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Re: Energiekrise

Beitrag von Crenshaw »

man könnte aber auch andere als Uran-AKWs bauen, es gibt ja Thorium(?)Reaktoren (keine AHnung wie weit die aktuell sind) die deutlich billiger, vom Prinzip her sicherer und billiger sind
und erneuerbare Energie könnte man, wenn man wollte deutlich ausbauen, gerade wenn man es verteilt macht (europäisch gesehen)
Mauswanderer
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Re: Energiekrise

Beitrag von Mauswanderer »

Crenshaw hat geschrieben: 6. Sep 2022, 22:01 man könnte aber auch andere als Uran-AKWs bauen, es gibt ja Thorium(?)Reaktoren (keine AHnung wie weit die aktuell sind) die deutlich billiger, vom Prinzip her sicherer und billiger sind
und erneuerbare Energie könnte man, wenn man wollte deutlich ausbauen, gerade wenn man es verteilt macht (europäisch gesehen)
Wikipedia sagt:
Bislang wurden noch keine Reaktoren in der jetzt konzipierten Leistungsgröße gebaut. Ebenso ist die nötige Wiederaufbereitung noch nicht im größeren Maßstab getestet. Gleiches gilt für den Einsatz von und das Brüten mit Thorium in Flüssigsalzreaktoren. Der insgesamt erforderliche Entwicklungsaufwand wird von britischen Nuklearexperten als so hoch eingeschätzt, dass noch 40 Jahre bis zur Serienreife eines MSR vergehen dürften.
Die hierzu zitierten Quellen sind ca. 10 Jahre alt. Einige der Projekte, die ich auf die schnelle gefunden habe, wollen deutlich früher fertig sein, aber bis auf zwei Experimentalreaktoren sind das alles wohl nur Konzepte. Die Sicherheitsrisiken des Betriebs sind wohl auch noch nicht so recht geklärt, da gibt es scheinbar neue "Herausforderungen". Klingt nach etwas, in das wir unbedingt mit ganz viel Geld investieren sollten, bevor denen noch der Fusionsreaktor zuvorkommt.

Edit: Scheinbar auch das perfekte System zur Herstellung von besonders kernwaffenfähigem Uran, das deutlich leichter zu konstruierende Kernwaffen als aus Plutonium ermöglicht. Damit könnten wir die Entwicklung wunderbar gegenfinanzieren!
Voigt
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Re: Energiekrise

Beitrag von Voigt »

Ach der Heilsbringer Thorium, der eigentlich entweder genau die selben Probleme hat wie bestehende Reaktoren oder nach sovielen theoretischen Vebesserung zwar sehr gut dasteht, aber halt nur theoretisch genau wie Kernfusion.

Man hätte in Forschung von Kernfusion und gleichzeitig fortschrittlichen Kernspaltungstechnik investieren müssen, damit man halt jetzt, bzw. vor 20 Jahren die Brückentechnologie hat. Hat man bloß nicht, aber da nun eher HGÜs erfolgreich entwickelt wurden, bietet sich ein großflächiges Netz von Erneubaren Energien viel mehr an.
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Leonard Zelig
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Re: Energiekrise

Beitrag von Leonard Zelig »

Frankreich hat in neue Technologie investiert, aber bisher ist der EPR in Flamanville ein ziemlicher Pannenreaktor:
https://www.fr.de/wirtschaft/atomkraft- ... 36945.html
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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GoodLord
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Re: Energiekrise

Beitrag von GoodLord »

Ich hab generell den Eindruck, dass Großprojekte in Europa schlicht nichtmehr on Time und/oder On Budget fertig gestellt werden. Kann aber natürlich sein, dass man schlicht nichts von den Vielen erfolgreichen Projekten hört.

In Norwegen lief es glaube ich etwas besser, aber auch da gabs ziemliche Verzögerungen.
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Smutje187
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Re: Energiekrise

Beitrag von Smutje187 »

Großprojekte wurden noch nie zeitnah fertiggestellt - die Softwareindustrie hat das vor 35 Jahren erkannt und agile Methoden eingeführt, aber es gibt auch heute noch endlos viel klassische Wasserfallprojekte, die, Wunder oh Wunder, nie on Time fertig werden - aber jeder Projektmanager denkt, er wäre klüger als alle anderen vor ihm
ZiggyStardust
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Re: Energiekrise

Beitrag von ZiggyStardust »

So eine Selbstinszenierung machen die 54€, die jedes Quartal für den Rundfunkbeitrag abgebucht werden, noch schmerzhafter für Menschen, die wegen der Energiekrise kaum noch über die Runden kommen.
https://www.zeit.de/2022/37/patricia-sc ... ntendantin
GoodLord
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Re: Energiekrise

Beitrag von GoodLord »

Smutje187 hat geschrieben: 7. Sep 2022, 18:48 Großprojekte wurden noch nie zeitnah fertiggestellt
Bist du sicher? Ich dachte ich hätte vor ner Weile gelesen, dass "Phänomen " über die letzten 50 Jahre zugenommen hat.
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Smutje187
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Re: Energiekrise

Beitrag von Smutje187 »

Ich denke, technisch gesehen hat die Zahl der Großprojekte auch einfach zugenommen, aber sowohl „internationale“ Projekte wie Suez- und Panamakanal als auch „lokalere“ Projekte wie die Brücke über den Firth of Forth hier um die Ecke haben gedauert und die beteiligten Firmen pleite gehen lassen - vermutlich müsste man weg vom Größenwahn und anfangen, „modularer“ zu planen.
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lolaldanee
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Re: Energiekrise

Beitrag von lolaldanee »

GoodLord hat geschrieben: 7. Sep 2022, 20:03
Smutje187 hat geschrieben: 7. Sep 2022, 18:48 Großprojekte wurden noch nie zeitnah fertiggestellt
Bist du sicher? Ich dachte ich hätte vor ner Weile gelesen, dass "Phänomen " über die letzten 50 Jahre zugenommen hat.
In einer Demokratie kann sowas durchaus funktionieren, ich möchte mal folgendes Zitat vom BR dalassen:

"Beim Mammut-Bauwerk Gotthard-Basistunnel lief so ziemlich alles besser als bei vergleichbaren Projekten in Deutschland, wie "Stuttgart 21", der Hamburger Elbphilharmonie oder des Berliner Flughafens BER. Sicher: Auch beim Gotthard-Jahrhundertbauwerk liegen die Kosten von gut zwölf Milliarden Franken über der prognostizierten Summe von rund acht Milliarden Franken. Und es gab Bauverzögerungen. Aber die Schweizer konnten rasch gegensteuern. Auch, weil es in allen Bauphasen große Transparenz und strenge öffentliche Kontrolle durch einen Parlamentsausschuss gab. So blieben die Kosten seit 2008 im Plan."

Deutschland macht sich dabei ja bis heute lächerlich die Zubringergleise nicht fertigzustellen. Die Schweizer haben wärenddessen mal eben ihr ganzes Land untertunnelt. Bei uns wird halt nur aktiv dagegengesteuert, so gut es geht, um nur die Bahn nicht gut dastehen zu lassen, könnte ja die Autoindustrie gefährden. Wenn ein politischer Wille da ist, dann gehen auch Großprojekte. :x
Mauswanderer
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Re: Energiekrise

Beitrag von Mauswanderer »

Vielleicht sind die schweizer Bauvorschriften auch einfach nicht so verwurschtelt? Oder die öffentliche Hand vergibt dort Aufträge cleverer, mit Verträgen, die "motivierender" für die Auftragnehmer sind, das alles auch möglichst gut umzusetzen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man den BER so verkackt hat, weil man das Flugzeug schlecht dastehen lassen wollte, und da gab es auch viel politische Aufsicht.
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