Energiekrise

Wenn es nicht um Spiele und / oder den Podcast geht, dann stehen die Chancen gut, dass dein Thema hier richtig ist.
WARNUNG: Gerade bei Politik & Co. geht's gerne hoch her. Auch hier gelten die Benimmregeln. Behandelt andere Foren-User immer mit Respekt, selbst wenn ihr deren Meinung nicht respektieren könnt!
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Wolfgang
Beiträge: 619
Registriert: 18. Sep 2021, 11:30

Re: Energiekrise

Beitrag von Wolfgang »

Wie viele Windräder, Solaranlagen, Wasserkraftwerke und Brennholzwälder hätte man in den letzten 16 Jahren mit 200 Mrd Euro Zuschuss bauen können?

Frage für einen Freund.
Rigolax
Beiträge: 2079
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Energiekrise

Beitrag von Rigolax »

Mauswanderer hat geschrieben: 29. Sep 2022, 13:38 Die größten Sorgen mache ich mir um die ökologischen Auswirkungen.
Ich las, die sind tatsächlich relativ gering. Das austretende Methan ist fies, aber ist jetzt auch keine Vollkatastrophe in the grand scheme of things und für die Flora und Fauna in der Umgebung ist es nicht so schön wegen den Temperaturen an den Lecks, aber auch das ist nicht soooo schlimm.

War ja zum Glück keine Ölpipeline, also das wäre ja wohl extrem übel.

Die beste "Theorie", die ich las, dass man eigentlich die Baltic Pipeline treffen wollte. ;) Es gibt bei den Lecks von Nord Stream 2 tatsächlich einen Schnittpunkt zu der Baltic Pipeline. Die Lecks bei NS1 sind aber sehr weit weg, glaub ich.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9708
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Energiekrise

Beitrag von Andre Peschke »

Rigolax hat geschrieben: 29. Sep 2022, 16:41 Die beste "Theorie", die ich las, dass man eigentlich die Baltic Pipeline treffen wollte. ;) Es gibt bei den Lecks von Nord Stream 2 tatsächlich einen Schnittpunkt zu der Baltic Pipeline. Die Lecks bei NS1 sind aber sehr weit weg, glaub ich.
Wenn am Ende rauskäme, Russland hat versehentlich seine eigene Pipeline zerbombt, wäre das mit Worten kaum noch zu beschreiben. :D

Andre
Rigolax
Beiträge: 2079
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Energiekrise

Beitrag von Rigolax »

Ich glaube, das liegt zum Teil zumindest am Medium Wasser. Das bereitet physikalisch ziemliche Schwierigkeiten. Es gibt ja auch diese Binsenweisheit, dass wir unser Solarsystem besser kennen würden als den Marianengraben; inwieweit das stimmt, weiß ich nicht ganz, es gibt aber auch wohl mehr Interesse am Erkunden des Universums als an den Untiefen des Meeres, im Schnitt.
Zuletzt geändert von Rigolax am 29. Sep 2022, 18:07, insgesamt 1-mal geändert.
Mauswanderer
Beiträge: 2653
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Energiekrise

Beitrag von Mauswanderer »

Kann durchaus sein, dass da Infos vorliegen, die noch nicht öffentlich sind. Wenn es, rein hypothetisch, tatsächlich Russland war, möchte man ja vielleicht nicht zeigen, wie gut man russische U-Boote orten kann.

That said: Der Medienbruch Luft-Wasser macht es halt schon schwierig. Was fliegt und fährt kann man ja ziemlich "einfach" mit bloßer Optik oder Radar orten und beobachten. Bei getauchten Sachen fällt beides aus.; optisch geht vielleicht noch bis zu einer gewissen Tiefe unter Optimalbedingungen, aber wer schonmal im Herbst an der Ostsee war, weiß, dass die dann eher nicht kristallklar ist. :D

Dazu kommt noch, dass wir Landsäuger gerne die enorme Fläche unterschätzen, die selbst ein Mini-Meer wie die Ostsee bildet. Die hat mehr Fläche als Deutschland. Soll mal einer versuchen, durchgängig ganz Deutschland zu beobachten. Wenn man da ein U-Boot im Blick behält, kann man es natürlich gut beobachten, aber wenn man es erstmal suchen muss, wird es aufwändig.
Benutzeravatar
Stew_TM
Beiträge: 613
Registriert: 13. Jul 2016, 01:01

Re: Energiekrise

Beitrag von Stew_TM »

Rigolax hat geschrieben: 29. Sep 2022, 16:41
Mauswanderer hat geschrieben: 29. Sep 2022, 13:38 Die größten Sorgen mache ich mir um die ökologischen Auswirkungen.
Ich las, die sind tatsächlich relativ gering.
Kommt drauf an, würde ich sagen.
WDR hat geschrieben: Der Klimaschaden durch die Gaslecks ist offenbar größer als gedacht. Durch die Lecks strömt Methan, dieses ist 25-mal so klimaschädlich wie CO₂. Nach aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes entspricht die Gasmenge 7,5 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalent. Zum Vergleich: Das entspricht 1 Prozent der deutschen Gesamtemissionen pro Jahr. "Es gibt keine Abschottungsmechanismen an den Pipelines, daher wird aller Voraussicht nach der gesamte Inhalt der Röhren entweichen", so das Umweltbundesamt.

Die Deutsche Umwelthilfe kommt in ihren Berechnungen sogar auf mehr als 20 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalent. Das Umweltbundesamt habe mit veralteten Werten gerechnet, so der Leiter Energie und Klimaschutz auf Twitter.
https://www1.wdr.de/nachrichten/lecks-n ... e-100.html

1 bis 2,5 % der deutschen Gesamtemissionen pro Jahr klingt im globalen Maßstab vielleicht nicht nach viel. Aber am Ende zählt jeder ppm, insbesondere hinsichtlich der Kipppunkte. Was da austritt, muss woanders wieder eingespart werden. Mir reicht es ehrlich gesagt schon, dass wir für die Versorgungssicherheit Kohlekraftwerke reaktivieren und den Atomausstieg verschleppen müssen - zumal das Methan ja nichtmal einem Zweck zugeführt wird, bevor es in der Atmosphäre landet.
Benutzeravatar
Stew_TM
Beiträge: 613
Registriert: 13. Jul 2016, 01:01

Re: Energiekrise

Beitrag von Stew_TM »

Zwei Splitter aus dem Newsticker von SVT, dem schwedischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen:
Heute 10:44: Forskaren om utredningen: Svårt säkra spår
--> Es wäre theoretisch möglich, Teile einer Sprengladung zu finden, aber die konkrete Spurensuche wird sich sehr schwierig gestalten, da das Gas den Meeresboden aufwirbelt
Heute 18:19: Rapporter om mystisk drönaraktivitet vid oljefält i Nordsjön
--> Unbekannte Drohnenaktivitäten über einem dänischen Öl- und Gasfeld in der Nordsee am Mittwoch
--> Drohnen in der Nähe von mehreren norwegischen Öl- und Gasfeldern in der Nordsee Anfang dieser Woche

https://www.svt.se/nyheter/inrikes/gasl ... -ostersjon
Rince81
Beiträge: 8637
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Energiekrise

Beitrag von Rince81 »

Die bundesregierung stellt 200 Milliarden Euro zur Verfügung um die Gaspreise und Energiekosten abzufedern. Das ist gut und zwingend notwendig.
Bin ich jetzt paranoid wenn ich befürchte, dass das bei den aktuellen Ankündigungen gewaltig in die Hose geht, weil niemand mehr spart? Durch North Stream wird kein Gas mehr kommen und wir möglicherweise tatsächlich im Winter in eine Mangellage geraten.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
lolaldanee
Beiträge: 2092
Registriert: 2. Jun 2016, 14:05

Re: Energiekrise

Beitrag von lolaldanee »

Also dürfen jetzt wirklich alle die Unternehmen und Privatleute, die schlau genug waren, sich nicht von russischem Gas abhängig zu machen, über ihre Steuern all die mitfinanzieren die wieder besseren Wissens auf diese veraltete Technologie gesetzt haben.
Bravo!
Ich bin ja eher ein Freund davon kluges und vorrausschauendes Verhalten zu belohnen, als eines das immer darauf setzt, die Option zu wählen, die grad in dem Moment am billigsten ist, aber was anderes war natürlich nicht zu erwareten.
Fossile Brennstoffe zu verfeuern bleibt also künstlich schön günstig, hurra! Damit auh bloß keine Chance ensteht, dass wir ein bisschen mehr Druck haben, schneller auf erneuerbare umzustellen
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4833
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: Energiekrise

Beitrag von bluttrinker13 »

Rince81 hat geschrieben: 29. Sep 2022, 19:24 Die bundesregierung stellt 200 Milliarden Euro zur Verfügung um die Gaspreise und Energiekosten abzufedern. Das ist gut und zwingend notwendig.
Bin ich jetzt paranoid wenn ich befürchte, dass das bei den aktuellen Ankündigungen gewaltig in die Hose geht, weil niemand mehr spart? Durch North Stream wird kein Gas mehr kommen und wir möglicherweise tatsächlich im Winter in eine Mangellage geraten.
Nein, bist du nicht. Sehen wir's realistisch, jetzt wo NS als Backup plan weg ist (und ich bin fest überzeugt die Karte wäre bei entsprechendem Druck gezogen worden) ist Mangellage zumindest signifikant wahrscheinlicher geworden.

Aber sicher ist nichts, klar. Wir sehen aber ja aktuell, welchen Effekt das Wetter hat.
Wolfgang
Beiträge: 619
Registriert: 18. Sep 2021, 11:30

Re: Energiekrise

Beitrag von Wolfgang »

lolaldanee hat geschrieben: 29. Sep 2022, 19:48 Also dürfen jetzt wirklich alle die Unternehmen und Privatleute, die schlau genug waren, sich nicht von russischem Gas abhängig zu machen, über ihre Steuern all die mitfinanzieren die wieder besseren Wissens auf diese veraltete Technologie gesetzt haben.
Bravo!
Genau richtig die Situation erfasst.

Als Bonus oben drauf, weil's so schön ist:
200 Milliarden für das Verfeuern der Fossilen, das bringt die Klimakatastrophe schneller und heftiger...

Und als i-Tüpfelchen:
Das Geld fehlt dann bei der Bekämpfung der Klimakatastrophe.

WIN - WIN - WIN
Mauswanderer
Beiträge: 2653
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Energiekrise

Beitrag von Mauswanderer »

lolaldanee hat geschrieben: 29. Sep 2022, 19:48 Also dürfen jetzt wirklich alle die Unternehmen und Privatleute, die schlau genug waren, sich nicht von russischem Gas abhängig zu machen, über ihre Steuern all die mitfinanzieren die wieder besseren Wissens auf diese veraltete Technologie gesetzt haben.
Bravo!
Ich bin ja eher ein Freund davon kluges und vorrausschauendes Verhalten zu belohnen, als eines das immer darauf setzt, die Option zu wählen, die grad in dem Moment am billigsten ist, aber was anderes war natürlich nicht zu erwareten.
Fossile Brennstoffe zu verfeuern bleibt also künstlich schön günstig, hurra! Damit auh bloß keine Chance ensteht, dass wir ein bisschen mehr Druck haben, schneller auf erneuerbare umzustellen
Es ist ja nicht so, dass da alle Haushalte eine Wahl hatten. Deutschland ist ein Land der Mieter und der Wohnungsmarkt hat es in den letzten Jahren nun nicht gerade hergegeben, "Russengas" zum Ausschlusskriterium zu machen.
Wichtig ist jetzt, die Gaspreisbremse nicht zu hart anzuziehen, um wenigstens ein bisschen Wechseldruck aufrecht zu erhalten.
Benutzeravatar
Stew_TM
Beiträge: 613
Registriert: 13. Jul 2016, 01:01

Re: Energiekrise

Beitrag von Stew_TM »

In 500m Entfernung zu den nördlichen drei Nord Stream-Lecks befindet sich übrigens ein Untersee-Stromkabel zwischen Schweden und Polen. Ob das Kabel beschädigt ist, kann erst nächste Woche überprüft werden. Meine erste Interpretation: Könnte für die Theorie mit dem Heraufbeschwören von Unsicherheit sprechen, aber alles natürlich super spekulativ.
AbbildungShow
Bild
SVT+DeepL hat geschrieben:Nur etwa 500 Meter von einem der Explosionsorte entfernt befindet sich das Polen-Kabel, offiziell Swepol Link genannt. Eine Stromleitung für den Import und Export von Strom zwischen Karlshamn in Schweden und Polen.

Das Kabel ist jedoch, wie schon seit einiger Zeit geplant, derzeit abgeschaltet, so dass weder die schwedischen noch die polnischen Behörden wissen, ob es beschädigt wurde.

[...]

- Wir wissen nicht, wie schwerwiegend die Unterwasserdetonation war. Um sicherzugehen, dass nichts passiert ist, werden wir Anfang nächster Woche Messungen durchführen", sagt Per Kvarnefalk.

Das polnische Kabel wurde in den 1990er Jahren in Betrieb genommen und ist nach Angaben von Svenska Kraftnät wichtig für den Import von Strom in Zeiten, in denen die schwedische Produktion nicht ausreicht.
https://www.svt.se/nyheter/inrikes/expl ... -inkallade
Benutzeravatar
lolaldanee
Beiträge: 2092
Registriert: 2. Jun 2016, 14:05

Re: Energiekrise

Beitrag von lolaldanee »

Mauswanderer hat geschrieben: 29. Sep 2022, 20:52 Es ist ja nicht so, dass da alle Haushalte eine Wahl hatten. Deutschland ist ein Land der Mieter und der Wohnungsmarkt hat es in den letzten Jahren nun nicht gerade hergegeben, "Russengas" zum Ausschlusskriterium zu machen.
Wichtig ist jetzt, die Gaspreisbremse nicht zu hart anzuziehen, um wenigstens ein bisschen Wechseldruck aufrecht zu erhalten.
Natürlich, ich bin auch nicht dagegen Leuten die sowieso schon hart am kämpfen sind finanziell mehr zu unterstüzten. Nur ist gefühlt jede andere Art 200 Milliarden auszugeben sinnvoller als die gewählte.
Ich sitze z.B. selber in einer Wohnung mit Gasheizung, natürlich kann man hier in München davon keine Wohnungswahl abhängig machen. Als jemand der sich das leisten kann: Hätte ich halt einfach Pech gehabt und müsste dieses Jahr deutlich mehr fürs Heizen zahlen, na und? Die Gesellschaft ist nicht dafür da, mich vor jeder Unwegsamkeit des Lebens zu schützen. Und nicht jede Stadt ist München, wo sich die Vermieter alles aussuchen können, wenn Wohnungen mit Gasheizung unbelieber werden, haben auch Vermieter den Anreitz was zu ändern.

Und wenn einem wirklich die Mieter am Herz liegen: Einfach die Erhöhung der Nebenkosten aufgrund der gestiegenen Energiekosten gesetzlich deckeln, und den Rest die Vermieter zahlen lassen. Du könntest gar nicht so schnell schaun, so schnell würden hier Heizungen ausgetauscht. Ach nee, geht ja jetzt nicht mal so eben, das hätte man ja schon irgendwann die letzen 30 Jahre machen müssen. Mist!
Naja, konnte ja nun WIRKLICH keiner der armen Vermieter ahnen, dass es problematisch sein könnte, sich von fossilen Brennstoffen die zum Großteil aus Diktaturen importiert werden abhängig zu machen, dass das eine riskante Idee sein könnte.

Und auch hier wieder: Ich bin selbst auch Vermieter der eine alte Ölheizung in seinem Haus hat, beim ÖL ist es tatsächlich so, dass man nicht die vollen Nebenkosten weitergeben kann. Mich trifft es zur Zeit quasi gleich doppelt, als Vermieter und als Mieter und TROTZDEM halte ich diese 200 Milliarden für mehr schädlich als nützlich. Es schafft einfach Anreize in genau die falsche Richtung, das kann einfach nicht gut enden.
Zuletzt geändert von lolaldanee am 29. Sep 2022, 22:38, insgesamt 2-mal geändert.
Voigt
Beiträge: 5635
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Energiekrise

Beitrag von Voigt »

Ja man hätte vor 30 oder eher 40 Jahren schon was machen müssen, wie halt Dänemark beispielsweise,aber spätestens jetzt ma anfangen.
https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rm ... rmemarktes
Wenn man da schaunt was Dänemark machte was eigentlich soviel Sinn ergibt und wir uns wieder sträuben und anderen Weg einschlagen müssen.. hach
Wolfgang
Beiträge: 619
Registriert: 18. Sep 2021, 11:30

Re: Energiekrise

Beitrag von Wolfgang »

lolaldanee hat geschrieben: 29. Sep 2022, 22:17 ....
Dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen.
Das ist Moral Hazard allererster Güte.
Jahrzehntelange auf allen Ebenen falsche Anreize setzen. Und das Fehlverhalten dann auch noch belohnen.

Wir haben jetzt in wenigen Monaten faktisch unseren Bundeshaushalt verdoppelt.
200b hier, 100b Bundeswehr, 60b Lindner Haushaltstrick
Also 360b.
Genauso groß war der gesamte (!) Haushalt 2019.
2022 sollen es 495b sein - vor diversen Schattenhaushalten.

Wir zerstören also nicht nur unsere ökologische Zukunft, sondern auch unsere ökonomische.

Sehe schon wie das den Teenagern im Jahre 2100 erklärt wird:
"Aber im Winter 2022 konnten wir nochmal so richtig günstig heizen! Das war es uns wert."
Rince81
Beiträge: 8637
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Energiekrise

Beitrag von Rince81 »

lolaldanee hat geschrieben: 29. Sep 2022, 22:17 Und wenn einem wirklich die Mieter am Herz liegen: Einfach die Erhöhung der Nebenkosten aufgrund der gestiegenen Energiekosten gesetzlich deckeln, und den Rest die Vermieter zahlen lassen. Du könntest gar nicht so schnell schaun, so schnell würden hier Heizungen ausgetauscht. Ach nee, geht ja jetzt nicht mal so eben, das hätte man ja schon irgendwann die letzen 30 Jahre machen müssen. Mist!
Bis Frühjahr 2022 war Gas die billigste Wärmequelle, billiger als Fernwärme. Es galt gleichzeitig als verhältnismäßig sauber und sicher und (trommelwirbel) als unverzichtbar für die Energiewende, deswegen wollte man ja sogar mehr Gaskraftwerke bauen. Gleichzeitig hat man sich nicht vorstellen können, so in der Grütze zu sitzen wie jetzt gerade. Und wer soll den aktuell in Maßen(!) Heizungen austauschen und vor allem, wogegen? Wir haben weder die alternative Technik verfügbar noch die notwendigen Installateure.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Mauswanderer
Beiträge: 2653
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Energiekrise

Beitrag von Mauswanderer »

Zur Gaspreisbremse:
Nicht der vollständige Verbrauch, sondern nur ein Teil soll gedeckelt werden, um weiterhin Sparanreize zu setzen.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-09/ ... ldenbremse

Klingt ja erstmal ziemlich sinnvoll (und wurde so ja auch schon öfter vorgeschlagen). Leider Paywall, es wird aber eh nicht genau beschrieben, wie das umgesetzt werden soll, weil das erst noch erarbeitet werden muss.

Wenn das vernünftig gemacht wird, ist es das Geld (nicht 200 Milliarden - die Summe beinhaltet auch die anderen geplanten Maßnahmen) vielleicht wert. Ich wüsste zumindest nicht, wie man derzeit gezielter im großen Stil entlasten und gleichzeitig noch Sparanreize beibehalten sollte.

Grundsätzlich bin ich auch dagegen, alle Einzelrisiken immer auf die Allgemeinheit umzulegen, aber im Fall der Energiepreise fällt es mir schwer, da Immobilienbesitzer voll in die Verantwortung zu nehmen angesichts der Politik der letzten zwei Dekaden.
Benutzeravatar
Lurtz
Beiträge: 3919
Registriert: 22. Feb 2016, 17:19

Re: Energiekrise

Beitrag von Lurtz »

Wolfgang hat geschrieben: 29. Sep 2022, 22:34 Dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen.
Das ist Moral Hazard allererster Güte.
Jahrzehntelange auf allen Ebenen falsche Anreize setzen. Und das Fehlverhalten dann auch noch belohnen.

Wir haben jetzt in wenigen Monaten faktisch unseren Bundeshaushalt verdoppelt.
200b hier, 100b Bundeswehr, 60b Lindner Haushaltstrick
Also 360b.
Genauso groß war der gesamte (!) Haushalt 2019.
2022 sollen es 495b sein - vor diversen Schattenhaushalten.

Wir zerstören also nicht nur unsere ökologische Zukunft, sondern auch unsere ökonomische.

Sehe schon wie das den Teenagern im Jahre 2100 erklärt wird:
"Aber im Winter 2022 konnten wir nochmal so richtig günstig heizen! Das war es uns wert."
Als Ende der 80er Geborener kommt mir der Bundeshaushalt eher wie die Lohnentwicklung seit Mitte der 2000er vor, als es für mich langsam relevant wurde.
Wenn Krise ist, ist kein Geld da, und wenn gute Zeiten sind (also zwischen den ganzen Dauerkrisen seit 9/11), ist auch kein Geld da. Während die Infrastruktur und Zukunftsfähigkeit dieses Landes um einen herum verfällt, obwohl die Abgabenlast von Arbeitnehmern eh schon enorm hoch ist.

Wenn man nur wüsste, wo man die ganzen Vermögen finden könnte, die "die Deutschen" laut Statistiken haben.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
Benutzeravatar
Peter
Beiträge: 1937
Registriert: 22. Okt 2016, 08:47
Wohnort: Ettlingen
Kontaktdaten:

Re: Energiekrise

Beitrag von Peter »

Voigt hat geschrieben: 29. Sep 2022, 22:21 Ja man hätte vor 30 oder eher 40 Jahren schon was machen müssen, wie halt Dänemark beispielsweise,aber spätestens jetzt ma anfangen.
https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rm ... rmemarktes
Wenn man da schaunt was Dänemark machte was eigentlich soviel Sinn ergibt und wir uns wieder sträuben und anderen Weg einschlagen müssen.. hach
Da kommen einem echt die Tränen. Nur noch 23% Öl/Gas (bei uns 74%), 40% des Wärmebedarfs stammen aus erneuerbaren Energien (bei uns 16,5% und der größte Teil davon ist Holz). Wir werden noch viele Jahrzehnte brauchen, um überhaupt dorthin zu kommen, wo andere schon heute sind.
Lurtz hat geschrieben: 30. Sep 2022, 08:58 Wenn man nur wüsste, wo man die ganzen Vermögen finden könnte, die "die Deutschen" laut Statistiken haben.
Rein statistisch gesehen müsstest du bei den über 1,6 Millionen Millionären, die es in Deutschland gibt, einen davon in deiner Verwandtschaft haben ;)
Antworten