Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

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Axel
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Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Axel »

Alex aka Der Dunkle Parabelritter hat gestern eines seiner besten Videos veröffentlicht. Eines, das mir wirklich ernsthaft aus dem Herzen spricht: https://www.youtube.com/watch?v=gMVHnbGl99w (Lasst Euch bitte nicht von dem etwas polemischen Titel triggern!)

Darin geht es zusammengefasst um seine Emotionen betreffend des modernen Feminismus und dem Feindbild des Mannes aus dieser Ecke. Aber vor allem um seine Probleme mit den gesellschaftlichen Erwartungshaltungen gegenüber uns Männern. Angereichert mit etlichen Quellen und doch sehr emotional, nehmt Euch einfach mal die 20 Minuten Zeit.

Mir spricht Alex aus tiefsten Herzen. Ich hatte mein ganzes Leben lang immer starke Probleme mit dem was man in der Gesellschaft als "männlich" wahrnimmt. Weder war ich je sonderlich sportlich oder irgendwie extrovertiert. Im Gegenteil, ich hatte sehr schlimme Erfahrungen in meiner Kindheit machen müssen. Stichworte wären jahrelange sexueller Missbrauch und Mobbing. Was dann in der Jugendzeit zu Selbstmordversuchen führte, Drogensucht, Kriminalität. Dann irgendwann in meinen späten 20ern konnte ich überhaupt erst erforschen was mit mir los war. Dass meine Depressionen beispielsweise von einer chronischen PTBS stammen. Die durch den erwähnten Missbrauch in meiner Kindheit stammen. So schlimm und chronisch, dass ich arbeitsunfähig bin - und schwerbehindert.

Mittlerweile bin ich, was den ganzen Themenkomplex betrifft, sehr easy mit mir. Ich habe gelernt mit mir umzugehen, mich so zu nehmen wie ich bin. Habe einen guten Freundeskreis, die mich so nehmen wie ich bin. Aber das alles war ein jahrelanger Kampf!

Wisst ihr was es definitiv einfacher gemacht hätte? Würden wir in einer Gesellschaft leben, wo auch Männern zugestanden wird Emotionen zu zeigen. Wo auch Männern zugestanden wird Opfer zu sein. Wo Männern zugestanden wird, dass sie schlicht nicht die traditionelle Rolle des Ritters und des Ernährers übernehmen können. Alex hat das in seinem Video ja ganz gut aufgedröselt, das muss ich jetzt nicht alles wiederholen.

Umso mehr fande ich das in den letzten Jahren immer schlimmer - und verletzender!, wie Männer immer mehr zu einer Art Hassobjekt aufgebaut wurden. Angefangen mit Betitelungen wie "alter, weißer Mann". Dass nicht der Druck auf Männer gesehen wird, die absurden Rollenklischees und das auch wir Opfer von Gewalttaten werden. Aber vor allem: Dass man uns den Mund verbieten will, wenn es um Themen wie sexuelle Gewalt geht. Als ob Männer einseitig und allein nur Täter wären. Nein, ganz und gar nicht. Und wie es Alex auch schön in seinen Video darlegt: Wir profitieren ja nicht mal von einem patriarchalen System. Männer wie ich sogar im Gegenteil: Viel zu oft wird uns nicht geglaubt, wenn wir über Depressionen reden wollen. Oder über Erfahrungen als Opfer von sexueller Gewalt.

Ich würde mir einfach nur wünschen, dass die Gesellschaft wirklich gleichberechtigt wird. Dass wir empathisch miteinander umgehen, egal welches Geschlecht. Ehrlich gesagt, ist es auch dieser "moderne Feminismus", der mich in den letzten Jahren immer mehr von der politischen Linken entfremdet hat. Dabei wünsche ich mir einfach nur, dass jeder sein Leben kann wie er möchte. Ohne, dass man wegen der eigenen Lebensgeschichte diskriminiert, benachteiligt und / oder ausgegrenzt wird. Das gilt für alle Geschlechter.


Wie gesagt, mir hat das Video extrem aus dem Herzen gesprochen und ich würde mich freuen, wenn ihr Euch mal diese 20 Minuten Zeit nehmt!
PhelanKell
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von PhelanKell »

Mojen

ich habe das Video jetzt noch nicht gesehen.
Aber ich möchte Dir jetzt schon danken. Vor allem, da Du so offen über deine Kindheits-/Jugenderfahrungen schreibst.

Was Dir widerfahren ist, habe ich glücklicherweise nicht erlebt.
Auch war mir schon immer egal, was die Gesellschaft so denkt bzw. erwartet.
Aber ja, ich hatte auch in den letzten Jahren das Gefühl, dass es eine Art Hetzjagd auf den Mann und alles was damit zu tun hat (maskuline Sprache z.B.). Gesellschaftlich gibt es meiner Meinung nach auch nur noch schwarz und weiß. Grauabstufungen sind teilweise nicht mehr gewünscht. Man "kann"/"darf" oder "sollte" nur noch eine Meinung der Vielen vertreten.

Wenn Du schon so offen bist, dann steige ich da etwas mit ein.
Wie geschrieben, ist mir egal, was die Gesellschaft erwartet. Nur in einer Hinsicht fühlte ich mich schon immer etwas unter Druck gesetzt: Sex. Vor allem das "wie viel" im Hinblick auf Anzahl der Akte und der Partner.
Das geht vielleicht auch etwas in eine möglicherweise vorhandene Midlife-Crisis über. Aber so rückblickend war dieser Erwartungsdruck schon echt früh da und zog sich immer mit durch. Und hat mich auch nicht gerade extrovertierter gemacht.

Edit:
Ha, das Thema kam sogar im Video vor.
Joar, ich mag seinen Stil nicht, aber den Inhalt kann man sich mal anhören und drüber nachdenken.
Ansonsten: Den Feminismus darf man natürlich dennoch nicht wieder vergessen. Aber es ist gut, dass auch mal auf das Problem innerhalb der männlichen "Gemeinschaft" hingewiesen wird.
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Leonard Zelig
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Leonard Zelig »

PhelanKell hat geschrieben: 8. Dez 2022, 07:38 Wenn Du schon so offen bist, dann steige ich da etwas mit ein.
Wie geschrieben, ist mir egal, was die Gesellschaft erwartet. Nur in einer Hinsicht fühlte ich mich schon immer etwas unter Druck gesetzt: Sex. Vor allem das "wie viel" im Hinblick auf Anzahl der Akte und der Partner.
Das geht vielleicht auch etwas in eine möglicherweise vorhandene Midlife-Crisis über. Aber so rückblickend war dieser Erwartungsdruck schon echt früh da und zog sich immer mit durch. Und hat mich auch nicht gerade extrovertierter gemacht.
Da ist was dran. Bin mit 37 Jahren noch Jungfrau und das ist nichts über das ich außerhalb von Internetforen reden würde aus Angst mit Incels etc. in einen Topf geworfen zu werden. Das führt bei mir auch zu Vermeidungsverhalten, sodass ich kaum noch auf Dates gehe. Introvertiertheit ist bei Männern auch eher negativ konnotiert und wird oft als Schwäche ausgelegt.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Mauswanderer
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Mauswanderer »

Ich habe mir das Video angeschaut und bin auf mehreren Ebenen verwirrt:
1. Unangenehm finde ich, dass dort heftig dieses "Ich darf das hier alles gar nicht sagen und werde danach bestimmt gecancelt"-Narrativ nacherzählt wird. Das ist im Bezug auf dieses Video völliger Quatsch und ein Hohn gegenüber denen, die wirklich unter Zensur und/oder fehlender Redefreiheit leiden.

2. Die Wahrnehmung, dass der Feminismus den Mann ausgrenzt, pauschal anprangert und so in die Arme noch schlimmerer Verführer hin zur toxischen Männlichkeit treibt, halte ich mindestens mal für überholt. Ich kann da nur aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen, aber der "emma-Feminismus" scheint mir gesellschaftlich überwunden. Der war möglicherweise nötig, um verkrustete Strukturen aufzubrechen, aber spielt doch heute kaum noch eine Rolle. Aber, wie gesagt, das ist meine Wahrnehmung und kann aus einer anderen Bubble heraus anders wirken.

3. Mir ist nicht klar, welche Forderung das Video eigentlich stellt bzw. was der Zielzustand sein soll. Nicht toxisch sein, okay. Emotionen zulassen, check. Schwächen zulassen und akzeptieren, roger. Ich kann nicht statistisch bewerten, wie diese Punkte in der durchschnittlichen Lebensrealität in Deutschland zur Umsetzung kommen (gefühlt ist da noch sehr viel Luft nach oben), aber sind diese Punkte nicht zumindest im Mainstream mittlerweile völlig anerkannt? Die Zahlen, die er nennt, legen das ja auch nahe. Insofern verstehe ich noch weniger, warum sich der Autor als besonders edgy empfindet.

4. Ja, Gewalt von Frauen an Männern, insbesondere psychische, ist ein lange sträflich vernachlässigtes Thema. Allerdings haben auch da einige große Redaktionen in den letzten Jahren schon zu berichtet (mit fallen da z. B. diverse ZEIT-Artikel ein), also auch hier ist schon Bewegung drin.

5. Vielleicht nehme ich das Video falsch wahr, aber für mich schwingt dort ein "Die Frauen haben ein bisschen übertrieben"-Unterton mit, und dem würde ich widersprechen. Die Unterdrückung von Frauen durch Männer ist ein ganz reales, ganz erhebliches Problem in der Welt. In Deutschland ist man da zumindest weiter als in einigen anderen Ländern, aber in unserer Gesellschaft gibt es immer noch genug davon, dass es mir lohnenswert erscheint, offen dagegen anzugehen.

6. Ich bin irgendwann auch ein "alter, weißer Mann" im Sinne von Hautfarbe und Lebensalter. Ich kann aber trotzdem nicht so recht nachvollziehen, warum man sich an dem Begriff so reibt. Das ist eine ironische Überspitzung, die in dem Kontext, in dem sie sich etabliert hat, absolut zutreffend war und es häufig immer noch ist.
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Andre Peschke
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Andre Peschke »

Was ich nicht verstehe: Der Titel des Threads legt ja mehr als nur nahe, dass zwischen Feminismus und den Interessen der Männer starke Überschneidungen existieren. Es wäre gut, wenn feministische Überzeugungen sich stärker durchsetzen und klassische Rollenbilder für Männer zersetzen, damit mehr Raum ist für jene, die diesem klassischen Rollenbild nicht entsprechen können oder wollen.

Aber statt auf diesen Gemeinsamkeiten aufzusatteln und sich einfach mit der feministischen Agenda gemein zu machen, werden Fronten aufgebaut. Jaja, "die haben angefangen" und so. Aber da scheint mir irgendwie die Kommunikation gestört. Wenn von "alten weißen Männern" die Rede ist, dann werden ja die Bilder von irgendwelchen Führungsgremien adressiert, die... sagen wir mal oft eher minder-divers besetzt sind. Ich bin noch nie groß auf die Idee gekommen, dass damit ich selbst im Kern gemeint bin. Über die generelle Aufforderung hinaus, mal über das eigene Privileg nachzudenken und sensibilisiert zu werden, für fehlende Vielfalt.

Genauso: Ich bin sicher, das Problem "Männer als Opfer sexueller Gewalt" ist auch so ein Thema, das nicht genug Aufmerksamkeit bekommt. Aber es sind nunmal auch ganz überwiegend Frauen, die hier Opfer sind. Selbst wenn wir eine sehr großzügige Dunkelziffer annehmen, wird das so sein. Es ist also nachvollziehbar, wenn die Gruppe der Frauen erstmal dieses Problem in den Vordergrund rückt, weil das ist das Problem, dass sie betrifft. Und das weit über direkte sexuelle Angriffe hinaus. Da ist ja vor allem das unübersehbare Feld der Alltagsbelästigungen (Catcalling etc) und das betrifft Männer nun absolut nicht auch nur annähernd im gleichen Umfang.

Gleichzeitig sind es doch gerade die aktuellen Strömungen aus dem "Woken"-Lager, die eine VIEL größere Akzeptanz im Umgang mit Mental Health, Depressionen etc nach vorn gebracht haben. Meinem Eindruck nach, konnte man zu keiner Zeit so offen über diese Themen sprechen. Sieht man IMO auch immer wieder, wenn das von uns Männern im Podcast angesprochen wird.

Ich kann verstehen, dass man sich da als Betroffener (wieder) übersehen fühlt und auch endlich mal an die Reihe kommen will. Ich kann auch verstehen, dass man im Online-Diskurs immer wieder Menschen begegnet, die progressive Werte auf die dümmstmögliche Weise vertreten und jeden Einwurf mit "dazu hast du nix beizutragen" erschlagen. Aber mir erscheint das wie ein Fall, wo sich "die Linke" mal wieder in einzelne Grüppchen zerfasert, die dann untereinander Kleinkriege führen. Derweil genügt es dem rechten Mob anscheinend, wenn einer auch nur halbwegs zuverlässig die allgemeinen Menschenrechte infrage Stellt und dann ist denen egal, ob er QAnon, Neo-Faschist, Esoterik-Nazi oder Great-Replacement-Terrorist ist, hauptsache er jubelt für die Blut&Boden-Mannschaft.

Solange sich das nicht ändert, wird das Veränderungen zum Positiven ausbremsen, weil diese Lagerbildung dann immer zu Verweigerungshaltungen führt. Und das idiotische daran ist, dass es da ja eh nur um den in Online-Debatten sichtbaren Teil der Menschen geht. Der absolut überwiegende Teil der Menschen hat ja keine besonders extreme Haltung. Siehe Gender-Debatte. Da prügeln die "extremen" 10% zweier Lager auf einander ein und der Rest: does not give a fuck.

Mein Wunsch, auch an diesen Thread, wäre daher: Mehr die positiven Gemeinsamkeiten herausstellen, anstatt die Punkte die spalten.

Andre
MaxDetroit
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von MaxDetroit »

Ich finde das Video auch nicht so provokant und revolutionär, sondern hab das Gefühl das er damit eh schon längst offene Türen einrennt. Also dieses "ich werde jetzt gecancelt" halt ich etwas für übertreiben, ich denke er trifft da schon einen Grundtenor, der so und so bei den meisten vorherrscht.

Nichtsdestotrotz sind seine Aussagen für mich richtig und wichtig. Wir leben in Strukturen die über Jahrhunderte und Jahrtausende gewachsen sind, und früher im nackten Kampf ums Überleben sicher noch irgendwo sinnvoll waren, aber Rollenbilder erzeugt haben (für Mann und Frau) die in der modernen Gesellschaft teils einfach nur noch kontraproduktiv und überholt sind - und uns alle gleichermaßen belasten. Das wir uns, was Rollenbilder im Allgemeinen angeht, neu orientieren müssen - und das zusammen als Gesellschaft, das finde ich eine wichtige Erkenntnis die vielleicht noch nicht zu allen durchgedrungen ist.

Ich denke aber ganz komplett alle Rollenbilder aufzuheben wird auch nicht gehen. Beim Weg vom Kind zum Erwachsenwerden brauchen Menschen eben diese Rollenbilder an denen sie sich orientieren können (die sie dann auch spielerisch schon anfangen im Kindesalter auszuprobieren und nachzuahmen) - hier ist es wichtig darüber nachzudenken wie moderne Rollenbilder aussehen können, anstatt wie gesagt einfach alle Rollenbilder abschaffen zu wollen.

Leider gibt es auch noch große animalische Teile (was Freud das "Es" nennt), die uns alle lenken, Frauen wie Männer, und die spielen auch eine wichtige Rolle und sind nicht einfach so leicht zu zähmen und zu kontrollieren. Aber unser gemeinsames animalisches Erbe ist dann wieder ein ganz anderes Thema.

Aber: Grundsätzlich guter Beitrag von dem Herrn Parabelritter, stimme ich in fast allen Bereichen zu.
Zuletzt geändert von MaxDetroit am 8. Dez 2022, 10:53, insgesamt 3-mal geändert.
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ragdel
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von ragdel »

PhelanKell hat geschrieben: 8. Dez 2022, 07:38.

Wenn Du schon so offen bist, dann steige ich da etwas mit ein.
Wie geschrieben, ist mir egal, was die Gesellschaft erwartet. Nur in einer Hinsicht fühlte ich mich schon immer etwas unter Druck gesetzt: Sex. Vor allem das "wie viel" im Hinblick auf Anzahl der Akte und der Partner.
Das geht vielleicht auch etwas in eine möglicherweise vorhandene Midlife-Crisis über. Aber so rückblickend war dieser Erwartungsdruck schon echt früh da und zog sich immer mit durch. Und hat mich auch nicht gerade extrovertierter gemacht.
Finde ich einen interessanten Aspekt. Ist das Thema wirklich so Prominent in deinem Dunstkreis?
Ich frage deshalb, da ich immer das Gefühl hatte, dass das Thema Sex und Häufigkeit eher unter Jugendlichen eine große Bedeutung hat.
In meinem Freundes und Bekanntenkreis ist da z.B. kein Thema. Da wird über sowas gar nicht geredet, weil es halt nicht wirklich wichtig ist.

Vielleicht bin ich auch da eine Ausnahme, da ich kaum Interesse an Sex oder Beziehungen und so habe. Kann natürlich sein, dass ich deswegen da wenig drüber mitkriege.

Video habe ich mir nicht angeschaut, da ich die Art wie er Videos macht überhaupt nicht mag. Sieht den guten Kommentar von Mauswanderer
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Desotho
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Desotho »

Vieles was ich als Kind/jugendlicher als uncool oder unmännlich angesehen habe aufgrund von Gruppenzwängen ist mir einfach mit dem Erwachsenwerden unpeinlich geworden.
Wenn ich im Kino bei nem traurigen Film flemmen muss, mache ich das halt. Wenn ich Spaß daran habe im Öffi nen Boys Love Manga zu lesen - why not. Ich fühle mich nicht gezwungen Männlichkeit zu beweisen.
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von ZiggyStardust »

Also ich als Hetero-Cis-Mann leide nicht unter dem Patriarchat. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass der Transaktivismus (siehe aktuelles Video von Böhmermann https://youtu.be/rh7hH-ua8oI) den Kampf für mehr Frauenrechte untergräbt. Es verwundert mich nicht, dass sich vor allem Homosexuelle und Feministinnen auf Twitter über das Video aufgeregt haben.
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Desotho
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Desotho »

Das wäre doch mal ein schönes Wissenschaftsprojekt: Produziere ein Internetvideo über das sich niemand aufregt.
El Psy Kongroo
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Gonas
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Gonas »

Mauswanderer hat geschrieben: 8. Dez 2022, 10:05 Ich habe mir das Video angeschaut und bin auf mehreren Ebenen verwirrt:
1. Unangenehm finde ich, dass dort heftig dieses "Ich darf das hier alles gar nicht sagen und werde danach bestimmt gecancelt"-Narrativ nacherzählt wird. Das ist im Bezug auf dieses Video völliger Quatsch und ein Hohn gegenüber denen, die wirklich unter Zensur und/oder fehlender Redefreiheit leiden.

2. Die Wahrnehmung, dass der Feminismus den Mann ausgrenzt, pauschal anprangert und so in die Arme noch schlimmerer Verführer hin zur toxischen Männlichkeit treibt, halte ich mindestens mal für überholt. Ich kann da nur aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen, aber der "emma-Feminismus" scheint mir gesellschaftlich überwunden. Der war möglicherweise nötig, um verkrustete Strukturen aufzubrechen, aber spielt doch heute kaum noch eine Rolle. Aber, wie gesagt, das ist meine Wahrnehmung und kann aus einer anderen Bubble heraus anders wirken.

3. Mir ist nicht klar, welche Forderung das Video eigentlich stellt bzw. was der Zielzustand sein soll. Nicht toxisch sein, okay. Emotionen zulassen, check. Schwächen zulassen und akzeptieren, roger. Ich kann nicht statistisch bewerten, wie diese Punkte in der durchschnittlichen Lebensrealität in Deutschland zur Umsetzung kommen (gefühlt ist da noch sehr viel Luft nach oben), aber sind diese Punkte nicht zumindest im Mainstream mittlerweile völlig anerkannt? Die Zahlen, die er nennt, legen das ja auch nahe. Insofern verstehe ich noch weniger, warum sich der Autor als besonders edgy empfindet.

4. Ja, Gewalt von Frauen an Männern, insbesondere psychische, ist ein lange sträflich vernachlässigtes Thema. Allerdings haben auch da einige große Redaktionen in den letzten Jahren schon zu berichtet (mit fallen da z. B. diverse ZEIT-Artikel ein), also auch hier ist schon Bewegung drin.

5. Vielleicht nehme ich das Video falsch wahr, aber für mich schwingt dort ein "Die Frauen haben ein bisschen übertrieben"-Unterton mit, und dem würde ich widersprechen. Die Unterdrückung von Frauen durch Männer ist ein ganz reales, ganz erhebliches Problem in der Welt. In Deutschland ist man da zumindest weiter als in einigen anderen Ländern, aber in unserer Gesellschaft gibt es immer noch genug davon, dass es mir lohnenswert erscheint, offen dagegen anzugehen.

6. Ich bin irgendwann auch ein "alter, weißer Mann" im Sinne von Hautfarbe und Lebensalter. Ich kann aber trotzdem nicht so recht nachvollziehen, warum man sich an dem Begriff so reibt. Das ist eine ironische Überspitzung, die in dem Kontext, in dem sie sich etabliert hat, absolut zutreffend war und es häufig immer noch ist.
Sehr guter Beitrag den ich nur unterschreiben kann. Mich hat der Öffnungspost des Threads auch irritiert weil es Probleme anspricht die zumindest für mich gefühlt im gesellschaftlichen Diskus längst auf positive Weise geklärt wurden. Ist das schon alles in der Realität und in jedem Alltag angekommen? Sicher nicht, aber wir sind in vielen der Aspekte auf einem sehr guten Weg.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich noch knapp unter 30 bin und eben auch Leute dieses Alters oder (durch meinen Beruf) jünger um mich habe. Da ist das kein Thema, weder männerfeindlicher Feminismus, noch das nötige Erfüllen von Rollenklischees. Das sind Generationen die das zum Großteil überwunden haben.
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Smutje187
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Smutje187 »

Ohne das Video gesehen zu haben, vielleicht liegt’s auch an der Umgebung in der man sich aufhält - ich hab 13 Jahre in Studentenstädten gewohnt und bin häufig auf Konzerte in alternative/Autonome Zentren gegangen, da sind die beschriebenen „Probleme“ nie ein Thema gewesen - im bürgerlichen Umfeld ist das vermutlich anders?
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Felidae
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 8. Dez 2022, 10:17
[...]
Danke, André.
Rigolax
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Rigolax »

Was Beziehungen angeht, ich kenne fast nur noch zwei Fallgruppen in meinem "Umfeld"; bei männlichen Leuten in meinem Alter, ca. Anfang 30, mit mehr oder wenig "höherer" Bildung und Internet-Affinität (mehr oder weniger "terminally online"):
1) Hatten noch nie eine, das beschäftigt sie teilweise, sie sind aber keine regelrechten "Incels", sie haben anscheinend keine wirklichen "Komplexe" deswegen (mehr).
2) Hatten so ziemlich genau eine in ihren 20ern, die i.d.R. (sehr) schlecht geendet hat, seitdem beschäftigt sie das und ihr "Alleinsein" immer wieder, aber sie sind teilweise auch froh, dass sie "unabhängig" sind und haben nicht so richtig den Drive auch, das zu ändern.

Also in Bezug auf den demografischen Wandel bin ich pessimistisch, was die Zukunft anbelangt. :ugly:
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Guthwulf
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Guthwulf »

Axel hat geschrieben: 8. Dez 2022, 00:38 https://www.youtube.com/watch?v=gMVHnbGl99w (Lasst Euch bitte nicht von dem etwas polemischen Titel triggern!) (...) mir hat das Video extrem aus dem Herzen gesprochen und ich würde mich freuen, wenn ihr Euch mal diese 20 Minuten Zeit nehmt! (...)

Darin geht es zusammengefasst um seine Emotionen betreffend des modernen Feminismus und dem Feindbild des Mannes aus dieser Ecke. (...) Ich hatte mein ganzes Leben lang immer starke Probleme mit dem was man in der Gesellschaft als "männlich" wahrnimmt. (...) Wisst ihr was es definitiv einfacher gemacht hätte? Würden wir in einer Gesellschaft leben, wo auch Männern zugestanden wird Emotionen zu zeigen. Wo auch Männern zugestanden wird Opfer zu sein. Wo Männern zugestanden wird, dass sie schlicht nicht die traditionelle Rolle des Ritters und des Ernährers übernehmen können. (...) Umso mehr fande ich das in den letzten Jahren immer schlimmer - und verletzender!, wie Männer immer mehr zu einer Art Hassobjekt aufgebaut wurden. Angefangen mit Betitelungen wie "alter, weißer Mann". Dass nicht der Druck auf Männer gesehen wird, die absurden Rollenklischees und das auch wir Opfer von Gewalttaten werden. Aber vor allem: Dass man uns den Mund verbieten will, wenn es um Themen wie sexuelle Gewalt geht. Als ob Männer einseitig und allein nur Täter wären. (...) Ich würde mir einfach nur wünschen, dass die Gesellschaft wirklich gleichberechtigt wird. Dass wir empathisch miteinander umgehen, egal welches Geschlecht. Ehrlich gesagt, ist es auch dieser "moderne Feminismus", der mich in den letzten Jahren immer mehr von der politischen Linken entfremdet hat. Dabei wünsche ich mir einfach nur, dass jeder sein Leben kann wie er möchte. Ohne, dass man wegen der eigenen Lebensgeschichte diskriminiert, benachteiligt und / oder ausgegrenzt wird. Das gilt für alle Geschlechter.
Hab / Möchte grad keine 20 Minuten in ein Video investieren aber ich hab 5 Minuten, um deinen Post zu lesen und eine Rückfrage zu stellen: Wenn du gegenseitige Emphatie willst, wieso baust du "Fronten" gegen die Anliegen von Frauen auf, anstatt Empathie zu zeigen? Ist das eine "Ich bin gegen black lifes matter because all lifes matter" Diskussion? Woher diese Abwehrreaktion?

In meiner Wahrnehmung sind nicht Männer das "Feindbild" oder "Hassobjekt" sondern Arschlöcher, die z.B. sexuelle Gewalt oder Mißbrauch ausüben. Ich bin (hoffentlich) kein Arschloch, also fühle ich mich davon weder angegriffen noch betroffen. Im Gegenteil, ich begrüße und unterstütze diese Anliegen.

Frauen sind nunmal statistisch stärker und häufiger von sexueller Gewalt oder Mißbrauch betroffen (so wie z.B. Schwarze in USA von Polizeigewalt), weshalb der öffentliche DIskurs sich im Schwerpunkt vor allem um Frauen dreht und von Frauen dominiert wird. Aber damit wird doch nicht geleugnet, dass Männer nicht genauso Opfer oder von diesen Problemen auch betroffen sind. Niemand verbietet Männern dazu den Mund.

Im Gegenteil, es konnten sich dank dieser gesellschaftlichen Entwicklungen auch viele Männer, die Opfer waren, endlich Gehör verschaffen. Es gibt deshalb heutzutage auch für uns Männer viel weniger Druck, Rollenklischees genügen zu müssen (oder z.B. Mental Health Probleme und Emotionen zu verbergen). Die Akzeptanz zu diesen Themen und Problemen ist so groß wie vermutlich noch nie. Toxische Idioten oder extreme Randgruppen (die z.B. Geschlechter pauschal als Feindbilder inszenieren wollen) wird es immer geben, aber das hat nix mit den übergeordneten berechtigten Anliegen zu tun. Wir sollten uns gegenseitig darin unterstützen und anfeuern aber nicht Fronten aufbauen.
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Felidae
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Felidae »

Stellenweise liegt hier mal wieder ein Missverständnis zu Grunde - Feminismus will bestehende Geschlechterstrukturen und -bilder aufbrechen. Das hat zwangsläufig auch eine Veränderung des Männlichkeitsbildes zur Folge. Davon sollten sich manche Männer in der Tat bedroht fühlen - aber eben grade NICHT die, die ebenfalls unter dem toxisch-männlichen Patriarchiat leiden. Sondern ausschließlich jene, die es sich in eben diesem komfortabel eingerichtet haben.

Manches hier wirkt wie die Karikatur, in der der Kapitalist sieben Kekse hat, der Hartz-IV-Empfänger zwei und der Flüchtling einen - und der Kapitalist zum Hartz-IV-Empfänger sagt, "Pass auf, der da will Dir Deine Kekse wegnehmen"...
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Ironic Maiden
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Ironic Maiden »

Einige hier, z.B. Mauswanderer und André, haben schon ziemlich gut gesagt, was an der Argumentation problematisch ist. Ich möchte aber noch was ergänzen, weil mMn oft missverstanden wird, was mit Patriarchat eigentlich gemeint ist. Ich zitiere darum jetzt mal ganz dreist Laurie Penny, die eine der modernsten Feministinnen ist, die ich kenne:

"Patriarchy: not the rule of men, but the rule of fathers and father figures. Most individual men do not rule very much, and they never have. Most individual men don't have a lot of power, and now the small amount of social and sexual superiority they held over women is being questioned. That must sting. Benefiting from patriarchy doesn't make you a bad person, although it does very little to help you be a better one. [...]
Patriarchy, throughout most of human history, is what has oppressed and constrained men and boys as well as women. Patriarchy is a top-down system of male dominance that is established with violence or with the threat of violence. When feminists say 'patriarchy hurts men too', this is what we really mean. Patriarchy is painful, and violent, and hard for men to opt out of, and bound up with the economic and class system of capitalism. [...] Modern economics creates few winners, so a lot of men are feeling like losers - and a loser is the last thing a man ought to be." (Unspeakable Things, S.70)

Der gemeinsame Feind aller Menschen, die für sich und andere ein schönes, freies und erfülltes Leben haben wollen, ist nicht der Feminismus, sondern Unterdrückungsstrukturen. Natürlich gibt es auch innerhalb der feministischen Bewegung extrem dumme und hasserfüllte Positionen, aber das ist bei jeder Gruppe der Fall, insbesondere wenn man sich nur die Positionen der Lehnstuhl-"Aktivistinnen" auf Twitter anschaut.

Und ja, wir müssen auch viel mehr über das Leiden von Männern reden. Ich finde es aber als Frau immer schwierig, an dem Diskurs teilzunehmen, denn wenn ich mich hinstelle und sage "los Jungs, jetzt reden wir mal über Trauma", ist das wenig hilfreich sondern für viele Männer eher noch unbehaglich. Das ist auch irgendwie was, was von Männern ausgehen muss. Ich finde es deswegen ganz toll, wenn z.B. hier ein Platz für so einen Austausch ist. Und deswegen renne ich jetzt auch schnell wieder aus dem Thread raus... :whistle:
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Smutje187 »

Bezüglich „Kein Mann will Verlierer sein“ hab ich vor einiger Zeit das Konzept der „Sigma-Males“ kennengelernt, die gerne Alphas wären aber mangels Fähigkeiten oder Aussehen sich gegen die Dominanz der klassischen Rollenbilder (und indirekt gegen Frau, Kind, Reihenendhaus mit Golden Retriever) entscheiden und das auch noch bewusst „vor sich her tragen“ („Seht her, ich bin Alternativ weil aufgeklärt!“) - noch nie so ein Gefühl von „cringe“ verspürt.
Rigolax
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von Rigolax »

Smutje187 hat geschrieben: 8. Dez 2022, 20:40 Bezüglich „Kein Mann will Verlierer sein“ hab ich vor einiger Zeit das Konzept der „Sigma-Males“ kennengelernt, die gerne Alphas wären aber mangels Fähigkeiten oder Aussehen sich gegen die Dominanz der klassischen Rollenbilder (und indirekt gegen Frau, Kind, Reihenendhaus mit Golden Retriever) entscheiden und das auch noch bewusst „vor sich her tragen“ („Seht her, ich bin Alternativ weil aufgeklärt!“) - noch nie so ein Gefühl von „cringe“ verspürt.
Unterstellst du denen denn, dass sie gerne "Alphas" wären? Ist das der Subtext. Oder sagen die das von sich aus. :ugly:

Das kann jetzt ja vieles bedeuten, das könnte in Richtung "Incel" ("lay down and rot") oder "men going their own way" gehen. Könnte aber auch eher nur Slackertum sein, in China die "Tang Ping"-Bewegung, sog. "Great Resignation", anti-work movement. Das ist wohl ein Phänomen vom late stage capitalism, es stellt sich zunehmend die "warum"-Frage: warum sich anstrengen, wenn die Perspektiven schlecht sind, und für viele sind sie in der Tat schlecht, auch global mit Krisen von X bis Z und den Ausblick auf die weltumwerfende Klimakatastrophe, Rente kann man eh vergessen. Gleichzeitig scheint das Finanzsystem zunehmend absurd zu sein; hätte man nur früh genug in so einen Bullshit Bitcoins etc. investiert, tja ne.
simu1988
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Re: Auch wir Männer leiden unter dem Patriarchat

Beitrag von simu1988 »

Smutje187 hat geschrieben: 8. Dez 2022, 20:40 Bezüglich „Kein Mann will Verlierer sein“ hab ich vor einiger Zeit das Konzept der „Sigma-Males“ kennengelernt, die gerne Alphas wären aber mangels Fähigkeiten oder Aussehen sich gegen die Dominanz der klassischen Rollenbilder (und indirekt gegen Frau, Kind, Reihenendhaus mit Golden Retriever) entscheiden und das auch noch bewusst „vor sich her tragen“ („Seht her, ich bin Alternativ weil aufgeklärt!“) - noch nie so ein Gefühl von „cringe“ verspürt.
Wo hast du bitte diese Erläuterung her? Das "bewusst vor sich her tragen" verstößt grundsätzlich gegen das Konzept eines "Sigma Males".

Hier mal eine Definition von Urban Dictionary:

"A more internally-focused sibling to the alpha male. While the alpha male quantifies himself on his high position in the social hierarchy, a sigma male prefers to forego the social hierarchy and need for external validation altogether and pursue internal strength instead. Essentially a "loner" or a stray man, although sigma males may have a close circle of friends and loved ones with whom they share a deep connection. The sigma male is not socially inept but simply socially disinterested. Prefers solitary activities where he doesn't have to play social politics and can simply focus on himself. The sigma male accepts that he does not need power over others as the alpha male desires, but rather needs only power to control himself and preserve his own autonomy from others. Sigma males are often pragmatic but may be seen by others as aloof, paranoid, secretive or selfish."
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