US-Politik

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schneeland
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von schneeland »

Ich sehe ihn da als Amerikaner, der im Zweifelsfall (für unser Empfinden) zu dick aufträgt. Aber die Message war schon richtig: eine Demokratie kann es nicht hinnehmen, wenn Menschen den demokratischen Prozess und die demokratischen Institutionen nicht mehr respektieren bzw. vollständig ablehnen.
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meieiro
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von meieiro »

https://twitter.com/kristin__wilson/sta ... 5902846979

Das Foto zeigt einen Capitol Polizisten wie er nach links auf die zu dem Zeitpunkt noch nicht verbarakierte Tür des Kongresses blickt, kurz bevor er die Meute in die andere Richtung lenkt. Der Mob ist direkt auf der Treppe vor ihm.
Die Senatsmitglieder waren zu dem Zeitpunkt noch im Saal. Wer weiß was passiert wäre, hätte er sie nicht weglocken können.
Hinter der Tür haben noch auch Polizisten mit gezückter Waffe gewartet. Das hätte auch für die Eindringlinge böse enden können
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Wudan
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Wudan »

Michael Moores 1stündiges Statement zu dem Vorfall: https://www.youtube.com/watch?v=tQCsVVVknzQ
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Vinter
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Vinter »

meieiro hat geschrieben: 11. Jan 2021, 15:27 https://twitter.com/kristin__wilson/sta ... 5902846979

Das Foto zeigt einen Capitol Polizisten wie er nach links auf die zu dem Zeitpunkt noch nicht verbarakierte Tür des Kongresses blickt, kurz bevor er die Meute in die andere Richtung lenkt. Der Mob ist direkt auf der Treppe vor ihm.
Die Senatsmitglieder waren zu dem Zeitpunkt noch im Saal. Wer weiß was passiert wäre, hätte er sie nicht weglocken können.
Hinter der Tür haben noch auch Polizisten mit gezückter Waffe gewartet. Das hätte auch für die Eindringlinge böse enden können
Die Lesart ist wohl: Der Polizist wusste, dass der Mob ihm folgen würde, weil er schwarz ist und daher eine Provokation darstellt. Und ich muss echt sagen: Uff. Ich bin hin- und hergerissen zwischen Zustimmung und "So primitiv und instinktgesteuert können doch selbst Rassisten nicht sein, um auf so einen Köder hereinzufallen." Ich glaube, ich hoffe, dass das nicht so war, sonst verliere ich noch den den Glauben an die Menschheit.

Ich meine, wir sind hier immer noch in einem Gamingforum: Falls die Menge wirklich dem Polizisten hinterherrennt, weil er sie provoziert, dann ist das effektiv "Kiting". Das haben wir früher in WoW gemacht, um schwere Gegner wegzulocken. Selbst Rassisten müssen doch cleverer sein als die KI in einem MMO, oder?!
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bluttrinker13
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von bluttrinker13 »

Die Lesart sollte eigentlich sein: das ist ein Foto, ohne Kontext, ohne Bewegtbilder/-ablauf. Sowas sollte man gar nicht für irgendwelche gewichtigen Schlussfolgerungen heranziehen.
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Gonas
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Gonas »

Vinter hat geschrieben: 11. Jan 2021, 17:35 Ich meine, wir sind hier immer noch in einem Gamingforum: Falls die Menge wirklich dem Polizisten hinterherrennt, weil er sie provoziert, dann ist das effektiv "Kiting". Das haben wir früher in WoW gemacht, um schwere Gegner wegzulocken. Selbst Rassisten müssen doch cleverer sein als die KI in einem MMO, oder?!
Nein, und Menschen in Gruppen sind oft dumm, da braucht es nicht mal unbedingt Rassisten.
meieiro
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von meieiro »

Vinter hat geschrieben: 11. Jan 2021, 17:35
meieiro hat geschrieben: 11. Jan 2021, 15:27 https://twitter.com/kristin__wilson/sta ... 5902846979

Das Foto zeigt einen Capitol Polizisten wie er nach links auf die zu dem Zeitpunkt noch nicht verbarakierte Tür des Kongresses blickt, kurz bevor er die Meute in die andere Richtung lenkt. Der Mob ist direkt auf der Treppe vor ihm.
Die Senatsmitglieder waren zu dem Zeitpunkt noch im Saal. Wer weiß was passiert wäre, hätte er sie nicht weglocken können.
Hinter der Tür haben noch auch Polizisten mit gezückter Waffe gewartet. Das hätte auch für die Eindringlinge böse enden können
Die Lesart ist wohl: Der Polizist wusste, dass der Mob ihm folgen würde, weil er schwarz ist und daher eine Provokation darstellt. Und ich muss echt sagen: Uff. Ich bin hin- und hergerissen zwischen Zustimmung und "So primitiv und instinktgesteuert können doch selbst Rassisten nicht sein, um auf so einen Köder hereinzufallen." Ich glaube, ich hoffe, dass das nicht so war, sonst verliere ich noch den den Glauben an die Menschheit.

Ich meine, wir sind hier immer noch in einem Gamingforum: Falls die Menge wirklich dem Polizisten hinterherrennt, weil er sie provoziert, dann ist das effektiv "Kiting". Das haben wir früher in WoW gemacht, um schwere Gegner wegzulocken. Selbst Rassisten müssen doch cleverer sein als die KI in einem MMO, oder?!
Ich habe das eher so verstanden, dass er sie quasi auf eine falsche Fährte gelockt hat, in dem er so getan hat als wäre das was er beschützen will auf der rechten Seite. Die Menge wusste wohl nicht wo der Eingang in den Saal ist.
meieiro
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von meieiro »

bluttrinker13 hat geschrieben: 11. Jan 2021, 17:48 Die Lesart sollte eigentlich sein: das ist ein Foto, ohne Kontext, ohne Bewegtbilder/-ablauf. Sowas sollte man gar nicht für irgendwelche gewichtigen Schlussfolgerungen heranziehen.
Es gibt das ganze auch als Video. Das ist halt nur der Moment indem der Polizist quasi direkt vor der Tür steht. Im Video zieht sich der Polizist immer weiter zurück, bis er auf Verstärkung trifft

Edit: Link zum Video
https://edition.cnn.com/2021/01/10/poli ... index.html
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Fouriety
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Fouriety »

meieiro hat geschrieben: 11. Jan 2021, 17:53 Es gibt das ganze auch als Video. Das ist halt nur der Moment indem der Polizist quasi direkt vor der Tür steht. Im Video zieht sich der Polizist immer weiter zurück, bis er auf Verstärkung trifft

Edit: Link zum Video
https://edition.cnn.com/2021/01/10/poli ... index.html
Holy, das Video hab ich sogar letzten Mittwoch schon gesehen, während der Mob noch getobt hat. Nur ohne den Kontext. Wobei "einzelner schwarzer Polizist versucht weißen, rechten Mob aufzuhalten" auch ohne den Kontext schon eindrücklich genug ist.


Das FBI schreibt währenddessen in einem internen Dokument (laut ABC News):
Armed protests are being planned at all 50 state capitols from 16 January through at least 20 January, and at the US Capitol from 17 January through 20 January.
Am Kapitol in Washington werden die diesmal wahrscheinlich nicht mehr durchkommen. Bleibt zu hoffen, dass es an den state capitols gutgeht.
Rigolax
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Rigolax »

Die Tagesschau gewinnt übrigens meinen Preis für den verwirrendsten Artikel der Woche:

"Kanzlerin Merkel hält die Sperrung von Trumps Twitter-Konten für problematisch. Dies sei ein Eingriff in das Grundrecht auf Meinungsäußerung." im Einleitungstext.

Dann (fett von mir): "Die Betreiber sozialer Netzwerke trügen zwar Verantwortung dafür, dass die politische Kommunikation nicht mit Hass und Anstiftung zu Gewalt vergiftet werde, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Die Meinungsfreiheit als Grundrecht von elementarer Bedeutung könne aber nur durch den Gesetzgeber, nicht nach der Maßgabe von Unternehmen eingeschränkt werden."

https://www.tagesschau.de/inland/merkel ... r-103.html (falls das geändert wird, ggf. mit der Wayback-Machine abgleichen)

"Grundrecht auf Meinungsäußerung" vs. "Meinungsfreiheit als Grundrecht" oder wie? Häh? Offenbar bezog sich Merkel ja auf die sog. mittelbare Drittwirkung, Kontext halt auch Stadionverbote, die gewisse Grundrechte wahren müssen: https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/ ... recht-dfb/ Aber was weiß ich.

EDIT: Okay, mittlerweile ist mir klar gewurden, dass das "könne" im fettmarkierten Satz wie ein "dürfte" zu verstehen sein wird, wobei dann ja da steht, dass der Staat quasi ein Monopol auf Einschränkung der Meinungsfreiheit hätte, was auch etwas weird wirkt imho (selbst nur im Kontext der großen sozialen Netzwerke).
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Jochen Gebauer
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Jochen Gebauer »

Ich hoffe sehr, dass Merkel das nicht so gesagt bzw. Seibert sie lediglich falsch oder missverständlich wiedergegeben hat. Denn selbstverständlich kann (im Sinne von darf) der Gesetzgeber das Recht auf Meinungsfreiheit im täglichen Leben nicht einschränken - dafür gibt es das Grundrecht schließlich - ein privates Unternehmen hingegen jederzeit. Umgekehrt wäre ja auch autokratische Katastrophe.
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Leonard Zelig
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Leonard Zelig »

Andre Peschke hat geschrieben: 10. Jan 2021, 23:01
Feamorn hat geschrieben: 10. Jan 2021, 22:07
Wudan hat geschrieben: 10. Jan 2021, 21:50 Arnold Schwarzenegger hat gesprochen!

https://twitter.com/i/status/1348249481284874240

Ganz gute Rede. Aber der Moment wo er das Schwert auspackt ist ganz großes Kino^^
Die habe ich heute Nachmittag auch gesehen, und auch wenn der Pathos echt... arg... ist, das war schon echt ganz ordentlich. Ich hoffe wirklich, dass er damit einige Rep-Wähler abholen kann.
Der Vergleich mit den Pogromen der Kristallnacht ist ziemlich Banane. Wohlmeinend, aber da liegen Ozeane dazwischen.

Andre
Die Pogrome passierten 1938, fünf Jahre nach der Machtergreifung Hitlers und Abschaffung der Demokratie. Natürlich befinden sich die USA aktuell nicht in dem gleichen Zustand wie Nazi-Deutschland 1938 (würde die Stürmung des Kapitols eher mit dem dilettantischen Hitler-Putsch 1923 vergleichen), aber ich glaube er wollte einfach darauf hinweisen, wohin Faschismus am Ende führen wird. Die USA sind zwar viel stabiler als die Weimarer Republik, aber ich denke man sollte nichts ausschließen. Eine intelligente Variante von Trump könnte sicher deutlich mehr Schaden anrichten in der Zukunft.
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Santiago Garcia
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Santiago Garcia »

Hier das Video zur Bundespressekonferenz mit entsprechendem Timestamp: https://youtu.be/xHucLEv2Reo?t=3344

Seibert laviert da auch ziemlich rum für meinen Geschmack. Ich bin nicht Merkels Meinung in dem Punkt, aber das kommt schon mal vor.
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Andre Peschke
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Andre Peschke »

Leonard Zelig hat geschrieben: 12. Jan 2021, 00:23 [...]ich glaube er wollte einfach darauf hinweisen, wohin Faschismus am Ende führen wird. [...]Eine intelligente Variante von Trump könnte sicher deutlich mehr Schaden anrichten in der Zukunft.
Absolut. Daher ja auch mein "wohlmeinend". Aber der direkte Vergleich von Arnold war halt direkt zum Einstieg ein "Äääääh...nein". Ich glaube, wären er und ich da nicht quasi ideologisch im gleichen Boot, würde ich da viel mehr meckern. Confirmation-Bias sei Dank, nehme ich aber nicht allzuviel Anstoß. :D

Ansonsten bin ich da auch deiner Meinung. Mit 74 Mio Immer-noch-Trumpern im Land stehen die Chancen auch gut, dass wir irgendwann einen Trump 2.0 sehen und das ist schon gruselig. Appelle werden da nicht viel ausrichten. Noch nichtmal sicher, wie viel das die ganzen Säuberungen auf Social Media am Ende ausrichten werden (mal die Diskussion über die Macht von Big Tech ganz ausgeblendet). Tatsächlich bin ich erst neulich über eine Studie gestolpert deren Autoren der Meinung sind, dass kontrafaktische Meinungen durch die gegenläufige Information sogar erhärtet werden können.

Ömnömnöm...das war diese hier. Disclaimer: Selbst noch nicht fertig durchgelesen. Falls jemand Meinungen zur Validität hat, sind die willkommen:
https://www.researchgate.net/publicatio ... erceptions

Wie schon weiter vorn im Thread geschrieben: Die USA, aber nicht nur die USA, steuern IMO ziemlich auf eine Klippe zu. Wir haben mit dem Klimawandel ein handfestes globales Problem, während gleichzeitig die internationale Kooperation bröckelt. Für den Umgang mit perspektisch zunehmenden Flüchtlingsströmen gibt es kein Konzept. Über die wahren Effekte und die Regulierung von Social Media stochern wir im Nebel. Dann haben sie in den USA noch schier unlösbare Probleme wie "Die Polizei ist zu stark militarisiert und zu aggressiv, aber gleichzeitig muss ein schlecht bezahlter Polizist angesichts von hunderten Millionen Schusswaffen in Privatbesitz bei jeder Verkehrskontrolle mit dem Schlimmsten rechnen. Die Polizei ist rassistisch, aber andererseits hat ein rassistisches System überproportional Nicht-Weiße in prekäre Lebenssituationen getrieben, was wiederum mehr Kriminalität bedeutet, was aus Sicht der Polizei ein Racial-Profiling nur logisch macht, was wiederum (anteilig) mehr Nicht-Weiße in den Knast bringt wodurch letzteres zur selbsterfüllenden Prophezeihung wird" und, und, und, und.

Ich habe beim Schauen von "Ice Road Rescue" zwei Worte Norwegisch gelernt, die das gut beschreiben: Katastrophe. Kaputt. ;)

Andre
Santiago Garcia
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Santiago Garcia »

Mindestens eine Kongressabgeordnete hat sich mit COVID-19 angesteckt. Nachdem sie mit republikanischen Kollegen in einem engen Raum war, die Masken für Humbug halten.

https://twitter.com/RepJayapal/status/1 ... 7407203328
Rigolax
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Rigolax »

Santiago Garcia hat geschrieben: 12. Jan 2021, 08:03 Hier das Video zur Bundespressekonferenz mit entsprechendem Timestamp: https://youtu.be/xHucLEv2Reo?t=3344

Seibert laviert da auch ziemlich rum für meinen Geschmack. Ich bin nicht Merkels Meinung in dem Punkt, aber das kommt schon mal vor.
In der Konsequenz muss es dann imho wohl bald ein Anti-NetzDG geben, das nicht reguliert, was Social-Media-Plattformen explizit zu löschen haben, sondern was/wann sie explizit nicht zu löschen/sperren haben bzw. wie sie zu löschen/sperren haben. In dem Sinne wird die Meinungsfreiheit vom Staat damit auf doppeltem Wege reguliert.

Ist jetzt nicht unbedingt neu als Idee, scheint mir aber in der Deutlichkeit der da quasi geäußerten Policy etwas strange schon, na ja, weiß nicht. Kommt mir vor, als wird der Politik (auch in anderen Staaten) mit der Sperre von Trump auf Twitter erst teils so richtig bewusst, welche Macht große Plattformen theoretisch ausüben könnten und jetzt muss da quasi nun unbedingt interveniert werden. Too close to home, oder so.
Rince81
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 12. Jan 2021, 10:48 In der Konsequenz muss es dann imho wohl bald ein Anti-NetzDG geben, das nicht reguliert, was Social-Media-Plattformen explizit zu löschen haben, sondern was/wann sie explizit nicht zu löschen/sperren haben bzw. wie sie zu löschen/sperren haben. In dem Sinne wird die Meinungsfreiheit vom Staat damit auf doppeltem Wege reguliert.
Naja, Lose-Lose Situation. Entweder du hast eine schrankenlose Redefreiheit oder du hast Schranken. Wenn du aber Schranken hast sollten aber bitte nicht große Tech-Konzerne entscheiden wo diese Schranken erreicht sind sondern in irgendeiner Form doch der Gesetzgeber. Die USA haben ein völlig andere Vorstellung und Verständnis von Redefreiheit als wir hier in Europa bzw. wir in Deutschland im speziellen, das Problem besteht hier aber genauso.

Auch wenn mein Bias sagt, dass es für die Demokratie an sich eine gute Idee ist beispielsweise Parler aus dem Netz zu fegen - frei nach Poppers Toleranzparadoxon. Nur sollte nicht Facebook, Google oder Amazon die Entscheidungshoheit darüber obliegen.
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Rigolax »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Jan 2021, 09:55Ansonsten bin ich da auch deiner Meinung. Mit 74 Mio Immer-noch-Trumpern im Land stehen die Chancen auch gut, dass wir irgendwann einen Trump 2.0 sehen und das ist schon gruselig. Appelle werden da nicht viel ausrichten. Noch nichtmal sicher, wie viel das die ganzen Säuberungen auf Social Media am Ende ausrichten werden (mal die Diskussion über die Macht von Big Tech ganz ausgeblendet). Tatsächlich bin ich erst neulich über eine Studie gestolpert deren Autoren der Meinung sind, dass kontrafaktische Meinungen durch die gegenläufige Information sogar erhärtet werden können.

Ömnömnöm...das war diese hier. Disclaimer: Selbst noch nicht fertig durchgelesen. Falls jemand Meinungen zur Validität hat, sind die willkommen:
https://www.researchgate.net/publicatio ... erceptions
Ist wohl der sogenannte Backfire-Effekt. Auf der deutschen Wikipedia-Seite wird dazu ein Review von 2020 verlinkt, aus dem Abstract: "We subsequently examine barriers to measuring the backfire phenomenon, discuss approaches to improving measurement and design, and conclude with recommendations for fact-checkers. We suggest that backfire effects are not a robust empirical phenomenon, and more reliable measures, powerful designs, and stronger links between experimental design and theory could greatly help move the field ahead." https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7462781/

https://de.wikipedia.org/wiki/Backfire- ... und_Kritik
Siehe auch: https://en.wikipedia.org/wiki/Belief_perseverance In dem Bereich war auch der gute Craig A. Anderson tätig, den kenn ich noch.

Na ja, ich denke, dass es schon recht plausibel ist, dass das teils auftritt. Vermutlich als Phänomen wieder insgesamt nur schwer zu greifen und daher rangiert das dann wieder mal eher zwischen unbedeutend und vielleicht irgendwie bedeutend und am Ende fühlt man sich wieder nicht viel schlauer, wenn es darum geht, konkret deswegen eine Policy zu etablieren, tja ne.
Santiago Garcia
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Santiago Garcia »

Wenn Parler so blöd ist, einerseits gegen Big Tech zu wettern und sich andererseits von Amazon hosten zu lassen, dann ist den Trotteln nun wirklich nicht mehr zu helfen.
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Andre Peschke
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Re: Donald Trump (und die US-Politik)

Beitrag von Andre Peschke »

Rigolax hat geschrieben: 12. Jan 2021, 11:54 In dem Bereich war auch der gute Craig A. Anderson tätig, den kenn ich noch.
Das steigert mein Zutrauen nicht unbedingt. :D
Rigolax hat geschrieben: 12. Jan 2021, 11:54Na ja, ich denke, dass es schon recht plausibel ist, dass das teils auftritt. Vermutlich als Phänomen wieder insgesamt nur schwer zu greifen und daher rangiert das dann wieder mal eher zwischen unbedeutend und vielleicht irgendwie bedeutend und am Ende fühlt man sich wieder nicht viel schlauer, wenn es darum geht, konkret deswegen eine Policy zu etablieren, tja ne.
Um Gottes Willen, niemand sollte direkt an Policies denken. :D Interessant finde ich solche Dinge vor allem als Erinnerung, dass die Wirkung von Kommunikation und eben insbesondere Rezeption derselben wenn sie auf eine große Menge Menschen trifft, so irre komplex ist.

Andre
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