Ich denke, das Problem reicht tiefer. Die Republikaner sind ja auch deswegen überhaupt nur in der Lage, ihre Politik durchzuziehen, weil 1. das politische System die Bevölkerungsrealitäten teilweise grotesk verzehrt (was in Teilen sogar mal gute Gründe hatte, aber nach Jahrhunderten des politischen Hin-und-Her nun hauptsächlich schädlich ist) und 2. eben ein ausreichend großer Teil der US-Amerikaner diese Positionen unterstützt oder zumindest akzeptiert, weil man die Demokraten als ein noch größeres Übel betrachtet. Nach der Wahl Trumps haben mir einige, von denen ich es wirklich nicht gedacht hätte, mit leidvollem Tonfall geradezu (ungefragt) "gebeichtet", sie hätten Trump gewählt, weil Clinton für sie "noch unwählbarer" gewesen sei. Fiel mir wirklich schwer, mich da nicht einfach umzudrehen und zu gehen.Rince81 hat geschrieben: ↑26. Jun 2022, 00:24 Das aktuelle Hauptproblem sind die Republikaner bzw. die Richtung, in die sich die Partei seit 2008 entwickelt hat. Eine Demokratie in einem Zweiparteiensystem kann nicht funktionieren, wenn eine der beiden Parteien alles tut um die eigene Macht zu sichern und zu erhalten und dabei faktisch vor keiner Beschädigung und Unterminierung dieser Demokratie zurückschreckt.
Ich sehe keinen wirklichen Weg, da wieder rauszukommen. Durch die Akzeptanz bereits extrem-rechter Positionen haben so viele Wähler innere Brandmauern eingerissen, dass es eigentlich nur noch bergab gehen kann, wenn man es nicht schafft, "top down" die politische Handlungsfähigkeit der Demokraten und der paar gemäßigten Restrepublikaner wiederherzustellen, was wohl nicht passieren wird.
Wir können nur hoffen, dass Europa nicht das gleiche Schicksal erleidet. Democratic backsliding ist ja auch hier ein Problem und Frankreich hat schon in den Abgrund geblickt, aber noch sind unsere Chancen besser.