US-Politik

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Rince81
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Trump's Statement zum Tod von Colin Powell. Das ist echt..

http://imgur.com/a/Jovv3Zp
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RobertThomas
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Re: US-Politik

Beitrag von RobertThomas »

Leonard Zelig hat geschrieben: 22. Aug 2021, 22:31 Leider dürfte das Fiasko in Afghanistan Trumps Siegeschancen 2024 deutlich erhöht haben. Zwar hat er den Deal mit den Taliban ausgehandelt, aber solche Details interessieren viel Amerikaner nicht. Bidens Zustimmungswerte sind erstmals unter 50%:
Ich bin ein wenig mit den Democrats Abroad hier zusammmen, habe auch für Biden gestimmt ... ehrlich gesagt meiner Meinung nach, sind die beiden großen Parteien aber (leider) gar nicht so unterschiedlich. Meine Motivation für Biden zu wählen war allerdings vor allem um Trump zu verhindern ... die Vorstellung das Trump wiederkommen könnte, da wird mir übel :-) (weil ich ihn persönlich als menschenverachtend halte). Bei den Democrats sind aber auch ein paar Leute mit wirklich komischen Vorstellungen dabei, da geben die sich nicht immer soviel.

Denke aber auch das ein paar (wenige) der Einstellung von Trump auch richtig waren (Atomprogramm mit dem Iran zum. zu hinterfragen, deutsche vertragliche Ausgaben zur Verteidigung, raus aus Afghanistan).
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Vinter
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Re: US-Politik

Beitrag von Vinter »

Seitdem Trump das Amt verlassen hat, ist auch das Interesse an US-Politik gesunken. Auch ich bekomme aktuell lange nicht mehr so viel mit wie noch vor einem Jahr, außer der Tatsache, dass es im US-System wohl vorgesehen ist, dass die Republikaner alles blockieren können, ob sie nun die Wahl gewinnen oder verlieren...

Nicht aufzupassen, weil man glaubt, die Gefahr sei gebannt, könnte sich allerdings als Fehler herausstellen. In Amerika dieser Tage macht man sich scheinbar ernsthaft Sorgen über ein Trump-Comeback 2024, dass nach 2022 nicht mehr aufzuhalten ist - und dass dieses Comback das Ende der Demokratie bedeuten würde. Biden bekommt nichts hin, weil Joe Manchin im Senat einfach alles blockiert, inklusive die Aufhebung des Filibusters. Die Mid-Terms 2022 werden daher traditionell an die Republikaner gehen und damit ist die Chance vertan, noch irgendwas zu unternehmen, um die Gesetze, mit denen die Republikaner auf Bundesstaatenebene sich die Wahl krallen werden durch nationale Gesetzgebung zu überschreiben. (neben der üblichen Voter Suppression auch ganz viele Gesetze, bei denen es darum geht, dass die in den jeweiligen Bundesstaaten sich in der Mehrheit befindenden Republikaner einfach die Wahl für ungültig erklären können). Kurzgesagt: Die Republikaner arbeiten sehr gezielt daran, all die Failsafes, die Anfang 2021 knapp den Coup verhindert haben, abzuschaffen. Nicht zu vergessen ist auch, dass auch der Supreme Court weiterhin fest in republikanischer Hand ist.

(Aber das ist "nur" der praktische Teil. Auch ideologisch hat man beim Culture War alle Regler voll aufgedreht. In den roten Staaten werden Bücher in Schulen verboten, die Lerninhalte angepasst, Michael Flynn träumt offen von "one nation under ONE religion", Texas setzt Kopfgelder auf Frauen auf, die Abtreibungen haben [oder auch nur Fehlgeburten] etc etc etc.)

In den letzten Tagen kommt auch immer mehr zu Tage, wie knapp der sechste Januar tatsächlich gewesen sein könnte. Pence und seinen Leuten wurde nämlich angeblich elektronisch der Zutritt zum Kapitol gesperrt, wie der Podcast "Mueller, she wrote" berichtet. Deswegen flüchtete er in die Tiefgarage, denn er befürchtete, würde er einmal das Gebäude verlassen, könnte er später nicht zurückkehren, um die Wahl von Biden formell zu bestätigen. Der Secret Service wollte das Kapitol verlassen, aber Pence weigerte sich. Sollte sich das bestätigen, zeigt sich spätestens hier deutlich, dass die Ereignisse dieses Tages nicht spontan oder zufällig waren, sondern eine waschechte Verschwörung.

Oh und Trump selbst? Der verteidigt die Rufe, Mike Pence zu hängen als "common sense"

Am Schluss will ich nochmal ein paar Artikel verlinken, welche die inner-amerikanische Sicht dieser Tage wiedergeben.
In the first days after the January 6 attack on the Capitol, Trump supporters distanced themselves from its excesses. The attack had nothing to do with Trump, they argued. He had urged only a peaceful demonstration. If anybody did any harm, that person was a concealed agent of antifa. But in the months since, the mood has shifted. Once repudiated, the attacks are now accepted, condoned, and even endorsed.
You are living in territory controlled by enemy tribes. You, and all like you, must assume the innocence of anyone remotely like yourself who is charged in any confrontation with those tribes and with their authorities—until proven otherwise beyond a shadow of your doubt. Take his side. In other words, you must shield others like yourself by practicing and urging “jury nullification.”
https://www.theatlantic.com/ideas/archi ... ng/619418/
Second, Trump and his Republican allies are actively preparing to ensure his victory by whatever means necessary. Trump’s charges of fraud in the 2020 election are now primarily aimed at establishing the predicate to challenge future election results that do not go his way.
[...]
Meanwhile, the amateurish “stop the steal” efforts of 2020 have given way to an organized nationwide campaign to ensure that Trump and his supporters will have the control over state and local election officials that they lacked in 2020. Those recalcitrant Republican state officials who effectively saved the country from calamity by refusing to falsely declare fraud or to “find” more votes for Trump are being systematically removed or hounded from office. Republican legislatures are giving themselves greater control over the election certification process. As of this spring, Republicans have proposed or passed measures in at least 16 states that would shift certain election authorities from the purview of the governor, secretary of state or other executive-branch officers to the legislature. An Arizona bill flatly states that the legislature may “revoke the secretary of state’s issuance or certification of a presidential elector’s certificate of election” by a simple majority vote. Some state legislatures seek to impose criminal penalties on local election officials alleged to have committed “technical infractions,” including obstructing the view of poll watchers.
The Republican Party today is a zombie party. Its leaders go through the motions of governing in pursuit of traditional Republican goals, wrestling over infrastructure spending and foreign policy, even as real power in the party has leached away to Trump. From the uneasy and sometimes contentious partnership during Trump’s four years in office, the party’s main if not sole purpose today is as the willing enabler of Trump’s efforts to game the electoral system to ensure his return to power.

With the party firmly under his thumb, Trump is now fighting the Biden administration on separate fronts. One is normal, legitimate political competition, where Republicans criticize Biden’s policies, feed and fight the culture wars, and in general behave like a typical hostile opposition.

The other front is outside the bounds of constitutional and democratic competition and into the realm of illegal or extralegal efforts to undermine the electoral process. The two are intimately related, because the Republican Party has used its institutional power in the political sphere to shield Trump and his followers from the consequences of their illegal and extralegal activities in the lead-up to Jan. 6. Thus, Reps. Kevin McCarthy and Elise Stefanik, in their roles as party leaders, run interference for the Trump movement in the sphere of legitimate politics, while Republicans in lesser positions cheer on the Jan. 6 perpetrators, turning them into martyrs and heroes, and encouraging illegal acts in the future.
[...]
Republicans focus on China and critical race theory and avoid any mention of Trump, even as the party works to fix the next election in his favor. The left hand professes to know nothing of what the right hand is doing.
https://www.washingtonpost.com/opinions ... al-crisis/

Das ist der Stand der Dinge in Amerika. Trump mag am 6. Januar vorläufig verloren haben, aber das System aus willigen Loyalisten, das er installiert hat, ist noch immer an Ort und Stelle und arbeitet mit Hochdruck daran, aus den Fehlern von letzten Mal zu lernen und die Stolperfallen zu beseitigen.
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Jochen Gebauer
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Re: US-Politik

Beitrag von Jochen Gebauer »

Wer sich die letzten 20 Jahre intensiv mit den Vereinigten Staaten und ihren politischen Strukturen beschäftigt hat, den kann diese Entwicklung gar nicht verwundern. Die Tragik der US-Öffentlichkeit und Politik (ein bisschen analog zu dem, was sich hier gerade anhand von Corona manifestiert) besteht darin, Trump als Ursache und nicht als Symptom und Brandbeschleuniger einer Entwicklung zu begreifen, die schon in den 80ern begonnen hat, und die letztlich plumpe strukturelle Ursachen hat. Wenn sich unterschiedliche Gesellschaftsteile nicht mehr über die fundamentalsten Regeln und Werte des Zusammenlebens einigen können, man aber ein Ordnungsprinzip aus dem 18. Jahrhundert besitzt, das für eine sehr kleine und v.a. homogene Gruppe von Menschen intendiert und konstruiert wurde, dann hat man irgendwann ein kleines Kind, das vier bissige Dobermänner an der Leine hat und sie hindern soll, sich gegenseitig zu zerfleischen. Das kann letztlich nur in einem bewaffneten Konflikt enden. Und der zeichnet sich eben schon seit mindestens 20 Jahren sichtbar ab. Trump beschleunigt und befeuert ihn, aber der ist am Ende auch nur Spielball einer Dynamik, die auch ohne ihn schon längst nicht mehr zu kontrollieren ist.

Die einzig praktikable Lösung, die einem einfiele - teile einfach das Land in zwei oder drei - ist aber systemisch und ideologisch so undenkbar, dass es nahezu unweigerlich erst den Bürgerkrieg (in welcher Form auch immer) geben muss, damit man aus dem zerstörten System neue bauen kann. Mit den bestehenden Mitteln, die das System vorsieht und ermöglicht, ist es schlicht nicht zu reparieren.

Der Mensch neigt halt dazu, immer Personen verantwortlich zu machen - auch wenn die Personen nur Akteure im größeren systemechischen Theater sind. Die Nazis sind da ein "hübsches" Beispiel. Eigentlich ist sich die gesamte Historik einig, dass ein zweiter Weltkrieg durch die strukturell gelegten Grundlagen des Versailler Vertrages quasi unvermeidlich war. Trotzdem ist Hitler Schuld. Die beiden vermeintlich widersinnigen Gedanken, dass Hitler et al gleichzeitig persönlich schuldhaft für ihr Verhalten waren und doch systemisch betrachtet "nur" die Akteure eines unvermeidlichen Prozesses waren (im Bezug auf den Krieg, natürlich nicht im Bezug auf ihre sonstigen wahnsinnigen Verbrechen), treibt Leute regelmäßig zur Weißglut. Man relativiere damit die Nazis und ihre Verbrechen usw usw. Dabei tut man nichts dergleichen. Aber die Idee, dass alles irgendwie und vor allem ausschließlich eine persönliche (=menschliche) Schuld sein muss, ist so tief in unserem Denken verankert, dass wir regelmäßig in die selbe Falle tappen und strukturelle Fehler wieder und wieder und wieder wiederholen. Ein Hitler, ein Trump, die waren und sind vermeidbar. Aber halt nur, wenn man nicht politisch oder ideologisch oder moralisch denkt, sondern systemisch.
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Axel
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Re: US-Politik

Beitrag von Axel »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 15. Nov 2021, 11:59 Der Mensch neigt halt dazu, immer Personen verantwortlich zu machen - auch wenn die Personen nur Akteure im größeren systemechischen Theater sind. Die Nazis sind da ein "hübsches" Beispiel. Eigentlich ist sich die gesamte Historik einig, dass ein zweiter Weltkrieg durch die strukturell gelegten Grundlagen des Versailler Vertrages quasi unvermeidlich war. Trotzdem ist Hitler Schuld. Die beiden vermeintlich widersinnigen Gedanken, dass Hitler et al gleichzeitig persönlich schuldhaft für ihr Verhalten waren und doch systemisch betrachtet "nur" die Akteure eines unvermeidlichen Prozesses waren (im Bezug auf den Krieg, natürlich nicht im Bezug auf ihre sonstigen wahnsinnigen Verbrechen), treibt Leute regelmäßig zur Weißglut. Man relativiere damit die Nazis und ihre Verbrechen usw usw. Dabei tut man nichts dergleichen. Aber die Idee, dass alles irgendwie und vor allem ausschließlich eine persönliche (=menschliche) Schuld sein muss, ist so tief in unserem Denken verankert, dass wir regelmäßig in die selbe Falle tappen und strukturelle Fehler wieder und wieder und wieder wiederholen. Ein Hitler, ein Trump, die waren und sind vermeidbar. Aber halt nur, wenn man nicht politisch oder ideologisch oder moralisch denkt, sondern systemisch.
Danke, für diesen Absatz möchte ich Dich am liebsten knuddeln!


Zur US-Politik allgemein. Damit hat sich vor zwei Wochen mal die Jenny in ihrem Podcast auseinandergesetzt: https://podcaste97de5.podigee.io/187-we ... till-works

Ich bin nicht so drin in der US-Politik, weil mich das Thema ja nicht betrifft. Aber was sie da so zusammengetragen hat, hat für mich das Bild gezeichnet, dass die Demokraten da wohl gerade einen sehr katastrophalen Job machen müssen.
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Jochen Gebauer
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Re: US-Politik

Beitrag von Jochen Gebauer »

Axel hat geschrieben: 15. Nov 2021, 12:29Ich bin nicht so drin in der US-Politik, weil mich das Thema ja nicht betrifft. Aber was sie da so zusammengetragen hat, hat für mich das Bild gezeichnet, dass die Demokraten da wohl gerade einen sehr katastrophalen Job machen müssen.
Das ist halt auch wieder die politische Analyse eines systemischen Problems. Das amerikanische System ist fundamental auf das Prinzip der "checks and balances" organisiert, das nicht nur die Verfassungsorgane trennt und einer gegenseitigen Kontrolle unterwirft (wie das oft als mithin einziger Zweck missverstanden wird), sondern auch die Regierungsgewalt der Legislative erheblich einschränkt. Deshalb zum Beispiel die Mid-Terms. Die dienen - mit vielen anderen Elementen dazu - dass keine Partei eine zu fundamentale Änderung des Status Quo durchdrücken kann, ohne dass das mindestens zwei Mal vom Wähler ausdrücklich so gewollt und mindestens einmal vom Kongress "erlaubt" wurde. Das ist ein tolles System für eine weitgehend homogene Bevölkerung. Aber wenn man fundamentale Änderungen braucht und die Bevölkerung alles andere als homogen ist, bringt das System sich damit selbst zum Erliegen. Größere Reformen gab es in den USA seit Ronald Reagan nicht mehr, das Land liegt in nahezu allen wichtigen Reformprojekten seit über 30 Jahren lahm. So etwas wie der New Deal von FDR ist schon seit Jahrzehnten praktisch unmöglich.

Natürlich kann man das auch politisch betrachten und den aktuellen Demokraten - so wie eigentlich jeder US-Regierung seit Reagan - ein stümperhaftes Vorgehen attestieren. Vielleicht mit Ausnahme von Obama, der seine völlig verwässerten Reförmchen immerhin echt gut verkaufen konnte, der Mann ist wahrscheinlich der begnadetste Redner der modernen Zeit. Aber so löst man halt kein Problem und lenkt die Aufmerksamkeit weg von der eigentlich relevanten Frage: Könnte irgendjemand die Probleme des Landes mit den bestehenden Strukturen lösen. Und da lautet die Antwort, fürchte ich, schlicht nein. Die könnten FDR wiederbeleben und wählen und wären politisch trotzdem am Rande der Handlungsunfähigkeit.

Deshalb ist Trump auch so effektiv. Der verspricht etwas, das er systemisch gar nicht halten kann, und wenn das System dann die Kontrollfunktion übernimmt (in dem Falle Gott sei Dank!), dann sagt er, seht her, das System ist korrupt, wir müssen es kaputt machen. Aber darauf, dass das System mit blanker Absicht von innen zerstört werden soll, ist das System strukturell gar nicht hinreichend vorbereitet. Auch da eine Parallele zu Hitlers Machtergreifung, der ja nie einen Hehl daraus machte, dass er die Demokratie nur benutzten will, um sie zu zerstören. Aber trotz dieses Wissens war es nicht in der Lage, ihn zu hindern. Heute haben wir bessere Kontrollmechanismen (deshalb scheiterte Trump ja eigentlich auch mit allem außer der Radikalisierung seines Lagers), aber man muss kein Prophet sein, um zu merken, dass die irgendwann gebrochen, umgangen, ausgehöhlt werden können. Die andere Seite wiederum tut strukturell - nichts. Sie macht das System nicht wehrhafter, moderner, flexibler. Es ist sakrosant und wird sich selbst überlassen. Und hinterher werden sie sich wieder wundern, warum es versagte.
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Vinter
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Re: US-Politik

Beitrag von Vinter »

Mit dem Fokus auf die Demokraten haben sich die Amerikaner und die amerikanischen Medien aber auch schön selbst gegaslightet. Denn natürlich: Es ist natürlich so, dass Kohlebaron Joe Manchin, US-Senator aus West-Virginia, im Alleingang die komplette demokratische Agenda aufhält. Es ist einfach überhaupt nichts zu machen, weil Manchin sich gegen alles sperrt, unter anderem, weil er persönlich davon profitiert, wenn so Dinge wie Klimaschutz oder Paid Leave eben nicht Gesetz werden. Auch der Filibuster wird dank Manchin nicht abgeschafft. Die Demokraten haben exakt 50 Sitze im Senat und können daher nur Gesetze beschließen, wenn ALLE Demokraten zustimmen, weil es dann 50:50 steht und eine Sonderregel greift, mit der Vizepräsidentin Kamela Harris die 101. Stimme abgeben kann um zu einer 51:50 Mehrheit zu kommen.

Aber man muss sich mal überlegen, was diese Debatte und dieses Gezerre um Joe Manchin, die fünfzigste demokratische Stimme, eigentlich bedeutet. Denn das ist ja die Erzählung: Joe Manchin sorgt dafür, dass kein Klimaschutz kommt, dass keine Infrastruktur kommt, das keine besseren Bedingungen für Arbeitnehmer kommen etc etc etc. Die Demokraten liefern nicht ab. Wirklich? Es gibt doch auch noch 50 weitere Senatoren im Senat. Die der Republikaner. Von diesen 50 Republikanern ist ebenfalls niemand bereit, für Klimaschutz und Arbeitnehmerrechte zu stimmen.

Aber die Republikaner haben es in ihrer ganzen Asozialität, der jahrzehntelangen Fundamentalblockade geschafft, dass sie überhaupt niemand mehr beachtet. Es wird einfach ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Republikaner natürlich nicht für Infrastruktur oder bessere Lebensbedingungen oder in sonst irgendeiner Form Bipartisan stimmen können. Es wird auch nicht mehr hinterfragt. Als wäre es ein Naturgesetz. Es nimmt ihnen einfach überhaupt niemand mehr übel, weil niemand was anderes erwartet. Das ist die politisierte Fassung des guten alten "Boys will be Boys". Haha, so sind sie eben, die kleinen Racker.

Da sitzen seit Jahrzehnten mindestens 50 republikanische Senatoren und machen de facto nichts, von dem sie nicht direkt selbst einen Vorteil haben. Die sind komplett und willentlich nutzlos, weil sie politisch mehr davon profitieren, wenn die Demokraten scheitern, als wenn sie politisch mitgestalten. Aber weil die amerikanische Öffentlichkeit und die Medien dieses Verhalten so verinnerlicht und als "Normal" akzeptiert haben, wenden sie sich in ihrer Suche nach einem Verantwortlichen an die einzig verbliebenen: Die Demokraten mit Joe Manchin. Als wären es diese 49 Demokraten, das demokratisch geführte House of Representatives und der demokratische Präsident, die diesen Gridlock zu verantworten haben, weil ein einzelner demokratischer Senator aus der Reihe tanzt und nicht etwa, weil 50 republikanische Senatoren ums Verrecken nicht dazu gebracht werden können, irgendetwas zu tun.
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Rince81
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Vinter hat geschrieben: 15. Nov 2021, 13:18 Als wären es diese 49 Demokraten, das demokratisch geführte House of Representatives und der demokratische Präsident, die diesen Gridlock zu verantworten haben, weil ein einzelner demokratischer Senator aus der Reihe tanzt und nicht etwa, weil 50 republikanische Senatoren ums Verrecken nicht dazu gebracht werden können, irgendetwas zu tun.
Das irrre dabei ist, das klappt zuverlässig. "Die" Demokraten werden dafür nämlich abgestraft werden. Dabei müsste die Lösung ihrer Anhänger sein, jetzt erst Recht demokratisch zu wählen um auch den 51, 52 und 53 demokratischen Senator in den Senat zu bringen. Dann kann Manchin sich auf Kopf stellen, seine Stimme ist dann nicht mehr die einzig entscheidende. Das kapiert aber ein erheblicher Teil der potenziellen Wähler der Demokraten nicht... Wobei man sich beim US-Senat immer im Hinterkopf haben muss. Der Senat repräsentiert keine Menschen, er repräsentiert Land und ist als demokratische Institution durch grundlegende Konstruktionsfehler eigentlich unrettbar kaputt. Aktuell repräsentieren die 50 demokratischen Senatoren insgesamt 185 Millionen Menschen, die 50 Republikaner hingegen 143 Millionen.
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Voigt
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Re: US-Politik

Beitrag von Voigt »

Naja wir haben auch den Landtag als Gegengewicht zum Bundestag zur Repräsentation unserer Länder in unserem Föderalen System.
Ich finde das nich grundsätzlich kaputt, in USA haben die bloß Senat und zusätzlich auch noch Präsidentenwahl so halb-föderal. Wäre es nur der Senat, und eventuell der auch wie bei uns zumindest bissel nach Bevölkerung gewichtet wäre es schon ok.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Voigt hat geschrieben: 15. Nov 2021, 16:56 Naja wir haben auch den Landtag als Gegengewicht zum Bundestag zur Repräsentation unserer Länder in unserem Föderalen System.
Ich finde das nich grundsätzlich kaputt, in USA haben die bloß Senat und zusätzlich auch noch Präsidentenwahl so halb-föderal. Wäre es nur der Senat, und eventuell der auch wie bei uns zumindest bissel nach Bevölkerung gewichtet wäre es schon ok.
Das Prinzip ist schon ok. Nur hat unser Bundesrat pro Bundesland 3-6 Stimmen. Jedes Land mindestens drei Stimmen, Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohnern vier, mehr als sechs Millionen Einwohnern fünf, mehr als sieben Millionen Einwohnern sechs Stimmen. Das ist irgendwo ausgewogen.

In den USA hat jeder Staat zwei Senatoren und damit Stimmen. Die fast 40 Millionen Einwohner von Kalifornien werden von 2 Senatoren vertreten, die fast 600.000 Einwohner von Wyoming auch. Als man 1789 den Senat eingerichtet hatte, gab es insgesamt 26 Senatoren für die 13 ehemaligen Kolonien, die mehr oder weniger gleich dünn relativ homogen besiedelt waren. Das die selben Regeln noch heute gelten, ist bei der Entwicklung des Landes völlig absurd.
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HerrReineke
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Re: US-Politik

Beitrag von HerrReineke »

Ja, die Entwicklung ist insgesamt weiterhin - erwartbar - enttäuschend. Und ich glaube auch, dass es bis 2024 (und ggf. darüber hinaus) nochmal deutlich bitterer werden wird. In dem Zusammenhang fand ich das Meinung-Video der NYT ganz spannend, in dem es darum ging ob die Demokraten denn zumindest in den Staaten abliefern, in denen sie eine breite Mehrheit in allen Institutionen haben.
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Re: US-Politik

Beitrag von meieiro »

Der Typ der mit seiner Waffe in einen anderen Bundesstaat gefahren ist um dort Polizei zu spielen und dabei 2 Menschen tötete und Einen verletzte wurde heute freigesprochen.

Wenige Tage zuvor hat ein Mitglied des Kongresses ein Video geteilt, wo er in ein Attack on Titan Video eingebaut wurde und zu sehen ist, wie er ein anderes Mitglied absticht und dann den Präsidenten angreift. Der hat jetzt eine Rüge erhalten. Von den ganzen Republikaneren haben ganze 2 dafür gestimmt

Bei uns redet man von einer gespaltenen Gesellschaft, aber was da in USA abläuft ist schon krass.
Rigolax
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

meieiro hat geschrieben: 20. Nov 2021, 00:01 Der Typ der mit seiner Waffe in einen anderen Bundesstaat gefahren ist um dort Polizei zu spielen und dabei 2 Menschen tötete und Einen verletzte wurde heute freigesprochen.
Ich find den Fall auch erschreckend, aber die Berichterstattung muss man auch teils schon kritisieren. Dass der "state borders" überquert hat, ist ja schon fast eine Meme, so oft wie das nicht eingeordnet journalistisch geschrieben wurde; ja ist formell korrekt, hat er, aber die beiden Städte liegen ca. 30 Minuten mit dem Auto entfernt und in den USA gibt es ja nun auch nicht regelmäßig Kontrollen an den innerstaatlichen Grenzen, stattdessen findet natürlich an Grenzregionen ein reger Austausch statt -- wie auch in Deutschland. Man muss sich das nur mal bei Google Maps angucken. Womöglich könnte es rechtlich relevant gewesen sein, jedoch hat er die Waffe laut Berichten nicht über die Grenze gebracht; die ist und war wohl die ganze Zeit in Kenosha. Ein ganz typischer Fall von Krawalltourismus, wie man den etwa in der Hooliganszene beobachtet, war es davon ab nicht, denn der Typ hatte persönliche Beziehungen zu Kenosha: CNN: "His father lived in Kenosha and the teenager worked as a lifeguard in the city." https://edition.cnn.com/2021/11/02/us/k ... index.html, vgl. auch https://www.factcheck.org/2021/11/ritte ... ut-weapon/).

"Polizei spielen" ist insofern trotzdem fragwürdig, allerdings encouragt die Polizei das ja teils in den USA. Hier konkret: "police gave Kyle Rittenhouse water and thanked his armed group before Kenosha shooting" https://www.politifact.com/factchecks/2 ... d-thanked/ vgl. auch https://www.snopes.com/fact-check/kyle- ... er-police/. Dazu war der Typ zum Tatzeitpunkt noch 17, also minderjährig. Was ich damit sagen will: Unabhängig jeder persönlichen Schuld, die ich sehe (trotz Notwehrfreispruch), geschah das in einem System, das derartiges durchaus bedingen kann und teils noch gutheißt. Er durfte als Minderjähriger ja sogar legal offen (open carry) das AR-15-like-Gewehr rumtragen, yikes.
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Re: US-Politik

Beitrag von meieiro »

Rigolax hat geschrieben: 20. Nov 2021, 12:17 Unabhängig jeder persönlichen Schuld, die ich sehe (trotz Notwehrfreispruch), geschah das in einem System, das derartiges durchaus bedingen kann und teils noch gutheißt.
Stimme ich voll zu. Und genau da sehe ich das große Problem in dem Urteil. Im Prinzip wurden diese Leute jetzt noch bestätigt, dass es vollkommen ok ist, bewaffnet auf ein Demo zu gehen und dort für 'Ordnung' zu sorgen
Voigt
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Re: US-Politik

Beitrag von Voigt »

Zum Thema Polarisierung in den USA, dass hatte ßich an die jetzt schonwieder 5 Jahre alte Animation erinnert, die das gut visualisierte:
https://youtu.be/tEczkhfLwqM
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Jochen Gebauer
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Re: US-Politik

Beitrag von Jochen Gebauer »

meieiro hat geschrieben: 20. Nov 2021, 12:24Im Prinzip wurden diese Leute jetzt noch bestätigt, dass es vollkommen ok ist, bewaffnet auf ein Demo zu gehen und dort für 'Ordnung' zu sorgen
Es ist ja auch okay. Im Kontext des amerikanischen Rechtssystems ist nichts daran verboten. Jetzt kann (und muss) man natürlich sagen: Euer System ist doch kaputt. Ist es auch. Unrettbar kaputt, würde ich behaupten (siehe oben). Aber man kann den Deppen halt nicht wegen etwas verurteilen, was nicht verboten ist. Als der Zeuge zugab, dass Rittenhouse erst gefeuert hat, als er eine Waffe auf ihn richtete, war der Prozess rum. Dafür würde man auch in Deutschland nicht wegen Mordes verurteilt werden. Wegen illegalen Waffenbesitzes, Landfriedensbruch usw. sehr wohl, aber das alles sind in diesem Fall in den USA nunmal keine Straftaten.

Wenn der Prozess also Menschen darin bestätigt, etwas völlig legales zu tun, dann ist das nicht das Problem des Prozesses, sondern das Problem einer Legislative, die Dinge legal sein lässt, die nicht legal sein sollten. Völlig falscher Baum der Rittenhouse-Prozess. Aber klickt halt gut.
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Vinter
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Re: US-Politik

Beitrag von Vinter »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 20. Nov 2021, 12:51 Als der Zeuge zugab, dass Rittenhouse erst gefeuert hat, als er eine Waffe auf ihn richtete, war der Prozess rum.
Das ist imho schon ein bisschen bizarrer. Rittenhouse erschießt jemanden. Daraufhin fangen zwei Leute an, ihn zu verfolgen und ihn anzugreifen. Rittenhouse erschießt von den beiden noch jemanden, den mit dem Skateboard.

Und als dann der Zeuge, Typ Nummer 3, seine Waffe hebt, denn Rittenhouse hat ja gerade zwei Leute erschossen, wird das ZUGUNSTEN von Rittenhouse ausgelegt. Im Klartext: Da fanden gerade monatelange Ermittlungen und ein Prozess vor Gericht statt, um festzustellen, ob Rittenhouse sich selbst verteidigt hat oder nicht. Aber Typ Nummer 3, der gerade beobachtet hat, wie Rittenhouse zwei Leute erschossen hat, soll genau diese Abwägung in einem Sekundenbruchteil vornehmen und entscheiden, ob Rittenhouse sich zulässig verhält oder ob er eine Bedrohung ist und ihn als nächstes erschießen wird. Und als Typ 3 lieber kein Risiko eingehen will, schießt Rittenhouse tatsächlich auch ihn an...

Aber was will man bei solchen Waffengesetzen auch erwarten. In dem Moment, wo normale Bürger anfangen, sich gegenseitig mit Schusswaffen zu konfrontieren, setzt die Spieltheorie ein: Ich weiß, dass er eine Waffe hat, daher muss ich meine Waffe zuerst nutzen, denn er weiß, dass ich eine Waffe habe daher muss er seine Waffe zuerst nutzen, denn er weiß, dass ich weiß, dass er weiß... (Was unter anderem - neben der mangelnden Ausbildung - natürlich auch der Grund ist, weshalb die Polizei dort so freizügig mit tödlicher Gewalt ist)

Die White Supremacist feiern das Urteil erwartbar. Die verstehen es genau als das, was es ist: Eine "Du kommst aus dem Gefängnis frei" Karte für Leute, die Bock haben, in Situationen zu geraten, in denen sie sich "selbst verteidigen" müssen. Auch Rittenhouse hat sich ja im Vorfeld entsprechend geäußert und war extrem begierig, sich zum bewaffneten Ordnungshüter aufzuschwingen...
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Jochen Gebauer
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Re: US-Politik

Beitrag von Jochen Gebauer »

Vinter hat geschrieben: 20. Nov 2021, 14:30Die White Supremacist feiern das Urteil erwartbar. Die verstehen es genau als das, was es ist: Eine "Du kommst aus dem Gefängnis frei" Karte für Leute, die Bock haben, in Situationen zu geraten, in denen sie sich "selbst verteidigen" müssen.
Dazu hätten die White Supremacists aber nun wirklich nicht auf das Urtel warten müssen. Das war noch nie anders ;)

Die viel bessere Zielscheibe für Kritik ist übrigens ein überambitionierter Staatsanwalt, der sich im Prozess denkbar dämlich angestellt hat. Schon mit der Anklage hat er seine Hand völlig überreizt. Ich hätte den Deppen als Juror auch freigesprochen. Nicht, weil ich der Meinung wäre, der sollte frei sein oder gar weil ich irgendwelchen White Superdeppen ein Signal geben wollte (weit verbreitete und völlige Fehlinterpretation des Urteils imho), sondern weil der Staat seine Anklage schlicht nicht bewiesen hat. Und an rechtsstaatliche Prinzipien muss man sich eben auch dann halten, wenn sie unangenehm sind.
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Re: US-Politik

Beitrag von Smutje187 »

Ich hatte vor Jahren mal eine Dokumentation über Südafrika und das Konzept der Burgh (?) gesehen - dass sich (in Südafrika insbesondere Weiße) kognitiv in einem ständigen Zustand der Belagerung befinden, also jedes Mittel recht ist, um die eigene Wagenburg zu verteidigen. Ist natürlich nicht zu 100% auf die USA übertragbar, aber wenn du überall Kriminelle und Verbrecher siehst, wie soll daraus dann eine solidarische Gesellschaft entstehen? :ugly:
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Jochen Gebauer
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Re: US-Politik

Beitrag von Jochen Gebauer »

Smutje187 hat geschrieben: 20. Nov 2021, 14:49Ist natürlich nicht zu 100% auf die USA übertragbar, aber wenn du überall Kriminelle und Verbrecher siehst, wie soll daraus dann eine solidarische Gesellschaft entstehen?
Zumindest auf Teile der USA ist das ausgezeichnet übertragbar. Natürlich behandelt ein Polizist Schwarze anders als Weiße - die Gefahr, von einem Schwarzen erschossen zu werden, ist um ein Vielfaches höher. Das liegt natürlich nicht an der Hautfarbe, sondern hauptsächlich daran, das gesellschaftliche Diskriminierung zu Armut und damit auch zu höherer Kriminalität führt. Und an dem Umstand, dass Waffen verfügbarer sind als Playstations. Aber daran kann der Polizist nichts ändern. Der will nicht erschossen werden (die Gefahr ist übrigens immens) und orientiert sich in seinem Verhalten an sichtbaren Indikatoren. Das wiederum verstärkt die Diskriminierung. Diese Struktur bekämpft man nicht an der Exekutive, sondern als Legislative in Gesellschafts-, Finanz-, Gesundheits- usw. -Politik. Oder halt nicht und wundert sich dann, warum die Gewaltspirale eskaliert.
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