US-Politik

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vicsbier
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Re: Präsident Trump

Beitrag von vicsbier »

Trump mobilisiert nun die Wähler des Südens, die Konservativen und Geschichtsbewussten im Land: https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... c90d977dee
Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Inwieweit ist die Behauptung, dass die Konföderierte Flagge ein "stolzes Symbol" sei "geschichtsbewusst"?

Es ist die Flagge von Leuten, die sich von den USA lossagten, einen Krieg gegen die USA führten und verloren - das ganze mit dem primären Ziel die Sklaverei zu erhalten.
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vicsbier
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Re: Präsident Trump

Beitrag von vicsbier »

Rince81 hat geschrieben: 20. Jul 2020, 00:41 Inwieweit ist die Behauptung, dass die Konföderierte Flagge ein "stolzes Symbol" sei "geschichtsbewusst"?

Es ist die Flagge von Leuten, die sich von den USA lossagten, einen Krieg gegen die USA führten und verloren - das ganze mit dem primären Ziel die Sklaverei zu erhalten.
Geschichtsbewusstsein bedeutet für mich, dass man sich die wahren Hintergründe ohne die nachträgliche moralische Rechtfertigung der Sieger ansieht: Das Ziel der 13 konföderierten Staaten war nicht die Sklaverei zu erhalten, sondern selbstbestimmt entscheiden zu können.
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Vinter
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Vinter »

vicsbier hat geschrieben: 20. Jul 2020, 09:04
Rince81 hat geschrieben: 20. Jul 2020, 00:41 Inwieweit ist die Behauptung, dass die Konföderierte Flagge ein "stolzes Symbol" sei "geschichtsbewusst"?

Es ist die Flagge von Leuten, die sich von den USA lossagten, einen Krieg gegen die USA führten und verloren - das ganze mit dem primären Ziel die Sklaverei zu erhalten.
Geschichtsbewusstsein bedeutet für mich, dass man sich die wahren Hintergründe ohne die nachträgliche moralische Rechtfertigung der Sieger ansieht: Das Ziel der 13 konföderierten Staaten war nicht die Sklaverei zu erhalten, sondern selbstbestimmt entscheiden zu können.
Selbstbestimmt entscheiden zu können, Schwarze zu versklaven.

Was du da in der deutschen Übersetzung wiedergibst, kennt der Amerikaner übrigens als "States Rights". Das ist ein wohlbekannter Euphemismus, der immer dann bemüht wird, wenn es darum geht, Rassismus (und Homophobie) auf legislativer Ebene der Bundesstaaten zu legitimieren, insbesondere im Süden.

Deine Serie an zufällig wiedergegeben far right talking points bleibt also ungebrochen. Muss eine wilde Nacht gewesen sein am SPD Stammtisch.
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meieiro
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Re: Präsident Trump

Beitrag von meieiro »

Rince81 hat geschrieben: 19. Jul 2020, 23:04
vicsbier hat geschrieben: 19. Jul 2020, 21:21 Ohje. Du hast nicht verstanden, dass ich Trumps politische Unabhängigkeit und seine Transparenz über seine Politik gegenüber seinen Wählern meine (keiner twitterte mehr als er).
Ach so meinst du das. Nach der Logik ist er auch der ehrlichste Präsident den die USA je hatten, oder?


Trump stand Chris Wallace von Fox News für ein Interview zur Verfügung, welches heute ausgestrahlt wurde. Bizarr beschreibt das Ergebnis noch am harmlosesten...
https://www.youtube.com/watch?v=W6XdpDOH1JA&t=7s
Das typische Trump Verhalten kondensiert in 30 Minuten Interview. Immer sind nur die anderen Schuld. Er macht alles immer super Toll. Er und seine Regierung sind überall immer die Besten.
Umfragen, die ihn hinter Biden sehen, sind natürlich alles Fake-News. Laut eigener Umfragen führt er in allen Swing-States
Die Rassenunruhen liegen kommen natürlich nur daran, dass die demokratisch geleiteten Städte, dass nicht in den Griff kriegen.

Es ist wahrlich bizarr solche Aussagen vom amerikanischen Präsidenten zu hören
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HerrReineke
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Re: Präsident Trump

Beitrag von HerrReineke »

vicsbier hat geschrieben: 19. Jul 2020, 23:47 Trump mobilisiert nun die Wähler des Südens, die Konservativen und Geschichtsbewussten im Land: https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... c90d977dee
Nach internen Beratungen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass hier das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Banned.
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

meieiro hat geschrieben: 20. Jul 2020, 09:59 Es ist wahrlich bizarr solche Aussagen vom amerikanischen Präsidenten zu hören
Ich fand es interessant zu sehen was passiert wenn ihm jemand tatsächlich widerspricht. Er hat zwar so viele Lügen abgefeuert, dass Wallace überhaupt nicht auf alles reagieren konnte - er hat seinen Job aber gut gemacht.

Was Trump alleine in den 40 Minuten an Soundbites geliefert hat...Ich glaube es wird nicht lange dauern bis sich Aussagen wie "I don't care what the military says" in Werbespots der Demokraten oder Republikanern wie vom Lincoln Projekt finden werden...
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Re: Präsident Trump

Beitrag von meieiro »

Plötzlich ist das Tragen einer Maske patriotisch und Trump ist ja, wie in allem anderem, auch beim Patriotismus der Allerbeste.
Ich hab mittlerweile wirklich das Gefühl, dass Trump langsam seine Felle davon schwimmen sieht und deswegen solche Aussagen loslässt. Wenn er wirklich in den Umfragen führen würde, denke ich mal würden ihn die Maske nach wie vor nicht interessieren
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

vicsbier hat geschrieben: 19. Jul 2020, 23:47 Trump mobilisiert nun die Wähler des Südens, die Konservativen und Geschichtsbewussten im Land: https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... c90d977dee
Der US-Senat hat gestern ein neues Gesetz beschlossen, Teil davon ist die Regelung US-Basen, die nach Konföderierten benannt sind umzubenennen.
https://www.stripes.com/news/us/senate- ... s-1.638627

Selbst im Senat, in dem die Republikaner eine Mehrheit haben gab es eine 86 zu 14 Entscheidung.Es ist interessant zu sehen, wie weit Trump mit seinem offenen Geschichtsrevisionismus hier vom republikanischen Mainstream weg ist...
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Vinter
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Vinter »

Oha, damit war nun wirklich nicht unbedingt zu rechnen. Gerade, wo es doch so sehr um Linientreue und das richtige Signal zur Base geht. Ist das ein Anzeichen der Schwäche von Trump, wenn ihm selbst "seine" Senatoren verloren gehen, vor allem bei so einem Thema, wo es eigentlich ums nichts geht außer um die Botschaft an sich? Erwartet hätte ich, dass das Gesetz niedergeschmettert wird, weil es wieder so ein "radical left marxist culture war" Ding ist, aus Sicht der Hardcore-Republikaner und Trumpfans. Gerade auch im Süden, Kernland der Republikaner, macht man sich damit normalerweise eher Feinde.

Gleichzeitig rennt Trump mit Maske rum und wirbt sogar fürs Maskentragen (während diverse republikanische Gouverneure noch vor Gericht ziehen um den "liberalen" Städten in ihrem Staat eine Maskenpflicht zu verbieten :doh: ) und er hat nun sogar den angedachten Nominierungsparteitag für die Kandidatur verschoben. Verdächtig viel Vernunft, momentan.

Andererseits hat er sich ja gerade erst damit blamiert, damit zu prahlen, einen Test bestanden zu haben, der zur Diagnose von Demenz dient. Den hat er übrigens nicht zum ersten Mal gemacht, sondern auch mindestens schon 2018 einmal. Trump behauptet zwar nordkoreastyle, dass er den Test mit Glanz und Glorie bestanden hat und alle um ihn herum begeistert waren, wie gut er abgeschnitten hätte, aber das ist eigentlich nicht der wichtige Punkt. Der Punkt ist: So ein Demenztest ist keine Standarduntersuchung. Schon gar nicht mehrmals. Scheinbar halten seine Ärzte es für nötig, seine kognitiven Fähigkeiten regelmäßig zu messen, was meiner Ansicht nach schon eine ganz klare Botschaft ist.

Und wenn du nicht mal mehr begreifst, dass es eigentlich ein schlechtes Zeichen ist, wenn du regelmäßig solche Tests machen musst, wenn du hingegen sogar damit prahlst, wie gut du bestanden hast, dann ist das auch Aussage, aber keine gute.
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Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Vinter hat geschrieben: 24. Jul 2020, 10:02 Oha, damit war nun wirklich nicht unbedingt zu rechnen. Gerade, wo es doch so sehr um Linientreue und das richtige Signal zur Base geht. Ist das ein Anzeichen der Schwäche von Trump, wenn ihm selbst "seine" Senatoren verloren gehen, vor allem bei so einem Thema, wo es eigentlich ums nichts geht außer um die Botschaft an sich? Erwartet hätte ich, dass das Gesetz niedergeschmettert wird, weil es wieder so ein "radical left marxist culture war" Ding ist, aus Sicht der Hardcore-Republikaner und Trumpfans. Gerade auch im Süden, Kernland der Republikaner, macht man sich damit normalerweise eher Feinde.
Von der Deutlichkeit war ich auch überrascht.

Ich bin heute morgen bei Spon auf den Podcast "It could happen here" gestolpert und habe mir die Folge "A Second American Civil War" angehört.
https://podtail.com/en/podcast/it-could ... civil-war/

Die Folge ist von März 2019 und ist erschreckend. Evens ist ein linker Journalist und begann sich im Rahmen des letzten US-Präsidentschaftswahlkampfs sorgen zu machen, dass die US-Gesellschaft in einen zweiten Bürgerkrieg rutschen könnte. Er hat mit Wissenschaftlern gesprochen und Aufgrund bisheriger Erfahrungen und Entwicklungen ein Szenario für 2020(!) skizziert aus dem sich ein bewaffneter Konflikt entwickeln könnte. Als ersten Schritt skizziert er Massenproteste in vielen Städten. Als Auslöser vermutet er Polizeigewalt auf einer Anti-Trump Demo bei der es zu Toten kommt, in Wirklichkeit war es der Mord an George Floyd. Infolge dessen kommt es einzelnen Städten zu Gewalt und Zusammenstößen, aufgrund der Demografie sagt er, dass dafür Berkeley und Portland(!) prädestiniert sein. Weiterhin nimmt er - auf Basis von Wirtschaftsprognosen von Anfang 2019 - an, dass die USA aufgrund der aktuellen Finanzpolitik der Trump Administration in eine Rezession schlittern und daher auch der gesellschaftspolitische Zunder da ist um solche Proteste noch weiter anzuheizen und zu eskalieren. Wir leben gerade mitten in diesem Szenario...
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Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Vinter hat geschrieben: 24. Jul 2020, 10:02 Gleichzeitig rennt Trump mit Maske rum und wirbt sogar fürs Maskentragen (während diverse republikanische Gouverneure noch vor Gericht ziehen um den "liberalen" Städten in ihrem Staat eine Maskenpflicht zu verbieten :doh: ) und er hat nun sogar den angedachten Nominierungsparteitag für die Kandidatur verschoben. Verdächtig viel Vernunft, momentan.
Zuviel Vernunft... Jetzt läuft wieder die Hydroxychloroquin Platte. Dazu hat er sich auf der Corona Pressekonferenz darüber beschwert, dass sein oberster Virologe Fauci bei den Leuten beliebt ist während ihn selbst keiner mag. Spielt es eigentlich noch eine Rolle, dass er und sein Sohn ein Video voller Falschinformationen über Covid geteilt haben - es gibt eine Heilung, Masken tragen ist unnötig, etc. - ein Video voller Falschinformationen, das sowohl Twitter, Facebook und Youtube gelöscht haben und Twitter als Reaktion Trump Jr. Account eingeschränkt hat?
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Leonard Zelig
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Leonard Zelig »

Die Judikative wird leider auf Generationen hinaus von der Ära Trump geprägt sein. Hoffentlich hält Ruth Bader Ginsburg noch ein paar Monate durch, sonst werden die Republikaner und Trump einen weiteren Supreme Court Posten besetzen.
...Es gibt jedoch einen Bereich, bei dem die Regierung von Präsident Trump wie ein Uhrwerk läuft.

Die Rede ist von der Installierung neuer Richter – vom Obersten Gerichtshof abwärts. Mittlerweile hat der U.S. Senat 200 von Präsident Trump nominierte Richter in ihren neuen Ämtern bestätigt. Eine Anzahl, die kein anderer Präsident zu diesem Zeitpunkt seiner Präsidentschaft in vier Jahrzehnten, sprich seit Jimmy Carter, erreicht hat. Durchschnittlich hat der U.S. Senat jeden achten Tag einen von Präsident Trump vorgeschlagenen Richter bestätigt.
...
Diese für die Trump-Administration ungewöhnliche Disziplin ist damit zu erklären, dass die Besetzung von Richterposten vom Weißen Haus an Mitch McConnell, Mehrheitsführer im U.S. Senat, ausgegliedert wurde. Dieser verfolgt einen von der Republikanischen Partei seit langem ausgearbeiteten Plan die Judikative nach ihren Vorstellungen, sprich nach konservativer Spielart, umzubauen. Rechtsprechungen insbesondere in kulturellen Fragen – exemplarisch hierfür stehen die Themen Abtreibung, Waffen und Religion – sollen damit nachhaltig beeinflusst werden.
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Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 30. Jul 2020, 17:06 Hoffentlich hält Ruth Bader Ginsburg noch ein paar Monate durch, sonst werden die Republikaner und Trump einen weiteren Supreme Court Posten besetzen.
Nein, das werden die nicht tun. Es ist schließlich ein Wahljahr und wenn die US-Republikaner eines haben dann sind das Prinzipien und einen festen moralischen Kompass.
Als Scalia im Februar 2016 gestorben ist, haben die Republikaner mit voller Inbrust die sehr berechtigte Forderung aufgestellt, dass in einem Präsidentschaftswahljahr so ein Posten nicht vergeben werden sollte, sondern das Volk an der Wahlurne entscheiden soll, wer zukünftig auf der Richterbank sitzt, daher hat Mitch McConnell völlig zurecht jede Abstimmung über Obamas Kandidaten komplett verweigert und am Ende hat nach Trumps Wahl Gorsuch den Job bekommen. Jetzt sind es gerade einmal drei Monate bis zur Wahl, da würden die Republikaner doch nicht auf einmal auf eine 180 Grad Wendung hinlegen, dann würde ja jeder glauben, dass sie machtgierige Heuchler sind, und bei Ihnen ihre Agenda vor der US-Verfassung steht.
Allein Mitch McConnell, der war damals wie heute Mehrheitsführer im US-Senat. Der würde sich ja nie wieder in den Spiegel schauen können wenn alle Welt glauben würde, dass er ein mieser verlogener Heuchler ist, der auf die US-Verfassung scheißt. Nein, das kann ich mir wirklich nicht vorstellen...
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Coti86
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Coti86 »

Rince81 hat geschrieben: 30. Jul 2020, 18:25 Nein, das werden die nicht tun. Es ist schließlich ein Wahljahr und wenn die US-Republikaner eines haben dann sind das Prinzipien und einen festen moralischen Kompass.
Als Scalia im Februar 2016 gestorben ist, haben die Republikaner mit voller Inbrust die sehr berechtigte Forderung aufgestellt, dass in einem Präsidentschaftswahljahr so ein Posten nicht vergeben werden sollte....
Ich muss zugeben, ich verspüre jetzt tatsächlich ein wenig den morbiden Wunsch, dass doch noch vor der Wahl ein Posten im Supreme Court vakant wird, einfach weil ich unbedingt Zeuge der verdrehten Argumentation der Republikaner werden mag, warum sich das jetzt alles ganz anders als 2016 verhält. :lol:
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Coti86 hat geschrieben: 30. Jul 2020, 18:54 Ich muss zugeben, ich verspüre jetzt tatsächlich ein wenig den morbiden Wunsch, dass doch noch vor der Wahl ein Posten im Supreme Court vakant wird, einfach weil ich unbedingt Zeuge der verdrehten Argumentation der Republikaner werden mag, warum sich das jetzt alles ganz anders als 2016 verhält. :lol:
Das wird keinerlei Argumentation geben. 2016 war 2016 und nun ist eben 2020. Jeder, egal in welchem politischen Lager wusste, genau was da 2016 gespielt wurde. Und jeder weiß, dass ihre erfundenen Begründungen von 2016 natürlich 2020 nicht mehr gelten.

Das ist ja die Krux an der Sache. In der Neuzeit waren die Demokraten NIE so skrupellos wie die Republikaner wenn es darum geht eine Machtagenda durchzudrücken. Und die Republikaner sind dabei mittlerweile derart skrupellos, dass die Demokraten regelmäßig überrascht und ausgebootet werden.
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Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

“I am frankly appalled by the president’s recent tweet seeking to postpone the November election.”[...]“Until recently, I had taken as political hyperbole the Democrats’ assertion that President Trump is a fascist,”[...]“But this latest tweet is fascistic and is itself grounds for the president’s immediate impeachment again by the House of Representatives and his removal from office by the Senate.”[...]“President Trump needs to be told by every Republican in Congress that he cannot postpone the federal election”[...]“Doing so would be illegal, unconstitutional and without precedent in American history. Anyone who says otherwise should never be elected to Congress again.”
Das war jetzt der berühmte Tropfen zuviel??? DAS????

Für Kontext, Trump hat heute via Twitter eine Verschiebung der Präsidentschaftswahl in den Raum gestellt - etwas was nicht einmal während des Bürgerkriegs gemacht wurde - das gab faktisch nur Widerspruch - aus beiden Parteien. Die obigen Sätze sind von Steven G. Calabresi aus einem Meinungsbeitrag der New York Times. Calabresi ist Mitbegründer der Federalist Society, der Gruppe welche den Republikanerin entscheidend dabei hilft die Gerichte mit "passenden" Richtern zu füllen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Federalist_Society
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Leonard Zelig
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Leonard Zelig »

Er stellt die Legitimität von Wahlen infrage. Das hat er über Wochen vorbereitet. Bisher hat er nur Zweifel an Briefwahlen gesät. Jetzt geht es um den ganzen Prozess. Er mobilisiert seine Anhängerschaft gegen den demokratischen Ritus von Wahlen.

Natürlich können die Wahlen nicht verschoben werden, aber republikanische Bundesstaaten wie Florida können die Wahlen manipulieren, indem sie in demokratisch geprägten Regionen viel zu wenige Wahllokale aufstellen. Das wird sowieso noch ein ziemliches Chaos geben, weil viele freiwillige Wahlhelfer zur Risikogruppe gehören.
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ZiggyStardust
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Re: Präsident Trump

Beitrag von ZiggyStardust »

Rince81 hat geschrieben: 30. Jul 2020, 19:49 Das ist ja die Krux an der Sache. In der Neuzeit waren die Demokraten NIE so skrupellos wie die Republikaner wenn es darum geht eine Machtagenda durchzudrücken. Und die Republikaner sind dabei mittlerweile derart skrupellos, dass die Demokraten regelmäßig überrascht und ausgebootet werden.
So lammfromm sind die Demokraten aber auch nicht, die betreiben genauso Gerrymandering. Und hätten sie nicht durchgesetzt, dass im Senat eine einfache Mehrheit reicht zur Bestätigung von neuen Richtern, hätten die Republikaner in den vergangenen vier Jahren nicht so leichtes Spiel gehabt. Damit haben sie sich ins eigene Fleisch geschnitten.

Und jetzt soll Joe Biden ihre Rettung sein. Der Joe Biden, der sich in den 90er-Jahren im Senat für seine Kürzungen der Sozialprogramme feiern lassen hat, der für den Irak-Krieg gestimmt hat, die umstrittene Crime Bill mit verfasst hat, der von George W. Bush endorst wurde und bei Amtsantritt 78 Jahre alt wäre. Menschlich scheint er auch einige Makel zu haben, wenn die Kapitel in "The Unwinding" von George Packer stimmen sollten.

Die mutmaßliche Vizepräsidentkandidatin Kamela Harris ist als ehemalige oberste Staatsanwältin von Kalifornien sicher auch nicht die Persönlichkeit, die sich die Black-Lives-Matter Demonstranten und deren Sympathisanten gewünscht haben. Es kommt eben nicht nur auf die Hautfarbe an, sondern auch auf die Inhalte.

Die Demokraten denken sie hätten die Stimmen von Schwarzen, Latinos und jungen Menschen schon in der Tasche und bieten ihnen daher nichts an. Was ist mit der Streichung der College-Schulden? Was mit einer allgemeinen Krankenversicherung? Was ist mit einer angemessenen Besteuerung der Reichen? Die Sozialpolitik wird Charity-Organisationen überlassen, die von reichen Spendern abhängig sind und zwar den armen Menschen helfen wollen, aber gleichzeitig den Status Quo beibehalten. "Winners Take All: The Elite Charade of Changing the World" von Anand Giridharadas beschreibt perfekt was in der amerikanischen Gesellschaft schief läuft.

Jon Stewart hat auch mal was Schönes gesagt zum Einfluss von Geld auf die Politik und dass das natürlich für Republikaner und Demokraten schädlich ist:
https://youtu.be/UFm_HSaz2Xw
Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 31. Jul 2020, 10:40
Rince81 hat geschrieben: 30. Jul 2020, 19:49 Das ist ja die Krux an der Sache. In der Neuzeit waren die Demokraten NIE so skrupellos wie die Republikaner wenn es darum geht eine Machtagenda durchzudrücken. Und die Republikaner sind dabei mittlerweile derart skrupellos, dass die Demokraten regelmäßig überrascht und ausgebootet werden.
So lammfromm sind die Demokraten aber auch nicht, die betreiben genauso Gerrymandering. Und hätten sie nicht durchgesetzt, dass im Senat eine einfache Mehrheit reicht zur Bestätigung von neuen Richtern, hätten die Republikaner in den vergangenen vier Jahren nicht so leichtes Spiel gehabt. Damit haben sie sich ins eigene Fleisch geschnitten.

Ich schrieb bewusst "so skrupellos". Klar haben die Demokraten da auch Dreck am stecken, keine Frage. Wenn es aber in den letzten 10-15 Jahren darum geht sich das Wahlvolk auszusuchen und andere vom Wählen abzuhalten sind es tatsächlich primär die Republikaner.

Die Richtergeschichte ist ein perfektes Beispiel für meine Aussage.
Während der Obama Administration hat sich das Bild der Republikanischen Partei verändert, die Tea-Party entstand und wurde mächtig, die schrillen Töne in der Partei immer lauter und die Bereitschaft der Republikaner überhaupt mit den Demokraten zusammenzuarbeiten sank rapide. Sie fingen daher zusehends an ihre Möglichkeiten im Senat die politischen Prozesse zu stören - zunehmend aus Prinzip zu nutzen. Die sind eigentlich dafür da Konsens und überparteiliche Zusammenarbeit zu fördern indem gerade auch die Minderheit einbezogen werden muss. Das Filibuster war auch als Korrekturmöglichkeit einer potenziellen falschen Mehrheitsentscheidung gedacht.
Das haben die Republikaner aber missbraucht, oberstes Gebot war es zu verhindern, zu blockieren und zu verzögern. Das hat in der Vergangenheit jede Senatsminderheit, auch eine Demokratische genutzt - nur das Level und die fundamentale Qualität dessen war aber völlig neu. Ergo haben die Demokraten die Spielregeln geändert um überhaupt was machen zu können und haben danach in gutem Glauben weiter gemacht. Nun sind sie die Minderheit im Senat und die Republikaner nutzen diese neuen Spielregeln in einer Form, mit der die Demokraten nicht gerechnet hatten. Waren diese Spielregeln eigentlich dazu da einen Konsens herzustellen den die Republikaner grundsätzlich verweigert haben, nutzen die Republikaner das Fehlen nun knallhart aus um Richter zu installieren, denen es teils offensichtlich an der nötigen Erfahrung und Fähigkeit fehlt, die aber noch sehr jung und ideologisch stramm rechts sind - und die platziert man gerade auf Lebenszeit. Trump hat in knapp vier Jahren so viele neue Richter nominieren können wie Obama in acht. Die Demokraten haben schlicht nicht damit gerechnet wie sehr die Republikaner diese neuen Regeln ausnutzen und aushebeln würden.
Und jetzt soll Joe Biden ihre Rettung sein. Der Joe Biden, der sich in den 90er-Jahren im Senat für seine Kürzungen der Sozialprogramme feiern lassen hat, der für den Irak-Krieg gestimmt hat, die umstrittene Crime Bill mit verfasst hat, der von George W. Bush endorst wurde und bei Amtsantritt 78 Jahre alt wäre. Menschlich scheint er auch einige Makel zu haben, wenn die Kapitel in "The Unwinding" von George Packer stimmen sollten.
It is what it is... Er hat die demokratischen Vorwahlen mehrheitlich gewonnen. Meine Kandidatin wäre eine andere gewesen... Von Warren habe ich sogar schon ein signiertes Buch... :ugly: Was Biden aber in den letzten Monaten gezeigt hat, dass er zuhören und einbinden kann, nie war aber ein Vide Presidential Pick so wichtig wie jetzt und ich bin gespannt auf seine Wahl.
Die Demokraten denken sie hätten die Stimmen von Schwarzen, Latinos und jungen Menschen schon in der Tasche und bieten ihnen daher nichts an. Was ist mit der Streichung der College-Schulden? Was mit einer allgemeinen Krankenversicherung?
Knallhart gesprochen - "Wir sind nicht Die" müsste in der aktuellen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation eigentlich reichen. :ugly:

https://twitter.com/JoeBiden/status/1241869418981920769 Die Studienschulden sind Thema bei den Demokraten.

Ja, was ist mit einer allgemeinen Krankenversicherung?
Die Republikaner waren in den vergangenen vier Jahren nicht in der Lage ihr Mantra "Repeal and Replace Obamacare" umzusetzen - trotz zwei Jahren Mehrheit im Senat und Repräsentantenhaus! Weder konnten sie das Gesetz aufheben, noch existiert irgendein Konzept für eine Alternative. Stattdessen haben sie alles getan um die geltenden Regelungen zu untergraben und das System finanziell kollabieren zu lassen. Wer sich für das Thema interessiert hat mehr als genug Gründe jederzeit aus vollem Herzen sein Kreuz bei Biden und jedem Demokraten auf dem Wahlzettel zu machen...
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