US-Politik

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Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

meieiro hat geschrieben: 2. Jun 2020, 08:52 Wenn man das geschafft hat, dann kann man das Thema Polizeigewalt wieder schön unter den Tepich kehren, bis der nächste Schwarze ermordet wird.
Ich habe das Gefühl, dass diesmal vielleicht ein Wendepunkt erreicht ist, wobei das Gefühl ganz klar täuschen kann. Wir reden hier immerhin von einer Konstanten in der US Gesellschaft, seit man Menschen aus Afrika als Sklaven importiert hat. Das endete nicht 1865, sondern dauert bis heute fort.
Ich hatte letztes Jahr das große Glück die Whitney Plantation besuchen zu können. Das erste(!) Museum in den USA, welches sich primär der Sklaverei widmet. Besuchen kann man es nur im Rahmen einer Führung und die Führerin hatte uns damals sehr die Dokumentation "13th" empfohlen. Die gibt es bei Netflix und die haben sie, wie ich gerade sehe, bereits im April komplett auf Youtube hochgeladen. Wer die anderthalb Stunden Zeit hat, die sind es wirklich wert.
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=K6IXQbXPO3I
Film:
https://www.youtube.com/watch?v=krfcq5pF8u8
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Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

kami hat geschrieben: 2. Jun 2020, 23:32 Vicsbier gefällt sich einfach viel zu sehr in der Rolle des Teufels Advokat als dass er sich von Argumenten überzeugen lassen würde.
Wenn das wirklich ein Versuch sein soll des Teufels Advokaten zu spielen, dann ist das die schlechteste Interpretation die ich je gesehen habe - das muss man nämlich können. Wenn sich das Gegenüber schon beim Argument verarscht oder für doof verkauft vorkommt läuft dabei was falsch... :?
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Leonard Zelig
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Leonard Zelig »

Viel von der Wut gilt nicht nur der Polizeigewalt, sondern auch der Perspektivlosigkeit. Für immer mehr Jobs wird ein Studienabschluss verlangt. Etwas das viele Schwarze nicht haben, weil sie sich die hohen Studiengebühren nicht leisten können. Die Stipendien können das nicht wettmachen. Und es fängt ja schon vorher in der Schule an. Die Bildungsministerin Betsy De Vos ist nicht mehr als Lobbyistin für Privatschulen und auch Milliardäre wie Bill Gates forcieren mit viel Geld Kampagnen für sogenannte charter schools, die über die Lehrinhalte frei entscheiden können und deren Qualität oft äußerst grenzwertig ist. Ohne eine gute Schulausbildung sinken die Chancen später zu studieren und ohne Studienabschluss sinken die Chancen auf einen gut bezahlten Job. Und ohne gut bezahlten Job braucht man in Städten wie San Francisco, New York und Los Angeles erst gar nicht darauf hoffen sich die Miete für eine vernünftige Wohnung leisten zu können. Also zieht man in Gegenden, in denen die Mieten niedriger sind, aber da mangelt es oft an Jobs.

Die USA haben den Wandel von einer Industriegesellschaft zu einer Dienstleistungsgesellschaft nicht sozialverträglich hinbekommen. Während die Fabrikarbeiter gewerkschaftlich organisiert waren und dementsprechend Macht ausüben konnten, fehlt den Menschen im Dienstleistungssektor dieser Organisationsgrad. Oft werden sogar illegale Einwanderer beschäftigt, die sich noch besser ausbeuten lassen, weil sie aufgrund ihres Status kaum Chancen haben sich juristisch zu wehren. Covid 19 hat die Ungleichheit und Ungerechtigkeiten noch schonungsloser offen gelegt. Während gut bezahlte Weiße mehr oder weniger bequem im Home Office weiterarbeiten konnten, haben viele Schwarze ihren Job verloren und sind auf Lebensmittelspenden angewiesen.
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 2. Jun 2020, 23:50 Covid 19 hat die Ungleichheit und Ungerechtigkeiten noch schonungsloser offen gelegt. Während gut bezahlte Weiße mehr oder weniger bequem im Home Office weiterarbeiten konnten, haben viele Schwarze ihren Job verloren und sind auf Lebensmittelspenden angewiesen.
Oder mussten ihren Job weiter wie bisher ausüben oft ohne Krankenversicherung. Die Ansteckungs- und Todesrate für Afroamerikaner und andere Minderheiten ist mehrfach höher als für die weiße Bevölkerung.
https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-nc ... ities.html
https://www.theguardian.com/world/2020/ ... oronavirus
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Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Wenn es noch eines letzten Beweis braucht um zu zeigen, was für eine jämmerliche Figur Trump ist, dann kommt George W. Bush um die Ecke. Völlig egal was man von ihm und seiner Politik hält, eine der Kernkompetenzen von US Präsidenten in Zeit von Krisen ist es zuzuhören, zu trösten und an die amerikanischen Ideale zu erinnern, selbst wenn die USA an denen im Alltag scheitern und nun haben wir neben Mitt Romney anscheinend W als einzig verbliebene Stimme der Vernunft beim republikanischen Establishment... Der Kontrast zwischen W und allem was Trump bisher von sich gegeben hat spricht für sich.
Statement by President George W. Bush
June 2, 2020
Laura and I are anguished by the brutal suffocation of George Floyd and disturbed by the injustice and fear that suffocate our country. Yet we have resisted the urge to speak out, because this is not the time for us to lecture. It is time for us to listen. It is time for America to examine our tragic failures – and as we do, we will also see some of our redeeming strengths.

It remains a shocking failure that many African Americans, especially young African American men, are harassed and threatened in their own country. It is a strength when protesters, protected by responsible law enforcement, march for a better future. This tragedy — in a long series of similar tragedies — raises a long overdue question: How do we end systemic racism in our society? The only way to see ourselves in a true light is to listen to the voices of so many who are hurting and grieving. Those who set out to silence those voices do not understand the meaning of America — or how it becomes a better place.

America’s greatest challenge has long been to unite people of very different backgrounds into a single nation of justice and opportunity. The doctrine and habits of racial superiority, which once nearly split our country, still threaten our Union. The answers to American problems are found by living up to American ideals — to the fundamental truth that all human beings are created equal and endowed by God with certain rights. We have often underestimated how radical that quest really is, and how our cherished principles challenge systems of intended or assumed injustice. The heroes of America — from Frederick Douglass, to Harriet Tubman, to Abraham Lincoln, to Martin Luther King, Jr. — are heroes of unity. Their calling has never been for the fainthearted. They often revealed the nation’s disturbing bigotry and exploitation — stains on our character sometimes difficult for the American majority to examine. We can only see the reality of America's need by seeing it through the eyes of the threatened, oppressed, and disenfranchised.

That is exactly where we now stand. Many doubt the justice of our country, and with good reason. Black people see the repeated violation of their rights without an urgent and adequate response from American institutions. We know that lasting justice will only come by peaceful means. Looting is not liberation, and destruction is not progress. But we also know that lasting peace in our communities requires truly equal justice. The rule of law ultimately depends on the fairness and legitimacy of the legal system. And achieving justice for all is the duty of all.

This will require a consistent, courageous, and creative effort. We serve our neighbors best when we try to understand their experience. We love our neighbors as ourselves when we treat them as equals, in both protection and compassion. There is a better way — the way of empathy, and shared commitment, and bold action, and a peace rooted in justice. I am confident that together, Americans will choose the better way.
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Don Mchawi
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Don Mchawi »

Rince81 hat geschrieben: 2. Jun 2020, 23:37

Ich habe das Gefühl, dass diesmal vielleicht ein Wendepunkt erreicht ist, wobei das Gefühl ganz klar täuschen kann. Wir reden hier immerhin von einer Konstanten in der US Gesellschaft, seit man Menschen aus Afrika als Sklaven importiert hat. Das endete nicht 1865, sondern dauert bis heute fort.
Obs ein Wendepunkt, kein Plan. Aber tatsächlich treffen diesmal, anders als zB 92, die Unruhen auf eine sehr breite solidarische Öffentlichkeit, die vlt nicht unbedingt die Ausschreitungen unterstützt, aber Blacklivesmatter. Und anders als die letzten Jahre trifft dabei die Empörung über die Polizeigewalt gegen Schwarze auf eben diese gewalthaltigen Ausschreitungen. Ich will nicht Gewalt verharmlosen und kann mir echt kein Urteil erlauben, inwieweit das auf exakt diese Situation zutrifft - aber dieses 'Gewalt als Mittel gegen Gewalt ist falsch/kontraproduktiv' ist mMn falsch. Durch übergreifende Gewalt wird ein Druck erzeugt, zu handeln und wenn sie weit genug und lange genug anhält, müssen Zugeständnisse, d.h. Reformen gemacht werden. Kaum eine große rechtliche Errungenschaft ging ohne den Druck von Gewalt von Statten. Gäbe es nur eine Social Media Kampagne, das könnte man ignorieren. Je nachdem, wie lange diese Ausschreitungen in den USA andauern, kann man das aber nicht und da es keine kleine Gruppe ist, von der sie ausgeht, lässt sich das auch nicht einfach niederknüppeln. Gewalt kann sinnvoll sein, um Gewalt zu bekämpfen - das sage ich erstmal wertfrei. Punktuell finde ich sie dann auch angemessen, ich denke da an große Beispiele wie antikoloniale Aufstände etwa Maji-Maji in Ostafrika oder auch die Französische Revolution.
Ob sie jetzt in den USA angemessen ist, das möchte ich nicht beurteilen. Mir ging es nur darum, dass ich dieses 'wie dumm mit Gewalt gegen Gewalt vorzugehen' zu kurz gedacht finde. Ist aber auch ein schweres Thema und ich bin mir bewusst, dass man mein Statement auch misinterpretieren kann in Richtung Gewaltherharmlosung, was ich ausdrücklich nicht viel. Gewalt ist Mist, aber manchmal das letzte Mittel.
Ich hatte letztes Jahr das große Glück die Whitney Plantation besuchen zu können. Das erste(!) Museum in den USA, welches sich primär der Sklaverei widmet. Besuchen kann man es nur im Rahmen einer Führung und die Führerin hatte uns damals sehr die Dokumentation "13th" empfohlen. Die gibt es bei Netflix und die haben sie, wie ich gerade sehe, bereits im April komplett auf Youtube hochgeladen. Wer die anderthalb Stunden Zeit hat, die sind es wirklich wert.
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=K6IXQbXPO3I
Film:
https://www.youtube.com/watch?v=krfcq5pF8u8
Danke für den Tipp, mal auf die Watchlist gesetzt.
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Re: Präsident Trump

Beitrag von vicsbier »

Rince81 hat geschrieben: 2. Jun 2020, 23:37
meieiro hat geschrieben: 2. Jun 2020, 08:52 Wenn man das geschafft hat, dann kann man das Thema Polizeigewalt wieder schön unter den Tepich kehren, bis der nächste Schwarze ermordet wird.
Ich habe das Gefühl, dass diesmal vielleicht ein Wendepunkt erreicht ist, wobei das Gefühl ganz klar täuschen kann. Wir reden hier immerhin von einer Konstanten in der US Gesellschaft, seit man Menschen aus Afrika als Sklaven importiert hat. Das endete nicht 1865, sondern dauert bis heute fort.
Ich hatte letztes Jahr das große Glück die Whitney Plantation besuchen zu können. Das erste(!) Museum in den USA, welches sich primär der Sklaverei widmet. Besuchen kann man es nur im Rahmen einer Führung und die Führerin hatte uns damals sehr die Dokumentation "13th" empfohlen. Die gibt es bei Netflix und die haben sie, wie ich gerade sehe, bereits im April komplett auf Youtube hochgeladen. Wer die anderthalb Stunden Zeit hat, die sind es wirklich wert.
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=K6IXQbXPO3I
Film:
https://www.youtube.com/watch?v=krfcq5pF8u8
Den Film schaue ich mir heute an, danke für den Link.
Ich kann auch immer noch "Roots" aus den 70ern empfehlen, der hat damals die USA sehr aufgeschreckt.
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echtschlecht165
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Re: Präsident Trump

Beitrag von echtschlecht165 »

oder vielleicht auch mal Wattstax schauen.
Der nach den Aufständen in Watts (LA) in den 60ern entstand.
Dort gabs 34 Tote in wenigen Tagen

https://de.wikipedia.org/wiki/Watts-Aufruhr

https://www.youtube.com/watch?v=9xJw7g1wvRw&t=2089s
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vicsbier
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Re: Präsident Trump

Beitrag von vicsbier »

Leonard Zelig hat geschrieben: 2. Jun 2020, 23:50 Viel von der Wut gilt nicht nur der Polizeigewalt, sondern auch der Perspektivlosigkeit. Für immer mehr Jobs wird ein Studienabschluss verlangt. Etwas das viele Schwarze nicht haben, weil sie sich die hohen Studiengebühren nicht leisten können. Die Stipendien können das nicht wettmachen. Und es fängt ja schon vorher in der Schule an. Die Bildungsministerin Betsy De Vos ist nicht mehr als Lobbyistin für Privatschulen und auch Milliardäre wie Bill Gates forcieren mit viel Geld Kampagnen für sogenannte charter schools, die über die Lehrinhalte frei entscheiden können und deren Qualität oft äußerst grenzwertig ist. Ohne eine gute Schulausbildung sinken die Chancen später zu studieren und ohne Studienabschluss sinken die Chancen auf einen gut bezahlten Job. Und ohne gut bezahlten Job braucht man in Städten wie San Francisco, New York und Los Angeles erst gar nicht darauf hoffen sich die Miete für eine vernünftige Wohnung leisten zu können. Also zieht man in Gegenden, in denen die Mieten niedriger sind, aber da mangelt es oft an Jobs.

Die USA haben den Wandel von einer Industriegesellschaft zu einer Dienstleistungsgesellschaft nicht sozialverträglich hinbekommen. Während die Fabrikarbeiter gewerkschaftlich organisiert waren und dementsprechend Macht ausüben konnten, fehlt den Menschen im Dienstleistungssektor dieser Organisationsgrad. Oft werden sogar illegale Einwanderer beschäftigt, die sich noch besser ausbeuten lassen, weil sie aufgrund ihres Status kaum Chancen haben sich juristisch zu wehren. Covid 19 hat die Ungleichheit und Ungerechtigkeiten noch schonungsloser offen gelegt. Während gut bezahlte Weiße mehr oder weniger bequem im Home Office weiterarbeiten konnten, haben viele Schwarze ihren Job verloren und sind auf Lebensmittelspenden angewiesen.
Da stimme ich dir vollkommen zu. Diese Ohnmacht aus Ungleichheitsgefühl und Perspektivlosigkeit ist m.E. ein starker Antrieb für die Proteste.

Die Dienstleistungswirtschaft in den USA hat auch diese "Shared Economy" auf Basis von Teile deine Wohnung (AirBnB), Teile dein Auto (Uber), Teile deine Zeit (Lieferservicses) geboren. Mehr Ausbeutung geht nicht.
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

echtschlecht165 hat geschrieben: 3. Jun 2020, 09:44 oder vielleicht auch mal Wattstax schauen.
Der nach den Aufständen in Watts (LA) in den 60ern entstand.
Dort gabs 34 Tote in wenigen Tagen
Persönliche Anekdote dazu. Das muss mittlerweile so 5-6 Jahre her sein und ich glaube mein zweiter oder dritter LA Besuch. Ich hatte beschlossen mir die Watts Towers anzusehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Watts_Towers

Also mit Google Maps rausgesucht wie ich da am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln hin komme und los ging es. Ich habe gemerkt, dass das ungewöhnlich ist, ich war in der Metro der einzig weiße und dann auf dem Fußweg hin wurde ich mehrfach angesprochen was ich den hier mache und wo ich hin wolle, meine Info, dass ich zu den Watts Towers will wurde jedesmal erfreut zur Kenntnis genommen und ich habe umgehend und ungefragt eine Wegbeschreibung bekommen - die hatte ich auch auf dem Handy. :ugly: Es war zu sehen, dass die Gegend nicht "sicher", farbig und arm ist, wobei mir South Central an sich kein sonderlicher Begriff war vorher. Praktisch jedes Fenster der Einfamilienhäuser war vergittert und gesichert. Zumindest habe ich mir die Tower angesehen und bin dann wieder los.
Im Nachhinein habe ich dann gelesen, dass Watts an sich sowas wie eine touristische NoGo Area ist und wenn man denn unbedingt zu den Towers will das bitte mit dem Auto machen soll, Hin, kurz gucken, vielleicht 2-3 Fotos und wieder weg. Auf gar keinen Fall als Tourist solle man öffentliche Verkehrsmittel nehmen, das sei total gefährlich... Stimmt definitiv nicht. Natürlich sollte man seinen gesunden Menschenverstand mitnehmen und die üblichen touristischen Street Skills mitbringen und Restrisiko besteht überall, solche Berichte oder Einschätzungen sorgen bei mir aber immer wieder für Kopfschütteln...

https://usareisetipps.com/sicherheit-in ... emviertel/
https://rp-online.de/panorama/das-verge ... id-8515385
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vicsbier
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Re: Präsident Trump

Beitrag von vicsbier »

Ein Link auf einen Artikel der SZ vom letzten Jahr zu Studien über Polizeigewalt in den USA:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/stat ... EVtSYBEd3M
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nachtgiger
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Re: Präsident Trump

Beitrag von nachtgiger »

vicsbier hat geschrieben: 3. Jun 2020, 10:31 Ein Link auf einen Artikel der SZ vom letzten Jahr zu Studien über Polizeigewalt in den USA:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/stat ... EVtSYBEd3M
Interessant, aber:
Die Forscher betonen jedoch, dass ihre Studie keine Rückschlüsse auf etwaigen Rassismus bei der Polizei zulasse.
Außerdem:
1. Kein Aufschluss darüber, in welchem Verhältnis Gerichtsverfahren eingeleitet und -urteile gefällt werden bzw. deren Härte bei erwiesenem Fehlverhalten der Polizei gegenüber weißen oder schwarzen Opfern.
2. Kein Aufschluss darüber, ob bzw. inwiefern racial profiling zu einer erhöhten Strafverfolgung und/oder Gewaltanwendung gegenüber der schwarzen Bevölkerung führt.

Von daher fun facts, geht aber eigentlich an der Diskussion vorbei.
Don Mchawi
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Don Mchawi »

nachtgiger hat geschrieben: 3. Jun 2020, 18:35

Interessant, aber:
Die Forscher betonen jedoch, dass ihre Studie keine Rückschlüsse auf etwaigen Rassismus bei der Polizei zulasse.
Außerdem:
1. Kein Aufschluss darüber, in welchem Verhältnis Gerichtsverfahren eingeleitet und -urteile gefällt werden bzw. deren Härte bei erwiesenem Fehlverhalten der Polizei gegenüber weißen oder schwarzen Opfern.
2. Kein Aufschluss darüber, ob bzw. inwiefern racial profiling zu einer erhöhten Strafverfolgung und/oder Gewaltanwendung gegenüber der schwarzen Bevölkerung führt.

Von daher fun facts, geht aber eigentlich an der Diskussion vorbei.
Sehe ich auch so - plus, um es salopp zu sagen, war Onkel Tom noch nie ein Beleg dafür, dass es keinen Rassismus gibt. Will sagen, dass struktureller Rassismus auch vor der diskriminierten Gruppe nicht Halt macht und sich seine Denkmuster auch auf diese übertragen können. Dazu kommt, dass in einer rassistischen Umgebung es für die diskriminierte Gruppe oft der einzige Weg ist, sozial/wirtschaftlich aufzusteigen, indem sie sich diesem System fügen und damit bewusst oder unbewusst den Rassismus weitertragen. Die europäischen Kolonien in Afrika wären bspw nicht ohne aus den Einheimischen rekrutierte Soldaten möglich gewesen, deren Existenz aber ja nicht die rassistische Struktur des Kolonialismus negiert.
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

vicsbier hat geschrieben: 3. Jun 2020, 10:31 Ein Link auf einen Artikel der SZ vom letzten Jahr zu Studien über Polizeigewalt in den USA:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/stat ... EVtSYBEd3M
Die Kernaussage des Artikels stimmt nicht.
Die Süddeutsche fasst die Studie 2019 so zusammen:
Eine Studie widerspricht der These, wonach hellhäutige Polizisten häufiger Personen mit anderer Hautfarbe erschießen als ihre dunkelhäutigen und hispanoamerikanischen Kollegen.
Man verlinkt auf die Studie:
https://www.pnas.org/content/116/32/15877

Nur wurde diese Studie April 2020 gerade in der Kernaussage korrigiert.
https://www.pnas.org/content/117/16/9127
“Although we were clear about the quantity we estimated and provide justification for calculating Pr(race|shot, X) in our report (see also 2, 3), we want to correct a sentence in our significance statement that has been quoted by others stating ‘White officers are not more likely to shoot minority civilians than non-White officers.’ This sentence refers to estimating Pr(shot|race, X). As we estimated Pr(race|shot, X), this sentence should read: ‘As the proportion of White officers in a fatal officer-involved shooting increased, a person fatally shot was not more likely to be of a racial minority.’ This is consistent with our framing of the results in the abstract and main text.
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Und das ist da James Mattis, Trump's ehemaliger Verteidigungsminister, der ihn ziemlich unverblümt mit den Nazis vergleicht... :shock:
https://www.theatlantic.com/politics/ar ... on/612640/
Instructions given by the military departments to our troops before the Normandy invasion reminded soldiers that “The Nazi slogan for destroying us…was ‘Divide and Conquer.’ Our American answer is ‘In Union there is Strength.’” We must summon that unity to surmount this crisis—confident that we are better than our politics.

Donald Trump is the first president in my lifetime who does not try to unite the American people—does not even pretend to try. Instead he tries to divide us. We are witnessing the consequences of three years of this deliberate effort.
We can unite without him, drawing on the strengths inherent in our civil society. This will not be easy, as the past few days have shown, but we owe it to our fellow citizens; to past generations that bled to defend our promise; and to our children.

Holla...
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Re: Präsident Trump

Beitrag von derFuchsi »

"Sollte er die Wahl im November verlieren, wird Donald Trump das Ergebnis wohl nicht anerkennen. Niemand wird ihn an einem Staatsstreich hindern können, dafür sorgen er und seine Verbündeten seit Langem vor."
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/don ... 41be3467c1
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Voigt »

Zwei Sachen: Gerrymandering machen die Demokraten genauso, und zur letztlichen Kernaussage: Ein Trumpscher Staatsstreich wird kommen und niemand wird ihn daran hindern können..
Die Armee ist nominell dem Präsidenten unterstellt, aber auch erstmal nur nominell. In der Armee ist Trump aber wohl so garnich beliebt. Als "Draftdodger" und als er den beliebten General gefeuert hat.

Daher ganz so apokalyptisch würde ich es nicht sehen.

Ich denke aber schon das Trump durchaus mit ddn Gedanken spielt, und er daher auch projeziert.
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Re: Präsident Trump

Beitrag von limericks »

Dass Trump, wie Sascha Lobo im Artikel vorhersagt, das Militär einsetzen wird um trotz Wahlniederlage weiterzuregieren, halte ich auch für reichlich übertrieben. Ja, er ist Oberbefehlshaber, aber deshalb wird das Militär nicht jeden Befehl blind umsetzen. Siehe z.B. das Memo vom Generalstabsvorsitzenden Milley, das in den letzten Tagen veröffentlicht wurde, wo er quasi zwischen den Zeilen ankündigt solchen Befehlen nicht Folge zu leisten und auch alle anderen Soldaten implizit dazu aufruft, indem er sie daran erinnert dass ihre Loyalität der Verfassung gilt.

Diese Befürchtung scheint mir eher auf einer sehr klischeehaften und simplen Vorstellung des US Militärs an sich zu basieren, die der Realität nicht gerecht wird. Eine Diktatur Trumps mithilfe des Militärs als blindem Befehlsausführer gegen das eigene Volk wird es nicht geben.
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Voigt hat geschrieben: 4. Jun 2020, 15:57 Zwei Sachen: Gerrymandering machen die Demokraten genauso,
Stimmt historisch ganz sicher. Aktuell bzw. in dem geschehen der letzten 20 Jahre aber nicht. Da sind es primär die Republikaner und es ist auch nicht mehr primär Gerrymandering,sondern geht in Richtung Voter Suppression also den gezielten Versuch Bevölkerungsteile vom Wählen abzuhalten und das sind zu 99,9% Versuche der Republikaner und zwar seit 2008 und der Wahl von Barack Obama. Sein es VoterID Gesetze, das Einschränken von Briefwahlen oder frühen Wahlen, Meldepflichten, etc., etc.
https://www.aclu.org/facts-about-voter-suppression
Die Armee ist nominell dem Präsidenten unterstellt, aber auch erstmal nur nominell. In der Armee ist Trump aber wohl so garnich beliebt. Als "Draftdodger" und als er den beliebten General gefeuert hat.
Ich hatte vor vier Jahren auch noch voller Vertrauen in die Institutionen. Trump und seine Lakaien haben da aber in den vergangen Jahren ganze Arbeit geleistet. Das Justizministerium ist auf Linie, das State Department auch und beim Pentagon bin ich mir nicht sicher wie tief das da bereits korrodiert ist auch wenn es von da sicher noch Widerstand gibt.
Siehe z.B. das Memo vom Generalstabsvorsitzenden Milley, das in den letzten Tagen veröffentlicht wurde, wo er quasi zwischen den Zeilen ankündigt solchen Befehlen nicht Folge zu leisten und auch alle anderen Soldaten implizit dazu aufruft, indem er sie daran erinnert dass ihre Loyalität der Verfassung gilt.
Allein die reine Existenz(!) dieses Memos ist erschreckend und nicht beruhigend. Der Generalstabsvorsitzende meint offenbar, dass es wirklich notwendig ist alle nochmal darauf hinzuweisen, dass die Soldaten einen Eid auf die Verfassung geleistet haben...
Dass Trump, wie Sascha Lobo im Artikel vorhersagt, das Militär einsetzen wird um trotz Wahlniederlage weiterzuregieren, halte ich auch für reichlich übertrieben.
Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass Trump bei einer knappen Niederlage einfach geht. Er wird auf Twitter wüten und von Wahlfälschung und dem Deep State schwaffeln und seine Anhänger aufrufen auf die Straße zu gehen und zwar bewaffnet. Ich glaube nicht, dass sich das Militär auf seine Seite stellt - ich glaube aber dass es Gewalt und Tote geben wird.
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Re: Präsident Trump

Beitrag von limericks »

Gibt es zu dieser Unterwanderung von Staatsinstitutionen durch Trump Loyalisten seriöse Quellen? Mir kommt das eher wie eine umgekehrte Q-Anon Verschwörungstheorie vor, zumal es ja eigentlich Trump ist der überall Unterwanderung durch seine Gegner sieht.

Oder sind damit schlicht Republikaner gemeint? Da würd ich schon differenzieren, weil Trump ist kein klassischer Republikaner. Deren Meinung zu Trump ist ja durchaus gemischt, aber als deren "Chef" haben sie halt nicht wirklich eine andere Wahl als seine Aktionen zumindest zu billigen. Bei den Dems waren/sind auch nicht alle mit Clinton/Biden glücklich, aber wenn das der Zug ist der gefahren wird dann springt man eben an Bord oder bleibt zurück.

Dass Trump nicht einfach so geht erwarte ich auch, sollte er denn tatsächlich verlieren. Die Lage muss zwar nicht zwingend eskalieren, aber allgemein ist das dort drüben schon ein ziemliches Pulverfass mit Corona, Wahlen und jetzt den Demos.
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