US-Politik

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Rince81
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Wolfgang hat geschrieben: 21. Okt 2022, 22:58 Schade, dass sogar hier einfach so ohne Gegenwehr auf dem virtuellen Gabentisch eine Demokratie geopfert wird. Da mag man sich nicht ausdenken, was die Personen auf der Straße denken. Rince und Bluttrinker, euch empfehle ich sich ein bisschen einzulesen. Die Tage war die Umfage, das nur 7% der Deutschen China als Bedrohung empfinden. Da fragt man sich wie naiv man als Volk sein kann.
Was hat denn die simple Feststellung, dass die EU weder die militärische, politische noch ökonomische Macht hat China von einem eventuellen Einmarsch abzuhalten oder Taiwan signifikant zu unterstützen damit zu tun, dass hier einfach so eine Demokratie geopfert wird. Klar ich kann mich hinstellen und ganz viele Winnie the Pooh Bilder im Internet posten um es so der chinesischen Führung zu zeigen, das bringt aber genauso wenig...
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bluttrinker13
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Re: US-Politik

Beitrag von bluttrinker13 »

Wolfgang hat geschrieben: 21. Okt 2022, 22:58
Die Scenarios, die ich kenne, gehen sogar bei der most aggressive Invasion von einem mindestens 100 Tage dauernden Kampf aus. Und da müsste China schon zusätzlich die US Bases in Asien und Japan angreifen.

Die USA und deren asiatische Alliierte stehen bereit um hochbewaffnet an Tag 1 da einzugreifen.

Wargame:
https://www.reuters.com/investigates/sp ... -wargames/

Schade, dass sogar hier einfach so eine Demokratie geopfert wird. Da mag man sich nicht ausdenken, was die Personen auf der Straße denken. Rince und Bluttrinker, euch empfehle ich sich ein bisschen einzulesen. Die Tage war die Umfage, das nur 7% der Deutschen China als Bedrohung empfinden. Da fragt man sich wie naiv man als Volk sein kann.
...

Das einzige Risiko, was ich sehe ist, das sich durch den Zeitablauf oder durch diesen Krieg zu viele Democracies on Paper in Autocracies in Reality verwamdeln wie Indien, Brasilien, Russland, Ungarn, Türkei, Serbien, etc. Da wird es einen kritischen Kipppunkt geben.
Aber ich lese doch. Ich habe mich auch mit Leuten aus dem Auswärtigen Amt immer mal wieder über das Thema unterhalten, da ich eh nah an Bundesbehörden arbeite. Da galt China gefühlt schon immer als globales Schreckgespenst. China nicht als Bedrohung für unsere Lebensweise und Demokratie zu sehen, halte ich ebenfalls für vollkommen naiv. Da sind wir einer Meinung.

Die von dir angegebenen Umfrageergebnisse verwundern mich arg, denn die 7% spiegelt absolut nicht meine Alltagstheorie davon wieder, wie die Menschen hier China wahrnehmen. Ich nehme viel Misstrauen und teils sogar offene (rassistische?) Ablehnung wahr. Kann ja aber trotzdem so stimmen, hast du da nen Link zur Survey?

Und das mit dem "opfern" finde ich viel zu krass und moralistisch formuliert. Wenn um Taiwan gekämpft wird, dann geht es nicht um Freiheit oder Demokratie, sondern die Macht im Pazifik. Allerdings hoffe ich, denn das war bisher immer die Maxime, dass China weiterhin vor diesem Schritt zurückzaudert, da Taiwan nun mal bis an die Zähne gerüstet ist und, wie du ja auch selbst mit deiner Wargame Zitation andeutest, immense Kosten und unabsehbare Konsequenzen hätte. Und wenn nicht, ja, dann hoffe ich inständig das wir uns da raushalten, falls das überhaupt möglich ist.

Afghanistan mal als Evidenz-Beispiel. Da haben wir den Kopf rausgestreckt und gesagt, "So, jetzt machen wir was, mal wie die anderen auch, mit Truppen und so. Für Demokratie, unser Verständnis für Zivilgesellschaft, Mädchenschulen etc." und haben das größte Truppenkontingent ever since WWII da hingeschickt und die intensivsten Kampfhandlungen ever since WWII damit erlebt, durchgeführt und gebilligt. Und wie ist die Sache ausgegangen. Ich denke, dass könnte jederzeit wieder passieren. Andere Beispiele gibt es genug.

Und to be sure, ich bin für alle möglichen Wege diplomatischer und politische Natur, China´s Hegemoniebestrebungen einzuhegen oder wenigstens zu steuern. Aber nicht mit Militär und der harten Kante, niemals. Leider fällt dem Westen außer entweder Sanktionen (die eh selten die herrschende Autokratie treffen, sondern eher die Bevölkerung an sich) und Truppen schicken wenig ein. Und dabei hatte Deutschland Anfang der 2000er mal richtig fette Kompetenzen im diplomatischen Verhandler und Mediatorenbusiness, siehe Typen wie Gerhard Conrad, Vermittlererfolge in Nahost. Es gab mal ne Zeit, da hatten wir da einen voll guten Ruf und einen Kader fähiger Leute. Irgendwie ist davon auch nichts mehr übrig, gefühlt.

Und bei den korrekt genannten Kandidaten am Schluss, da stimme ich indirekt zu, da liegt der Hund langfristig begraben. Wackelkandidaten (wie Indien) für sich gewinnen, im Hinterhof für Geschlossenheit und Konsistenz und klare Bekenntnisse für gewisse Dinge (Ungarn, Serbien, aber auch Polen) sorgen, das ist the way to go. Aber dafür machen wir eben unsere Hausaufgaben nicht. Wir sorgen eben nicht dafür, dass das "deutsche Modell" als ehrlich und gerecht und nachahmenswert wahrgenommen wird. Und das ist ein Fehler der unbedingt korrigiert werden müsste, ist nur schwer, wenn unsere nationale Politik realiter leider eben auch, nach innen wie nach außen, klar egoistisch und kapitalistisch orientiert wahrgenommen wird. Anders gesagt, solange wir im Inland ein signifikantes Problem mit wachsender Demokratiefeindlichkeit, institutionellem Misstrauen und Radikalisierung haben, brauchen wir nicht anfangen zu erwarten, Demokratieprobleme global lösen zu können. Das wäre zumindest mein Punkt.
Rince81
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Volle Zustimmung, insbesondere zum letzten Absatz!
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Mauswanderer
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Re: US-Politik

Beitrag von Mauswanderer »

Rince81 hat geschrieben: 21. Okt 2022, 23:10
Wolfgang hat geschrieben: 21. Okt 2022, 22:58 Schade, dass sogar hier einfach so ohne Gegenwehr auf dem virtuellen Gabentisch eine Demokratie geopfert wird. Da mag man sich nicht ausdenken, was die Personen auf der Straße denken. Rince und Bluttrinker, euch empfehle ich sich ein bisschen einzulesen. Die Tage war die Umfage, das nur 7% der Deutschen China als Bedrohung empfinden. Da fragt man sich wie naiv man als Volk sein kann.
Was hat denn die simple Feststellung, dass die EU weder die militärische, politische noch ökonomische Macht hat China von einem eventuellen Einmarsch abzuhalten oder Taiwan signifikant zu unterstützen damit zu tun, dass hier einfach so eine Demokratie geopfert wird. Klar ich kann mich hinstellen und ganz viele Winnie the Pooh Bilder im Internet posten um es so der chinesischen Führung zu zeigen, das bringt aber genauso wenig...
Völlig richtig, aber ging es nicht eher darum, ob man diesen Zustand einfach so hinnimmt oder anfängt, sich Gedanken zu machen, wie man sich zukünftig verhält, um den Schutz Dritter vor expansionistischen Staaten zu stärken? Oder, konkret im Bezug auf China, einfach mal zu sagen "Was ihr raushaut, finden wir nicht gut"? Mit Xi ist es zwar ähnlich wie mit Putin - wenn er unbedingt angreifen will, greift er halt an. Aber (noch) scheint mir Xi mehr um Chinas Stand in der Welt besorgt zu sein als Putin um Russlands, daher sollten wir wenigstens nicht signalisieren, dass uns das alles egal ist.
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Re: US-Politik

Beitrag von Mauswanderer »

bluttrinker13 hat geschrieben: 21. Okt 2022, 23:31
Die von dir angegebenen Umfrageergebnisse verwundern mich arg, denn die 7% spiegelt absolut nicht meine Alltagstheorie davon wieder, wie die Menschen hier China wahrnehmen. Ich nehme viel Misstrauen und teils sogar offene (rassistische?) Ablehnung wahr. Kann ja aber trotzdem so stimmen, hast du da nen Link zur Survey?

7% empfinden China als "große militärische Bedrohung" für Deutschland. Ich bin schon über die 7% erstaunt, mir fehlt da ein bisschen die Vorstellung, wie China uns real "groß" militärisch bedrohen könnte ("klein" wäre vielleicht das Aufbringen deutsch geflaggter Schiffe in asiatischen Gewässern oder so?).

Gleichzeitig sehen 60% Chinas wachsenden Einfluss negativ, von daher mache ich mir da bei der allgemeinen Bevölkerung wenig Sorgen.

https://koerber-stiftung.de/projekte/the-berlin-pulse/

Edit:
bluttrinker13 hat geschrieben: 21. Okt 2022, 23:31
Aber ich lese doch. Ich habe mich auch mit Leuten aus dem Auswärtigen Amt immer mal wieder über das Thema unterhalten, da ich eh nah an Bundesbehörden arbeite. Da galt China gefühlt schon immer als globales Schreckgespenst. China nicht als Bedrohung für unsere Lebensweise und Demokratie zu sehen, halte ich ebenfalls für vollkommen naiv. Da sind wir einer Meinung.
Das ist aber auch eher eine neue Entwicklung, die erst mit Obamas "Pivot" gaaaanz langsam angefangen hat.
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Crenshaw
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Re: US-Politik

Beitrag von Crenshaw »

von den militärischen Kapazitäten im Pazifikraum abgesehen, was meint ihr wie weit würde der Krieg eskalieren, wenn China Taiwan angreift?
die Kriegsdauer halte ich für eher unrelevant, da ich davon ausgehen würde, dass das Maximum an Kriegsgeschehen relativ schnell nach Ausbruch erreicht wird und mich würde da eher interessieren, wie weit würden die Verbündeten Taiwans militärisch gehen?
wirtschaftlich würde es wohl sofort massive Sanktionen gegen China geben, was wahrscheinlich wie bei Russland am Ende uns mehr als China trifft (zumindest kurzfristig, wahrscheinlich auch langfristig), zumal ja auch Taiwan nichts mehr/weniger liefern kann

mal ganz blöde Frage, wenn China Taiwan angreift und die USA Taiwan zur Hilfe kommen, meint ihr China würde Angriffe auf das Festland/Küstenstädte der USA starten? (als Warnung bzw. Demoralisierung der amerikanischen Bevölkerung) U Boote und Langstreckenraketen müssten sie ja haben und ich kann mir vorstellen, das damit Kräfte zur Verteidigung abgezogen werden könnten
Voigt
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Re: US-Politik

Beitrag von Voigt »

Glaube ich eher weniger, bin aber auch nicht 100% überzeugt. Ich denke es wird schon versucht es solange wie möglich nur als begrenzte Operation zu halten. Solange die Option besteht mit möglichst begrenzten Mittel den maximalen Betrag zu erzielen.

Daher solange China auf Taiwan landen und kämpfen kann und Amerikanische Kräfte mittels Küstenkräfte von Taiwan fernhalten kann, wird es so gelassen. Sobald amerikanische Kräfte ab die chinesischen Landungskräfte direkt unter Druck setzen können, werden eventuell deren Versorungswege angegriffen, wodurch sich der Konflikt immer weiter ausbreitet.

Ist dann halt auch die Frage, was machen Südkorea und Japan und die amerikanischen Militärbasen dort. Falls USA von dort aus primär agiert und wie gesagt China dort zurückschlägt, engagieren sich diese Staaten eventuell immer mehr im Konflikt und eventuell werden daher die Verbündten eher angegriffen.

Direkt das amerikanische Festland.. glaube das hätte eher Pearl Harbour Effekt und würde eher amerikanische Bevölkerung auf Krieg einstellen.

Denke China wird eher versuchen als "reasonable" dazustehen, indem die halt auch wie sonst NATO und co eine Blockadezone oder Flugverbotszone über Taiwan proklamieren und dort Kräfte abschießen die eindringen und eher damit versuchen Amerika zu demoralisieren. Falls die es schaffen amerikanische Schiffe/Flugzeuge in der Zone abzuschießen, damit US Soldaten für einen "fernen Konflikt" verloren gehen, ohne dass die USA selbst in Gefahr wäre.
Wolfgang
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Re: US-Politik

Beitrag von Wolfgang »

Crenshaw hat geschrieben: 22. Okt 2022, 13:41 wirtschaftlich würde es wohl sofort massive Sanktionen gegen China geben, was wahrscheinlich wie bei Russland am Ende uns mehr als China trifft (zumindest kurzfristig, wahrscheinlich auch langfristig), zumal ja auch Taiwan nichts mehr/weniger liefern kann
Das ist nicht korrekt, das uns die Sanktionen härter getroffen haben.
Aber kein Thema, du weißt es wahrscheinlich nicht besser.

Logisch ist das relativ einfach zu erfassen:
Wenn der relativ kleinere Handelspartner vom Handel ausgeschlossen wird, dann trifft ihn das immer härter, als den größeren Handelspartner. Und Russland ist immer der kleinere Handelspartner, auch bei Erdgas. Im Gesamten sowieso.

Deshalb treffen Russland die Sanktionen viel, viel, viel härter als die Nationen, die die Sanktionen aussprechen.
Die haben sehr gut funktioniert. Auch wenn man natürlich viel zügiger und entschiedener und noch umfassender vorgehen hätte können/sollen/müssen.

Was noch zu berücksichtigen sei:
Die Inflation war schon vor dem neuen Ukrainekrieg hoch und steigend. Die deutsche Erdgas-Strategie seitdem war einerseits sehr teuer und hat zweitens die Inflation noch befeuert.

Dasselbe wird China treffen. Sogar viel deutlicher als Russland, welches ja nur eine hochprofitable Tankstelle ist. Da gibt es Szenario-Berechnungen mit -25% für China, -5% für uns.
Schlecht für uns. Aber China, das schon Probleme mit +5% hat, würde brennen und Bürgerkriege würden das Land implodieren lassen.

Hauptproblem könnte sein, wie oben beschrieben, das nicht genügend Staaten mitziehen. Und genau da kommen die von China geschaffenen Abhängigkeit ins Spiel. Je weniger Staaten sanktionieren, umso geringer die Wirksamkeit. Und das ist ein massives Risiko. Je nachdem wie die Marktmacht ist, könnte es dann sogar sein, das dann die Sanktionen wirklich härter zurückschlagen.

Deswegen All-In. Wenn man da mit Softie-Sanktionen wie im Ukraine-Krieg anfängt, und dann die wesentlichen Treiber erst später oder gar nicht sanktioniert, dann Gute Nacht.
Wolfgang
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Re: US-Politik

Beitrag von Wolfgang »

Gruseligste Bilder aus dem Chinesischen Kongress:
https://mobile.twitter.com/cem_oezdemir ... 0789084161
https://www.spiegel.de/ausland/china-kp ... e58f5657c1

Man lässt kurz die internationale Presse rein, nur um zu zeigen, wie man dem Vorgänger von Xi, den Ex-Staatschef Hu Jintao, der links neben ihm sitzt, entfernen lässt.

Niemand kümmert sich, niemand schaut hin.
Mal schauen, ob der Herr morgen noch lebt, oder ob er mit lebenslangem Hausarrest davonkommt.

In China hat man das nicht gezeigt/reported.

Haben die Nazis eigentlich mal Abgeordnete (oder sogar ranghöchste Politiker wie hier) vor Abstimmungen öffentlichkeitswirksam aus dem Reichstag entfernen lassen?
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Crenshaw
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Re: US-Politik

Beitrag von Crenshaw »

Wolfgang hat geschrieben: 22. Okt 2022, 14:45
Crenshaw hat geschrieben: 22. Okt 2022, 13:41 wirtschaftlich würde es wohl sofort massive Sanktionen gegen China geben, was wahrscheinlich wie bei Russland am Ende uns mehr als China trifft (zumindest kurzfristig, wahrscheinlich auch langfristig), zumal ja auch Taiwan nichts mehr/weniger liefern kann
Das ist nicht korrekt, das uns die Sanktionen härter getroffen haben.
Aber kein Thema, du weißt es wahrscheinlich nicht besser.

Logisch ist das relativ einfach zu erfassen:
Wenn der relativ kleinere Handelspartner vom Handel ausgeschlossen wird, dann trifft ihn das immer härter, als den größeren Handelspartner. Und Russland ist immer der kleinere Handelspartner, auch bei Erdgas. Im Gesamten sowieso.

Deshalb treffen Russland die Sanktionen viel, viel, viel härter als die Nationen, die die Sanktionen aussprechen.
Die haben sehr gut funktioniert. Auch wenn man natürlich viel zügiger und entschiedener und noch umfassender vorgehen hätte können/sollen/müssen.

Was noch zu berücksichtigen sei:
Die Inflation war schon vor dem neuen Ukrainekrieg hoch und steigend. Die deutsche Erdgas-Strategie seitdem war einerseits sehr teuer und hat zweitens die Inflation noch befeuert.

Dasselbe wird China treffen. Sogar viel deutlicher als Russland, welches ja nur eine hochprofitable Tankstelle ist. Da gibt es Szenario-Berechnungen mit -25% für China, -5% für uns.
Schlecht für uns. Aber China, das schon Probleme mit +5% hat, würde brennen und Bürgerkriege würden das Land implodieren lassen.

Hauptproblem könnte sein, wie oben beschrieben, das nicht genügend Staaten mitziehen. Und genau da kommen die von China geschaffenen Abhängigkeit ins Spiel. Je weniger Staaten sanktionieren, umso geringer die Wirksamkeit. Und das ist ein massives Risiko. Je nachdem wie die Marktmacht ist, könnte es dann sogar sein, das dann die Sanktionen wirklich härter zurückschlagen.

Deswegen All-In. Wenn man da mit Softie-Sanktionen wie im Ukraine-Krieg anfängt, und dann die wesentlichen Treiber erst später oder gar nicht sanktioniert, dann Gute Nacht.
hm, interessant, als ich den Beitrag das erstemal gelesen habe waren es nur 5 Zeilen, jetzt deutlich länger, merkwürdig

D hat im ersten Halbjahr ein Handelsminus von 41Mrd Euro mit China, sprich wir importieren deutlich mehr als wir ausführen, wenn China "dicht" macht, wenn man bedenkt das die dt. Firmen möglichst versuchen vor Ort zu produzieren, wird das den dt Firmen mehr schaden als China, eine Firma kann schnell mal den Besitzer wechseln
vllt wird der "Westen" nicht ganz so unter Sanktionen leiden (was ich bezweifle, wenn man bedenkt was alles in CHina hergestellt wird (auch an Vorprodukten)), Deutschland wird Probleme kriegen, alleine wenn man bedenkt wenn der Autoindustrie der Absatzmarkt wegfällt und diamit auch das Geld, dann stehen hier schnell zehntausende auf der Straße

weis gar nicht wie aktuell die Rohstoffabhängigkeit von China ist (seltene Erden usw.)
Rince81
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

https://youtu.be/ttCZZ-w3BMg

Das ist einfach nur noch irre.
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Mauswanderer
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Re: US-Politik

Beitrag von Mauswanderer »

Wenn ein Gouverneurs-Kandidat offen ausspricht, dass nach seiner Wahl nie wieder eine andere Partei in dem Staat gewinnen kann (wegen aggressivem Gerrymandering) und er trotzdem noch reelle Chancen auf den Wahlsieg hat, ist eigentlich alles verloren.
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Dicker
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Re: US-Politik

Beitrag von Dicker »

Mich beruhigt ja, dass bei den Wahlkampfveranstaltungen am Ende doch nicht so viele Leute auftauchen. Und auch wenn die alle Mumpitz verzapfen, für so Shows suchen sie sich gerne mal die größten Spinner raus.
Was einen beunruhigen sollte, sind die Kandidaten, die von den Republikanern ausgewählt werden. Gruselig.
Wolfgang
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Re: US-Politik

Beitrag von Wolfgang »

Eine Mehrheit der in den Midterms kandidierenden Republikaner sind 2020 Election Deniers. 291/51% der 569 Kandidaten, also sie vertreten die Meinung Biden habe die Wahl gestohlen oder zumindest zweifeln sie dessen Wahl an.

Noch schlimmer 171 davon werden sicher gewinnen. Weitere 48 haben gute Chancen.

Die Reps sollten aufgelöst werden.
Und der average US Joe ist an Dämlichkeit kaum zu überbieten.

https://www.washingtonpost.com/nation/2 ... ions-2022/
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Re: US-Politik

Beitrag von MaxDetroit »

Ein weiterer Beitrag zu den kommenden Wahlen:
https://www.youtube.com/watch?v=HKVBvooZ2c8
Zuletzt geändert von MaxDetroit am 7. Nov 2022, 16:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Leonard Zelig
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Re: US-Politik

Beitrag von Leonard Zelig »

Wolfgang hat geschrieben: 7. Nov 2022, 11:15 Eine Mehrheit der in den Midterms kandidierenden Republikaner sind 2020 Election Deniers. 291/51% der 569 Kandidaten, also sie vertreten die Meinung Biden habe die Wahl gestohlen oder zumindest zweifeln sie dessen Wahl an.
Viele dürften auch einfach Opportunisten sein, die nicht bei den MAGA-Anhängern in Ungnade fallen wollen. Am Ende werden sie Politik für die Leute machen, die ihren Wahlkampf finanziell unterstützt haben, und nicht für irgendwelche Hinterwäldler.

Bild

https://twitter.com/4TaxFairness/status ... 8156469248

Bei den Senatswahlen am Dienstag dürften folgende Rennen spannend werden:

Pennsylvania
Arizona
Nevada
Georgia

Nur Außenseiterchancen dürften die Demokraten in North Carolina, Ohio und Wisconsin haben.

https://projects.fivethirtyeight.com/20 ... id=rrpromo
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

So, es wird in den USA gezählt, die rote Welle der Republikaner ist ausgeblieben und es bleibt spannend.

Erstes Ergebnis, in Colorado ist anscheinend die völlig durchgeknallte Lauren Boebert aus dem Repräsentantenhaus rausgewählt worden.
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Re: US-Politik

Beitrag von Mauswanderer »

Vor allem wurde der umkämpfte Senatssitz in PA von den Demokraten gedreht.

Im House gibt es bisher ein gemischtes Bild aus Flips und Wiederwahlen.

Letztlich ist noch alles offen, "election denial" oder auch das vorsorgliche Anzweifeln der Wahlsicherheit scheinen, meinem ersten Eindruck nach, wenn nur eine untergeordnete Rolle für die Wähler gespielt zu haben.

Edit: Und GA ist so knapp, dass es bei 96% ausgezählter Stimmen noch nicht gecalled werden kann. Wenn man sich da den republikanischen Herausforderer anschaut, ist es wirklich absolut absurd, selbst wenn er am Ende verliert.
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Re: US-Politik

Beitrag von Leonard Zelig »

Mauswanderer hat geschrieben: 9. Nov 2022, 12:33 Edit: Und GA ist so knapp, dass es bei 96% ausgezählter Stimmen noch nicht gecalled werden kann. Wenn man sich da den republikanischen Herausforderer anschaut, ist es wirklich absolut absurd, selbst wenn er am Ende verliert.
Georgia kann nicht gecalled werden, weil man mindestens 50,0% der Stimmen erreichen muss. Das wird keiner der beiden Kandidaten schaffen, daher kommt es am 6. Dezember zu einer Stichwahl.

Offen sind ebenfalls noch die Senatswahlen in Arizona und Nevada. Wenn die Demokraten eine davon gewinnen, wird sich erst im Dezember entscheiden, ob sie die Mehrheit im Senat behalten.

Im Repräsentantenhaus müssen die Republikaner noch 15 Sitze für die Mehrheit holen. Von den verbliebenen 56 Sitzen sind ihnen aber 19 relativ sicher.
https://www.politico.com/2022-election/results/house/

So mies die Nacht für die Trump-Kandidaten auch gelaufen ist, kann es für die Republikaner am Ende trotzdem noch reichen in beiden Kammern die Mehrheit zu erreichen. Das haben sie auch DeSantis zu verdanken, der in Florida die Wahlbezirke zugunsten der Republikaner neu geschnitten hat. Trump muss jetzt so schnell wie möglich seine Kandidatur für 2024 ankündigen, um irgendwie das Momentum von DeSantis zu brechen, der in Florida auch mit einem ziemlich beeindruckenden Vorsprung gewonnen hat (+20 Prozentpunkte mehr als sein Herausforderer in einem Swing State).
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Re: US-Politik

Beitrag von Mauswanderer »

Leonard Zelig hat geschrieben: 9. Nov 2022, 19:15
Mauswanderer hat geschrieben: 9. Nov 2022, 12:33 Edit: Und GA ist so knapp, dass es bei 96% ausgezählter Stimmen noch nicht gecalled werden kann. Wenn man sich da den republikanischen Herausforderer anschaut, ist es wirklich absolut absurd, selbst wenn er am Ende verliert.
Georgia kann nicht gecalled werden, weil man mindestens 50,0% der Stimmen erreichen muss. Das wird keiner der beiden Kandidaten schaffen, daher kommt es am 6. Dezember zu einer Stichwahl.

Jopp, war aber noch nicht klar, als ich das geschrieben hab. Rechnerisch hätte Warnock und Walker da noch gewinnen können.
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