US-Politik
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Re: US-Politik
Die Dummheit von Marjorie Taylor Greene ist immer wieder überraschend und schockierend. Dieses Jahr steht sie zur Wiederwahl - die republikanische Primary hat sie in der vergangenen Woche haushoch gewonnen.
https://www.msnbc.com/all-in/watch/haye ... 1230149523
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Re: US-Politik
Ich weiß nicht, wie nachhaltig die Untersuchung zum Kapitolsturm ist, aber sie gibt Hoffnung, dass Trump sich davon nicht mehr erholt. Wenn sich selbst Schwiegersohn und Tochter quasi von ihm distanzieren, wird das Hardcore Trump Fans zwar nicht verunsichern, aber einen Großteil der potentiellen Wähler denke ich schon.
https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 93236.html
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Re: US-Politik
Ich hab mittlerweile resigniert. 1 1/2 Jahre sind vergangen und die Demokraten haben nichts weiter vorzuweisen als einen aufwendig inszenierten Propagandafilm. Joe Bidens Beliebtheitswerte sind am Boden, weil weiterhin nichts durch den Senat geht. Währenddessen gestaltet der Supreme Court das Land aktiv um. Roe wird abgeschafft. Seit gestern oder vorgestern dürfen Border Agents anlass- und straflos jedes Haus betreten, dass in einem Streifen 100 Meilen von Grenzübergängen liegt - klingt nicht nach viel, betrifft de facto aber 2 von 3 Amerikanern. Das ist die Keimzelle der zukünftigen US-Gestapo.Körperkameras von Polizisten zeigen, wie die Beamten zu Boden gestoßen, getreten, geschlagen, mit Fahnenstangen und mit Tränengas angegriffen werden. Aufnahmen dokumentieren, wie der schreiende und grölende Mob Fenster einschlägt und in das Kapitol eindringt. „Es ist jetzt an uns, den Amerikanern“, sagt ein Aufrührer in eine Kamera. Was immer es brauche, „ich gebe mein Leben“. Deswegen sei er heute gekommen. In einer besonders brutalen Szene folgt ein Einspieler aus einem späteren Interview Trumps: Das seien alles friedliche Bürger gewesen. [...] Kein Zuschauer sollte abspringen, so hatte sich die Gruppe schon vorher einen erfahrenen Fernsehproduzenten an ihre Seite geholt, um die öffentlichen Anhörungen zu choreographieren – das ist gelungen.
Die Demokraten und Biden haben es komplett verkackt. Statt nun in einem gewaltigen Kraftakt das Steuer herumzureissen, agieren sie komplett mut- und antriebslos. Ganz so, als gäbe es keine essentielle Bedrohung für die Demokratie. Die zwei Jahre, die sie hatten, haben sie abgesessen. Zugesehen, wie das republikanische U-Boot Joe Manchin im Alleingang alles blockiert. Jetzt stehen Midterms an, wo sie den (nur theoretischen) Vorsprung im Senat von 51:50 wieder verlieren und dann ist der Thema durch.
Die Demokraten sind im Kern auch nur eine konservative Partei mit Selbstbedienungsmentalität. Deswegen musste es auch der Establishment-Kandidat Joe Biden sein: Damit sich ja nichts zu sehr ändert. Aber "weiter so" reicht halt nicht, wenn der Gegenpart gerade dabei ist, das Land in die christian white nationalist Version einer Diktatur umzubauen.
Re: US-Politik
Hartes Victim Blaming. Was sollen sie denn machen? Sie sind nicht die Partei, die sich in einen protofaschistischen Führerkult verwandelt hat.
Das der Supreme Court gerade das Land umbaut ist völlig außerhalb ihrer Einflusssphäre. Da können Sie nichts machen.
Auch Manchin ist NICHT das Problem. Die archaischen Wahlregelungen sind es und die bekommen die Demokraten nicht weg. Die Republikaner haben mit ihren 50 Sitzen 50% der Repräsentation im Senat - gleichzeitig vertreten diese 50 Senatoren nur 43% der Bevölkerung. Würde der US-Senat wirklich die US-Bevölkerung widerspiegeln könnte Manchin sich seine Blockaden sonstwo hinstecken.
Gleiches bei der Präsidentschaftswahl, bei der Trump auch gegen Clinton nie eine Mehrheit nach Stimmen hatte.
An diesen Verhältnissen können sie nichts ändern. Da kann Biden und seine Partei sonstwas versuchen. Das ganze System ist in den Grundfesten undemokratisch und spielt den Republikanern in die Hände - einzige Lösung die ich sehe eine Aufspaltung des Landes, ein Bürgerkrieg oder gleich beides - die Waffen dafür sind das geringste Problem.
Ja da sind sie, alles andere sind europäische Traumvorstellungen. Amerikaner ticken politisch völlig anders als wir, Figuren wie ein Bernie Sanders sind dort Randerscheinungen - der hätte gegen Trump wesentlich weniger Chancen gehabt als Clinton.Die Demokraten sind im Kern auch nur eine konservative Partei
Wer da einen Einblick haben will muss nur einen Blick auf Kalifornien werfen. In Los Angeles waren gerade die Primaries für die Bürgermeisterwahl. LA hat fast 4 Millionen Einwohner, das sind nur etwas weniger als Rheinland-Pfalz. Das ist "Westküste", Hollywood, "Liberal Elite" und DAS Feindbild der Konservativen. Wer hat die Primaries gewonnen? Ein milliardenenschwerer Immobilienmogul ohne politische Erfahrung, der erst vor der Wahl seine Parteizugehörigkeit von Republikaner auf Demokrat geändert hat. Klingt soweit vertraut? Die sehr deutsche Vorstellung, das die Demokraten nur progessiver und "linker" werden müssten um zu bestehen ist eine Phantasie.
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Re: US-Politik
Wenn der Kongress jetzt nicht handelt (was absolut nicht gesichert ist), dann kann man das US-amerikanische System wohl als definitiv gescheitert betrachten. Der Tiefpunkt wäre dann zwar leider wohl noch nicht erreicht, aber von da an ginge es vermutlich nur noch bergab, bis es so richtig knallt.
Re: US-Politik
Was soll der Kongress denn realistisch tun?
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Re: US-Politik
Öhm, ein Gesetz erlassen, das das Recht auf Abtreibung landesweit regelt? Diese Möglichkeit beschreiben ja sogar die rechtskonservativen SCOTUS-Mitglieder, auch wenn sie sicher davon ausgehen, dass das eben nicht passiert. Was halt tatsächlich ein möglicher Ausgang ist.
Re: US-Politik
Was halt nicht klappen wird, weil Senat ja konservative Mehrheit hat, und der Senat ein Gesetz erstmal bestätigen muss.
Und ja Senat hat 50:50 Demokraten/Republikaner, da aber 2 Demokraten in einigen Punkten sehr konservativ sind, ist es konservative Mehrheit im Senat.
Vielleicht probiert es Kongress trotzdem, einfach also Symbolding, wie Teils schon bei den Trump Impeachments, aber naja wäre glaube eher negatives Zeichen, da es abermals die Machtlosigkeit zeigt.
Und ja Senat hat 50:50 Demokraten/Republikaner, da aber 2 Demokraten in einigen Punkten sehr konservativ sind, ist es konservative Mehrheit im Senat.
Vielleicht probiert es Kongress trotzdem, einfach also Symbolding, wie Teils schon bei den Trump Impeachments, aber naja wäre glaube eher negatives Zeichen, da es abermals die Machtlosigkeit zeigt.
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Re: US-Politik
51:50. Wenn die Mehrheit (also derzeit Demokraten plus unabhängige) geschlossen wäre, könnte man ziemlich viel durchdrücken. Vorher müsste man den Filibuster über ein precedent ruling mindestens entschärfen, aber dazu konnten sich die Demokraten bisher nicht durchringen (ist politisch halt eine heiße Kartoffel, aber m.E. einfach dringend notwendig).Voigt hat geschrieben: ↑24. Jun 2022, 22:00 Was halt nicht klappen wird, weil Senat ja konservative Mehrheit hat, und der Senat ein Gesetz erstmal bestätigen muss.
Und ja Senat hat 50:50 Demokraten/Republikaner, da aber 2 Demokraten in einigen Punkten sehr konservativ sind, ist es konservative Mehrheit im Senat.
Vielleicht probiert es Kongress trotzdem, einfach also Symbolding, wie Teils schon bei den Trump Impeachments, aber naja wäre glaube eher negatives Zeichen, da es abermals die Machtlosigkeit zeigt.
Re: US-Politik
Aber sie sind halt nicht geschlossen, und dadurch gibt es eine in vielen belangen konservative Mehrheit im Senat, wodurch dann auch die Vizepräsidentstimme nicht viel hilft.
Re: US-Politik
Das haben die Demokraten erst im Mai - nach dem Leak der Entscheidung vergeblich versucht: 49-51...Mauswanderer hat geschrieben: ↑24. Jun 2022, 21:50 Öhm, ein Gesetz erlassen, das das Recht auf Abtreibung landesweit regelt? Diese Möglichkeit beschreiben ja sogar die rechtskonservativen SCOTUS-Mitglieder, auch wenn sie sicher davon ausgehen, dass das eben nicht passiert. Was halt tatsächlich ein möglicher Ausgang ist.
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Re: US-Politik
Sag ich ja: gescheitert.
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Re: US-Politik
Als ob da vor den Midterm-Elections im November noch viel passiert. Der große Infrastrukturplan "Build Back Better" wurde ja auch bis heute nicht umgesetzt, weil ein demokratischer Senator dagegen ist.Mauswanderer hat geschrieben: ↑24. Jun 2022, 19:24 Wenn der Kongress jetzt nicht handelt (was absolut nicht gesichert ist), dann kann man das US-amerikanische System wohl als definitiv gescheitert betrachten. Der Tiefpunkt wäre dann zwar leider wohl noch nicht erreicht, aber von da an ginge es vermutlich nur noch bergab, bis es so richtig knallt.
Wenn Ruth Bader Ginsburg rechtzeitig zurückgetreten wäre, was der Wunsch von Obama war, hätten die Demokraten 2016 vielleicht härter dafür gekämpft den liberalen Richter Merrick Garland zu nominieren. Dann sähen die Machtverhältnisse im Supreme Court heute anders aus.
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Re: US-Politik
RBG ist ja schon ein gutes Stichwort, selbst sie hatte Roe v. Wade ja kritisiert, allerdings nur aus streng juristisch und pragmatischen Gründen. Roe v. Wade war ja auf dieser "privacy clause" aufgebaut, was wohl ein wenig wonky war, und die "equal protection clause" (gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung) wäre laut RBG besser gewesen. Wobei dieser mögliche "equal protection"-Ansatz nun afaik ebenso abgelehnt wurde, weil es nicht um Männer vs. Frauen ginge, sondern Schwangere vs. Nichtschwangere? Also grundsätzlich -- und ich habe wie wohl alle hier keine fundierte Ahnung vom US-Verfassungsrecht -- denke ich ja, dass ein bundesweites, aus der Verfassung abgeleitetes Recht auf Abtreibung schon immer eher wonky war, eher kurios, dass Roe v. Wade so erging, auch damals halt dann bundesweit durchgedrückt wurden, schon für manche Staaten sehr progressiv bzw. vermutlich als oktroyiert empfunden. Ich mein, könnte man aus dem deutschen Grundgesetz ein "Recht auf Abtreibung" bzw. Straffreiheit innerhalb bestimmter Frist ableiten, frage ich mich, zum Vergleich? Und klar, am Ende ist auch der Supreme Court verkappt eine politische und nicht nur juristische Institution bzw. kann man sehr sehr sehr viel aus der US-Verfassung (und Verfassungen allgemein) rausziehen, je nach dem wie man die Formulierungen (ideologisch) auslegt und gewichtet (etwa hatte auch das BRD-Verfassungsgericht das damalige Totalverbot in § 175 StGB in den 50ern für verfassungskonform erklärt, Az. 1 BvR 550/52). Also ich bin ja für ein Recht auf Abtreibung, ich find die Situation jetzt doof, aber an sich fände ich besser, wenn es ein Bundesgesetz gegeben hätte und nicht (nur) diese eher wonky Verfassungsauslegung. Wobei ich auch nicht unbedingt verübeln kann, wenn man es den einzelnen Bundesstaaten überlassen möchte, das zu regeln, wobei dann gut wäre, wenn es zumindest ein paar humanitäre Mindeststandards gäbe, ich mein Abtreibung bei Vergewaltigung/Inzest neben Gefahr/zu starke Belastung für Schwangere oder absehbar ein (äußerst) schwer behindertes Kind ausgetragen werden würde.
Re: US-Politik
Auch hier wieder, blame the liberals. Nö, das ist Quatsch. Es sind die Republikaner, die sich an keine Regeln mehr halten, deren einziges Ziel Zerstörung und blockieren ist. Die Republikaner konnten ihr Glück vermutlich nicht fassen, dass die Wähler der Demokraten dafür nie den Republikanern, sondern grundsätzlich den eigen Politikern die Schuld gaben und geben.Leonard Zelig hat geschrieben: ↑24. Jun 2022, 22:39
Wenn Ruth Bader Ginsburg rechtzeitig zurückgetreten wäre, was der Wunsch von Obama war, hätten die Demokraten 2016 vielleicht härter dafür gekämpft den liberalen Richter Merrick Garland zu nominieren. Dann sähen die Machtverhältnisse im Supreme Court heute anders aus.
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Re: US-Politik
Ich glaub diese Unfähigkeit zur Selbstkritik ist einer der Hauptgründe für den aktuellen Zustand der USA. Statt immer über die bösen Republikaner zu schimpfen, könnte man ja auch einfach mal die eigenen Wahlversprechen einhalten und im Vorwahlkampf alle Kandidaten gleich behandeln. Obama hat 2007 versprochen Roe vs. Wade zu kodifizieren, aber als er dann er die Mehrheiten hatte, hat er gesagt, dass seine Prioritäten woanders lägen. Die Republikaner können doch nur deswegen die Regeln brechen, weil die Amerikaner eh kein Vertrauen mehr in die Politik haben. Selbst nach acht Jahren Obama-Präsidentschaft gab es immer noch keinen bezahlten Mutterschaftsurlaub. Die Interessen der Wirtschaft hatten immer Vorrang vor den Interessen der Wähler. Ich empfehle die wöchentlichen Sendungen von Last Week Tonight mit John Oliver, der fasst die Ungerechtigkeiten der USA gut zusammen. Das ist nicht das beste Land der Welt, dessen einziges Problem die Republikaner sind.Rince81 hat geschrieben: ↑25. Jun 2022, 18:07Auch hier wieder, blame the liberals. Nö, das ist Quatsch. Es sind die Republikaner, die sich an keine Regeln mehr halten, deren einziges Ziel Zerstörung und blockieren ist. Die Republikaner konnten ihr Glück vermutlich nicht fassen, dass die Wähler der Demokraten dafür nie den Republikanern, sondern grundsätzlich den eigen Politikern die Schuld gaben und geben.Leonard Zelig hat geschrieben: ↑24. Jun 2022, 22:39
Wenn Ruth Bader Ginsburg rechtzeitig zurückgetreten wäre, was der Wunsch von Obama war, hätten die Demokraten 2016 vielleicht härter dafür gekämpft den liberalen Richter Merrick Garland zu nominieren. Dann sähen die Machtverhältnisse im Supreme Court heute anders aus.
https://moguldom.com/406482/fact-check- ... ritize-it/In 2007, when Barack Obama was running for president, he promised that “the first thing I’d do as president is sign the Freedom of Choice Act,” which would affirm abortion rights and effectively codify Roe v. Wade, the 1973 landmark decision that guaranteed abortion rights as constitutionally protected.
...
Obama was elected president on Nov. 4, 2008. At a news conference marking his first 100 days in office, he was asked about the Freedom of Choice Act.
“Now, the Freedom of Choice Act is not my highest legislative priority,” Obama said. “I believe that women should have the right to choose, but I think that the most important thing we can do to tamp down some of the anger surrounding this issue is to focus on those areas that we can agree on. And that’s where I’m going to focus.”
Re: US-Politik
Wenn die Demokraten eins können, dann Selbstkritik bis zur Selbstzerfleischung - bzw. solange, die die eigenen Wähler zu den Midterms zuhause bleiben. Klar, hätte, hätte Fahrradkette. Das war ein Fehler von Obama und zwar ein aus heutiger Sicht fataler - musste er aber 2008 damit rechnen, dass der Supreme Court sich hinstellt und den eigenen Präzedenzfall kassiert und den US-Bürgern ein Recht wieder nimmt, welches der Supreme Court mal in der Verfassung verankert sah? Nein.ZiggyStardust hat geschrieben: ↑25. Jun 2022, 23:40 Ich glaub diese Unfähigkeit zur Selbstkritik ist einer der Hauptgründe für den aktuellen Zustand der USA. Statt immer über die bösen Republikaner zu schimpfen, könnte man ja auch einfach mal die eigenen Wahlversprechen einhalten und im Vorwahlkampf alle Kandidaten gleich behandeln.
Sich jetzt hinzustellen und ausgerechnet RBG die Schuld zu geben, da sie nicht zurückgetreten ist, als sie es noch hätte können ist ungerecht und unfair, genauso wie den Demokraten die (primäre) Schuld für die aktuelle Situation in den USA geben. Das finde ich absurd. Davon können die sich auch nichts kaufen aber es schadet nicht, die Hauptverantwortlichen für die aktuelle Situation klar zu benennen, das sind Trump, McConnell und alle in der Republikanischen Partei, die das ermöglicht haben sowie deren Wähler.
Ich folge Oliver seit der Daily Show, habe Freunde und Bekannte in den USA, bin jedes Jahr mehrere Wochen dort und habe das Land mehrfach "cross-country" mit dem Zug bereist. Ich denke daher, ich kenne die Probleme der USA - zumindest aus der Sicht eines Auswärtigen und ich widerspreche. Das aktuelle Hauptproblem sind die Republikaner bzw. die Richtung, in die sich die Partei seit 2008 entwickelt hat. Eine Demokratie in einem Zweiparteiensystem kann nicht funktionieren, wenn eine der beiden Parteien alles tut um die eigene Macht zu sichern und zu erhalten und dabei faktisch vor keiner Beschädigung und Unterminierung dieser Demokratie zurückschreckt.Ich empfehle die wöchentlichen Sendungen von Last Week Tonight mit John Oliver, der fasst die Ungerechtigkeiten der USA gut zusammen. Das ist nicht das beste Land der Welt, dessen einziges Problem die Republikaner sind.
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Re: US-Politik
Nachtrag: Obama hatte damals eine Mehrheit wie die Demokraten heute - nämlich eine auf dem Papier. Es gab damals mehrere potenzielle Manchins, die in dem Fall dem frisch gewählten Präsidenten die Gefolgschaft im Fall eines entsprechenden Gesetzes zur Kodifizierung von Abtreibungen verweigert hätten. Selbst bei der Verabschiedung des ACA war das kritisch:ZiggyStardust hat geschrieben: ↑25. Jun 2022, 23:40 Obama hat 2007 versprochen Roe vs. Wade zu kodifizieren, aber als er dann er die Mehrheiten hatte, hat er gesagt, dass seine Prioritäten woanders lägen.
https://www.nytimes.com/2009/09/29/heal ... rtion.html
"Meine Prioritäten liegen jetzt woanders" war ein Code für "Ich habe dafür keine Mehrheit".
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Re: US-Politik
Ich denke, das Problem reicht tiefer. Die Republikaner sind ja auch deswegen überhaupt nur in der Lage, ihre Politik durchzuziehen, weil 1. das politische System die Bevölkerungsrealitäten teilweise grotesk verzehrt (was in Teilen sogar mal gute Gründe hatte, aber nach Jahrhunderten des politischen Hin-und-Her nun hauptsächlich schädlich ist) und 2. eben ein ausreichend großer Teil der US-Amerikaner diese Positionen unterstützt oder zumindest akzeptiert, weil man die Demokraten als ein noch größeres Übel betrachtet. Nach der Wahl Trumps haben mir einige, von denen ich es wirklich nicht gedacht hätte, mit leidvollem Tonfall geradezu (ungefragt) "gebeichtet", sie hätten Trump gewählt, weil Clinton für sie "noch unwählbarer" gewesen sei. Fiel mir wirklich schwer, mich da nicht einfach umzudrehen und zu gehen.Rince81 hat geschrieben: ↑26. Jun 2022, 00:24 Das aktuelle Hauptproblem sind die Republikaner bzw. die Richtung, in die sich die Partei seit 2008 entwickelt hat. Eine Demokratie in einem Zweiparteiensystem kann nicht funktionieren, wenn eine der beiden Parteien alles tut um die eigene Macht zu sichern und zu erhalten und dabei faktisch vor keiner Beschädigung und Unterminierung dieser Demokratie zurückschreckt.
Ich sehe keinen wirklichen Weg, da wieder rauszukommen. Durch die Akzeptanz bereits extrem-rechter Positionen haben so viele Wähler innere Brandmauern eingerissen, dass es eigentlich nur noch bergab gehen kann, wenn man es nicht schafft, "top down" die politische Handlungsfähigkeit der Demokraten und der paar gemäßigten Restrepublikaner wiederherzustellen, was wohl nicht passieren wird.
Wir können nur hoffen, dass Europa nicht das gleiche Schicksal erleidet. Democratic backsliding ist ja auch hier ein Problem und Frankreich hat schon in den Abgrund geblickt, aber noch sind unsere Chancen besser.
Re: US-Politik
Ja und nein. Ja du hast völlig recht damit, dass das Wahlsystem den Willen der Wähler verfälscht und das primär zu Lasten der Demokraten geht - am Ende ist das aber auch "Teil" des politischen Systems der USA. Der Marsch der Republikaner nach rechts außen ist imho aber nach wie vor das Kernproblem. Ich nehme da gerne die Diskussion dieser beiden linksliberalen Hippies aus dem Jahr 1980 als Beispiel, wenn es um illegale Einwanderung aus Mexiko geht. Die würden heute auf einer republikanischen Primary aus dem Saal geprügelt werden - selbst bei den Demokraten wäre das eine liberale Position.Mauswanderer hat geschrieben: ↑26. Jun 2022, 04:01 Ich denke, das Problem reicht tiefer. Die Republikaner sind ja auch deswegen überhaupt nur in der Lage, ihre Politik durchzuziehen, weil 1. das politische System die Bevölkerungsrealitäten teilweise grotesk verzehrt (was in Teilen sogar mal gute Gründe hatte, aber nach Jahrhunderten des politischen Hin-und-Her nun hauptsächlich schädlich ist)
https://www.youtube.com/watch?v=YsmgPp_nlok
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