Pio hat geschrieben: ↑8. Mai 2020, 10:25
Klasse, was Du da gemacht hast!
Also ich bin hin und her gerissen, würde das auch gern probieren aber überlege ggf. sogar auf Wasserkühlung bei der GTX 1080 TI umzusteigen. Das ist allerdings recht kostspielig (ab 100 EUR) und ich würde das nur machen, wenn es auch wirklich etwas bringt (also deutlich bessere Kühlleistung und vor allem viel leiser!). Angeblich bleibt die GTX unter Last dann bei unter 60 Grad und es ist nahezu nicht hörbar.
http://www.liquidextasy.de/gpu-wasserku ... etail.html
https://www.caseking.de/caseking-blog/n ... -3053.html
Mit Wasserkühlung skaliert die GPU-Temperatur mit der Wassertemperatur. In der Regel hat man ein Delta zwischen 10° bis 15° C, mit Flüssigmetall sind auch Delta-Werte um die 7° C drin. Solange ein System also die Wärme gut genug abführen kann, hat man auch gute GPU-Temperaturen. Meine 2080 sieht selten mehr als 45° C.
Ich nutze einen sehr großen externen Radiator. Er steht leider nicht optimal, unter einem seitlich geschlossenen Schreibtisch, so dass die Wärmeabfuhr nicht optimal ist, aber das ganze ist immer noch besser, vor allem leiser (nämlich nahezu lautlos) und erheblich wartungsärmer bzw. geschissfreier als interne Radiatoren, die normalen Gehäusen niemals den Airflow, noch die nötige Wärmeabfuhr schaffen würden.
SebastianStange hat geschrieben: ↑8. Mai 2020, 10:56
Ich bin ja großer Wasserkühlungs-Skeptiker. Der Custom Loop erscheint mir als insgesamt doch teuer und umständlich. Zumal dann auch der schnelle Austausch von Hardware leicht (oder deutlich) umständlicher wird. Und auch diesen All-in-One-Kühlern traue ich nicht ganz über den Weg. Dazu kommt noch die neue Lärmquelle Pumpe mit nem ganz eigenen Sound, den ich nicht unbedingt mag. Kann man machen, aber im Fall deiner GTX 1080 Ti - wieso nicht einen 3rd-Party-Luftkühler draufpacken? Entweder in Form eines
Accelero Xtreme oder
Morpheus 2. Oder halt, indem Du deiner GPU die Lüfter abnimmst und bessere/größere auf den Kühlkörper schnallst. All diese Lösungen verbrauchen halt DEUTLICH mehr Platz nach unten (bei Standard-ATX-Ausrichtung des Mainboards), aber vielleicht hast Du ja den Platz. Da finden sich im Netz viele Anleitungen, Videos und Erfahrungsberichte. Ist vielleicht auch ne Idee.
Custom-Wasserkühlungen sind definitiv umständlicher, ja. Wie umständlich hängt sehr stark davon, was man macht. Die ganzen Show-Systeme, die einem auf YouTube und in den diversen Hardware-Foren begegnen, sind sehr schick anzuschauen, aber man schießt sich mit den Dingern einfach massiv ins Knie.
Insbesondere Hard-Tubing ist ein Wartungsalbtraum, genauso wie interne Radiatoren und Pumpen. Als ich eingestiegen bin, war alles intern. Je ein 240er und 360er Radiator mit entsprechenden 120 mm-Lüftern, Ausgleichsbehälter-Pumpen-Kombination usw. -- trotz Ablassmöglichkeit, war es jedes mal ein riesiger Akt das Wasser rauszukriegen, wenn man etwas machen wollte und die Reste aus den Radiatoren bekommt man effektiv überhaupt nicht raus, ohne sie auszubauen. Dazu kamen weitere Anfängerfehler wie farbige Flüssigkeiten, transparente PVC-Schläuche usw. -- sifft auf Dauer alles zu. Aus PVC werden auf Dauer immer die Weichmacher ausgewaschen, der sich in den Kühlerfinnen absetzt. Je Farbe kann die sich auch dort absetzen.
Alles kein Spaß. Ich war nie wirklich zufrieden, weder mit dem Aufwand für die Wartung, noch mit der Lautstärke. Es war einfach zu wenig Radiatorfläche und Airflow, um das ganze leise zu bekommen, ohne dass die Temperaturen schon wieder fast im Bereich einer Luftkühlung waren.
Vor zwei Jahren habe ich den großen Umbau gewagt: externer Radiator, AGB-Pumpe ebenfalls extern am Radiator. An diesem Monster hängen vier Noctua 200 mm-Lüfter, dauerhaft auf 400 rpm geregelt und daher nahezu lautlos. Von der Pumpe hört man ebenfalls nichts. Mit dem richtigen Ausgleichsbehälter und guter Einstellung, sind D5-Pumpen aus dem Heizungsbereich nahezu lautlos und sehr robust.
Im Gehäuse sind zwei Löcher für Durchführungen. Das Wasser von dort in den GPU-Block, zum CPU-Block und über die zweite Durchführung wieder raus. Außerhalb ist ein Ablass-System und alles wird über Schnelltrenner mit dem Radiator verbunden. Das Wasser ist innerhalb von zwei Minuten fast komplett aus dem Rechner draußen, sollte es notwendig sein.
Die Schläuche bestehen aus chemisch resistentem EPDM-Gummi (schwarz). Ist nicht so schick, dafür kann man das Jahre lang ohne Probleme und Wartung laufen lassen, zumal so auch keinerlei Bedarf für eine farbige Flüssigkeit besteht.
War's aufwendig? Jo. War's scheiß teuer? Frag nicht ... war es das wert? Für mich ja. Es ist ein tolles Bastelprojekt, das ich immer wieder verbessere. Außerdem bin ich sehr geräuschempfindlich und daher ein nahezu lautloser Rechner für mich absolute Pflicht. Ich kann meinen Ryzen 9 3950X sowie die 2080 mit Folding@Home voll auslasten und die Kiste gibt keinen Mucks von sich, bei verträglichen Temperaturen. Dank des Hitzestaus unter dem Schreibtisch wird das Wasser in dem Fall ca. 32 - 34° C warm, bei ca. 22 - 23° C Raumtemperatur. Die CPU kann dabei schon Richtung 80° C gehen (16 Kerne werden halt heiß) und die GPU liegt immer noch ein Stück unter 50° C (was den Boost-Takt hoch hält). Mit guter Belüftung könnte das Delta zwischen Raum- und Wassertemperatur bei diesem Radiator in diesem Szenario immer noch unter 30° C bleiben.