Gefühlt sind aktuelle Midi Tower ja schon wieder relativ nahe dran an früheren Big Towern oder sogar darüber hinaus (insbesondere in der Breite).Jon Zen hat geschrieben: ↑25. Feb 2023, 14:50
Interessante Frage zum Diskutieren.
Die naheliegende Antwort wäre, dass man einen Big Tower kaufen sollte. Tatsache ist aber, dass es noch nie so wenig Big Tower auf dem Markt gab, seitdem ich mich mit Hardware beschäftige (seit 2006), wie jetzt. Schaut mal nach bei Alternate, Mindfactory & co.: es gibt nur eine Handvoll Modelle auf Lager. Bei Mindfactory macht ein Gehäuse (be quiet Dark Base Pro 900) 50% des Marktes laut den dargestellten Verkaufszahlen aus.
Ich glaube nicht, dass die Wasserkühlung in nächster Zeit zum Mainstream wird. Dafür hat sich zu wenig geändert, was die Kühlung betrifft. Es wird sich mMn erst ändern, wenn Intel, AMD und/oder Nvidia Reverenz-Grafikkarten und CPUs mit Wasserkühlung herausbringen würden.
Aber die Gehäuse brauchen nicht mehr Platz, sie sind nur nicht mehr zeitgemäß designt:Die naheliegende Lösung wäre demnach das Gehäuse zu drehen (Höhe und Breite vertauschen) und das Netzteil auf die andere Seite des PCs zu bringen (dort wo aktuell 3,5" Käfige sind), damit die Grafikkartenkabel weniger Platz verbrauchen und leichter angeschlossen werden können, am besten direkt über den neuen 16 Pin Anschluss (wofür man aktuell Adapter + 8 Pin Stromkabel benötigt).
- 3,5" Festplattenkäfige braucht man nicht mehr
--> best Case: Mainboards können mehr M2 Festplatten aufnehmen; Aternative: Platzsparende 2,5" Käfige für SSDs + ein kleiner Käfig für ein bis zwei 3,5" Laufwerke (z.B. für optionale DVD/Blu-Ray Brenner)- Falsche Gewichtsverteilung
--> bei den Grafikkarten müsste man das Gehäuse auf die Seite legen (wie früher einige PCs). Es macht keinen Sinn, so viel Gewicht nach unten hängen zu lassen. Die CPU Kühler sind ebenfalls riesig und nicht leicht.- Schlechtes Kabelmanagment durch viele Stromkabel
--> Der Abstand zwischen Mainboard und Gehäuse ist zu klein, um die vielen großen Stromkabel gut zu händeln. Es betrifft hauptsächlich die Grafikkartenkabel, aber mein Mainboard hat z.B. auch zwei CPU Stromkabel, wovon eins fast unmöglich anzubringen ist, aufgrund von mangelnden Abstand zum Gehäuse und des CPU Kühlers (CPU läuft zum Glück auch mit nur einem Stromkabel ).
Bei den überlangen Grafikkarten ist die Frage, was besser ist: Die 2. Halterung ans Mainboard oder direkt ans Gehäuse?
Ich denke, dass es sinnvoller ist, diese ans Mainboard zu bauen. Dafür sollten diese etwas "länger" sein. Das Aufrüstproblem besteht aber vor allem darin, dass wir aktuell noch keine Halterung im PC haben, diese aufwendig nachrüsten müssen, wozu die Gehäuse nicht gemacht sind.
Beim Neubau eines PCs ist der Zusatzaufwand relativ gering. Eine spätere Aufrüstung kann dann auch leicht vorgenommen werden, weil die Halterung (oder zumindest die Schrauben) schon angebracht sind.
Besser wäre ein Standardisierung über ein sicheres Verankern mit dem Mainboard, ohne zusätzliche Halterung.
Ich denke mal, größer (insbesondere breiter) wird es auch im Enthusiast-Gaming-Bereich nicht mehr. Sowas wie die 2x-Midi-Cubes ist vielleicht noch was für die ganz, ganz enge Nische, aber für die Mehrheit der Kunden (auch der Spieler mit ausreichend großem Geldbeutel) sehe ich hier keine Bereitschaft mehr, weder ästhetisch noch im Bezug auf den Platzbedarf.
Gleiches gilt IMHO für liegende Gehäuse: Das mag sich für kompakte Recher in TV-Möbeln ("Wohnzimmer-PC") oder andere, eher exotische Aufstellungsorte eignen, aber bei den beiden Hauptaufstellorten ("unter/neben dem Schreibtisch" und "auf dem Schreibtisch") wäre ein Liegendgehäuse für aktuelle Grafikkarten vermutlich nahezu unverkäuflich - man bräuchte ja eine enorme Grundfläche im Vergleich zu Towern.
Wie du schon sagst, für viele Sachen braucht man auch gar keinen Platz mehr: Optische Laufwerke und HDDs reichen den allermeisten extern, wenn überhaupt. 2,5"-SSDs lassen sich sogar ganz ohne Käfig irgendwo festschrauben (Rückseite des Mainboard-Trays z.B.), bei m2-SSDs kommen wir ja auch langsam in den bezahlbaren Größerenbereich, wo Spielern einfach eine reicht (und erst recht zwei oder mehr, was viele Mainboards ja auch schon erlauben).
Das Problem sind halt die Luftkühllösungen. Bleibt man beim aktuellen Formfaktor, dann bringt da mehr Höhe (die für viele platzmäßig am leichtesten erkaufbar wäre) nichts. Mehr Tiefe ist angesichts typischer Schreibtischtiefen eher ungünstig zu realisieren, zumal die Gewichtsverteilung noch längerer Karten wegen Positionierung von PCI-E-Slot und Gehäuseverschraubung noch ungünstiger würde. Dies würde in abgeschwächter Form auch für mehr Breite gelten, und zumindest aus persönlicher Anschauung ist für mich da mit aktuellen Gehäusen auch eine "gerade so noch komfortabel"-Grenze erreicht.
Denkbar wäre ein neuer Formfaktor mit standardmäßiger, fest verbauter Riser-Lösung für die Grafikkarte (also so, dass der PCI-E-Slot des Mainboards grundsätzlich ans Gehäuse angeschlossen wird und die Grafikkarte dann an das Gehäuse). Da könnte man zumindest "breitere" Karten bauen, die dann verbaut nur mehr Gehäusehöhe benötigen. Dafür müssten dann aber neben neuen Gehäusen auch neue Mainboards her, mit anders platzierten PCI-E-Slots und vor allem anders platzierten sonstigen I/O-Ports. Dann könnte man auch gleich eine vernünftige Stromkabellösung schaffen (ein Stecker für das Mainboard, nicht 2 bis 3).
Meinem Gefühl nach sind die Belange von "Gamern" und "sonstigen PC-Nutzern" mittlerweile so weit entkoppelt, dass die Chance, einen neuen Formfaktor neben dem althergebrachten zu etablieren, zumindest größer ist als je zuvor. Ob das aber reicht, bestehende Beharrungskräfte zu überwinden und vor allem eine einheitliche Lösung zu finden, da habe ich weiterhin Zweifel.