@Numfuddel
Ich versteh nur die Intention nicht: Warum möchte ich ein Spiel spielen, dass eine gewisse Identität besitzt, wenn ich diese Identität eigentlich gar nicht mag?
Ich erzähle jetzt mal von mir, damit klar wird, dass es nicht als Anklage gemeint ist: Ich bin kein großer PvP-Spieler. Ich kriege immer nur aufs Maul, mir fehlt der Skill und auch der Ehrgeiz, in so einem Spiel gut zu werden. Sei es Apex Legends, World of Warcraft, Mortal Kobat, Battlefield oder - tatsächlich - Dark Souls und Bloodborne: Alles unfassbar frustrierende Erfahrungen, in denen ich mehr auf den Respawn warte, als selbst zu spielen.
Ich bin in diesen Spielen so schlecht, wenn ich in Battlefield einen anderen Spieler von hinten sehe, leere ich mein Magazin, DANN dreht der sich um, verpasst mir einen Headshot und ich warte auf Respawn. Als ich Anno 1998, noch ohne Internetanschluss, Unreal gegen Bots gespielt habe, kam ich mir groß vor und träume davon, wie es sein wird, endlich mit Internet zu spielen und es allen zu zeigen - die Realität sah dann anders aus.
Als Konsequenz daraus spiele ich diese Art Spiele nicht. Und nicht mal mit Zähneknirschen: Ich habe erst gar kein Interesse daran, weil ich schon weiß, dass mir diese spezielle Erfahrung, die Battlefield bietet und die für Millionen Spieler extrem reizvoll ist, keinen Spaß macht.
Warum möchtest du also ausgerechnet Spiele spielen, die dir keinen Spaß machen und die ihren Reiz aus etwas ziehen, dass dich nicht motiviert, sondern abschreckt?
Tom hat geschrieben: ↑7. Apr 2019, 22:12
Abgesehen davon, dass Spieler offensichtlich Spiele und insb. Schwierigkeitsgerade unterschiedlich wahrnehmen, haben sie nun mal auch unterschiedliche Fähigkeiten: Ein Spieler benötigt 10 Versuche, der nächste 50, bis er einen Boss in Sekiro besiegt hat. 10 Versuche haben vielleicht den gewünschten emotionalen Effekt. 50 Versuche laugen dann aber vielleicht schon aus.
Oh, für besagten Ludwig habe ich sieben Stunden über drei Abende verteilt benötigt und über 600 Heiltränke verbraucht. Ich habe getobt, gewütet, ich hatte keine Tränen mehr und ich war innerlich tot.
Doch irgendwann kommt der Moment, an dem du feststellst, dass ein Lerneffekt einsetzt, dass die Versuche besser werden, dass du zuverlässiger und länger im Kampf bleibst und dann geht es meist ganz schnell und der Boss liegt.
Als ich Ludwig endlich in den Staub gedrückt habe, habe ich die Arme vor Freude in die Luft gerissen, mein Herz raste, ich war völlig außer Atem, weil ich scheinbar die letzte Minute nicht mehr Luft geholt habe vor Konzentration und ich war von Kopf bis Fuß euphorisiert - das sind die Momente, die auch noch nach Jahren in Erinnerung bleiben.
Ohres hat geschrieben: ↑7. Apr 2019, 22:13
Wenn es in diesen Spielen auch einen einfacheren Modus gäbe, würdet ihr Euer Erlebnis anders Bewerten obwohl ihr es so geschafft habt, wie ihr es geschafft habt?
Ich werde die Frage nicht beantworten, da sie meiner Ansicht nach schlicht die falsche Prämisse hat und dadurch von Annahmen ausgeht, die ich nicht teile. Es geht nicht darum, ob mir etwas weggenommen wird.
Im übrigen ignoriert man mit solchen Forderungen auch schlicht die Evolution und die Geschichte des Studios: Wenn man sich mal Kings Field von 1997 ansieht, stellt man fest, dass das ein Proto-Souls ist, dass schon zahlreiche der Ideen, die Dark Souls 15 Jahre später zum Durchbruch verhelfen, mitbringt. Dark Souls steht also nicht einfach auf einer grünen Wiese, das Spiel entstammt einer langen Ahnenreihe und einer Gamedesign-Evolution über viele Jahre und ist sehr gezielt so, wie es ist. (Die Entwicklung von Demon's Souls startete einst sogar als Plan, ein neues King's Field zu machen.)