Deutscher Computerspielpreis 2019

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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

bluttrinker13 hat geschrieben: 12. Apr 2019, 11:03 Ich meinte ja auch, dass eine andere, gute "typisch-deutsche" Narration oder eben auch Designsprache erst mal gefunden werden muss. CDProjekt hat einen unverkennbaren Stil, zumindest in den Witcher Spielen, entwickelt, der sich eben stark von bspw Bethesda's oder Bioware's Stil unterscheidet.
Zum Teil liegt das natürlich an der Vorlage eines nationalen Bestsellers, der sich wiederum auf osteuropäische Märchen beruft, und auf Tolkien pfeift.
Interessant, dass Witcher als Gegenbeispiel zu Tolkien genannt wird, denn immerhin war Tolkien ja genauso Europäer
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Heretic
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Heretic »

DickHorner hat geschrieben: 12. Apr 2019, 10:15Ok, Narration können "wir" aber auch nicht, beweist ja der Deutsche Film Mal um Mal.
Wenn man beim deutschen Film nur mit Schweiger oder Schweighöfer, also dem erfolgreichen Mainstream, um die Ecke kommt, dann mag das größtenteils stimmen. Ansonsten trifft deine Aussage nicht wirklich zu. Es existieren qualitativ hochwertige deutsche Kino- und TV-Produktionen. Man muss sie nur finden.

Aber das ist 'ne andere Diskussion und gehört eigentlich nicht hier rein.
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Andre Peschke
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Andre Peschke »

Wolfgang hat nun auch eine Kolumne dazu verfasst (extern): https://www.ruhrbarone.de/der-computers ... s-ist-tot/

Wir haben zudem Walkthrough für diesen Monat mal umgeplant und Wolfgang und ich sprechen morgen ebenfalls über den Preis - das wurde übrigens noch vor seiner Kolumne aufgezeichnet.

Außerdem gibt's diesen Beitrag von Guido Alt (Sony): https://www.gameswirtschaft.de/meinung/ ... guido-alt/

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bluttrinker13
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von bluttrinker13 »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 12. Apr 2019, 11:36 Interessant, dass Witcher als Gegenbeispiel zu Tolkien genannt wird, denn immerhin war Tolkien ja genauso Europäer
Ich habe es als Abgrenzung benannt und "osteuropäisch" geschrieben, denn Tolkien steht imo in erster Linie für den angloamerikanischen Zweig der Fantasy. Grimms Märchen und osteuropäische/slawische Sagen würde ich schon davon abgrenzen, ja, auch wenn beide natürlich dieselbe "DNA" enthalten bzw. Tolkien auch diese Märchen gekannt haben wird. Einen Unterschied im Look&Feel der Witcher-Welt im Vgl zu bspw Dungeons & Dragons kann man meines Erachtens nicht verneinen.

Edit: Mit "auf Tolkien pfeifen" beziehe ich mich im übrigen auch auf die Bücher und Sapkowski, die Spiele haben da mehr Zugeständnisse gemacht.
Zuletzt geändert von bluttrinker13 am 12. Apr 2019, 12:45, insgesamt 1-mal geändert.
Wolfgang Walk
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Wolfgang Walk »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Apr 2019, 11:46 Wolfgang hat nun auch eine Kolumne dazu verfasst (extern): https://www.ruhrbarone.de/der-computers ... s-ist-tot/

Wir haben zudem Walkthrough für diesen Monat mal umgeplant und Wolfgang und ich sprechen morgen ebenfalls über den Preis - das wurde übrigens noch vor seiner Kolumne aufgezeichnet.

Außerdem gibt's diesen Beitrag von Guido Alt (Sony): https://www.gameswirtschaft.de/meinung/ ... guido-alt/

Andre
Und, ganz wichtig: Unser Walkthrough zum Thema und die Kolumne sind wegen der Komplexität des Themas durchaus bei weitem nicht deckungsgleich. Das eine ersetzt das andere absolut nicht!
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Apr 2019, 11:46
Außerdem gibt's diesen Beitrag von Guido Alt (Sony): https://www.gameswirtschaft.de/meinung/ ... guido-alt/
Den Beitrag haben wir schon auf den beiden Vorgängerseiten wegen seiner unnötigen Kleidungsstil-Polemik kritisiert ^^
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Andre Peschke
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Andre Peschke »

oscarmayer hat geschrieben: 12. Apr 2019, 09:40 Das würde ich sehr begrüßen.
Obwohl ich zwischen Belustigung und Verzweiflung hin und her schwanke. Ich weiß es nicht, aber vermutlich zahlen wir Steuern für diese "Veranstaltung" :D
Zu den Vorjahresverleihungen existieren "Cringe Compilations". Kommt evtl. noch. ^^
Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 12. Apr 2019, 14:10 Den Beitrag haben wir schon auf den beiden Vorgängerseiten wegen seiner unnötigen Kleidungsstil-Polemik kritisiert ^^
Verflixt, übersehen. Aber gut, dass das abgehakt wurde. Insbesondere die Readressierung von "nuttig" ist hochnotpeinlich und mit "spießig" sehr glimpflich aufgenommen.

Andre
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Heretic
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Heretic »

Tja, wenn man sich zusätzlich zu Ina Müller auch noch Enissa Amani in die Show holt, muss mit Verbaldurchfall rechnen.^^

Ich frage mich eh, ob's denn wirklich noch Comedians und Schnarchtassenpop (zwei Songs von Namika hintereinander? Echt jetzt?) gebraucht hat. Die Tour de Force ging doch eh schon viel zu lange...
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Schlagerfreund
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Schlagerfreund »

Wow, ich hab mir das jetzt nachhinein angeguckt und habe es auch nicht bis zum Ende geschafft.

Absolute Katastrophe.
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Leonard Zelig
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Leonard Zelig »

Ich weiß nicht wie Wolfgang darauf kommt, dass die deutsche Gamesbranche und Frau Bär andere Werte teilen würden. Mag ja sein, dass einzelne Menschen aus der Branche, die Wolfgang kennt, bei dem Thema "Ehe für alle" andere Ansichten als Frau Bär haben, aber das würde ich eher darauf schieben, dass es viele junge Menschen in der Branche gibt. Spiele aus Deutschland waren noch nie besonders progressiv, der rustikale Humor mancher Titel ist aus heutiger Sicht sogar ziemlich sexistisch. Auch die Arbeitsbedingungen mit dem Einsatz von kostenlosen Praktikanten verdienen keine Auszeichnung für soziales Engagement. Die Indifferenz mit der in Deutschland auf Phänomene wie GamerGate oder aktuell den Skandal von THQ Nordic reagiert wird, lässt nicht unbedingt ein Problembewusstsein erkennen. Dass sich viele Frauen in der deutschen Gamesbranche nach eigenen Bekunden unwohl fühlen, ist sicher auch kein Zufall. Eine hippe, linke Subkultur war die deutsche Branche nie.

Um mal ein altes Bush-Zitat abzuwandeln. "Fool me once, shame on you. Fool me eleven times....You can't get fooled eleven times.". Wer sich nach über zehn Jahren immer noch wegen ein paar Fördergeldern von der Politik und spieleunkundigen Moderatorinnen vorführen lässt, hat es vielleicht nicht anders verdient. Man hätte längst Strukturen aufbauen können, die einen DCP überflüssig machen. Immerhin hat man es mit Games Convention bzw. gamescom bereits vor siebzehn Jahren geschafft die bedeutendste Spielemesse Europas auf die Beine zu stellen. Warum man nicht parallel dafür Sorge getragen hat, dass Deutschland nicht nur ein Konsumentenmarkt, sondern auch ein Erzeugermarkt wird, erschließt sich mir nicht. Zwar gibt es einige private Hochschulen für angehende Spieleentwickler, aber die haben eher einen zweifelhaften Ruf und schließen viele Menschen aus, die sich kein privates Studium leisten können. Besser wäre es gewesen an den staatlichen Hochschulen die Werbetrommel für Bachelor- und Masterstudiengänge mit Games-Schwerpunkt zu schlagen. Die Politik trägt natürlich eine Mitschuld. Viele junge Menschen verlassen die neuen Bundesländer nach dem Studium oder der Schule. Hätte man Studios und Unternehmen im Osten exklusive Berlin die gleichen Konditionen geboten wie es Kanada macht, hätte das eine Initialzündung für eine lebendige Gamesbranche in den neuen Bundesländern sein können. Das hätte man auch super mit der Games Convention verknüpfen können. Aber so muss man konstatieren, dass in den letzten 20 Jahren fast alle Chancen ausgelassen wurden.

Ich bin mir sicher, dass Ina Müller nie mehr den DCP moderieren wird. Nächstes Jahr dürfte dann wieder Frau Schöneberger übernehmen. An mehr Änderungen glaube ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Die Auswahl an hochkarätigen Spielen dürfte in der Tat deutlich besser sein, von daher könnte es nächstes Jahr mal ein DCP ohne Skandal werden.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Pichermicha
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Pichermicha »

Leonard Zelig hat geschrieben: 13. Apr 2019, 14:04 Ich bin mir sicher, dass Ina Müller nie mehr den DCP moderieren wird. Nächstes Jahr dürfte dann wieder Frau Schöneberger übernehmen. An mehr Änderungen glaube ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Die Auswahl an hochkarätigen Spielen dürfte in der Tat deutlich besser sein, von daher könnte es nächstes Jahr mal ein DCP ohne Skandal werden.
Leider werden auch ein besseres Spielelineup und eine bessere Moderation nichts daran ändern, dass die ganze "Show" am Ende des Tages einzig und allein einem Zweck dient: Da wollen ein paar Politiker potentiellen Wählern mitteilen, dass sie ja ganz toll die Gamingbranche unterstützen. Es wird vielleicht weniger fremdschämig, da hast du schon Recht. Sinnhaftigkeit wird das der Veranstaltung aber auch nicht verleihen.

Ich glaube kaum ein Entwickler wär böse drum wenn er per Post einen Scheck geschickt kriegt mit den Worten "Mach was draus, Preisverleihung fällt aus dieses Jahr".

Einen Sinn in dieser Veranstaltung sehe ich nur, wenn sie genutzt wird, um Steuerzahlern, die keine Gamer sind, zu zeigen was hier mit Steuergeldern subventioniert wird (nicht dass die Beträge relevant wären, aber das ist ein anderes Thema).
Zu diesem Zweck müsste die "Show" dann aber zeigen, was an den ausgezeichneten Spielen wertvoll ist. Dafür müsste man sich mit den Inhalten auseinandersetzten. Das wird Fr. Schöneberger ebensowenig tun wie Fr. Müller.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Pichermicha hat geschrieben: 13. Apr 2019, 14:21 Einen Sinn in dieser Veranstaltung sehe ich nur, wenn sie genutzt wird, um Steuerzahlern, die keine Gamer sind, zu zeigen was hier mit Steuergeldern subventioniert wird (nicht dass die Beträge relevant wären, aber das ist ein anderes Thema).
Zu diesem Zweck müsste die "Show" dann aber zeigen, was an den ausgezeichneten Spielen wertvoll ist. Dafür müsste man sich mit den Inhalten auseinandersetzten. Das wird Fr. Schöneberger ebensowenig tun wie Fr. Müller.
Ich glaube sowas wird noch lange dauern, wenn man sich diesen Tweet hier von Karl Lauterbach, einem Bundestagsabgeordneten der SPD anschaut: https://twitter.com/Karl_Lauterbach/sta ... 1424224256

Ich bin insgesamt gerade ein wenig zwiegespalten, weil ich, was den DEP und die Werte der Branche angeht, teilweise andere Erfahrungen gemacht habe. Der DEP hat ja nachweislich letztes Jahr fast alle Frauen in der Branche verprellt (ich wurde nach der Veröffentlichung des Artikels kontaktiert, wo mir bestätigt wurde, dass keine anwesenden Frau überhaupt gefragt wurde, ob sie eine Laudatio halten möchte) und ich habe bereits Stimmen aus der Branche vernommen, die davon ausgehen, dass der DEP dieses Jahr gar nicht erst wieder stattfinden wird. Ob das die richtigen Vorzeichen sind, um diese beiden Preise zusammenzulegen, weiß ich nicht.

Inwiefern die Branche bereit und Willens ist, sich von der Politik zu distanzieren, weiß ich nicht. Als ich letztes Jahr in der deutsche Gamesbranchen-Facebook-Gruppe forderte, man möge sich nach der Anbiederung auf dem DCP von Markus Söder aufgrund seiner Politik distanzieren habe ich, vorsichtig formuliert, nicht nur Zuspruch erhalten (mir wurde u.a. unterstellt ich wäre ein Extremist der Antifa) - wer Zugriff hat, nachzulesen hier https://www.facebook.com/groups/germang ... 466844974/

Der DCP dieses Jahr hat definitiv Schaden angerichtet. Sollte sich der DCP aus sich heraus nicht ändern, dann würde ich mir wünschen, dass die Branche einfach fernbleibt, denn diese Möglichkeit hat sie: Nichts einreichen, aus der Jury austreten, nicht hinfahren. Die Möglichkeiten sind jetzt schon da, nur nutzen sie gefühlt zu wenige.
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Andre Peschke
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Andre Peschke »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 13. Apr 2019, 15:36 Ich glaube sowas wird noch lange dauern, wenn man sich diesen Tweet hier von Karl Lauterbach, einem Bundestagsabgeordneten der SPD anschaut: https://twitter.com/Karl_Lauterbach/sta ... 1424224256
Die Antwort vom Klingbeil: "Hey Karl, dein Generalsekretär war auch da. Hat Spaß gemacht, alles sehr sinnvoll. Nächstes Jahr kommst du mit, ok? 😎"

Schon ganz sicker burn. Nice. :D

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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Ja, da musste ich auch sehr lachen :mrgreen:
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falkoloeffler
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von falkoloeffler »

Andre Peschke hat geschrieben: 13. Apr 2019, 15:53Schon ganz sicker burn. Nice. :D
Ruckzuck machen alle SPD-Ortsvereine einen Ausflug daraus. Berlin angucken und die komischen Nerds beim DCP. NEIN DANKE. :D
Maestro84
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Maestro84 »

Die Folge Walkthrough fand ich sehr gut, wenn ich auch, wie bekannt, sicher nicht mit den politischen Aussagen von Wolfang übereinstimme. Ich befürchte aber, dass er zu viel erwartet. Massive Unterstützung der Spielebranche mit Steuergeldern, aber bitte ohne Einmischung der Politik kann auch keine Lösung sein, denn Spiele sind und bleiben in erster Linie ein Wirtschaftsgut, kein Kunstgut.Was heraus kommt, wenn Kunstformen mit Steuergeld gefördert werden, sehen wir an einer Documenta in Kassel - alle fünf Wochen gruselige Wochen hier - oder der Förderung von Filmen von Schweiger, Schweighöfer & Co. Aber sicher ist die Kontakt mit der Politik auch für die Spielebranche heikel, denn viele Entwickler mögen progressiv eingestellt sein - wer etwas Anderes sagen würde, wäre auch schneller in der Branche tot als eine Tüte Schokolade auf einem Kindergeburtstag -, aber die Kunden sind eben breiter aufgestellt. Deswegen hüten sich auch große Publisher mit solchen Aussagen, denn am Ende steht die Gefahr des Verlustes von Milliarden Dollar auf der einen oder anderen Seiten.

Aber ich bin wohl abgeschwiffen. Die Frage muss sich die deutsche Branche in Zukunft stellen, ob diese Art von Spielepreis überhaupt sinnvoll ist? Denn das Hobby ist bereits lange in der Mehrheit angekommen, aber diese erreicht der Preis anscheinend nicht.
Wolfgang Walk
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Wolfgang Walk »

"Ich weiß nicht wie Wolfgang darauf kommt, dass die deutsche Gamesbranche und Frau Bär andere Werte teilen würden. Mag ja sein, dass einzelne Menschen aus der Branche, die Wolfgang kennt, bei dem Thema "Ehe für alle" andere Ansichten als Frau Bär haben, aber das würde ich eher darauf schieben, dass es viele junge Menschen in der Branche gibt. "

Das will ich gerne beantworten: Es gibt diverse offen schwul lebende Menschen in der Branche in herausragenden, prominenten Positionen, und nie ist mir auch nur das leiseste Wort zu Ohren gekommen, dass dort irgendetwas anzumerken hätte. Alles was ich da innerhalb der Branche erlebe ist, dass es den Leuten komplett egal ist und dass Angriffe gegen die Ehe für alle innerhalb der Gamesbranche Solidaritätsreaktionen hervorrufen. Dass es unter Gamern viele Vollidioten gibt: geschenkt. Und die wird es auch innerhalb der Branche geben. Aber das sind so wenige, dass die sich mit ihren Ansichten schön zurückhalten - und daran tun sie auch besser. Die Antwort, die sie bekämen, wäre laut, eindeutig und mit Glück nonverbal. Und ich rede hier keinesfalls nur von den jüngeren in der Branche. Auch bei den Alten gibt es da ein ganz klares Meinungsbild.

Und es sind wahrlich nicht nur einzelne, die ich kenne.

Edit: Dass der DEP im letzten Jahr in Hinblick auf Gender-Gleichheit eine Katastrophe war, bestreitet niemand. Das wurde thematisiert - und eigentlich nicht mal von den DEP-Machern verteidigt. Dass sich THQ blamiert hat wurde derartig durch den Kakao gezogen, dass Jan Binsmeier (im Scherz) drohte, jeden zu entfreunden, der noch mal die Bucstaben-Zahlenkombination "8Chan" verwendet. Ich sage nicht, dass alles dufte ist. Vom Bewusstsein bis zur Umsetzung ist aber ein weiter weg. Das social justice-Bewusstsein der Gamesbranche ist da. Die Umsetzung braucht. Da sind wir gelegentlich noch sehr schlecht. Aber die gute Nachricht: das bestreitet niemand ernsthaft.
Zuletzt geändert von Wolfgang Walk am 13. Apr 2019, 18:00, insgesamt 1-mal geändert.
Wolfgang Walk
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Wolfgang Walk »

"Aber ich bin wohl abgeschwiffen."

Der schönste Satz, den ich heute lesen werde. Vielen Dank dafür!
vicsbier
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von vicsbier »

Ina Müller ist jetzt zwar nicht mein Stil, aber sie hat auch nichts verbockt: Sie hat direkt und provokant angesprochen was sie als Laie sah. So wie Frau Müller, so sehen viele Menschen da draussen die Gamesbranche. Das die Gamesbranche dann unfähig ist, schlagfertig zu reagieren, zeichnet dann natürlich ein schlechtes Bild der Gamesbranche. Das waren alles Steilvorlagen mit denen man für die Gamesbranche hätte werben und aufklären können: Internationale Teams, Suche nach Entwicklerinnen, usw.
Chance vertan!
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derFuchsi
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von derFuchsi »

Der Kruse gibt aber ordentlich Feuer. Sehr unterhaltsam der Typ :)
https://youtu.be/ul4aNkzU9aw?t=3538
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