Deutscher Computerspielpreis 2019

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Wolfgang Walk
Beiträge: 344
Registriert: 8. Aug 2016, 20:11

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Wolfgang Walk »

vicsbier hat geschrieben: 14. Apr 2019, 11:21 Ina Müller ist jetzt zwar nicht mein Stil, aber sie hat auch nichts verbockt: Sie hat direkt und provokant angesprochen was sie als Laie sah. So wie Frau Müller, so sehen viele Menschen da draussen die Gamesbranche. Das die Gamesbranche dann unfähig ist, schlagfertig zu reagieren, zeichnet dann natürlich ein schlechtes Bild der Gamesbranche. Das waren alles Steilvorlagen mit denen man für die Gamesbranche hätte werben und aufklären können: Internationale Teams, Suche nach Entwicklerinnen, usw.
Chance vertan!
Weil 22-jährige Entwickler, die das erste Mal in ihrem Leben auf so einer Bühne stehen, einer mit allen Wassern gewaschenen Medienprofessionellen nicht die Show stehlen können, hat die deutsche Branche eine Chance verpasst? Hätte nicht Frau Müller für ihr sicher 5-stelliges Honorar die Pflicht gehabt, sich erstens mal für zwei Stunden bei Google schlau zu machen und zweitens die jungen Preisträger mit dem Respekt zu behandeln, den die verdienen? Die Preisträger kriegen ihre Preise nicht für professionellen Umgang mit Fernsehtanten und die Fernsehtante ihr Geld nicht für eine Enthüllungsreportage mit dem Titel: "So wenig schlagfertig sind Spielentwickler".
vicsbier
Beiträge: 476
Registriert: 22. Okt 2016, 17:12

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von vicsbier »

Wolfgang Walk hat geschrieben: 14. Apr 2019, 12:39
vicsbier hat geschrieben: 14. Apr 2019, 11:21 Ina Müller ist jetzt zwar nicht mein Stil, aber sie hat auch nichts verbockt: Sie hat direkt und provokant angesprochen was sie als Laie sah. So wie Frau Müller, so sehen viele Menschen da draussen die Gamesbranche. Das die Gamesbranche dann unfähig ist, schlagfertig zu reagieren, zeichnet dann natürlich ein schlechtes Bild der Gamesbranche. Das waren alles Steilvorlagen mit denen man für die Gamesbranche hätte werben und aufklären können: Internationale Teams, Suche nach Entwicklerinnen, usw.
Chance vertan!
Weil 22-jährige Entwickler, die das erste Mal in ihrem Leben auf so einer Bühne stehen, einer mit allen Wassern gewaschenen Medienprofessionellen nicht die Show stehlen können, hat die deutsche Branche eine Chance verpasst? Hätte nicht Frau Müller für ihr sicher 5-stelliges Honorar die Pflicht gehabt, sich erstens mal für zwei Stunden bei Google schlau zu machen und zweitens die jungen Preisträger mit dem Respekt zu behandeln, den die verdienen? Die Preisträger kriegen ihre Preise nicht für professionellen Umgang mit Fernsehtanten und die Fernsehtante ihr Geld nicht für eine Enthüllungsreportage mit dem Titel: "So wenig schlagfertig sind Spielentwickler".
Hallo Wolfgang, was wolltest du denn von ihr sehen? Das sie naiv sagt wie toll bunt alles ist?
Da stellt mal jemand humorvoll die Frage nach dem Frauenanteil und dann kommt da eben peinliches schweigen bzw in diesem Fall ja eine noch peinlichere Antwort. Sie stellt humorvoll-verklausuliert Fragen über Arbeitsbedingungen, damit die Menschen sich das vorstellen können und sich vielleicht dort ihre Zukunft sehen aber Gesprächspartner schauen auf den Boden. Die Gesprächspartner haben dabei doch auch alle Abitur und haben dort dann auch freie Rede gelernt (oder sollten sie zumindest...) oder sind sogar Unternehmer/Abteilungsleiter/Entwicklungsschefs. Das zeigt dann doch eher, wie unprofessionell die Branche ist.
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4950
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Heretic »

vicsbier hat geschrieben: 14. Apr 2019, 15:06[...] aber Gesprächspartner schauen auf den Boden. Die Gesprächspartner haben dabei doch auch alle Abitur und haben dort dann auch freie Rede gelernt (oder sollten sie zumindest...) oder sind sogar Unternehmer/Abteilungsleiter/Entwicklungsschefs. Das zeigt dann doch eher, wie unprofessionell die Branche ist.
Auch Schauspieler haben bei Preisverleihungen schon unkontrolliert vor sich hingebrabbelt. Und die müssten es nun wirklich besser können. :mrgreen:

Mir kam es eher so vor, als wäre es manchen Preisträgern schwergefallen, überhaupt zu Wort zu kommen, da Frau Müller ihnen öfters mal in selbiges gefallen ist. Ich hab' aber nur maximal 'ne Viertelstunde von der Show gesehen. Mein Eindruck kann also trügen.
Benutzeravatar
IpsilonZ
Beiträge: 1857
Registriert: 27. Dez 2015, 17:45
Wohnort: Prag
Kontaktdaten:

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von IpsilonZ »

vicsbier hat geschrieben: 14. Apr 2019, 15:06 Hallo Wolfgang, was wolltest du denn von ihr sehen? Das sie naiv sagt wie toll bunt alles ist?
Da stellt mal jemand humorvoll die Frage nach dem Frauenanteil und dann kommt da eben peinliches schweigen bzw in diesem Fall ja eine noch peinlichere Antwort. Sie stellt humorvoll-verklausuliert Fragen über Arbeitsbedingungen, damit die Menschen sich das vorstellen können und sich vielleicht dort ihre Zukunft sehen aber Gesprächspartner schauen auf den Boden. Die Gesprächspartner haben dabei doch auch alle Abitur und haben dort dann auch freie Rede gelernt (oder sollten sie zumindest...) oder sind sogar Unternehmer/Abteilungsleiter/Entwicklungsschefs. Das zeigt dann doch eher, wie unprofessionell die Branche ist.
Es gibt einen überraschenderweise gar nicht mal so schmalen Grat zwischen "wow, wie super alles hier ist" und "hey ihr Nerds, kommt ihr auch ab und zu aus dem Keller raus? Kocht Mutti für euch? Und pisst ihr eigentlich Red Bull? Und hey, du da drüben siehst aus wie Photoshop-Philipp!".

Und wie kommst du darauf, dass die dort alle Abitur haben? Und wenn es so ist, wie kommst du darauf, dass jeder Abiturient lernt (und es anwenden kann!) wie er sich auf einer Bühne bei solchen "Fragen" (...Aussagen...) am geschicktesten und schlagfertigsten zu verhalten hat? Vor allem wenn die Person eben so dominant und "laut" ist.
Benutzeravatar
Schlagerfreund
Beiträge: 1015
Registriert: 1. Feb 2019, 16:06
Wohnort: Ruhrpott

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Schlagerfreund »

Ich kenne mich etwas mir der Medienlandschaft aus was die "öffentlichen Rundfunk" Kanäle angeht und da wundert es mich nicht das Frau Müller halt das macht was sie halt sonst auch macht und womit sie hauptsächlich ihr Geld verdient und das ist ihre ich sage mal "flapsige" Art. Das ist gerade für so eine Veranstaltung meiner Meinung nach deplatziert, aber ich denke da wie gesagt der der Fisch da vom Kopf her stinkt. Würde mich auch ehrlich gesagt nicht wundern wenn Frau Müller auch nicht als originale Moderatorin geplant war. Vielleicht konnte Frau Schöneberger nicht, oder das Angebot hat ihr nicht zugesagt und dann ist man warum auch immer auf Ina Müller gekommen.

Ist halt etwas befremdlich das man jemanden mit so einem Moderationsstil überhaupt für so eine Veranstaltung bucht. Da gibt es gewiss bessere und auch billigere alternativen. Würde mich aber nicht wundern wenn kurz vor der Veranstaltung sich gefragt worden ist: Ja wen kennen wir denn noch der weiblich ist und blonde Haare hat der das moderieren könnte?

Jemand den ich mir sehr gut vorstellen könnte wäre Z.b. Kathrin Bauerfeind.
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4950
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Heretic »

Schlagerfreund hat geschrieben: 14. Apr 2019, 17:52Würde mich aber nicht wundern wenn kurz vor der Veranstaltung sich gefragt worden ist: Ja wen kennen wir denn noch der weiblich ist und blonde Haare hat der das moderieren könnte?
Judith Rakers hatten wir schon. Wie wär's mit Hella von Sinnen? Ach nee, die ist ja nicht öffentlich-rechtlich... :mrgreen:
HG_Christopher
Beiträge: 277
Registriert: 10. Jul 2017, 18:09
Wohnort: Gnodstadt
Kontaktdaten:

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von HG_Christopher »

Ich find es schon lustig, ich war einer der wenigen die den Livestream von Anfang bis Ende durchgezogen haben. Darüber hinaus, sieht man ja auch noch auf Facebook, wer den wirklich gesehen hat egal ob kurz und langfristig (hab ja fast die ganze deutsche Branche als "FB Freunde"). Es waren im Schnitt 150 Leute, die den Stream geschaut haben (wir reden vom Stream eines Medienhauses). Dazu kommen noch die armen Zuschauer*innen im Saal. Nachdem ein Shitstorm durch die sozialen Medien ging, haben es sich doch ein paar Angeschaut, sonst wäre es einfach "untergegangen". André hat da schon recht, es wird sich vorwiegend aufgeregt über die Ina Müller (die war aber auch scheisse schlecht!). Warum? Natürlich, weil einige Teil des DCPs sind, egal ob als Jury, Ausrichter, Nominierte, Gewinner, Sponsor etc. Da ist es einfach, die Schuld lieber nur bei Ina Müller abzuschieben. Aber beim DCP kann man sich über sehr viel mehr aufregen, hat man dies in den letzten Jahren gemacht, wurde man als "Nestbeschmutzer" beschimpft. Die Jury ist regelmäßig einen ins Gesicht mit dem nackten Arsch gesprungen. Nur nach Skandalen, hat man sich etwas bewegt, etwas hier und da angepasst. Ja und die Jury muss sich gefallen lassen, dass nicht alles gespielt wird. Ich erwarte kein Durchspielen aller Spiele, aber es sollte schon mehr sein als "Ich habe das Youtubevideo" gesehen oder ich kenn das Produkt sowieso oder den Entwickler xyz und die haben schon x Preise, da machen wir nichts falsch oder die Lieblingsausrede, dass hat dann schon xyz aus der Jury gespielt und wenn der/die kein flammendes Plädoyer dafür hält, ist es raus. Schade, dass es keine "Blindverkostung" wie beim Bier bei uns in der Branche gibt. Wer keine Zeit hat, die eingereichten Spiele zu sichten, sollte bitte aus der Jury austreten. Ich finde es schade, dass auch immer die gesamte Branche hier über einen Kamm gezogen wird, ist ja so wie alle Amis sind rechts, weil sie Trump haben. Der Aufreger für mich über ALLE Jahre hinweg ist das Abschlussbild. Denn dort sieht man immer erst Cos-Player (meist gar nicht von deutschen Produktionen sondern eben StarWars, Mario und co), dann die ganzen Politiker (um festliche Kleidung wird gebeten - steht auf den Einladungen, soviel dazu) und ganz ganz ganz hinten dürfen dann auch ein paar Gewinner im Bild die Preise in die Höhe strecken bzw die geilen Schecks, leider sieht man die dann nicht mehr. Der Mittelpunkt sind und bleiben leider nicht die Entwickler und die Spiele, die einmal ein Funken Ruhm haben können. Das es auch anders geht, zeigen andere internationale Awards. Ich komme gerade frisch von der Reboot aus Kroatien ein anderer Event für Entwickler, da hat man sofort eine andere Stimmung und auch da gab es Awards, die ganze Show hat nicht mal 20min gedauert, kein Fremdschämen! So wieder zurück zum DCP Award, was muss passieren. Wolfgang hat im Podcast ja einige Sachen angesprochen. Soll der DEP und der DCP verschmelzen? Blos nicht, denn beide haben ihre Macken und beide haben ihren "Auftrag". Ein Neuanfang? Meiner Meinung nach braucht man eine klare Ausrichtung, was man sein möchte und die Ausrede, es gab keine guten Spiele die eingereicht wurden, muss ich mit lachhaft abtun. Manchmal hat man das Gefühl die Jury lässt nur bestimmte Spiele durch oder ignoriert auch bestimmte Business Modelle wie F2P Spiele. Einige Spiele wurden ja hier auch schon besprochen und ob die es dann verdient haben zu gewinnen oder nicht, kann jeder selbst für sich beantworten. Aber wenn man als Zuschauer nach vielen Spielen erstmal Googlen muss, ist das wohl nicht gut und steigert halt einfach auch nicht das Ansehen bzw Aussenwirkung des Preises. Um etwas Internationalität reinzubekommen, vergibt man auch ein paar undotierte Awards an internationale Developer, die meist natürlich gar nicht persönlich kommen, aber sonst kennt halt kaum einer die Games. Wolfgang erzählt auch im Podcast, dass die Branche auf die "Förderung" angewiesen war/ist. Ja es gibt solche Studios, die sicherlich sich über den alljährlichen Geldsegen freuen dürfen und das schon fast in die Kalkulation eingebaut haben. Aber am Ende sollte das Spiel auch funktionieren und nicht wie ein "Trostpreis" daher kommen. Kommen wir zu den Laudatoren. Stellt euch vor, beim Bambi, Filmpreis, goldene Kamera stellt sich ein Spieleentwickler hin und hält die Rede - unvorstellbar. Beim DCP kommen aber Z-Promis, Musiker, Schauspieler, die man auch wieder erst Googlen darf, die lustlos ihre Laudatio runterblubbern, "nuttig ist in" brüllen oder sogar nicht mal fehlerfrei ablesen können und dann auch noch immer gleich zugeben, mit Games können Sie sogar nichts anfangen und zocken tun sie auch nicht. Und ja auch die Politiker nutzen die Stage um Wahlveranstaltung zu machen und kräftig auf Länder einzuschlagen oder wer besser ist... Wer ist dafür verantwortlich für das ganze fragt ihr euch? Ganz einfach die erste plus vielleicht die zweite Reihe die ihr beim DCP gesehen habt. Manchen ist das Lachen eingefroren bei der diesjährigen Show, die Überblendungen der Kamera nach jedem "doofen Witz" in die entgleisten Gesichtern waren der Höhepunkt des Livestreams. Ich als Spieleentwickler und Publisher fand es traurig und beschämend, was dieses Jahr passiert ist. Was erwarte ich, dass man endlich nicht nur eine kleine Anpassung hier und da macht, sondern endlich mal das Ganze überdenkt, wie, wo was und vor allem für wen man das macht. Wenn Förderpreis, brauchen wir keine Gala dazu mit viel möchte gern Glamour. Wenn die Branche und die Regierung etwas Geld unter Entwicklern aufteilen möchtet, spart euch die Kröten für Musiker, Z-Promis und Moderatoren die kein Bock haben und gebt es dem Nachwuchs, da hat die Branche mehr davon. Denn die paar Berichterstattungen vor allem die negativen können wir uns als Gamesbranche auch sparen. Was ich auch echt lustig ist, über die Förderung von 50 Millionen höre ich jetzt echt schon lange. Für die Automobil Industrie, Banken, Landwirtschaft, etc wird über Nacht eine Milliarden Förderung aus dem Boden gestampft. Werden deshalb gleich Blockbuster kommen, fragen sich ja einige hier immer. Nein, denn mit 50 Millionen macht man keine Blockbuster, aber man kann bessere Spiele bauen, mit einem größeren Budget! *sry sind bestimmt Rechtschreib- und Grammatik-fehler und co drin, aufn Handy runtergetippt weil ich Zeit hatte und auf mein Flugzeug warte, was mich nach Hause bringt.
Stuttgarter
Beiträge: 1634
Registriert: 31. Dez 2016, 22:39

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Stuttgarter »

derFuchsi hat geschrieben: 14. Apr 2019, 11:34 Der Kruse gibt aber ordentlich Feuer. Sehr unterhaltsam der Typ :)
https://youtu.be/ul4aNkzU9aw?t=3538
Danke. Ich werd die ganze Veranstaltung definitiv nicht gucken. Aber die Minuten mit ihm haben echt Spaß gemacht. :D
Benutzeravatar
Falconer75
Beiträge: 10
Registriert: 3. Okt 2017, 11:48
Wohnort: Berlin

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Falconer75 »

Stuttgarter hat geschrieben: 15. Apr 2019, 19:40
derFuchsi hat geschrieben: 14. Apr 2019, 11:34 Der Kruse gibt aber ordentlich Feuer. Sehr unterhaltsam der Typ :)
https://youtu.be/ul4aNkzU9aw?t=3538
Danke. Ich werd die ganze Veranstaltung definitiv nicht gucken. Aber die Minuten mit ihm haben echt Spaß gemacht. :D
Ja, Kruse war gut. Trotzdem hatte ich nach der dritten Preisverleihung genug. Bin dann raus und habe mit anderen Ausreißern Bier getrunken. Viel Bier. "Kreuzberger Nacht", Selbstbedienung war erlaubt.
ZiggyStardust
Beiträge: 790
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von ZiggyStardust »

Wolfgang Walk hat geschrieben: 14. Apr 2019, 12:39
vicsbier hat geschrieben: 14. Apr 2019, 11:21 Ina Müller ist jetzt zwar nicht mein Stil, aber sie hat auch nichts verbockt: Sie hat direkt und provokant angesprochen was sie als Laie sah. So wie Frau Müller, so sehen viele Menschen da draussen die Gamesbranche. Das die Gamesbranche dann unfähig ist, schlagfertig zu reagieren, zeichnet dann natürlich ein schlechtes Bild der Gamesbranche. Das waren alles Steilvorlagen mit denen man für die Gamesbranche hätte werben und aufklären können: Internationale Teams, Suche nach Entwicklerinnen, usw.
Chance vertan!
Weil 22-jährige Entwickler, die das erste Mal in ihrem Leben auf so einer Bühne stehen, einer mit allen Wassern gewaschenen Medienprofessionellen nicht die Show stehlen können, hat die deutsche Branche eine Chance verpasst? Hätte nicht Frau Müller für ihr sicher 5-stelliges Honorar die Pflicht gehabt, sich erstens mal für zwei Stunden bei Google schlau zu machen und zweitens die jungen Preisträger mit dem Respekt zu behandeln, den die verdienen? Die Preisträger kriegen ihre Preise nicht für professionellen Umgang mit Fernsehtanten und die Fernsehtante ihr Geld nicht für eine Enthüllungsreportage mit dem Titel: "So wenig schlagfertig sind Spielentwickler".
Sorry, aber da waren nicht nur 22-Jährige Entwickler auf der Bühne an dem Abend, sondern auch gestandene PR-Leute, Studiochefs und Manager. Wenn da niemand die Eier in der Hose hat Frau Müller zu fragen, was der Mist soll, ist die Überschrift von Spiegel Online "Eine Branche erniedrigt sich selbst" leider absolut zutreffend. Wobei das schon mit der Buchung von Frau Müller für den Abend angefangen hat...

Jetzt sich im Nachhinein als Opfer zu inszenieren, ist ein wenig billig. Das hätte ich nur durchgehen lassen, wenn es der allererste DCP gewesen wäre. Die Veranstaltung hat schon immer zum fremdschämen eingeladen. Aber wenn die Organisatoren des DCP selbst bei euch im Podcast noch in Schutz genommen werden, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, dass sich nichts ändert.

Ein kleiner Trost. Andere Preisverleihungen in Deutschland sind nicht viel besser. Nur dass Preisträger wie Marcel Reich-Ranicki anders reagiert haben als die Vertreter der deutschen Gamesbranche:
https://youtu.be/jsbhA64PvwA
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9735
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Andre Peschke »

ZiggyStardust hat geschrieben: 16. Apr 2019, 09:50 Aber wenn die Organisatoren des DCP selbst bei euch im Podcast noch in Schutz genommen werden, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, dass sich nichts ändert.
Öhm...ich hab in unserer Walkthrough-Folge im Grunde seit Minute 1 nix anderes gemacht, als die Schuld der Organisatoren zu thematisieren und Wolfgang hat dem nicht eine Sekunde widersprochen?

Andre
Benutzeravatar
Indii
Beiträge: 656
Registriert: 9. Nov 2017, 18:27
Wohnort: Stuttgart

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Indii »

Andre Peschke hat geschrieben: 16. Apr 2019, 10:58
ZiggyStardust hat geschrieben: 16. Apr 2019, 09:50 Aber wenn die Organisatoren des DCP selbst bei euch im Podcast noch in Schutz genommen werden, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, dass sich nichts ändert.
Öhm...ich hab in unserer Walkthrough-Folge im Grunde seit Minute 1 nix anderes gemacht, als die Schuld der Organisatoren zu thematisieren und Wolfgang hat dem nicht eine Sekunde widersprochen?

Andre
Wen meint Wolfgang denn dann ab Minute 38:30 in dem folgenden Zitat?

"Mir tun übrigens die Organisatoren des DCP [...] Leid, das sind letzten Endes die ärmsten Säcke, die in diesem Umfeld so ein Ding organisieren müssen und jetzt dann das Medienecho lesen und mit SIcherheit ein paar ziemlich unruhige Nächte hinter sich haben."

Das geht noch ein bisschen weiter nach diesem Satz.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9735
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Andre Peschke »

Indii hat geschrieben: 16. Apr 2019, 11:44 Wen meint Wolfgang denn dann ab Minute 38:30 in dem folgenden Zitat?

"Mir tun übrigens die Organisatoren des DCP [...] Leid, das sind letzten Endes die ärmsten Säcke, die in diesem Umfeld so ein Ding organisieren müssen und jetzt dann das Medienecho lesen und mit SIcherheit ein paar ziemlich unruhige Nächte hinter sich haben."

Das geht noch ein bisschen weiter nach diesem Satz.
Die eigentlichen Organisatoren, die also die Jury-Versammlungen planen und umsetzen etc. Menschen wie Carolin Wendt (die jetzt ja zu CDProjekt RED gegangen ist, als Community Managerin) von der Stiftung Digitale Spielkultur. Die hatte sich im letzten Jahr zB auch schon redlich bemüht öffentlich Rede und Antwort zu stehen als es um Einreichungsregularien etc ging.

Andre
ZiggyStardust
Beiträge: 790
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von ZiggyStardust »

Andre Peschke hat geschrieben: 16. Apr 2019, 12:27
Indii hat geschrieben: 16. Apr 2019, 11:44 Wen meint Wolfgang denn dann ab Minute 38:30 in dem folgenden Zitat?

"Mir tun übrigens die Organisatoren des DCP [...] Leid, das sind letzten Endes die ärmsten Säcke, die in diesem Umfeld so ein Ding organisieren müssen und jetzt dann das Medienecho lesen und mit SIcherheit ein paar ziemlich unruhige Nächte hinter sich haben."

Das geht noch ein bisschen weiter nach diesem Satz.
Die eigentlichen Organisatoren, die also die Jury-Versammlungen planen und umsetzen etc. Menschen wie Carolin Wendt (die jetzt ja zu CDProjekt RED gegangen ist, als Community Managerin) von der Stiftung Digitale Spielkultur. Die hatte sich im letzten Jahr zB auch schon redlich bemüht öffentlich Rede und Antwort zu stehen als es um Einreichungsregularien etc ging.

Andre
Ah, OK. Dann hab ich das falsch verstanden. Sorry.

Aber wer trifft denn die Entscheidung darüber welche Moderatorin engagiert wird? Das Ministerium für Verkehr?
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9735
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Andre Peschke »

ZiggyStardust hat geschrieben: 16. Apr 2019, 14:28 Aber wer trifft denn die Entscheidung darüber welche Moderatorin engagiert wird? Das Ministerium für Verkehr?
Zumindest hat Guido Alt in seiner weiter vorn im Thread verlinkten Kolumne behauptet, die Moderation sei "vom Ministerium gesetzt" worden.

Andre
Benutzeravatar
pepsodent
Beiträge: 109
Registriert: 14. Okt 2015, 15:21

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von pepsodent »

Heretic hat geschrieben: 10. Apr 2019, 17:41 Ernsthaft: Warum nimmt man nicht einen Moderator, der Ahnung von der Materie hat?
Weil, die die das entscheiden wollen (Politiker) keinerlei Ahnung von der Materie haben und was nehmen müssen, das sie kennen.
Oder weil jemand jemanden kennt, der einem ein Angebot macht, das man unmöglich ablehnen kann.
Oder, oder, oder.
Sobald irgendwo Politiker mit drin sind, kann man das doch eigentlich schon direkt vergessen.
Da geht's dann doch nie mehr um die Sache, sondern immer hauptsächlich um Befindlichkeiten etc.
ZiggyStardust
Beiträge: 790
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von ZiggyStardust »

pepsodent hat geschrieben: 16. Apr 2019, 16:31
Heretic hat geschrieben: 10. Apr 2019, 17:41 Ernsthaft: Warum nimmt man nicht einen Moderator, der Ahnung von der Materie hat?
Weil, die die das entscheiden wollen (Politiker) keinerlei Ahnung von der Materie haben und was nehmen müssen, das sie kennen.
Oder weil jemand jemanden kennt, der einem ein Angebot macht, das man unmöglich ablehnen kann.
Oder, oder, oder.
Sobald irgendwo Politiker mit drin sind, kann man das doch eigentlich schon direkt vergessen.
Da geht's dann doch nie mehr um die Sache, sondern immer hauptsächlich um Befindlichkeiten etc.
So glücklich dürfte Scheuer auch nicht gewesen sein mit der Moderation. Vielleicht ist er in seinem Ministerium nicht unbedingt beliebt. Stell ich mir auch blöd vor. Da arbeitest Du seit zwanzig Jahren in einem Ministerium, bist der absolute Experte und dann setzt dir Merkel so einen Vogel wie Scheuer oder Seehofer als Chef vor die Nase. :ugly:
Raptor 2101
Beiträge: 1227
Registriert: 22. Mai 2016, 19:50

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Raptor 2101 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 16. Apr 2019, 16:57
So glücklich dürfte Scheuer auch nicht gewesen sein mit der Moderation. Vielleicht ist er in seinem Ministerium nicht unbedingt beliebt. Stell ich mir auch blöd vor. Da arbeitest Du seit zwanzig Jahren in einem Ministerium, bist der absolute Experte und dann setzt dir Merkel so einen Vogel wie Scheuer oder Seehofer als Chef vor die Nase. :ugly:
Leicht Offtopic: Rammsauer, Dobrint, Scheuer ... wenn es in dem Ministerium Lebensformen mit mehr als zwei Hirnzellen gab, haben die schon lange Reißaus genommen ...
Legoli12
Beiträge: 176
Registriert: 26. Okt 2016, 06:12

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von Legoli12 »

Also irgendwie hinterlässt der Walkthrough zu dem Thema DCP bei mir ein seltsames Gefühl.

Die Branche bzw. Wolfgang als Branchenvertreter will anscheind die Politik oder besser gesagt die CDU nicht dabei haben, aber sind gleichzeitig der Meinung, dass die zahlen sollen für etwas wo man Sie garnicht sehen will.

Daher frage ich mich, ob man sich nicht merkwürdig vorkommt, wenn man sich erst mit denen gemein zu machen um die Förderung durch zu kriegen und jetzt da die Politik als Erfüllungsgehilfe nicht mehr von Nöten ist, weil die Förderung ja beschlossen wurde, den ehemaligen Partnern das Messer in den Rücken zu rammen?

Edit: Oder siehst du das Reperationszahlungen für die frühere Kriminalisierung der Spieleindustrie an und bist der Meinung, dass die Politik mit ihrem damaligen Handeln jegliches Recht auf ein Mitspracherecht verwirkt hat?
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam. - Cato der Ältere
(Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.)
Benutzeravatar
derFuchsi
Beiträge: 4103
Registriert: 11. Nov 2015, 10:00
Wohnort: Hessen

Re: Deutscher Computerspielpreis 2019

Beitrag von derFuchsi »

Legoli12 hat geschrieben: 17. Apr 2019, 20:03 Die Branche bzw. Wolfgang als Branchenvertreter will anscheind die Politik oder besser gesagt die CDU nicht dabei haben, aber sind gleichzeitig der Meinung, dass die zahlen sollen für etwas wo man Sie garnicht sehen will.
Nicht mehr.
Dank der zugesagten Förderung ist es jetzt theoretisch nicht mehr nötig diese Almosen für den DCP anzunehmen und sich dafür vor der Politik zu prostituieren.
BildBild Bild
Gamer since ~1987 (C64 C / A 2000 / A1200 / PC)
Antworten