Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

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sleepnt
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Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von sleepnt »

Hallo zusammen!

Mir ist jetzt schon häufiger aufgefallen, dass in der Gamesbranche Gerüchte heute die Grundlage jeglicher Berichterstattung ist. So sehr, dass insbesondere Gamestar sie als News verkauft. Zuletzt etwa die Geschichte mit dem Notre Dame; Die News-Überschrift: "AC: Unity als Referent für Wiederaufbau?"
Auch wenn dort ein Fragezeichen steht impliziert dies eine Fragestellung die überhaupt zu Debatte steht, was aber schlicht nicht der Fall ist.
Oder: "Leaks bei Assassin's Creed", "Mech-Anpassungen in Borderlands 3", "Watchdogs 3 spielt in London", "Neues AC hat ein Wikinger-Setting" etc. - alles aus den letzten Tagen. Davon basiert alles auf Fan-Vermutungen und unbestätigten Leaks - der Wahrheitsgehalt ist zu jederzeit zu hinterfragen.

Natürlich kann man über Gerüchte berichten, Ich finde das bedenklich, dass man aber Gerüchteküche mit Berichterstattung so eng vermengt. Man kann ja gerne ein Format finden, indem Gerüchte ihrem Raum bekommen - etwa anstelle jeden Tag ein YT-News-Video alle zwei Tage und an den anderen ein Gerüchtevideo. Aber ich finde das zumehmend irreführend und mir nimmt es den Spaß News der Branche zu verfolgen, da jeder Fetzen vom Hören-Sägen als News verkauft wird und erst im entsprechenden Beitrag der Mangel an Bestätigung des Wahrheitsgehalt herauskommt.

Wie sehr ihr das? Könnt ihr das auch beobachten? Beunruhigt euch das? Oder ist es euch egal so lange sie irgendwo als Gerüchte gekennzeichnet werden?
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Desotho
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von Desotho »

Auch wenn es das nicht besser ist: Das ist ja kein Problem das nur die Spielepresse hat.

In meiner Vorstellung sitzt da ein News-Schreiber der für wenig Geld Sachen rankarren muss die gefälligst geklickt werden sollen. Und das ist dann halt das vorhersehbare Ergebnis.
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HG_Christopher
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von HG_Christopher »

Alles was geclickt wird, wird abgedruckt bzw online gestellt... also sind die Endkunden schuld ;)
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mart.n
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von mart.n »

So siehts aus und es zieht sich durch alle Medien heutzutage.

Möglichst kontroverse Meinungen statt neutraler Berichterstattung.
Möglichst viel Skandal, Gerüchte und Behauptungen statt Tatsachen.
Möglichst viel Shitstorm ("auf Twitter haben mindestens 4 Leute gesagt, dass... Skandal!")

Ich bin ja mittlerweile auch davon überzeugt, dass bei den Wertungen für die Spiele geschaut wird, dass man bei Metacritic entweder ganz unten oder ganz oben landet um geklickt zu werden.

Und dann sich aufregen, dass das Vertrauen in den Journalismus nachlässt..
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Andre Peschke
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von Andre Peschke »

mart.n hat geschrieben: 19. Apr 2019, 10:47 Ich bin ja mittlerweile auch davon überzeugt, dass bei den Wertungen für die Spiele geschaut wird, dass man bei Metacritic entweder ganz unten oder ganz oben landet um geklickt zu werden.
Hmmm...Zweifel, weil:

a) Aktualität ist im Zweifel der stärkere Hebel für Klicks. Und hier müsste man ja abwarten.
b) Viel zu oft sortieren sich die Magazine ja in einem Bereich von wenigen Punkten ein.
c) Müsste man dann ja immer die gleichen Verdächtigen ganz oben und ganz unten auf Metacritic antreffen. Das ist IMO nicht der Fall und ganz oben und ganz unten finde ich sehr oft eher obskure Seiten.

Andre
ClintSchiesstGut
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von ClintSchiesstGut »

Gäbe es überhaupt Zeitschriften wie Gala, Brigitte oder Bild der Frau, etc. 'ohne' Gerüchteküche? :D

Wenn alles nur auf Fakten basieren würde, wie sähe dann die gesamte Medienbranche aus?
Fragen über Fragen.
:whistle:
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Leonard Zelig
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von Leonard Zelig »

Ich fürchte das ist ein generelles Problem, reißerisch formulierte Headlines klicken einfach besser. Ähnlich ist es beim Populismus. Politiker wie Netanyahu erzählen irgendwelchen populistischen Unsinn und schaffen es so wiedergewählt zu werden, obwohl sie mitten in einem Korruptionsverfahren stecken. Social Media Algorithmen belohnen Populismus und das Verbreiten von Gerüchten. Oft findet sich in den Printprodukten der Verlage noch vernünftiger Journalismus, aber auf der zugehörigen Website bleibt nichts davon übrig. Vor allem wenn der zugehörige Social Media Kanal jeden Tag 50 Meldungen raushaut. Da geht's dann nur noch um Masse und der Inhalt wird sekundär. Ein besonders abschreckendes Beispiel ist der Facebook-Account des PC Magazins Chip.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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mart.n
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von mart.n »

Andre Peschke hat geschrieben: 19. Apr 2019, 14:07
mart.n hat geschrieben: 19. Apr 2019, 10:47 Ich bin ja mittlerweile auch davon überzeugt, dass bei den Wertungen für die Spiele geschaut wird, dass man bei Metacritic entweder ganz unten oder ganz oben landet um geklickt zu werden.
Hmmm...Zweifel, weil:

a) Aktualität ist im Zweifel der stärkere Hebel für Klicks. Und hier müsste man ja abwarten.
b) Viel zu oft sortieren sich die Magazine ja in einem Bereich von wenigen Punkten ein.
c) Müsste man dann ja immer die gleichen Verdächtigen ganz oben und ganz unten auf Metacritic antreffen. Das ist IMO nicht der Fall und ganz oben und ganz unten finde ich sehr oft eher obskure Seiten.

Andre
Ich gehe auch nicht unbedingt aus, dass da jemand steht und die anderen Metacritic Reviews checked, bevor er sein eigenes Statement abgibt. Aber selbst bei Deutschlands großen Seiten hatte man immer ein 4players, was bekannt war für relativ niedrige Wertungen und sehr kritische Tests. Das ganze macht ja auch Click-Sicht aus auch total Sinn. Was liest du denn, wenn du heute auf meta/opencritic unterwegs bist? Erstmal "dein" Lieblingsmagazin, das ist klar. Und dann? Vielleicht nochmal einen der Big Player wie Gamespot oder IGN. Und von den restlichen 50? Da fliegst du vielleicht noch die 2-3 Top-Seiten. Was du dir aber auf jeden Fall anguckst, sind die ganz unten bzw. das eine ganz unten. Was könnte denn an dem Spiel so schlecht sein, dass bei einem Schnitt von 91 eine Seite nur eine 70 vergibt?

Beispiele?

RDR2 Meta 97, Slant Magazine gibt 70%. GameGrin 75%.
Civ VI Meta 88%. Quarter to Three gibt 40%.
Legend of Zelda Meta 97%, Slant Magazine (mal wieder) gibt 60%.

Ich finde das ziemlich eindeutig, dass hier einige Magazine absichtlich maximal tief oder maximal perfekt bewerten, da der große Teil der realistischen Bewertungen einfach nicht zum Lesen einlädt. Mit der Aktualität hast du natürlich Recht, aber wenn die Releases an Tag 1 auf den Vergleichsseiten rauskommen, bist du halt 2 Stunden später dran. Man kann den Rest ja schon fertig schreiben.

Ich will mich da jetzt auch nicht drauf versteifen. Wichtiger finde ich den Fokus auf Clickbait, Gerüchte und Shitstorms, der mich durchgängig durch die Leselandschaft den Spaß verdirbt.
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sleepnt
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von sleepnt »

ClintSchiesstGut hat geschrieben: 19. Apr 2019, 14:28 Gäbe es überhaupt Zeitschriften wie Gala, Brigitte oder Bild der Frau, etc. 'ohne' Gerüchteküche? :D

Wenn alles nur auf Fakten basieren würde, wie sähe dann die gesamte Medienbranche aus?
Fragen über Fragen.
Ja, aber ich möchte mich ernsthaft mit dem Medium beschäftigen und auf dem Laufendem bleiben - da interessieren keine Gerüchte. Zumindest nicht in dem Ausmaß...

Ich meine: Für wen ist es eine Nachricht wert, dass ma Mechs in Borderlands 3 modifizieren kann?! Doch nur für Die-hard-Fans - und das tut man halt dann in der entsprechenden Rubrik und nicht in den tagesaktuellen Meldungen. Wenn es denn News wären - es war ja mal wieder ein Gerücht! Das gehört da nicht hin!
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derFuchsi
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von derFuchsi »

sleepnt hat geschrieben: 19. Apr 2019, 10:12 Hallo zusammen!

Mir ist jetzt schon häufiger aufgefallen, dass in der Gamesbranche Gerüchte heute die Grundlage jeglicher Berichterstattung ist. So sehr, dass insbesondere Gamestar sie als News verkauft. Zuletzt etwa die Geschichte mit dem Notre Dame; Die News-Überschrift: "AC: Unity als Referent für Wiederaufbau?"
Regel Nummer 1: Wenn eine Artikelüberschrift mit einem Fragezeichen endet ist die Antwort immer NEIN.
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Jon Zen
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von Jon Zen »

Ich dachte diese Thematik sei einer der Gründe, wieso viele zum Gamespodcast, insbesondere das Premiumsegment, gewandert sind?
Man muss bei den hier behandelten Themen nicht mehr nach "Clickbait-Müll" und "gute Berichtserstattung" sortieren, sondern nur noch nach den eigenen Vorlieben. Macht das Leben leichter. :lol:

Ich persönlich schaue mir aber trotzdem noch viele Gamestar Testvideos, den Plus Bereich und einige gute Vorberichtserstattungen an.
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sleepnt
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von sleepnt »

derFuchsi hat geschrieben: 21. Apr 2019, 11:46 Regel Nummer 1: Wenn eine Artikelüberschrift mit einem Fragezeichen endet ist die Antwort immer NEIN.
Da hast du wahrscheinlich recht. Aber das Thema ist so an den Haaren herbeigezogen, dass man es fast als erfundene Nachricht dient, denn weniger als aktueller Bericht. Das wurmt mich ebenso. Und warum überhaupt Gerüchten nachgehen - Gerüchte und Berichterstattung gehören getrennt!
Jon Zen hat geschrieben: 21. Apr 2019, 18:10 Ich dachte diese Thematik sei einer der Gründe, wieso viele zum Gamespodcast, insbesondere das Premiumsegment, gewandert sind?
Man muss bei den hier behandelten Themen nicht mehr nach "Clickbait-Müll" und "gute Berichtserstattung" sortieren, sondern nur noch nach den eigenen Vorlieben. Macht das Leben leichter. :lol:

Ich persönlich schaue mir aber trotzdem noch viele Gamestar Testvideos, den Plus Bereich und einige gute Vorberichtserstattungen an.
Mh... In erster Linie bin ich hier her gekommen, um in erster Linie andere und mehr davon zu haben. Aber seit ich Premium habe, fällt mir auf, wie wenig die anderen Dienste bieten und leisten. Dieses Bils ist natürlich von meinem persönlichen Anspruch und Vorlieben geprägt. Sie bieten mir wenig - sie würden (zu) wenig bieten ist wahrscheinlich unfair.

Die Gamestar/Gamestar-Plus verfolge ich primär wegen der sympathischen Leute bzw. deren sympathischen Auftreten. Der Inhalt macht mich immer weniger an, da klassischr Tests für mich irrelevant sind - hin und wieder ist mal einer dabei, das wars aber.
Naja, und die Berichterstattung lässt ja zu wünschen übrig.

Ich finde interessant, was Jochen irgendwann/irgendwo mal erzählte, dass er die Notwendigkeit eines Wandels hin zu einem Feuilleton sah. Das (als Gamestar) würde ich gerne sehen und lesen.
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Jon Zen
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von Jon Zen »

sleepnt hat geschrieben: 21. Apr 2019, 19:31 Ich finde interessant, was Jochen irgendwann/irgendwo mal erzählte, dass er die Notwendigkeit eines Wandels hin zu einem Feuilleton sah. Das (als Gamestar) würde ich gerne sehen und lesen.
Den Gedanken eines richtigen Feuilleton für Games finde ich auch sehr spannend.

Nehme man aber an, er würde sich z.B. an den Feuilleton der FAZ/FAS orientieren (der vermutlich "renomierteste" Feuilleton in deutschen Zeitungen), bevorzuge ich doch lieber den "umfangreichen Test".
Denn einige der Literatur-, Theater und Filmkritiken beschäftigen sich weniger mit dem bewerteten Produkt, als vielmehr um die intellektuelle Überlegenheit des Autors. Diese verirren sich viel zu oft in komplizierteste Satzdstellungen, mit vielen Fremdwörtern, ohne dabei präzise zu sein. Es wird kritisiert, ohne den Sachverhalt vorher klar darzustellen. Es wird kritisiert, um zu kritisieren.
Der Autor steht über allem.

Dagegen steht die Person des klassichen Gamesredakteurs. Jemand der auf der E3 jubelt, wenn Bethesda nur die Worte "The Elder Scrolls" verwendet. Eine Person, die häufig kein Fachwissen von der Spielproduktion besitzt, wissenschaftliches Hintergrundwissen schon gar nicht. Die Guten bringen sich das dann selbst bei oder erlangen es durch jahrelange Erfahrung (so habe ich das zumindest verstanden, gerne bitte richtigstellen).

Als erfahrender Gamer, aber vielleicht auch Studierter, ist es dann natürlich schwer junge Redakteure, ohne umfangreiche Ausbildung, ernst zu nehmen.
Als Person kann ich aber auch nicht die aufgeblasenen möchtegern Intellektuellen der FAZ ernst nehmen (das betrifft nur einige Autoren, nicht den gesamten Feuilleton!).
Deswegen wären, aus meiner Perspektive, spezifisch augebildete Journalisten (wie im Feuilleton), die dennoch präzise und ausgewogene Beiträge zu Spiele schreiben, die bessere Alternative.

Außerdem finde ich, dass die multimediale Berichtserstattung innerhalb eines (langen) Artikels für Computerspiele bestens geeignet ist.
Damit meine ich Artikel, die Text, Audioteile, Bilder und Videos verbinden (z.B. häufiger genutzt von Spiegel online):
Text liest man schneller, als man hört. Mit eingebundenen Videos kann man genau das zeigen, was schwer zu beschreiben ist - und mit Audiospuren Töne oder Interviews dem Nutzer näher bringen.

Das ist leider aufwendiger als das, was die heutige Spielpresse bereit ist zu tun (vermutlich, wegen ihrer eingeschränkten finanziellen Mitteln). Aber die Zielgruppe wächst mit jedem Jahr, genauso wie das "Premium-Segment".
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sleepnt
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von sleepnt »

Jon Zen hat geschrieben: 22. Apr 2019, 02:09 Den Gedanken eines richtigen Feuilleton für Games finde ich auch sehr spannend.

Nehme man aber an, er würde sich z.B. an den Feuilleton der FAZ/FAS orientieren (der vermutlich "renomierteste" Feuilleton in deutschen Zeitungen), bevorzuge ich doch lieber den "umfangreichen Test".
Nach dem Podcast zu "Gain" habe ich mir diese sowie die WASD abboniert, um mal zu schauen, ob eine eher meine Interessen abdeckt.

Die WASD ist da am ehesten das, was den Vergleich mit der FAZ ertragen muss. The Gain scheint sich (für mich netterweise) in der Mitte anzusiedeln.

Muss aber dazu sagen: Von beiden habe ich jeweils nur ein Exemplar zuhause und auch gelesen - ein abschließendes Urteil ist da also recht verfrüht.

Aber als selten erscheinende Print-Magazine können sie nicht in der Gerüchteküche mitkochen, da Gerüchte zu flüchtig sind, als dass sie nach einigen Wochen und sogar Monaten noch relevant wären. Das spricht natürlich für sie.
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derFuchsi
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von derFuchsi »

Ich mag ja ihn hier irgendwie. Bringt das Thema Spielejournalismus immer schön auf den Punkt.
https://spielkritik.com/2018/12/30/pres ... nd-falsch/
https://twitter.com/Jickrrr/status/1120048193335627777
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Jon Zen
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von Jon Zen »

derFuchsi hat geschrieben: 22. Apr 2019, 11:34 Ich mag ja ihn hier irgendwie. Bringt das Thema Spielejournalismus immer schön auf den Punkt.
https://spielkritik.com/2018/12/30/pres ... nd-falsch/
https://twitter.com/Jickrrr/status/1120048193335627777
Der Artikel listet einige sehr gute Punkte auf, was bei Reviews so schief läuft. Dennoch ist es so überspitzt formuliert, dass er die Vorteile des Previews außen vor lässt.
Ein Spielepreview gibt dem Spieler die Möglichkeit, seine Informationen zu einem kommenden Release nicht direkt von der PR des Spiels zu erhalten, sondern gefiltert durch einen unabhängigen Spielejournalisten oder Redaktion, am besten mit einer Vorabeinschätzung über die Qualität des kommenden Spiels.
Das ist viel verlangt von dem Spielejournalisten, aber der interessierte Spieler bildet sich ansonsten eine Meinung ohne diese vermeintlich unabhängige Quelle (die aber bekanntermaßen abhängig ist von den Informationen des Publishers), im schlimmsten Falle nach dem Gusto des Publishers.

Gerade das Cyberpunk 2077 Preview gefiel mir gut, da ich seitdem in etwa weiß, welches Spiel dort in etwa auf uns zukommt.

Formulierungen wie "Meisterwerk" haben natürlich nichts in einer Preview zu suchen. Wenn Entwickler etwa erzählen, wie sich die Entscheidungen auswirken, sollte im Konjunktiv geschrieben werden. Ansonsten geht die Behauptung auf den Spielejournalist zurück.
Ein fähiger Spielejournalist sollte mit einer gewissen Sicherheit in der Lage sein, Aspekte der Präsentation auf das kommende Spiel zu übertragen.
Das sollte sein Job sein und ihn vom Laien, der die Präsentation sieht, differenzieren. So entsteht ein Mehrwert für den Leser.
Der zitierte Gameswelt Redakteur scheint das in dem Artikel nicht gekonnt zu haben.
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sleepnt
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von sleepnt »

Mh, ich finde Previews tatsächlich fraglich. Berichten, was einen (voraussichtlich) erwartet ist an sich eine gute Idee. Aber zu oft wirken sie wie verdeckte Verlängerung einer bezahlenden PR.

Da lassen sich Profis/Redakteure oft selber hinters Licht führen und werden von Vorfreude oder gar Hype ergriffen. Sehr gefährlich für eine Redakteur und hochgradig unprofessionell - anders wäre es, so etwas in ein Kommentar oder Meinungskasten zu schreiben und so ersichtlich vom Rest abzugrenzen.
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Lurtz
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von Lurtz »

derFuchsi hat geschrieben: 22. Apr 2019, 11:34 Ich mag ja ihn hier irgendwie. Bringt das Thema Spielejournalismus immer schön auf den Punkt.
https://spielkritik.com/2018/12/30/pres ... nd-falsch/
https://twitter.com/Jickrrr/status/1120048193335627777
Die Headline war übrigens vorher "Warum der Hype größer ist als bei Elder Scrolls 6", da es sich aber lediglich um eine Zusammenstellung von Plus Artikeln zu Cyberpunk handelt, die nichts mit der Headline zu tun hat, hat Michael Graf sie höchstpersönlich in "Cyberpunk 2077 wird CD Projekts Meisterstück" geändert. Komplett unnötig. Zumal Plus ja eigentlich einen anderen Journalismus verkaufen will...
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Schlagerfreund
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von Schlagerfreund »

Gegen die Gerüchteküche an sich habe ich nicht viel.

Wesentlich ätzender finde den leider sehr üblichen Clickbait.
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derFuchsi
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Re: Gerüchteküche statt News? - Was ist heute Berichterstattung?

Beitrag von derFuchsi »

Previews sollten generell als Werbung markiert werden!
Nichts anderes ist das wenn man ehrlich ist.
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