En Detail: Journey

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Gonas
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Gonas »

ZERNICHTER hat geschrieben: 18. Jul 2019, 15:01 Ich habe mich nie für für irgednwas belohnt noch befriedigt gefühlt. Das Spiel ist eher wie ein Gedicht oder Gemälde in der Kunstgallerie. Beides mag interssant sein, aber Spaß bringt es nicht.
Auch wenn ich Journey ja selbst auch nicht wirklich genießen konnte und deinen Eindruck so halbwegs verstehe. Der Kommentar zu Gedichten, Gemälden und so vermutlich auch Kunstspielen und anspruchsvollen Filmen ist eine sehr persönliche Beurteilung.

Mir zum Beispiel können Gemälde in Kunstgalerien sehr viel Spaß machen. Da hat jeder sein eigenes Medium bei dem er sich begeistert auf sowas einlassen kann (und dann auch Spaß empfindet).
DevilDice
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von DevilDice »

Ein wenig OT, aber da ich das gerade gesehen habe und es im Cast zur Sprache kam:
‘Sky: Children of the Light’ from thatgamecompany Hits the App Store a Bit Ahead of Schedule
Quelle: https://toucharcade.com/2019/07/17/sky- ... t-out-now/
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SebastianStange
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von SebastianStange »

DevilDice hat geschrieben: 18. Jul 2019, 16:19 Ein wenig OT, aber da ich das gerade gesehen habe und es im Cast zur Sprache kam:
‘Sky: Children of the Light’ from thatgamecompany Hits the App Store a Bit Ahead of Schedule
Quelle: https://toucharcade.com/2019/07/17/sky- ... t-out-now/
Da haben wir mal wirklich ne krasse Recherche-Lücke offenbart. Die Info erreichte uns gleich auf mehreren Kanälen und ja, stimmt. Ich war voll überzeugt, dass das mit dem Studio nach dem Sony-Deal vorbei war - zumal ja viele thatgamecompany-Veteranen anderswo in der Branche schon neue Projekte hatten. Aber ach ... es gibt das Studio noch. Potzblitz!
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Andre Peschke
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Andre Peschke »

SebastianStange hat geschrieben: 18. Jul 2019, 16:29 Da haben wir mal wirklich ne krasse Recherche-Lücke offenbart. Die Info erreichte uns gleich auf mehreren Kanälen und ja, stimmt. Ich war voll überzeugt, dass das mit dem Studio nach dem Sony-Deal vorbei war - zumal ja viele thatgamecompany-Veteranen anderswo in der Branche schon neue Projekte hatten. Aber ach ... es gibt das Studio noch. Potzblitz!
Das es das Studio noch gibt und das sie an diesem Mobile-Spiel arbeiten, hab ich dir in der Folge sogar gesagt! :D Wir wussten nur nicht, dass der Release quasi vor der Haustür steht.

Ich wollte das Spiel übrigens heute ausprobieren, aber mein iPad Gen 4 wird nicht mehr unterstützt. Meh.

Andre
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Axel
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Axel »

Allein das Finanzierungsmodell schreckt mich bei dem Spiel wieder ab. Doppel-Meh. Weckt mich, wenn es für die Switch kommt!
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Nachtfischer
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Nachtfischer »

DevilDice hat geschrieben: 18. Jul 2019, 16:19 Ein wenig OT, aber da ich das gerade gesehen habe und es im Cast zur Sprache kam:
‘Sky: Children of the Light’ from thatgamecompany Hits the App Store a Bit Ahead of Schedule
Quelle: https://toucharcade.com/2019/07/17/sky- ... t-out-now/
Habe jetzt mal eine Stunde reingespielt. Ersteindruck: Es ist ein unfokussierteres Journey. Statt einer klar gerichteten Reise hat man relativ offene und in sich geschlossene Areale, in denen man umherhüpft. Spielerisch ist man sehr nah an Journey dran. Es braucht Energie zum Fliegen, die man an Hotspots kriegt. Mitspieler helfen. Wieder viel Musik und Symbolik, schöner Grafikstil, aber alles nichts wirklich Neues.

Größte Neuerung sind wohl die ausgebauten Social Features. Man hat zig Gesten, die man mit der Zeit freischaltet und kann sogar chatten. Erschließt sich mir noch nicht so ganz. Soll es das nächste "Sims Online" sein?

Unabhängig davon finde ich in dem Zusammenhang aber das Geschäftsmodell sehr seltsam. Man kann Freundschaften schließen (die man wiederum durch gemeinsame Gesten wie Handhalten oder Umarmen stärken kann), aber nur, wenn man dem Mitspieler eine Kerze schenkt. Kerzen kann man sehr langsam in der Spielwelt ergrinden oder per Mikrotransaktion kaufen.

Was werden da denn für Botschaften vermittelt?
  • "Freunde kriegst du nur durch materielle Zuwendungen."
  • "Hast du Kohle, hast du viele Freunde."
  • "Hast du keine Kohle, musst du dich echt abmühen, um überhaupt ein paar wenige Freunde zu kriegen."
  • "Freunde muss man sich leisten können. Umarmungen sind teuer."
Komisch ist das insbesondere, da sie in der Präsentation und im Setting des Spiels so offensiv mit ihrer gewollten Aussage umgehen: "Wir wollen ein NETTES Spiel sein, das POSITIVE zwischenmenschliche Kommunikation fördert, als Kontrapunkt gegen die ganzen BÖSEN entmenschlichenden Spiele." Grundsätzlich ist das ja ein Ansatz, den ich sofort bereit bin, zu unterstützen. Aber er wird meinem Eindruck nach komplett untergraben vom F2P-Modell (wenn nicht sogar in ein ziemlich zynisches Gegenteil verkehrt).

EDIT: Wäre natürlich total meta, wenn sie mit dem Spiel demonstrieren wollen, wie Free-to-play jede noch so positive Botschaft über Freundschaft und Gemeinschaft korrumpiert... scheint mir aber unwahrscheinlich. :D
Zuletzt geändert von Nachtfischer am 18. Jul 2019, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Gonas
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Gonas »

Nachtfischer hat geschrieben: 18. Jul 2019, 17:58 Was werden da denn für Botschaften vermittelt?
  • "Freunde kriegst du nur durch materielle Zuwendungen."
  • "Hast du Kohle, hast du viele Freunde."
  • "Hast du keine Kohle, musst du dich echt abmühen, um überhaupt ein paar wenige Freunde zu kriegen."
  • "Freunde muss man sich leisten können. Umarmungen sind teuer."
Komisch ist das insbesondere, da sie in der Präsentation und im Setting des Spiels so offensiv mit ihrer gewollten Aussage umgehen: "Wir wollen ein NETTES Spiel sein, das POSITIVE zwischenmenschliche Kommunikation fördert, als Kontrapunkt gegen die ganzen BÖSEN entmenschlichenden Spiele." Grundsätzlich ist das ja ein Ansatz, den ich sofort bereit bin, zu unterstützen. Aber er wird meinem Eindruck nach komplett untergraben vom F2P-Modell (wenn nicht sogar in ein ziemlich zynisches Gegenteil verkehrt).
Allerdings. Das klingt nach einer schrecklichen Perversion der eigentlichen Grundidee.
Elb356
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Elb356 »

Zu dieser nonverbalen Kommunikation und Verzicht auf einen Chat im Multiplayer gibt es eine recht interessante Anekdote von Entwickler-Seite. Nur nicht vom Journey-Entwickler, sondern von Hidetaka Miyazaki von From Software. Ich bekomms nicht mehr ganz zusammen aber als er und andere in ihren Autos auf einem Berg in einem Schneesturm gefangen waren mussten sie irgendwie mit anderen Autofahrern weiter unten mit Gesten kommunizieren und so den Verkehr lenken. Und aus dieser Situation hat er dann erkannt, dass diese besondere Kommunikation auch eine Qualität in sich bieten kann und hat das dann auch in Demons Souls übernommen. Sehr interessant wie ich finde.
Sasan
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Sasan »

Das erste Review ist draußen:

Sky hat da richtig gut angeschnitten.

https://www.gameinformer.com/review/sky ... l-leap?amp
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Soulaire
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Soulaire »

sieht für mich leider schon vom Cover wie ein Cash Grab aus. Es schreit förmlich "HALLLO ICH BINS JOURNEY, WEISST DU NOCH?!?"
finde sowas immer schade
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zeitweise
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von zeitweise »

Danke für den Podcast <3 Da kommen viele tolle Erinnerungen hoch. Journey war für mich der Start in die Konsolenwelt und hat mich eigentlich erst richtig an Videospiele herangeführt.

Drei Stärken:

Die Steuerung: Die Abwechslung zwischen beschwerlichem Laufen, befreiendem, aber kurzem Fliegen und dem großartigen Surfen bilden immer wieder unterschiedliche Aspekte von Körperlichkeit und Stimmung ab. Auf jeden Fall fühlt sich die Steuerung immer stimmig an.
Die Dramaturgie: Unterstützt die Progression durch das Leben und die unterschiedlichsten Phasen. Von heiter bis bedrohlich, von verspielt bis einsam.
Der Zweispielermodus: Das gesamte Spiel ist darauf fokussiert, dass der Multiplayer (oder seine Abwesenheit und Einsamkeit) zur Geltung kommt. Die Welt ist wie eine Spielwiese für diese konzentrierte Auseinandersetzung mit jeweils einer anderen Person. Deren Charakter und Stimmung drückt sich allein durch ihre Bewegungen und die Piepstöne aus.


Beeindruckt hat mich das Spiel vor allem, weil es mich Verlust hat spüren lassen.

Ich hatte einen Spielpartner, den ich fast durch das ganze Spiel hinweg begleitet durfte. Im Winterlevel setzte er sich plötzlich an den Fuß der Brücke. Als bräuchte er vor Erschöpfung eine Pause. Ich blieb eine Minute bei ihm und zwitscherte. Aber da kam keine Reaktion. Ich rannte im Kreis, versuchte ihn anzustupsen. Es begann an mir zu nagen: Alleine weitergehen und ihn zurücklassen? Oder ausharren? Das waren wahrscheinlich die schwierigsten fünf Minuten in meiner gesamten Spielerkarriere.

Ich blieb. Und dann der Stich ins Herz, als die Figur sich vor meinen Augen zu Staub zerfiel und ich alleine den Gipfel erklimmen musste.

P.S. Sky wirkt dagegen wie Frankensteins Monster – zusammengestückelt aus den verwesten Einzelteilen von Journey
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Soulaire
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Soulaire »

lovecraftFTW hat geschrieben: 18. Jul 2019, 18:44 Zu dieser nonverbalen Kommunikation und Verzicht auf einen Chat im Multiplayer gibt es eine recht interessante Anekdote von Entwickler-Seite. Nur nicht vom Journey-Entwickler, sondern von Hidetaka Miyazaki von From Software. Ich bekomms nicht mehr ganz zusammen aber als er und andere in ihren Autos auf einem Berg in einem Schneesturm gefangen waren mussten sie irgendwie mit anderen Autofahrern weiter unten mit Gesten kommunizieren und so den Verkehr lenken. Und aus dieser Situation hat er dann erkannt, dass diese besondere Kommunikation auch eine Qualität in sich bieten kann und hat das dann auch in Demons Souls übernommen. Sehr interessant wie ich finde.
Jetzt wo ich etwas länger drüber nachdenke, haben Journey und Dark Souls generell einige Parallelen was Game Design und Story angeht. In beiden Spielen geht es um den Tod, in DS verbildlicht durch eine Flamme, die langsam erlischt. Man weiß auch nicht was danach kommt. Ein neues Zeitalter oder nur die Dunkelheit? Auch ist die "klassische Helden-Geschichte des Heroes Journey" in beiden Spielen ein elementarer Bestandteil.
Ist halt nur auf einer noch abstrakteren Ebene ohne direkt die Emotionen ansprechen zu wollen. Ebenso wie die Verwebung des Multiplayers in die Geschichte.
Nichts von beiden ist schlechter oder besser. Genauso wenig muss es einen Einfluss gegeben haben. Journey kam ja schließlich nur einige Monate danach...
Das Pardon zu den Sternschnuppen von anderen Spielern in Journey ist übrigens, dass man in DS hört wenn ein anderer Spieler die Glocken in seinem Spiel geläutet hat. :D
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derFuchsi
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von derFuchsi »

Nun ärgert es mich um so mehr dass ich offenbar einem Bug beim Release erlegen bin.
Habe es quasi mehr oder weniger direkt bei PC Release gespielt und hatte mich bei besagter Stelle wo man jemanden winken sieht schon gefreut (Ich wusste natürlich von dem Coop-Kniff) aber dann konnte ich niemanden entdecken. Bis zum Ende war ich der Forever Alone Guy. Naja auch das ist ja wie im echten Leben oft, zu manchem Topf findet sich halt manchmal keinen Deckel.
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Am Ende bekam ich tatsächlich den Namen eines Spielers angezeigt, den habe ich aber nie gesehen.
Echt schade weil ein großer Reiz des Spieles sich wohl aus dem Coop ergibt.

Das Spiel hatte bei mir aber merkwürdige Ruckler die kaum an der Hardware liegen konnten. Grafikeinstellungen brachten nichts. Später googlte ich ein wenig herum und stieß auf einen Hinweis dass diese Ruckler wohl bei Netzwerkproblemen auftreten wenn die Verbindung zum Journey Server oder Netzwerk nicht richtig funktioniert. War wohl bei Release überfordert das Netzwerk. Läuft das eigentlich über Server oder P2P oder wie ist da die überhaupt die Technik, weiß das jemand? Und hat das eigentlich crossplay mit der Playstation Version?
Wie auch immer, ich werds wohl nochmal spielen irgendwann und hoffen dass sich dann noch jemand findet.
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Alienloeffel
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Alienloeffel »

Wirklich tolle Folge. Trifft meinen Eindruck von Journey auch recht gut. Manche Dinge fielen mir gar nicht so auf, umso besser, dass das in der Folge so nett aufgedröselt wird.
Etwas negativ fiel allerdings das schon erwähnte hin und her springen auf. Andre schien da immer schnell auszubrechen :D
Mein persönlicher Grund, warum Journey so einschlug war ziemlich genau derselbe wie ihn Andre beschreibt. Und auch die nächtlichen Gedanken und daraufhin aufstehen um wieder auf andere Gedanken zu kommen kenne ich sehr gut. Ich war mir sicher, dass das Leute umtreiben muss, wirkte aber immer wie das große Tabu (Niemand will hören "ach, hast du heute schon daran gedacht das du definitiv irgendwann stirbst und jeder Tag einer weniger ist? Noch nen Kaffee?).
Insgesamt beschreibt die Folge das Spiel sehr gut und auch warum es so ein wichtiges ist.
Zu guter letzt wünsche ich mir noch einen Boxkampf zwischen Andre und Christian Schiffer ("Esoscheiße!") um das Endurteil von Journey :D
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derFuchsi
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von derFuchsi »

Ja stimmt das wollte ich auch noch sagen dass mir das begeisterte vorpreschen von André (so sehr ich es verstehen kann) unangenehm auffiel. Anstatt das Spiel schon von vorne bis hinten aufzudröseln ist es ein wirres hin- und hergehopse geworden und Sebastian ihn immer wieder am Kragen schnappen musste nach dem Motto "Hiergeblieben! Wir waren doch gerade bei..."
Aber insgesamt schöne Folge mit einem sehr menschlichen André der wohl schon fast wieder Pipi in den Augen hatte.

Aber so ganz verstehe ich das Spiel trotzdem nicht. Ich verstehe die Metapher als Anspielung auf das Leben an sich und das ist auch großartig. Aber losgelöst davon sehe ich in der Handlung des Spieles selbst nicht so den Sinn.Was ist eigentlich meine Aufgabe hier? Was erwarten in der Narration des Spieles diese Altvorderen von mir oder uns? Etwa sowas wie "Baut euch eure eigene Zivilisation auf aber habt dabei unser Schicksal immer als Warnung im Auge" oder so hätte ich erwartet. Aber man läuft einfach nur von A nach B und dann das Ganze von vorne. Kann mir vorstellen dass das Spiel deshalb viele Menschen ziemlich ratlos zurücklässt.
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Alienloeffel
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Alienloeffel »

derFuchsi hat geschrieben: 19. Jul 2019, 09:09 ...

Aber so ganz verstehe ich das Spiel trotzdem nicht. Ich verstehe die Metapher als Anspielung auf das Leben an sich und das ist auch großartig. Aber losgelöst davon sehe ich in der Handlung des Spieles selbst nicht so den Sinn.Was ist eigentlich meine Aufgabe hier? Was erwarten in der Narration des Spieles diese Altvorderen von mir oder uns? Etwa sowas wie "Baut euch eure eigene Zivilisation auf aber habt dabei unser Schicksal immer als Warnung im Auge" oder so hätte ich erwartet. Aber man läuft einfach nur von A nach B und dann das Ganze von vorne. Kann mir vorstellen dass das Spiel deshalb viele Menschen ziemlich ratlos zurücklässt.
Wie das Leben ja auch. Was die Narration erwartet? Ja nichts. Du hast keine Aufgabe außer zu dem Berg zu kommen. Ich habe diese nicht-Info diesbezüglich immer als expliziten Teil der Metapher verstanden. Es geht zu dem Berg da, den siehst du auch die ganze Zeit und jeder geht hin. Warum weiß keiner, es war ja noch keiner da den du treffen kannst. Die Altvorderen haben sich eben mit was anderem beschäftigt, quasi während des Hingehens - am Ende sind die aber denselben Weg gegangen und es hat nichts am Gang der Dinge geändert.
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Andre Peschke
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Andre Peschke »

derFuchsi hat geschrieben: 19. Jul 2019, 09:09 Was ist eigentlich meine Aufgabe hier? Was erwarten in der Narration des Spieles diese Altvorderen von mir oder uns?
Naja, was ist der Sinn des Lebens, nech? Was ist deine Aufgabe "hier"? Diese Vorangegangenen wollen IMO gar nichts von dir. Die erzählen dir nur, was vorher war und helfen dir, deinen Platz in der Geschichte dieser Welt zu verstehen und natürlich warnen sie davor, ihre eigenen Fehler nicht zu wiederholen. Ein bisschen wie deine Eltern (wobei die natürlich durchaus eine Vorstellung davon haben, was du tun sollst iaR :D).

Journey selbst will ja (IMO) gar nicht so sehr als handfeste Reise durch's Leben verstanden werden (also, so wie ich es immer auslege), sondern eher als spirituelle Reise zur Erleuchtung (siehe auch die Benennung des Achievements) und die wartet an der Spitze des Berges als Quelle allen Lebens in dieser Welt (also eine Reise zu Gott, wenn man so will). Die wahre spirituelle Erweckung geschieht dann erst nach deinem Tod, weil die Erkenntnis Gottes quasi verlangt, dass du das Leben transzendierst - erst als du deine körperlichen Fesseln abwirfst, bist du ja plötzlich frei zur Bergspitze zu schweben. Und wenn mans dann noch weiter treiben will, ist die Erkenntnis, die auf die wartet, der Ur-Wille, einfach nur den Kreis des Lebens von neuem zu beginnen. Ich vermute stark, wenn man sich im Buddhismus oder artverwandten Religionen gut auskennt, findet man da noch viele interpretatorische Anknüpfungspunkte. Das übersteigt nur meinen Horizont.

Andre
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derFuchsi
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von derFuchsi »

Ich mag ja wie gesagt das Spiel auch und verstehe die Metapher. Aber ich versuche das Spiel halt gerade mal ganz sachlich zu sehen wie es vielleicht auch Menschen gehen könnte. Wenn man halt warum auch immer die ganze Metapher außer acht lässt weil man dafür im eigenen Lebensabschnitt vielleicht nicht so empfänglich ist oder man das alles für zu abstrakt und prätentiöse Scheiße hält oder man einfach nur ein emotionsloser Klotz ist hinterlässt das Spiel als solches aber eine Menge Fragezeichen.
Sachlich betrachtet ist das Gameplay eher seicht und die Story bleibt im Ganzen unverständlich wenn man überlegt warum man diese Reise überhaupt auf sich nimmt. Bleibt nur die tolle Ästhetik. Am Ende bleibt ein hübsches aber langweiliges Spiel.
Ein wirklich "perfektes" Spiel sollte mMn auch ohne dass man die Metapher versteht ein tolles Spiel abgeben und das sehe ich hier nicht ganz. Das "verstehen" wäre noch die Sahnehaube oben drauf. Etwa wie wenn du dich das erste mal ernsthaft mit den Lyrics deiner Lieblingslieder deiner Lieblingsband beschäftigst und merkst dass die großartigen Lieder ja noch großartiger sind als du bisher dachtest (Zumindest höre ich meist auf den Text selbst eher zuletzt).
Jammern auf hohem Niveau zugegeben. Ich hoffe ich konnte mich verständlich ausdrücken.

Persönliche Gedanken:
Ich glaube die Emotionen die André schildert sind Momente in denen der überzeugte sich für rational haltende Atheist merkt dass der Mensch mit seinem Glauben an irgend etwas Höherem irgendetwas wesentliches im Leben verloren hat. Und deshalb vermeidet man es darüber nachzudenken bzw wenn es solche Nächte gibt sind die Gedanken höchst unangenehm. Ich glaube für viele Gläubige welcher Glaubensrichtung auch immer ist das halt keine Frage der Logik und Vernunft eher ein "I want to believe" wie bei Akte X (nur nicht mit Aliens), Scully vs Mulder. Man schläft vermutlich auch einfach ruhiger mit dem Gedanken dass am Ende nicht alles einfach so vorbei ist. Selbst sonst eher unreligiöse Menschen haben oft ein verschwommenes Bild von "Himmel" und "Reinkarnation" im Kopf. Und am Ende macht selbst der antireligiöse Lemmy Kilmister nun "im Himmel" Musik.
Zuletzt geändert von derFuchsi am 19. Jul 2019, 12:54, insgesamt 3-mal geändert.
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Sebastian Solidwork
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Ich bin emotional berührt aus der Folge gegangen!
Andre, ich würde dich gerne in die Arme nehmen um dir meine Sympathie zu vermitteln und dir gut zu reden (Vielleicht am Live-Termin in München ;-) ).
In den Inhalten und Art deiner Erzählung erkenne ich meine eigenen Gedankengänge wieder. Auch die Ambivalenz, die einem das Leben abfordert, sich über momentan wichtige Kleinigkeiten zu Ärgern und doch auch wieder einen Schritt zurück zu machen und sich zu fragen wo das alles hin führt und führen sollte.
Generell habt ihr beide mir das Spiel wunderbar beschrieben und ich bin jetzt um so mehr daran interessiert es mal selbst zu spielen. Das waren für mich keine Spoiler, ich glaube das tatsächliche Erleben macht hier einen großen Unterschied. Das habe ich in letzter Zeit öfter erlebt.

Ich finde es eine großartige Folge. Das ist eine Medienkritik bzw. eine Rezension wie ich sie über ThePod hinaus gerne öfter sähe. Passiert hier schon in die Richtung, nicht jedes Spiel gibt es her (bzw. bewegt sich auf nicht so hohem Niveau).
Wenn Journalisten mir mehr vermitteln welche Emotionen warum ein Spiel in ihnen auslöst. "War langweilig weil. Hat mich interessiert weil." Und was sie dabei am Spielen hält.

Für mich wieder ein klarer Hinweis das Videospiele zwei unterschiedliche interaktive Medien beinhalten (nur wenige Spiele stellen sich klar auf eine Seite). Mechanische und Narrative. Das lese ich auch an einigen Kommentaren hier ab. Nach mechanischen Maßstäben ist Journey langweilig, auf die ist es aber auch nicht ausgerichtet.
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Gonas
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Re: En Detail: Journey

Beitrag von Gonas »

derFuchsi hat geschrieben: 19. Jul 2019, 09:49 Ich mag ja wie gesagt das Spiel auch und verstehe die Metapher. Aber ich versuche das Spiel halt gerade mal ganz sachlich zu sehen wie es vielleicht auch Menschen gehen könnte. Wenn man halt warum auch immer die ganze Metapher außer acht lässt weil man dafür im eigenen Lebensabschnitt vielleicht nicht so empfänglich ist oder man das alles für zu abstrakt und prätentiöse Scheiße hält oder man einfach nur ein emotionsloser Klotz ist hinterlässt das Spiel als solches aber eine Menge Fragezeichen.
Sachlich betrachtet ist das Gameplay eher seicht und die Story bleibt im Ganzen unverständlich wenn man überlegt warum man diese Reise überhaupt auf sich nimmt. Bleibt nur die tolle Ästhetik. Am Ende bleibt ein hübsches aber langweiliges Spiel.
Ein wirklich "perfektes" Spiel sollte mMn auch ohne dass man die Metapher versteht ein tolles Spiel abgeben und das sehe ich hier nicht ganz. Das "verstehen" wäre noch die Sahnehaube oben drauf. Etwa wie wenn du dich das erste mal ernsthaft mit den Lyrics deiner Lieblingslieder deiner Lieblingsband beschäftigst und merkst dass die großartigen Lieder ja noch großartiger sind als du bisher dachtest (Zumindest höre ich meist auf den Text selbst eher zuletzt).
Jammern auf hohem Niveau zugegeben. Ich hoffe ich konnte mich verständlich ausdrücken.
Da formulierst du sehr schön was ich denke und auch während des Spielens empfunden habe.

Zudem sollte ein 'perfektes Spiel' nicht nur sehr zufällig durch seinen Koop seine ganze Wirkung entfalten können. Das heißt automatisch, dass eine nicht gerade kleine Menge an Spielern eine geminderte Erfahrung haben wird. Mir würde allerdings auch keine Möglichkeit einfallen dies wirklich zu verbessern.

Allerdings hat Andre ja auch ganz bewusst gesagt es sei eben für ihn persönlich perfekt, nicht als generelles Urteil. Und das wurde sehr verständlich und rührend emotional vermittelt. Allein dadurch ein schöner und wirklich bewegender Podcast. :)
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