Runde #215: Sind AAA-Spiele immer noch … naja … scheiße?

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Sebastian Solidwork
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Sind Gewaltfanatsien nicht etwas vor allem für diejenigen (ich klammere mich da nicht aus) die u.a. Frust abzubauen haben? Und Powerfantasy etwas für jemanden dessen sonstiges Leben kaum selbstbestimmt ist?

Traurig, dass es so viel Nachfrage danach gibt.
Letztlich sehr ich die viele Gewalt als ein Symptom. Das Medium ist ein Spiegel unserer Gesellschaft.
Wenn wir die Ursachen für die Nachfrage beseitigen, wird es auch weniger Nachfrage geben...
Daran arbeite ich gerne.
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Tengri Lethos
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Tengri Lethos »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 1. Aug 2019, 19:25 Sind Gewaltfanatsien nicht etwas vor allem für diejenigen (ich klammere mich da nicht aus) die u.a. Frust abzubauen haben? Und Powerfantasy etwas für jemanden dessen sonstiges Leben kaum selbstbestimmt ist?

Traurig, dass es so viel Nachfrage danach gibt.
Letztlich sehr ich die viele Gewalt als ein Symptom. Das Medium ist ein Spiegel unserer Gesellschaft.
Wenn wir die Ursachen für die Nachfrage beseitigen, wird es auch weniger Nachfrage geben...
Daran arbeite ich gerne.
Ist das so? Ich weiß nicht, ob ich Frust abbaue, wenn ich mit Freunden Mortal Kombat spiele und mich an der Gewalt (zu einem gewissen Grad erfreue, manches ist mir auch zu viel) erfreue. Ich glaube, eher nicht. Ich kann auch ne Gegenthese aufmachen: da Gewalt in unserer Biologie liegt, wir aber als Aspekt des Menschseins durchaus versuchen, nicht unseren biologischen Impulsen nachzugeben und gleichzeitig unsere Gesellschaftsform Gewalt ächtet, haben wir kaum Gelegenheit unsere Impulse auszuleben...außer in der virtuellen Welt (oder da, wo Gewalt legitimiert wurde, z.B. bei bestimmten Sportarten). Ist auch ne steile These oder?
Und Powerfantasy...wenn ich gerne eine Welt erleben möchte, die ich selber ausschließlich nach eigenen Entscheidungen zu einer guten / besseren Welt formen möchte...ist das eine Powerfantasy? Habe ich in Mass Effect die Reaper bekämpft und mein Team zu einer unaufhaltsamen Gewalt geformt, weil ich im echten Leben fremdbestimmt bin? Oder in Civilization die Erde geeint? Nö, ich denke, da ist zumindest bei mir ein anderer Grund maßgebend.
Und deswegen kann ich die Nachfrage nach solchen Spielen auch nicht als traurig ansehen, da ich die Gründe hierfür etwas diverser sehe.
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Soulaire
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Soulaire »

ich glaube Gewalt-Fantasien sind in Spielen unglaublich überschätzt. In dem Sinne dass das gar nicht das ist, worum es in Spielen wie Uncharted und Assassins Creed überhaupt geht. Man tötet zwar viele Menschen, aber durch das wenige Blut und diese abstrakten Massen an Gegnern ist das kein Vergleich zu sowas wie Mortal Kombat. Jedoch müssen sich diese Spiele wie Uncharted und Co viel mehr auf moralischer Ebene hinterfragen, da ist der Grad der körperlichen Gewalt eher zweitrangig.
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IpsilonZ
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von IpsilonZ »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 1. Aug 2019, 19:25 Sind Gewaltfanatsien nicht etwas vor allem für diejenigen (ich klammere mich da nicht aus) die u.a. Frust abzubauen haben? Und Powerfantasy etwas für jemanden dessen sonstiges Leben kaum selbstbestimmt ist?

Traurig, dass es so viel Nachfrage danach gibt.
Letztlich sehr ich die viele Gewalt als ein Symptom. Das Medium ist ein Spiegel unserer Gesellschaft.
Wenn wir die Ursachen für die Nachfrage beseitigen, wird es auch weniger Nachfrage geben...
Daran arbeite ich gerne.
Es gibt sicher ne Verbindung zwischen Frust und Gewaltfantasien. Aber ich weiß von mir selbst, dass ich auch wenn ich sehr gut gelaunt und (zumindest oberflächlich) nicht frustiert bin in Videospielen Spaß am Zerstören, Ballern und Morden haben kann. Auch dieses Gefühl wenn ich mit nem großen Schwert bei Dark Souls durch mehrere Gegner schneide ist nicht etwas, das ich in erster Linie mit Frustabbau verbinde.

Ich glaube aber durchaus, dass wir uns über die Jahrhunderte oder Jahrtausende immer und immer wieder zwischenmenschliche Gewalt anerzogen haben. Das hat vermeintlich harmlos mit Cowboy und Indianer, Holzschwertern, Lego Ritterschlachten und Spielzeugsoldaten angefangen. Und als man älter wurde hat sich das Medium zwar gewandelt aber für viele ging es eben trotzdem thematisch weiter.
Und ich glaube daher kommt auch die Nachfrage. Nicht vom Frust, sondern weil viele von uns es einfach ihr ganzes Leben diese Konflikte als verdammt spannend empfunden haben.
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Soulaire
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Soulaire »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 1. Aug 2019, 19:25 Und Powerfantasy etwas für jemanden dessen sonstiges Leben kaum selbstbestimmt ist?

das würde ich mit einem klaren Nein beantworten wollen. Mal ganz davon abgesehen, dass es keinen gibt, der zu 100% selbstbestimmt lebt.
Außerdem handeln die meisten Powerfantasys ja nicht von selbstbestimmten Menschen, sondern von "Übermenschen" wie z.B Superhelden, die etwas können was Menschen in der normalen Welt nicht können. Und das alleine kann ja schon spannend sein.
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Sebastian Solidwork
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Soulaire hat geschrieben: 1. Aug 2019, 21:19
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 1. Aug 2019, 19:25 Und Powerfantasy etwas für jemanden dessen sonstiges Leben kaum selbstbestimmt ist?

das würde ich mit einem klaren Nein beantworten wollen. Mal ganz davon abgesehen, dass es keinen gibt, der zu 100% selbstbestimmt lebt.
Außerdem handeln die meisten Powerfantasys ja nicht von selbstbestimmten Menschen, sondern von "Übermenschen" wie z.B Superhelden, die etwas können was Menschen in der normalen Welt nicht können. Und das alleine kann ja schon spannend sein.
Genau das meine ich. Man spielt den Übermenschen weil der etwas kann/hat, vorwiegende Selbstbestimmtheit, was man selbst nicht kann/hat, vorwiegende Fremdbestimmtheit.
Große Selbstbestimmtheit wird als Ausnahme gesehen, die einem Übermenschen gleich kommt.
Und zusätzlich kommt gerade in AAA noch das audiovisuelle Spektakel dazu.

100% ist sicher keiner selbstbestimmt, aber es dürfte ein deutlicher Unterschied sein ob ich 25% , 50% oder 75% selbstbestimmt bin.
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Heretic
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Heretic »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 1. Aug 2019, 19:25 Sind Gewaltfanatsien nicht etwas vor allem für diejenigen (ich klammere mich da nicht aus) die u.a. Frust abzubauen haben?
Ich würde beim Großteil der Spiele nicht von Gewaltfantasien sprechen. Unter Gewaltphantasie würde ich sowas wie "Hatred" einordnen, und das kam zum Glück auch in Gamerkreisen nicht besonders gut an. Bei den meisten Actionspielen ist das Abmurksen von Gegnern schlicht Gameplay. Die einfachste Methode, den Spieler dauerhaft zu beschäftigen. Gerne auch mit übertriebenen Splattereffekten, für den "Boah ey!"-Faktor. Das passt mal mehr ("Doom") und mal weniger gut ("Tomb Raider"-Reboot) zur erzählten Geschichte.
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Schlagerfreund
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Schlagerfreund »

Soulaire hat geschrieben: 1. Aug 2019, 21:11 ich glaube Gewalt-Fantasien sind in Spielen unglaublich überschätzt. In dem Sinne dass das gar nicht das ist, worum es in Spielen wie Uncharted und Assassins Creed überhaupt geht. Man tötet zwar viele Menschen, aber durch das wenige Blut und diese abstrakten Massen an Gegnern ist das kein Vergleich zu sowas wie Mortal Kombat. Jedoch müssen sich diese Spiele wie Uncharted und Co viel mehr auf moralischer Ebene hinterfragen, da ist der Grad der körperlichen Gewalt eher zweitrangig.
Bei Mortal Kombat ist das ja wie bei Splatter Filmen absurd stark überzeichnet und oft auch lustig. Gab doch auch mal eine Folge im Pod dazu. Da ging es auch um Dead Space und was Splatter Filme so interessant und oft auch lustig macht.
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Sebastian Solidwork
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Heretic hat geschrieben: 2. Aug 2019, 10:39
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 1. Aug 2019, 19:25 Sind Gewaltfanatsien nicht etwas vor allem für diejenigen (ich klammere mich da nicht aus) die u.a. Frust abzubauen haben?
Ich würde beim Großteil der Spiele nicht von Gewaltfantasien sprechen. Unter Gewaltphantasie würde ich sowas wie "Hatred" einordnen, und das kam zum Glück auch in Gamerkreisen nicht besonders gut an. Bei den meisten Actionspielen ist das Abmurksen von Gegnern schlicht Gameplay. Die einfachste Methode, den Spieler dauerhaft zu beschäftigen. Gerne auch mit übertriebenen Splattereffekten, für den "Boah ey!"-Faktor. Das passt mal mehr ("Doom") und mal weniger gut ("Tomb Raider"-Reboot) zur erzählten Geschichte.
"Gewaltfantasien" mag das nicht das beste Wort gewesen sein. Letztlich geht es mir um jede Form von Gewalt die wir im Alltag nicht ausüben können, aber im digitalen, und es vor allem grafisch "brutal" inszeniert wird.
Eine rein mechanische Shooter-Erfahrung ohne viel realistisch/brutale Inszenierung ist für mich Superhot. Hier ist alles anonym, es wird kein Feindbild aufgebaut. Portal auch.

Mir zeigt es wie sehr hier das Medium Videospiel zumindest mechanisch stagniert, wenn Shooter (Ego und 3rd-Person) seit Jahrzehnten dominieren. Und im wesentlichen vor allem andere bzw. neue Grafiken verwendet werden. Im vergleich zu den verschiedenen Strategiespielarten, ist für mich der Unterschied zwischen DOOM 1 oder Halflife 1 und einem aktuellen Call of Duty nicht sehr groß.
Ich verlange von Shooter keine große mechanische Veränderung, dann wäre sie keine Shooter mehr.
Mehr würde es mich freuen wenn es mehr erfolgreiche andere Mechaniken gäbe.

Aber so lange vor allem hohe Brutalität dargestellt werden soll, ist wohl Shooter-Gameplay eine gute Wahl.
Es kommt auch unserer mechanischen Erfahrung von Realität am nächsten, ist sehr konkret, wenig abstrakt. Wer schiebt schon Leute auf Karten umher und sagt ihnen was sie arbeiten sollen? Manager oder Offizier dürften die wenigsten hier sein.
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Schlagerfreund »

Superhot finde ich stilisiert seine Brutalität einfach nur ein wenig abstrakter. Zwar gibt es in der Hinsicht kein Blut, aber Gegner zersplittern und letztendlich schießt du auch in Super Hot menschlichen Figuren die Birne von den Schultern.
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Schlagerfreund hat geschrieben: 2. Aug 2019, 14:02 Superhot finde ich stilisiert seine Brutalität einfach nur ein wenig abstrakter. Zwar gibt es in der Hinsicht kein Blut, aber Gegner zersplittern und letztendlich schießt du auch in Super Hot menschlichen Figuren die Birne von den Schultern.
Da stimme ich dir zu, auch in Superhot sind noch gewisse Reste vorhanden. Aber ist sehe es weit von einem CoD entfernt.

Aber stimmt, dann zieht auch Superhot eine gewisse Faszination aus seiner vergleichsweise abstrakten Brutalität.
Und sehr letztlich auch nur als ein weiterer Shooter. Einen etwas abweichenden vom üblichen Schema, aber doch nur ein Shooter.
Ich finde das einen traurigen Stillstand. Wie oben geschrieben: Hauptsache es ist brutal.
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Schlagerfreund »

Ich sehe da eigentlich nur letztendlich einen großen Unterschied beim Kontext. CoD ist ja nach wie vor ein Spiel mit viel HURRA! Patriotismus, wo man die meiste Zeit auf die bösen braunen Leute schießt, oder die bösen Russen, oder bösen Terroristen die Amerika nicht lieben.
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Schlagerfreund hat geschrieben: 2. Aug 2019, 14:49 Ich sehe da eigentlich nur letztendlich einen großen Unterschied beim Kontext. CoD ist ja nach wie vor ein Spiel mit viel HURRA! Patriotismus, wo man die meiste Zeit auf die bösen braunen Leute schießt, oder die bösen Russen, oder bösen Terroristen die Amerika nicht lieben.
Ich verstehe nicht, was du mir damit sagen willst. Was meinst du?
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Schlagerfreund »

Das die Brutalität eines Super Hot und eines CoD's für mich eigentlich gleichwertig sind. Es ist nur ein unterschied wer da die Gewalt abbekommt. Von daher ist es ein wenig sinnlos Gewalt an sich hier in gut (super hot) und schlecht (CoD) einzuordnen. Entscheidend ist dann doch letztendlich der Kontext in dem sie stattfindet. In einem Mortal Kombat habe ich absolut kein Problem mit der Gewaltdarstellung. Würde man aber versuchen sie in einem anderen Kontext zu pressen, dann könnte sie natürlich sehr problematisch sein.
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Schlagerfreund hat geschrieben: 2. Aug 2019, 14:59 Das die Brutalität eines Super Hot und eines CoD's für mich eigentlich gleichwertig sind. Es ist nur ein unterschied wer da die Gewalt abbekommt. Von daher ist es ein wenig sinnlos Gewalt an sich hier in gut (super hot) und schlecht (CoD) einzuordnen.
Meine Zustimmung hier zu wollte ich mit diesem Satz ausdrücken:
Aber stimmt, dann zieht auch Superhot eine gewisse Faszination aus seiner vergleichsweise abstrakten Brutalität.
Kam wohl nicht so an.
Schlagerfreund hat geschrieben: 2. Aug 2019, 14:59 Entscheidend ist dann doch letztendlich der Kontext in dem sie stattfindet. In einem Mortal Kombat habe ich absolut kein Problem mit der Gewaltdarstellung. Würde man aber versuchen sie in einem anderen Kontext zu pressen, dann könnte sie natürlich sehr problematisch sein.
Im Detail kann ich auch dem zustimmen.
In einem größeren Kontext frage ich mich woher das Verlangen nach so viel Konsum bzw. Ausübung von Gewalt kommt.
Und sehe dafür auch unsere gesellschaftlich Zustände verantwortlich. Auch ist es ein Ausgleich für zu wenig Selbstbestimmung. Im digitalen die Selbstbestimmung erfahren die das sonstige Leben verwehrt.
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Schlagerfreund »

Zunächst einmal glaube ich das es in vielen Spielen nicht um die Gewalt an sich geht.

Das mit der Selbstbestimmung halte ich für einen Trugschluss. Für mich gehört zur Selbstverwirklichung nicht das ich in der Realität auf Leute schießen, oder sie mit Schwertern angreifen möchte.

Ich denke es ist da auch etwas der Gegensatz. Egal ob Videospiele, Bücher, Filme usw. Wir suchen eigentlich immer irgendwie die eher extremen Formen. Im Sport möchte man meistens nicht nur gewinnen, man möchte auch der Beste sein, oder zumindest einen großen Anteil an einem Sieg haben.

Konflikte machen auch Geschichten interessanter und Gewalt ist die einfachste Möglichkeit einen Konflikt zu erklären bzw. zu erzeugen. Gewalt und Sex halten auch faktisch einfach unsere Aufmerksamkeit vergleichsweise lange hoch. Ich denke der Kontext ist da auch sehr wichtig und wir wissen auch bewusst oder unterbewusst was auch in Medien "real" und nicht real ist. Das ist dann wieder eine Sache der Darstellung und des Kontextes. Ich kenne Leute die sind bei der Omaha Beach Szene in Saving Private Ryan aus dem Raum gegangen, oder haben sich unwohl gefühlt. Das sind die selben Leute die z.B. sich bei einem Mortal Kombat den Arsch ablachen. Bei Filmen oder Spielen gibt es auch immer einen schützenden Rahmen. Ich weiß das mir nichts passieren kann und das den Figuren auch nichts passiert, weil sie sind nicht real. Wenn dieser Rahmen weg fällt, dann sieht das je nach Person anders aus.

Da gibt es wohl auch keine einfachte Antwort drauf. Fakt ist aber das die Mehrheit der Leute die Medien konsumiert die Gewalt oder extreme Gewalt beinhalten wieder die reale Ausübung von Gewalt befürworten und noch weniger diese ausüben.
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Schlagerfreund hat geschrieben: 2. Aug 2019, 15:56 Zunächst einmal glaube ich das es in vielen Spielen nicht um die Gewalt an sich geht.

Das mit der Selbstbestimmung halte ich für einen Trugschluss. Für mich gehört zur Selbstverwirklichung nicht das ich in der Realität auf Leute schießen, oder sie mit Schwertern angreifen möchte.
...
Da gibt es wohl auch keine einfachte Antwort drauf. Fakt ist aber das die Mehrheit der Leute die Medien konsumiert die Gewalt oder extreme Gewalt beinhalten wieder die reale Ausübung von Gewalt befürworten und noch weniger diese ausüben.
Ich denke, dass wir hier schon ein Missverständnis haben und deswegen der Rest deiner Argumentation nicht mehr ganz zu meiner passt.

Mir geht es NICHT darum, dass man konkrete im digitalen auslebt was im analogen nicht tun darf - z.B. Leute töten. Das ist nicht was ich mit Selbstbestimmung meine.
Mir geht es darum, dass man im digitalen allgemein sehr viel selbstbestimmter und wirkmächtiger ist als im analogen.
Im Rahmen von Spiele kann man selbst entscheiden was man tut, egal was jetzt genau (Schießen, Springen, Entscheiden, Fahren, Fliegen). Oder zumindest wird es einem gut vorgegaukelt.
Im Gegensatz zum sonstigen Leben in dem einem Familie, Beziehung, Eltern, Firma, Staat,etc. sehr unter Druck setzen und fremdbestimmen (z.B. Steuererklärung :ugly: ).

Wie du selbst schreibst ist Gewalt hierzu einer der einfachsten Zugänge.

Kurz gesagt meine These:
- Eine gewisse Menge an Menschen ist im analogen Leben stark fremdbestimmt und sucht sich, über die Gewalt als den einfachsten Zugang, im digitalen Selbstbestimmung und -wirksamkeit.

Polemisch übertrieben:
- Köpfe zerplatzen und Gegner(-teams) besiegen (auch) als Ausgleich zum Gehorsam in der Firma und sozialen Umfeld.
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Schlagerfreund »

Jein. Spiele, gerade Shooter haben klare Regeln. Wenn ich nicht auf Gegner schieße, dann bin ich in den meisten Spielen tot und das Spiel ist unterbrochen oder vorbei. Das hat dann ziemlich wenig mit Selbstbestimmung zu tun. Mir fallen nur wenige Ausnahmen ein wo man solche Situationen selbstbestimmt in einem Spiel lösen könnte.

Deine These das Menschen Interesse und Spaß an Medien haben die Gewalt enthalten, weil sie im Leben sonst nix zu sagen haben halte ich für sehr gewagt und für recht anmaßend.

Wie gesagt ein komplexes Thema. Glaubt man z.B. Kommunikationswissenschaftlerin Anne Bartsch, dann finden wir z.B. Gewalt in Medien "gut" weil sie eine Art Überlebenstraining für uns sind. Wir finden Inhalte spannend die uns an unser eigenes Überleben erinnern. Dazu kommt auch noch die Tatsache das wir in fiktiven Narrativen eigentlich auch gerne "das Böse" bestraft sehen wollen und hier ist Gewalt auch wieder ein gutes Mittel. Gewalt in Narrativen gibt uns auch einen sicheren Raum über Dinge wie den Tod, Konflikte, Verluste und Gefahren nachzudenken.

Es gibt da halt locker über ein Dutzend Erklärungen warum es auf und so faszinierend ist. Man kann gerne mal grundsätzlich über Wikipedia meckern, aber hier findest du zumindest einen ganz guten Anfangspunkt für die Materie.
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Sebastian Solidwork
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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Schlagerfreund hat geschrieben: 2. Aug 2019, 18:08 Jein. Spiele, gerade Shooter haben klare Regeln. Wenn ich nicht auf Gegner schieße, dann bin ich in den meisten Spielen tot und das Spiel ist unterbrochen oder vorbei. Das hat dann ziemlich wenig mit Selbstbestimmung zu tun. Mir fallen nur wenige Ausnahmen ein wo man solche Situationen selbstbestimmt in einem Spiel lösen könnte.
...
Aber du dominierst deine Gegner trotzdem, man verliert nicht wirklich dauerhaft. Im echten Krieg sterben viele normale Soldaten. Im Spiel ist man aus der Mechanik heraus ein Supersoldat der den gesamten Krieg überlebt, die eher statistische Außnahme die es tatsächlich schafft. Das muss nicht mal narrative/audiovisuelle betont werden. Und oft genug wird es das auch.
Wir spielen eine seltene Rolle die die wenigsten von uns im echten Leben inne haben.
Wie verständlich ist dir das?
Ich fürchte wir bekommen das nur im persönlichen Gespräch geklärt.
Schlagerfreund hat geschrieben: 2. Aug 2019, 18:08 Deine These das Menschen Interesse und Spaß an Medien haben die Gewalt enthalten, weil sie im Leben sonst nix zu sagen haben halte ich für sehr gewagt und für recht anmaßend.
Wie kommst du zur Einschätzung, dass sie gewagt ist? Was fehlt dir von mir als Erklärung?
Vor allem weil du viele andere Alternativen siehst?
Schlagerfreund hat geschrieben: 2. Aug 2019, 18:08 Wie gesagt ein komplexes Thema. Glaubt man z.B. Kommunikationswissenschaftlerin Anne Bartsch, dann finden wir z.B. Gewalt in Medien "gut" weil sie eine Art Überlebenstraining für uns sind. Wir finden Inhalte spannend die uns an unser eigenes Überleben erinnern. Dazu kommt auch noch die Tatsache das wir in fiktiven Narrativen eigentlich auch gerne "das Böse" bestraft sehen wollen und hier ist Gewalt auch wieder ein gutes Mittel. Gewalt in Narrativen gibt uns auch einen sicheren Raum über Dinge wie den Tod, Konflikte, Verluste und Gefahren nachzudenken.

Es gibt da halt locker über ein Dutzend Erklärungen warum es auf und so faszinierend ist. Man kann gerne mal grundsätzlich über Wikipedia meckern, aber hier findest du zumindest einen ganz guten Anfangspunkt für die Materie.
Ich vermute, dass meine These ein nicht unwesentliche Teil der Menschen betrifft. Und, dass es deutlich weniger Gewalt in Medien gäbe, wenn unserer Welt ausgeglichener wäre.
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

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Re: Runde #215 - sind AAA-Spiele immer noch scheiße?

Beitrag von Schlagerfreund »

Das ist aber schon leicht absurdes Wunschdenken. Ich bin der Meinung es hat schon einen nicht geringen Anteil was Evolution und Neuropsychologie angeht. Das hat ein wenig etwas von, ich wünschte der Tag hätte 26 Stunden und nicht 24. Hat er aber nicht. Genau so wenig kann ich die menschlich Psychologie ignorieren.

Du stellst auch im Ergebnis die These auf das z.B. Videospiele mit Gewalt Menschen aggressiver machen. Es gibt bis heute keine Studie die das belegen kann. Eher Studien die das Gegenteil belegen.

Kommen wir aber zu meinen persönlichen Ansicht dazu, als jemand der sich auch durchaus mal mit Studien und wissenschaftlichen Berichten beschäftigt hat.

Warum finden wir Gewalt in Medien so interessant?
Ich denke es hat erstmal weniger mit Gewalt an sich zu tun, sondern das wir gerne Spannung erleben. Fiktionale Gewalt erzeugt Spannung in uns. Das tun andere Dinge auch. Zum Beispiel Achterbahn fahren oder auch Sex. Nichts davon finden wir grundsätzlich schlimm. Da kommt dann eher das eigene Wertverständnis eher dazu. Gibt ja auch Leute z.B. aus religiösen Gründen Sex massiv anders sehen als ich das vielleicht tue.

Macht uns der Konsum solcher Medium gewalttätiger oder aggressiver?
Wie gesagt, gibt es seit den 1980ern keine Studie die das wirklich belegen konnte. Aktuell ist die Meinung eher das es egal ist bzw sogar eher zu einer Entspannung führt.Ansonsten sagt mir zumindest meine Erfahrung das die krasse Mehrheit der Leute die das konsumiert nicht gewalttätiger
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