Runde #227: Observation - Von einem der Auszog, ein Kubrick zu sein

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Vinter
Foul Tarnished
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Runde #227: Observation - Von einem der Auszog, ein Kubrick zu sein

Beitrag von Vinter »

Moin!

Hab mich sehr gefreut, als Observation im RSS Feed angekündigt wurde - und dann seid ihr für mich so überraschend negativ. Ich hatte es bereits gespielt und für mich war es bislang eines der Highlights des Jahres.

Bei einigen Punkten, etwa der fehlenden Hotspotanzeige und der generellen Orientierungslosigkeit und uneindeutigen Aufgabenstellungen würde ich euch sogar prinzipiell zustimmen, nur was die Auswirkung auf die Bewertung angeht, bin ich da nicht bei euch.

Allein das retrofutoristische Setdesign habe ich als extrem stimmungsvoll empfunden. Überall große Knöpfe, fette Sicherungen, analoge Bedienenelemente. Und unter der Maßgabe hatte ich das auch keine Immersionsbrüche: SAM ist halt kein Star Trek Supercomputer, sondern ein aus riesigen Transistoren zusammengesteckter Taschenrechner. Der muß halt die Dinge noch händisch erledigen: Schaltpläne analysieren, Hebel umlegen, Knöpfen drücken.

Dazu passen dann auch perfekt die langsamen Kamerafahrten, die Bildstörungen, das ganze entschleunigte Spielerlebnis und vorallem auch die ganze Geräuschkulisse. Ich mußte tatsächlich auch ganz stark an Alien von 1979 denken, von der Ausstattung, dem Stil, dem Design, aber auch die Anleihen an Odyssey im Weltraum sind natürlich offensichtlich. Mit gefällt auch, dass es gleichzeitig eine so klassische Sci-Fi Story ist. Keine Space Opera, keine Außerirdischen, keine Action sondern tatsächlich etwas, was eine ernsthaftere Stimmung besitzt.

Also auch wenn ich bei einigen Punkten zustimmen würde, was das Design des Gameplays angeht - insbesondere das rumgesuche nach Objekten nervt tatsächlich - würde ich das Erlebnis Observation dennoch extrem positiv bewerten: Tolle Optik, stimmungsvolle Atmosphäre, interessante Story und das ist doch genau das, was ich von einem narrativen Walkingsimulator/Adventure haben will - und zusätzlich ist das Szenario für das Genre halt auch ein wenig innovativer und mal kein typisches Geisterhaus.

Insofern: Super Spielerfahrung, die mir auch etwas neues gezeigt hat, was ich eben nicht schon 100x gespielt habe.
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Nachtfischer
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Nachtfischer »

Da ich Stories Untold für einen der stärksten Vertreter der jungen Kunstform der "erfahrbaren Geschichte" überhaupt halte, habe ich Observation natürlich auch gleich bei Erscheinen gespielt.

Ich war sehr ernüchtert. Bei SU hatte ich wirklich das Gefühl, die Entwickler hätten begriffen, wie wichtig ein konsequenter Fokus ist. Es war gerade so stark, weil sie auf unnötige Gameplay-Spirenzchen weitgehend verzichtet hatten. Wenn es Gameplay gab, trug das in der Regel direkt zur Eindringlichkeit der Erzählung bei. Observation ist da deutlich zerrissener. Will zugleich Erzählung und Rätselspiel sein. Und reißt mich damit sowohl aus der einen als auch der anderen Form interaktiver Unterhaltung immer wieder heraus. Insbesondere in Sachen Geschichte ist das schade, denn da hätte es großes Potenzial gehabt. Das Puzzle-Gameplay hingegen ist trivial bis nervig, ohne dabei konsequent die Erfahrung zu unterstützen. Es will zu viel Raum einnehmen und zu sehr für sich stehen.

Ich fand das Fazit aus dem Polygon-Review seinerzeit sehr treffend:
Of all the words I come back to in describing my experience with Observation, the most persistent is “frustrating.” It’s an ambitious game, with an inspired premise and an equally inspired approach to framing the player’s perspective within that of an entity both familiar and foreign. But this same dogged commitment to replicating the clumsy tactility of analog interfaces and artificial reasoning creates an intractable wedge between the game’s story and its execution. Compared to Observation’s writing and presentation, the actual moment-to-moment experience of traversing the station’s knotted corridors and teasing out its mysteries feels laborious and unnecessarily convoluted. Frustration in and of itself is not indicative of a shortcoming in a game’s design. At best, it can accentuate a game’s core concepts and emphasize moments of dramatic heft and consequence. Unfortunately, this is not the case for Observation.
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Andre Peschke
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Andre Peschke »

Nachtfischer hat geschrieben: 11. Aug 2019, 13:14 Da ich Stories Untold für einen der stärksten Vertreter der jungen Kunstform der "erfahrbaren Geschichte" überhaupt halte, habe ich Observation natürlich auch gleich bei Erscheinen gespielt.
Ich hatte nach Stories Untold vor allem auch damit gerechnet, dass es origineller ist. Es wirkt aber wie das gleiche Spiel, nur diesmal unter dem Vorzeichen: "Wir haben jetzt das zehnfache Budget - wofür geben wir das aus?".

Stories war für mich auch schon unausgewogen in der Qualität seiner Episoden. Aber sowas wie den Ausbruch des Textadventures aus der ersten Darstellungsebene - das war schon echt clever. Und mit der KI hatte ich erwartet, dass sie ebenfalls clevere Ideen haben, wie sie damit umgehen. Leider eher nicht.

Andre
imanzuel
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von imanzuel »

Wir haben das aus Spaß mal an einem Wochenend-Abend zu dritt auf der Playstation gespielt. Einer hat sich irgendwann bei der Mitte des Spiels den (harten) Alkohol zugewandt, wir, also der Rest haben zumindest nicht mehr das Ende verstanden, auch alkoholbedingt. Steuerung war, soweit ich mich noch erinnern kann (haben uns abgewechselt) ziemlich gruselig, kann aber auch an dem FOV liegen, was wir alle sehr unübersichtlich fanden (bei der Sphäre).

Zum Spiel selbst, wir fanden das alle ziemlich schrecklich, und haben es auch als eine ziemlich große Zeitverschwendung gesehen, wobei lustig war es eigentlich schon. Was eigentlich schade ist, die ganze Prämisse und auch der Story-Beginn war großartig. Technisch auch super, toller Stil, guter Soundtrack, sehr ordentliche Sprecher. Aber alles was eigentliche Gameplay ist fand ich unter aller Sau, die Rätsel durchgehend ziemlicher Käse bis komplett bescheuert, das UI, die fehlende Erklärung für die Waypoints (ich glaube die musste man selber setzten, was einem das Spiel aber nicht erklärt), diese absolut schrecklichen Außen-Abschnitte, die bei uns kurz davor gesorgt haben, dass wir ragequitten... ne. An das Ende kann ich mich so eigentlich gar nicht mehr erinnern, aber das war soweit ich noch weiß zu einen Zeitpunkt, wo ich einfach nur froh war das es vorbei ist.

Schade.
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Vinter
Foul Tarnished
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Vinter »

Nachdem ich nun auch den Spoilerteil gehört habe:

Ich würde generell zustimmen: Wenn du dein Mysterium nicht ausreichend zuende denkst, es nicht abschließen kannst, hast du nichts. Warum interessiert sich der Zuschauer für ein Mysterium? Weil er implizit davon ausgeht, dass es dafür eine coole, kreative, verblüffende Erklärung gibt. Wenn diese nicht existiert, verarscht du den Zuschauer: Wilde, unzusammenhängende Andeutungen machen und diese am Ende nicht zusammenzuführen kann jeder.
Die Kunst besteht ja gerade darin, eine Idee auszuarbeiten und nicht nur zu skizzieren oder gar eine reine Collage anzufertigen. Insofern würde ich nach dem Podcast deutlicher als vorher zustimmen: Wenn das Ende nicht vernünftig ist, entwertet es den Rest.

Ich würde allerdings nicht sagen, dass Observation für mich in diese Kategorie fällt, wie gesagt, ich mochte das Spiel und bin auch nicht vom Ende enttäuscht. Mir genügt an der Stelle tatsächlich schon die Verbeugung vor den Klassikern, der Stil, die Erfahrung, um mich zu unterhalten.
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jeanpaulrichter
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von jeanpaulrichter »

Vinter hat geschrieben: 11. Aug 2019, 18:59 Nachdem ich nun auch den Spoilerteil gehört habe:
Ich würde generell zustimmen
Für mich ist das der schwächste Teil der Kritik an dem Spiel. Das Ende ist nicht zu offen: Es ist zu konkret. Der ganze schwarze Space-Schleim und der bemüht-bedrohliche letzte Satz sind tatsächlich ein ziemlich enttäuschendes Klischee. Aber das Gegenteil eines Klischees ist nicht die "originelle", ungeahnte Wendung oder Auflösung, sondern ein in sich stimmiger künstlerischer Ausdruck gleich welcher Art. Allgemein gesprochen halte ich die allzu pedantische Fixierung auf den "plot" oft für wenig hilfreich. Mag sein, dass das in amerikanischen "creative writing"-Kursen so gelehrt wird, aber auch Genre-Geschichten beziehen ihre Qualität nicht zwangsläufig aus der Konstruktion einer komplexen Plotmaschine, von der zum Abschluss selbstzufrieden demonstriert wird wie doch jedes Rädchen so schön ins nächste greift. Natürlich wohnt dem "Aus A folgt B folgt C" eine gewisse Befriedigung inne, aber ich halte es grundsätzlich für zu sehr den Blick verengend und tatsächlich für ein wenig anmaßend von einem Werk zu verlangen, dass es dem Rezipienten "etwas gibt", nämlich konkret: auf dem Reißbrett demonstrierbare Plotzusammenhänge in der Form einer IKEA-Anleitung.
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Soulaire
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Soulaire »

War klar dass ihr Kultur-Banausen "2001:a Space Odyssey" langweilig findet. :D
Aber nichts desto trotz oder gerade genau deswegen fand ich Observation sehr enttäuschend.
Es möchte so hart 2001 sein und als Film würde sowas deswegen nie im Leben durchgehen.
Aber weil es ein Spiel ist, ist es anscheinend für viele okay. Obwohl es als Spiel noch viel weniger funktioniert. :doh:
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Heretic
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Heretic »

Ich finde die Kritik am Ende etwas übertrieben. Meiner Meinung nach geht das nämlich völlig in Ordnung, auch wenn vieles im Dunkeln bleibt. Einzig den letzten Satz hätte es nicht gebraucht, der dient imo nur als billiger Cliffhanger für eine mögliche Fortsetzung. Man könnte dem Spiel vielleicht vorwerfen, dass es sich etwas zu stark an "2001 - Odyssee im Weltraum" anlehnt, aber das ist ja nunmal erwiesenermaßen der beste SF-Film, der jemals gedreht wurde. Gell, André? :mrgreen:

Würde denn eine Aufklärung, wer oder was im Hintergrund die Fäden zieht, die Geschichte besser machen? Ist doch eigentlich völlig Wurst, ob es die knubbelnasigen Aliens aus der Galaxis hinten rechts, Gott oder Tim Sweeney waren, die
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die Menschheit auf die nächste Entwicklungsstufe gebracht haben, indem sie Mensch und KI vereinten.
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Andre Peschke
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Andre Peschke »

Heretic hat geschrieben: 11. Aug 2019, 20:57 Man könnte dem Spiel vielleicht vorwerfen, dass es sich etwas zu stark an "2001 - Odyssee im Weltraum" anlehnt, aber das ist ja nunmal erwiesenermaßen der beste SF-Film, der jemals gedreht wurde. Gell, André? :mrgreen:
9/10 Komapatienten stimmen zu.

Andre
EvilTechno
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von EvilTechno »

2001 soll langweilig sein. Der Flug zum Mond zu Beginn des Films soll zeigen, dass was uns heute unerhört erscheint später einmal geradezu banal sein wird. Kubrick als Troll.
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Axel
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Axel »

2001 ist ja wohl mal der beste SciFi Film überhaupt. Wäre schön, wenn heutige SciFi Filme sich dem wieder mal annähern würden: Staunen und wissenschaftliche Fiktion genießen. Aber alle orientieren sich halt nur an der öden Ballerbude Star Wars...
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Laflamme
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Laflamme »

Offtopic: Seabiscuit und Secratariat sind beides Pferde. Letzteres auch ein Pantomimenpferd hinter einem Gatter bei Late Late Show with Craig Ferguson. (https://www.youtube.com/watch?v=kifHFK3VIMo)
Einer der OGs des Hörerbiers (André Peschke in "Zwei Jahre The Pod")
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Heretic
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Heretic »

Axel hat geschrieben: 12. Aug 2019, 00:17 2001 ist ja wohl mal der beste SciFi Film überhaupt. Wäre schön, wenn heutige SciFi Filme sich dem wieder mal annähern würden: Staunen und wissenschaftliche Fiktion genießen. Aber alle orientieren sich halt nur an der öden Ballerbude Star Wars...
Bei meiner ersten Sichtung (ich müsste ca. 10-12 Jahre alt gewesen sein) empfand ich "2001" ebenfalls als langweilig. Ich bin voll auf "Kampfstern Galactica" und natürlich "Star Wars" abgefahren und wollte mehr davon. Tja, da war ich bei "2001" im wahrsten Sinnes des Wortes im falschen Film. Mit "Blade Runner" war's genauso. Heute liebe ich beide Filme aus tiefstem Herzen. :mrgreen:

"2001" ist zeitlos. Er sieht noch genauso beeindruckend und frisch aus wie damals. Nur der Kollege im Affenkostüm ist schlecht gealtert, da müsste heutzutage wohl Andy Serkis ran. Ich kann aber durchaus nachvollziehen, dass man den Film als langweilig empfinden kann. Ich empfehle dann direkt Tarkowkis "Solaris"... :twisted:
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DexterKane
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von DexterKane »

Nicht nur ist 2001 sterbenslangweilig und (um mal beim guten Herrn Schiffer zu wildern) Esoscheiße, es ist wohl einer der überschätztesten Filme aller Zeiten!

@Topic
Da bin ich sehr froh den Spoilerteil gehört zu haben.
Die Problematik mit dem Ende ist tatsächlich ein pet peeve von mir und hätte mir die Erfahrung komplett versaut.
Insofern danke für die gesparten 25 €, bzw. was es nach der Epic Exklusivität noch gekostet hätte.

Ich hab im Übrigen langsam das Gefühl, das Sci-Fi bei mir generell das Problem hat, dass ich schon Unmengen konsumiert habe und deshalb bei vielen Sachen da sitze und sage: „Ahhh, wie bei XY, nur schlechter.“
Relax, it's North-Korea. The nation state equivalent of the short-bus. - Sterling Archer
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Axel
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Axel »

DexterKane hat geschrieben: 12. Aug 2019, 12:05 Nicht nur ist 2001 sterbenslangweilig und (um mal beim guten Herrn Schiffer zu wildern) Esoscheiße, es ist wohl einer der überschätztesten Filme aller Zeiten!
Sorry fürs OT, aber:
Wo ist denn 2001 esoterisch? Vielmehr stellt der Film Fragen, die heute aktueller denn je sind. Was übrigens gute Science Fiction ausmacht.
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Heretic
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Heretic »

DexterKane hat geschrieben: 12. Aug 2019, 12:05 Nicht nur ist 2001 sterbenslangweilig und (um mal beim guten Herrn Schiffer zu wildern) Esoscheiße, es ist wohl einer der überschätztesten Filme aller Zeiten!
Wenn man so etwas in den Raum wirft, wäre eine Begründung nicht verkehrt. Gerne im Filmthread, wenn das hier zu OT sein sollte. ;)
DexterKane hat geschrieben: 12. Aug 2019, 12:05@Topic
Da bin ich sehr froh den Spoilerteil gehört zu haben.
Die Problematik mit dem Ende ist tatsächlich ein pet peeve von mir und hätte mir die Erfahrung komplett versaut.
Was fehlt dir denn bei diesem Ende? Eine übergreifende Erklärung? Dabei kommt doch in den meisten Fällen nur Unsinn wie die Midichlorianer heraus. Das Spiel macht zuviele Baustellen auf (höchtwahrscheinlich zur Streckung der Spielzeit) und lässt viele Fragen unbeantwortet, das stimmt wohl. Aber die Geschichte um SAM und Emma wird imo zu einem befriedigendem Ende gebracht. Wenn auch wenig originell und maximal auf durchschnittlichem Niveau. Ein solider B-Movie im Spielgewand eben. Die Schwächen im Gameplay finde ich da weitaus schlimmer.
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Guthwulf
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Guthwulf »

So.... ich hab den Podcast abgebrochen. Nicht weil er schlecht war, sondern weil ich nu heftig am überlegen bin, ob ich nicht meinen Epic Boykott dafür aufgabe. Klingt nach genau einem Spiel für mich (inkl. fehlender Hotspotanzeige und gemächlichen Kamerabewegungen).

Übrigens... wer VR hat und Observation interessant findet... unbedingt auch mal "Lone Echo" probieren. Das hat nen ähnlich intressantes Sci Fi Grundmysterium (ebenfalls in einer Station um den Planeten Saturn) und ne ähnliche Dynamik (hier spielt man einen KI Roboter, der mit dem menschlichen Kommander der Station zusammenarbeitet). Das Ding ist vom Design fantastisch, erzählt eine mitreißende Geschichte und ist in VR eine atemberaubende Erfahrung. Für alle die sich beschweren, das es bei VR ja keine ordentlichen Spiele gibt, verweise ich immer auf Lone Echo. Teil 2 ist bereits in Entwicklung.
Axel hat geschrieben: 12. Aug 2019, 00:172001 ist ja wohl mal der beste SciFi Film überhaupt. Wäre schön, wenn heutige SciFi Filme sich dem wieder mal annähern würden: Staunen und wissenschaftliche Fiktion genießen. Aber alle orientieren sich halt nur an der öden Ballerbude Star Wars...
Geh mir wech mit Star Wars *grusel* 2001 finde ich aber auch streckenweise langweilig. Sobald sie unterwegs sind und man das Leben auf dem Raumschiff sowie die Interaktionen mit HAL hat, ist er aber großartig (auch dank des bewusst langsamen Tempos). Aber selbst wenn man 2001 inhaltlich doof finden sollte, müsste man dennoch anerkennen, was für ein (auch technisches) Achievement der Film für die Geschichte des Kinos allgemein (und des Genres im Speziellen) ist. Als Film finde ich übrigens das Sequel 2010 besser.
Heretic hat geschrieben: 12. Aug 2019, 11:23Ich empfehle dann direkt Tarkowkis "Solaris"... :twisted:
Hab nur Soderberghs Neuinterpretation mit George Cloony gesehen und mochte ihn sehr. Vielleicht stehe ich einfach auf dieses Setting und langsame, psychologische sowie intelligente SciFi. Von Tarkowskis "Solaris" hab ich aber auch schon einiges gehört.
Heretic hat geschrieben: 12. Aug 2019, 13:07Was fehlt dir denn bei diesem Ende? Eine übergreifende Erklärung? Dabei kommt doch in den meisten Fällen nur Unsinn wie die Midichlorianer heraus. Das Spiel macht zuviele Baustellen auf (höchtwahrscheinlich zur Streckung der Spielzeit) und lässt viele Fragen unbeantwortet, das stimmt wohl. Aber die Geschichte um SAM und Emma wird imo zu einem befriedigendem Ende gebracht.
Mehr würd ich persönlich auch gar nicht erwarten. Ich brauch keine detaillierte Erklärung (um Gotteswillen bitte keine Midichlorianer). Wenn der emotionale Ark der Story befriedigend zu einem Ende gebracht wird und man ein halbwegs (von mir aus vages) Gefühl für das Mysterium hat, dann reicht mir das oft schon. Regt dann ja auch gerne zu interessanten Diskussionen an. Man stelle sich vor David Lynch hätte am Ende von Mulholland Drive nochmal genau erklärt, was nu genau in dem Film warum passiert ist... Bitte nicht!
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rammmses
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von rammmses »

Habe das Spiel auch durchgespielt und finde, dass es viel zu schlecht bei euch wegkommt. Ja, bei einigen Sachen musste ich schmunzeln z.B. im Außenbereich nach irgendwelchen Details suchen und da länger planlos rumfliegen, ist mir genauso auch passiert und ich wusste auch genau, was Jochen meinte mit der fehlenden Fehlerbestätigung im Menü, da bin ich auch reingetappt, hab's aber ohne YouTube lösen können. ;)
ABER grundsätzlich hat mir das Spiel außerordentlich gut gefallen, allein die audiovisuelle Umsetzung finde ich fantastisch. Durch die starken Effekte wie Filmkorn wirkt die Grafik unheimlich echt, das sieht wirklich aus wie Aufnahmen aus der ISS. Dazu noch das geniale Interface-Design, das ist alles nicht gamey, sondern teilweise echte Schaltpläne oder Computerinterfaces, die authentisch wirken - finde ich so alles sehr einmalig und hat die ganze Spielwelt sehr glaubwürdig gemacht und mich voll reingezogen. Die Geschichte war spannend, oft unheimlich, finde es fast schade, dass sie den letzten Schritt zum Horror nicht gemacht haben. Mit der Auflösung habe ich nicht so große Probleme, der Weg ist das Ziel und himmel war das spannend. Die Ähnlichkeit zu Alien Isolation ist übrigens nicht zufällig, große Teile des Teams, insbesondere die Hauptverantwortlichen beim Artdesign sind auch hier alle an Bord; und natürlich Director John McKellan, der auch schon u.a. für die Story von Alien Isolation verantwortlich war. Also ich kann das Spiel nur wärmstens empfehlen, selten hat mich ein Spiel derart in seinen Bann gezogen, klare Vollpreisempfehlung :D
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Andre Peschke
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von Andre Peschke »

rammmses hat geschrieben: 12. Aug 2019, 14:04 finde es fast schade, dass sie den letzten Schritt zum Horror nicht gemacht haben.
Naja...
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Wenn schleimige, schwarze Tentakel das ganze Raumschiff infizieren, dann ist der Schritt zum Horror IMO schon vollzogen. Auch das unsere Protagnoistin und S.A.M. nicht aus freiem Willen verschmolzen werden, liegt ja nahe. Insofern: Vielleicht nicht die extremste Sorte Sci-Fi-Horror, aber doch recht eindeutig angekommen, IMO.
rammmses
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Re: Runde 227: Observation

Beitrag von rammmses »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Aug 2019, 14:08
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Wenn schleimige, schwarze Tentakel das ganze Raumschiff infizieren, dann ist der Schritt zum Horror IMO schon vollzogen. Auch das unsere Protagnoistin und S.A.M. nicht aus freiem Willen verschmolzen werden, liegt ja nahe. Insofern: Vielleicht nicht die extremste Sorte Sci-Fi-Horror, aber doch recht eindeutig angekommen, IMO.
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Ja, das war "unheimlich", aber das Gameplay geht nicht in die Horrorrichtung. Ich hätte mir etwa so eine Art Five Nights at Freddy's gewünscht, bei der man als KI die Türen kontrolliert, um irgendwelche Tentakelwesen oder die verrückte Klon-Besatzung fernzuhalten und die gute Frau durch die Raumstation lotst, bevor sie in einer spektakulären Animation zerfetzt wird. Oder bei "Suche das böse Wesen" ein paar fiese Jumpscares, bei denen was in die Kamera springt. Das hätte mir mehr gefallen und wäre imho ehrlicher als das ganze Pseudo-Intellektuelle. Denn irgendwie ist das Spiel ja schon eher Event Horizon als 2001, aber will das einfach nicht wahrhaben. ;)
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