Der Punkt ist ja gerade: es geht hier nicht um Bewusstsein, sondern um Verbote. Und das finde ich richtig. Der Konsument soll derzeit bereits derart viel im Bewusstsein haben außer dem Umweltschutz. Arbeitsbedingungen im Ausland, ethische Standards bei der Tierhaltung, etc. pp. Bevor der Umweltschutz als Thema derart im Mittelpunkt stand, waren es vor allem soziale Aspekte die man beim Kauf beachten sollte, z.B. ob die Arbeitnehmer am Anfang der Wertschöpfungskette auch gut entlohnt werden. Diese Aspekte scheinen derzeit aufgrund der Dominanz der Umwelt-Thematik stark in den Hintergrund gerückt zu sein. Anstatt über die Arbeitsbedingungen bei der Produktion von Grafikchips - Hinweis: die meisten werden zu wahrscheinlich eher miesen Areitsbedingungen in Singapur und China hergestellt - spricht man heute über die Umweltverträglichkeit. Die Frage nach dem CO2-Abdruck des eigenen Computers mag einigen heute relevanter erscheinen als die Frage, unter welchen Arbeitsbedingungen die Komponenten gefertigt wurden. So oder so: der Konsument wird nicht gleichzeitig ein Bewusstsein für alles haben können.Schlagerfreund hat geschrieben: ↑12. Aug 2019, 12:18Es gibt ja den Vorstoß das z.B. Strohhalme aus Plastik quasi "verboten" werden sollen. Wenn man das macht, dann ist das auf dem Papier quasi nichts Wert, weil Plastik-Müll in wesentlich größerem Maße anderweitig produziert wird. Aber ich denke hier darf man dann nicht die Außenwirkung vergessen. Ähnlich sehe ich das bei Plastiktüten für den Einkauf. Hier kann einfach ein Bewusst sein für Dinge geschaffen werden, welches vorher so nicht da war.
Daher ist's ja sinnvoll, wenn der Gesetzgeber nicht nur Infobroschüren, Verbraucherhinweise, u.Ä. entwickelt, sondern Vorgaben erlässt, z.B. Plastiktüten und Plastikstrohhalme verbietet, anstatt dem Kunden diese Entscheidungen zu überlassen. Aber die Mehrwertsteuer auf allerlei Produkte zu erhöhen in der Annahme, dass dies etwas ändert, erscheint mir falsch. 19% Mehrwertsteuer werden die Massentierhaltung nicht verändern und eine "Elektrosteuer", o.Ä. wird sich nur derart auswirken, dass einkommensschwache Haushalte noch stärker belastet werden und der Bundeshaushalt sich über Mehreinnahmen freut.
Wie oben gesagt bin ich im Prinzip völlig dafür sich über diese Thematiken einen eigenen Kopf zu machen. Mich wurmt aktuell nur in welche Richtung der politische Diskurs geschoben wird, nämlich in Kleinstdiskussionen über Randgebiete, während die großen Baustellen weitesgehend ausgespart werden, z.B. die Infrastruktur. Da muss Politik gestalten. Weiterhin irritiert es mich, dass einige Verbraucher höher besteuert werden wollen unter der Annahme, dass man der Umwelt einen Gefallen tut, wenn man dem Staat mehr Steuern zahlt. Umweltschutz derart über Preissteigerungen zu betreiben - wie es aktuell beim Fleisch in der Diskussion - erweckt bei mir Assoziationen zum Ablasshandel. Mal etwas polemisch ausgedrückt.
Das ist mein Punkt. Salopp gesagt: wer sich über den Energieverbrauch seiner Grafikkarte Gedanken macht solle einmal schauen was er sich zum Abendessen auf den Teller legt. Die Wahrscheinlich ist hoch, dass es dort weitaus mehr Sparpotential gibt.Stuttgarter hat geschrieben: ↑12. Aug 2019, 12:32Bezüglich "die ganze Welt retten" kann ich letztlich nur ne dicke Haut empfehlen - ich hab irgendwann beschlossen, dass ich nicht jede an und für sich sinnvolle Aktion mitmachen kann.