Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

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Soulaire
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Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Soulaire »

Beim Thema "Ist Journey Kitch?" hat die Frage wahrscheinlich den Ursprung in einem GDC-Vortrag namens "An Apology for Roger Ebert", indem es darum geht warum Spiele keine Kunst sind. Dort wird Kitsch als einer der Hauptargumente aufgeführt. Ab 31:38min: https://www.youtube.com/watch?v=cvZhRin-plA .
Aber so ziemlich alles war der Vortrag in Bezug auf Spiele sagt, kann ich bei Leibe nicht zustimmen. :D

Bei der Emotionalität von Journey würde ich aber schon sagen, dass da etwas Intellektuelles mit inbegriffen ist. Der Entwickler hat sich ja seine Gedanken gemacht wie man bestimmte Emotionen mit spielerischen Mitteln ansprechen kann.
Es sind keine "billigen" Emotionen wie beispielsweise die meisten Jump Scares heutzutage. Es gibt einen Cut und einen sehr lauten Sound, sodass man sich automatisch erschreckt und zusammenzuckt. Das Gleiche gibt es auch in abgewandelter Form mit anderen Emotionen und ich finde, dass man die Emotionen in einem Journey mit vollem Recht als wertvoller bezeichnen kann.
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Axel
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Axel »

Also bei Jochens Aussagen über Mobile Games hat man schon sehr gemerkt, dass er sich nie damit auseinandergesetzt hat. Als er sagte „Ich habe so viele Systeme hier, warum auch noch auf dem Handy spielen?“
Weil es Genres und Spielkonzepte gibt, die halt nur auf Mobile richtig gut funktionieren. My Child Lebensborn wäre so ein Beispiel. Auch diverse Strategie- und Adventurespiele funktionieren beispielsweise auf einem Tablet um einiges besser als anderswo. Puzzlespiele sind ebenfalls durch ihre kurze Spielzeit sehr prädestiniert für die Plattform.


Bei der Frage, warum Mobile nicht in der Spielepresse auftaucht, kann man mehrere Gründe aufführen:

- Auffindbarkeit. Um wirklich den geilen Kram herauszufischen muss man sich schon sehr exzessiv damit beschäftigen. Dabei haben es ja einige Redaktionsstuben gefühlt schon schwer Indies auf Steam zu finden.

- Vorurteile! Seit jeher gibt es die Erzählung: Mobile sind keine richtigen Spiele. Gab es auch schon 2009. Joar, wenn man das den Leuten jahrelang eintrichtert und man immer nur Negativbeispiele bringt, dann führt es folgerichtig zum Klicktot. Mobile Games hatten von Anfang an keine Chance richtig stattzufinden. Merkt man ja auch aktuell bei Apple Arcade. Da nimmt Apple mal eben ne halbe Milliarde in die Hand, der Dienst startet bald und das Echo in den Spielemedien ist quasi nicht vorhanden.

Das erinnert mich immer ein wenig an Musikmedien. Die bestehen ja auch alle noch auf ihre heiligen CDs. Wenn man da sagt: Nö, unser Album gibt es nicht auf CD weil heute keiner mehr CDs kauft, aber schau mal da zu Bandcamp, da gibt es unsere Musik. In dem Fall findest Du in den Musikmedien auch nicht statt. Da sitzen so alte Knochen, die die letzten 10-15 Jahre Entwicklung in der Musikbranche verpasst haben und am liebsten alles gerne so hätten wie in den 90ern. Und die phobisch ALLES ablehnen, was irgendwie mit Internet zu tun hat. Denn Daten sind keine Musik oder so. :doh:
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Andre Peschke
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 12:13 Also bei Jochens Aussagen über Mobile Games hat man schon sehr gemerkt, dass er sich nie damit auseinandergesetzt hat. Als er sagte „Ich habe so viele Systeme hier, warum auch noch auf dem Handy spielen?“
Weil es Genres und Spielkonzepte gibt, die halt nur auf Mobile richtig gut funktionieren.
Aber es existiert halt kein wirklicher Bedarf für Jochen. In quantitativer Hinsicht hat er mehr gute Spiele, als er je spielen kann. In qualitativer Hinsicht sind die Spiele auf Mobile nicht besser (ein einzelnes Spiel mag auf mobile besser sein, aber insgesamt ist es das Angebot nicht, zumindest nicht für die Bedrüfnisse von Jochen). In beruflicher Hinsicht ist es sinnvoll, sich eher zu fokussieren und Handy-Spiele sind schlicht nicht unsere Welt.

--> Führt zum rhetorischen Ausdruck "warum sollte ich".

Andre
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Soulaire
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Soulaire »

finds übrigens witzig, dass sich Andre über künstlerische Filme lustig macht, mit der These man schaue diese Filme nur um sich vom "Mainstream" abzuheben.
Und im Journey-Thread hier im Forum sieht er sich ganz ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt :D .
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Alienloeffel
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 12:13 ...

Das erinnert mich immer ein wenig an Musikmedien. Die bestehen ja auch alle noch auf ihre heiligen CDs. Wenn man da sagt: Nö, unser Album gibt es nicht auf CD weil heute keiner mehr CDs kauft, aber schau mal da zu Bandcamp, da gibt es unsere Musik. In dem Fall findest Du in den Musikmedien auch nicht statt. Da sitzen so alte Knochen, die die letzten 10-15 Jahre Entwicklung in der Musikbranche verpasst haben und am liebsten alles gerne so hätten wie in den 90ern. Und die phobisch ALLES ablehnen, was irgendwie mit Internet zu tun hat. Denn Daten sind keine Musik oder so. :doh:
Das hinkt aber gewaltig. Wenn du schon elitäre altbackene Tonträger haben willst kaufst du dir eine LP. DIe ist ja auch geiler. Der Unterschied ist hier aber, dass das auch was mit Haptik zu tun hat. DIe LP (Und auch die CD in gewisser Weise) geben dir was zum Anfassen, ein cover, ein booklet. Die LP musst du auflegen etc. Das ist mit mehr Aufwand verbunden und dementsprechend musst du dir mehr Zeit dafür nehmen. Das mag man daran.

Ob ich das Spiel auf dem Handy habe oder auf der Switch, PS4 etc. ist davon völlig unberührt. Du wirst ja auch weniger "vollwertige" RPGs auf dem Gameboy gehabt haben weil auch die Technik einfach schwächer ist. Und wie schon tausend mal woanders erwähnt, ist der User ein anderer. Kaum jemand setzt sich mit einem Handy hin und spielt ein Spiel für Stunden und Stunden - einfach weil es dafür deutlich besser inszeniertere Spiele gibt. Das ist eben eher casual das du im Wartzimmer an hast.
Dich mag das mehr interessieren, aber ich behaupte, dass die Mehrheit der Leute das eben deutlich anders sieht.
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Schlagerfreund
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Schlagerfreund »

Ich kenne auch niemanden der auf CD*s besteht. Gerade im Musik, ist der digitale Markt sogar noch krasser als im Bereich Gaming. Zumal die meisten CD's und LP's in inzwischen auch oft einen Downloadcode beinhalten.
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Sakesleg
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Sakesleg »

Axel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 12:13 Bei der Frage, warum Mobile nicht in der Spielepresse auftaucht, kann man mehrere Gründe aufführen:
Ich glaube der Grund dafür ist, dass es einfach keinen interessiert bzw nicht benötigt wird. Wenn ich im Zug sitze und mich langweile lade ich halt ein x-beliebiges Mobilegame aus den Appstore Charts. Um mir ein bisschen die Zeit zu vertreiben wird wahrscheinlich jedes davon gut genug sein und selbst wenn nicht habe ich im schlimmsten Fall 0-5€ verschwendet. Dafür macht sich doch keiner die Mühe vorher irgendwelche Tests zu lesen.
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Axel
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Axel »

Schlagerfreund hat geschrieben: 28. Aug 2019, 14:13 Ich kenne auch niemanden der auf CD*s besteht.
Och sprach ja auch von Redakteuren in Musikmedien. ;) Da ist das wirklich noch sehr ausgeprägt.
Alienloeffel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 14:11 Ob ich das Spiel auf dem Handy habe oder auf der Switch, PS4 etc. ist davon völlig unberührt. Du wirst ja auch weniger "vollwertige" RPGs auf dem Gameboy gehabt haben weil auch die Technik einfach schwächer ist. Und wie schon tausend mal woanders erwähnt, ist der User ein anderer. Kaum jemand setzt sich mit einem Handy hin und spielt ein Spiel für Stunden und Stunden - einfach weil es dafür deutlich besser inszeniertere Spiele gibt. Das ist eben eher casual das du im Wartzimmer an hast.
Dich mag das mehr interessieren, aber ich behaupte, dass die Mehrheit der Leute das eben deutlich anders sieht.
Dafür gibt es aber Mobile ne ganze Menge Rollenspiele. Und zwar sehr ausgewachsene. Warum sollte man nicht stundenlang Spiele auf nem Smartphone spielen? Man hat doch auch stundenlang Spiele auf dem Gameboy (wo es sehr wohl vollwertige RPGs gab), dem Gameboy Advance, dem Nintendo DS und dem Nintendo 3DS gespielt. Das meine ich halt mit Vorurteilen: Es wird immer davon ausgegangen, dass es im Mobile Bereich nur Casual gibt (die man übrigens auch herrlich stundenlang spielen kann, siehe Cubis & Co.), aber genauso gibt es eben auch im Mobile Bereich ausgewachsene Strategiespiele, Adventures, Rollenspiele, Brettspielumsetzungen, etc.

Du erhebst so eine Deutungshoheit, den es aber gar nicht gibt. In einem Spiel wie Galaxy of Fire kann man beispielsweise stundenlang versinken. Das ist garnicht auf die 5 Minuten zwischendurch ausgelegt.
Zuletzt geändert von Axel am 28. Aug 2019, 14:42, insgesamt 2-mal geändert.
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Andre Peschke
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Andre Peschke »

Soulaire hat geschrieben: 28. Aug 2019, 14:05 finds übrigens witzig, dass sich Andre über künstlerische Filme lustig macht, mit der These man schaue diese Filme nur um sich vom "Mainstream" abzuheben.
Das war ein Scherz, wie er doch klarer nicht sein könnte. Ich schaue ja selbst auch seeeehr nischige Filme und hype regelmäßig Zeug wie "The Fountain", wo andere sofort die "prätentiöser Crap"-Karte ziehen würden. ^^

Andre
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Heretic
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Heretic »

Axel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 12:13Das erinnert mich immer ein wenig an Musikmedien. Die bestehen ja auch alle noch auf ihre heiligen CDs.
Es geht nicht um den Datenträger, sondern ums Gesamtpaket. Ich möchte ein Cover und ein Booklet mit den Songtexten. Ich möchte ein Album physisch besitzen und es immer wieder aus dem Regal ziehen und in den CD-Player (ja, sowas gibt's noch) schmeißen können. Ich wehre mich strikt dagegen, Alben oder gar einzelne Tracks digital zu kaufen. Da fehlt mir einfach was.

Bei Spielen und Filmen war das früher bei mir genauso. Damals, als man noch mehr bekam als ein schnödes Jewelcase plus Datenträger und/oder Downloadcode. Heute reicht mir da eine digitale Version völlig aus. Ein klein wenig vermisse ich die alten Zeiten aber doch.
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Alienloeffel
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 14:35
Schlagerfreund hat geschrieben: 28. Aug 2019, 14:13 Ich kenne auch niemanden der auf CD*s besteht.
Och sprach ja auch von Redakteuren in Musikmedien. ;) Da ist das wirklich noch sehr ausgeprägt.
Alienloeffel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 14:11 Ob ich das Spiel auf dem Handy habe oder auf der Switch, PS4 etc. ist davon völlig unberührt. Du wirst ja auch weniger "vollwertige" RPGs auf dem Gameboy gehabt haben weil auch die Technik einfach schwächer ist. Und wie schon tausend mal woanders erwähnt, ist der User ein anderer. Kaum jemand setzt sich mit einem Handy hin und spielt ein Spiel für Stunden und Stunden - einfach weil es dafür deutlich besser inszeniertere Spiele gibt. Das ist eben eher casual das du im Wartzimmer an hast.
Dich mag das mehr interessieren, aber ich behaupte, dass die Mehrheit der Leute das eben deutlich anders sieht.
Dafür gibt es aber Mobile ne ganze Menge Rollenspiele. Und zwar sehr ausgewachsene. Warum sollte man nicht stundenlang Spiele auf nem Smartphone spielen? Man hat doch auch stundenlang Spiele auf dem Gameboy (wo es sehr wohl vollwertige RPGs gab), dem Gameboy Advance, dem Nintendo DS und dem Nintendo 3DS gespielt. Das meine ich halt mit Vorurteilen: Es wird immer davon ausgegangen, dass es im Mobile Bereich nur Casual gibt (die man übrigens auch herrlich stundenlang spielen kann, siehe Cubis & Co.), aber genauso gibt es eben auch im Mobile Bereich ausgewachsene Strategiespiele, Adventures, Rollenspiele, Brettspielumsetzungen, etc.

Du erhebst so eine Deutungshoheit, den es aber gar nicht gibt. In einem Spiel wie Galaxy of Fire kann man beispielsweise stundenlang versinken. Das ist garnicht auf die 5 Minuten zwischendurch ausgelegt.
Ich sage ja nicht, dass es sowas auf mobile nicht gibt. Ich meine, dass das die meisten, die auf dem Handy was spielen wollen, nicht interessiert oder sie im Medium nicht tief genug stecken als das sie davon wüssten. Die Handhelds hatten und haben eine ganz andere Zielgruppe. Ein Handy hat jeder. Da wirst du einfach besser Leute erreichen die mal eben ein Cut the Rope spielen wollen (Wobei das wirklich geil war). Den Gameoby hatte nur jemand der wirklich Interesse an Videospielen hatte. Diejenigen greifen in der Regel eben zu den zugeschnittenen Plattformen weil man da eben technisch hochwertigere Spiele bekommt und man eben nicht so von free to play dingen belästigt wird. Die Suche nach guten mobile Titeln muss man ja auch durchziehen wollen. Das braucht man auf der Switch zb nicht. Und das ist m.E. eben der wichtigste Punkt bei der unterschiedlichen Wahrnehmung und Nutzung von mobile und anderen, dedizierten Videospielplattformen.
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Axel
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Axel »

Alienloeffel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 15:03 Die Suche nach guten mobile Titeln muss man ja auch durchziehen wollen. Das braucht man auf der Switch zb nicht. Und das ist m.E. eben der wichtigste Punkt bei der unterschiedlichen Wahrnehmung und Nutzung von mobile und anderen, dedizierten Videospielplattformen.
Die Suche nach guten Titeln musste man schon immer durchziehen! Damals zu NES und SNES Zeiten... Was es da teilweise für einen Softwaremüll gab. Oder kann sich noch jemand an die Wii erinnern? Das Ding wurde zugemüllt mit billigsten Casual-Cashgrabs. Da durchzusteigen war dann vielen zu stressig und die ganzen coolen Spiele für die Wii konnten sich nicht durchsetzen. Zeit ihres Lebens war die Wii dann als Casual-Konsole verschrien, obwohl es auf dem Ding halt ebenfalls fantastische Spiele gab, welche sehr kreativ die Möglichkeiten ausnutzten. Bei der Switch ist das ja auch dasselbe. Da wurde doch just in diesem Mailbag gefragt, ob Andre tolle Indiespiele für die Switch kennt. Warum wurde danach gefragt? Wahrscheinlich weil für die Switch in den letzten zweieinhalb Jahren über 2000 Spiele erschienen - da steigt doch niemand mehr durch. Nur mal zum Vergleich: Das NES damals kam innerhalb von 10 Jahren Lebenszeit auf 500-600 Spiele. Da musst Du also auch bei der Switch mittlerweile genauso die Suche nach tollen Titeln durchziehen wollen wie auf Mobile oder Steam. Auf der Switch erscheint wöchentlich so viel Softwaremüll, wo man sich mittlerweile wirklich fragt: Wo ist die Qualitätssicherung bei Nintendo geblieben?

Das nimmt sich alles nicht mehr so viel...
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Alienloeffel
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 15:24
Alienloeffel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 15:03 Die Suche nach guten mobile Titeln muss man ja auch durchziehen wollen. Das braucht man auf der Switch zb nicht. Und das ist m.E. eben der wichtigste Punkt bei der unterschiedlichen Wahrnehmung und Nutzung von mobile und anderen, dedizierten Videospielplattformen.
...

Das nimmt sich alles nicht mehr so viel...
Das stimmt doch einfach nicht. Die PS4 hat gemäß Wikipedia 2209 Spiele. Zum Google Play store habe ich auf die Schnelle nur Zahlen zu gesamt apps gefunden, da kommt man aber schon auf über 600000. Ich gehe sehr stark davon aus, dass es da deutlich mehr Spiele apps gibt als Playstation 4 Spiele. Das ist nicht das gleiche. Die Chance auf einen Cashgrab zu stoßen ist im Playstore auch ungemein höher. Ich wette, dass die Frequenz von eher als "vollwertig" gesehen Spielen auf den herkömmlichen Spieleplattformen einfach sehr viel höher ist.
Der Aufwand ist da einfach höher, das ist doch offensichtlich. Warum jemand nach Indie Titeln fragt? Weil eben nicht jeder gleich viel Zeit in die Recherche steckt. Das ist ja auch ok. Gerade solche Leute hätten es in den mobile stores ungleich schwerer. Wasser auf meine Mühlen :D

Zur Wii: Ja, sie wurde so wahgenommen weil sie von nicht-Spielern überhaupt wahrgenommen wurde. Ich kenne niemanden der bestreitet, dass es auf der Wii auch wirklich gute Spiele gab. Es gab aber nunmal viel mehr casual Spiele als auf anderen Plattformen - Das hat eben wieder mit der Zielgruppe und Nutzerbasis zu tun.

Edit: Es wirkt einfach so, als fühltest du dich beim Thema Mobile persönlich angegriffen. Zugegeben, ich finde dein Engagement zu diesen Dingen schon etwas exzentrisch, abgesehen davon aber auch bewundernswert weil es eben nicht immer der triple A Blockbuster sein muss und es natürlich auch auf den Plattformen tolle Spiele gibt (Ich persönlich mochte die Knights of Pen and Paper Spiele zb echt gerne). Du musst jedem anderen aber auch zugestehen, dass eben nicht so zu sehen. Die üblichen Kritikpunkte an mobile sind ja trotzdem noch valide ohne dir deine liebgewordenen Spiele schlecht zu machen. Es sei denn natürlich du findest den Dungeon Keeper mobile "Hit" gut, dann hast du da eben Pech, der war scheiße :P
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XfrogX
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von XfrogX »

Ist das mit mobile nicht einfach ein Angebot und Nachfrage Problem?

Wenn viele Leute dort wirklich spielen würden, hätten die bedarf darüber zu reden und dann würden Leute anfangen test und Empfehlungen zu schreiben ...

Genauso würden die Spiele Firmen dann wenn dort gute Spiele viel Geld machen anfangen mehr dafür zu produzieren.

Ist ja nicht so als wenn das nicht immer wieder von allen Seiten probiert wird. Es gibt/gab doch alles von spiele Präsentationen bei den Vorstellungen der neusten Handys über techdemos bis zu richtigen spielen von bekannten Firmen und Marken.

Nichts davon hat wirklich einen Unterschied gemacht. Selbst Nintendo spiele wo die Welt seit ewigkeiten sagt wenn die mal woanders raus kämen würde nintendos Geldspeicher platzen, haben außer Pokémon Go immer nur eine kurze Flamme erzeugt.

Auch bei der Hardware worde ja nachgebessert. Heute kannst du Controller verbinden, Sony hat sogar ein PlayStation Handy mit ausschiebbaren Controller gebracht.

Da nun auf die „Presse“ zu zeigen und denen vorzuwerfen sie würden mobile ignorieren finde ich extrem einseitig.
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Guthwulf
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Guthwulf »

XfrogX hat geschrieben: 28. Aug 2019, 20:41Wenn viele Leute dort wirklich spielen würden, hätten die bedarf darüber zu reden und dann würden Leute anfangen test und Empfehlungen zu schreiben ...
Also ich berichte und empfehle doch ständig mobile Titel hier im Forum ;)
guthwulf04 (Steam), dreosan (PSN), Guthwulf06 (Xbox), Guthwulf16 (Switch: SW-7403-8257-5609)
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Axel
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Axel »

[th=][/th]
Alienloeffel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 16:40 Das stimmt doch einfach nicht. Die PS4 hat gemäß Wikipedia 2209 Spiele.
Ich habe ja auch nicht von der PS4 gesprochen, da kenn ich mich nicht aus. 2200 ist gemessen an der Lebenszeit nicht wirklich viel. Die kam ja schon 2013 raus. Und diese Zahl innerhalb von 6 Jahren ist schon okay. Gebe ich Dir ja auch recht. Meine Argumentation war aber die Switch und da sieht es so aus: https://www.perfectly-nintendo.com/nint ... l-regions/

Ein normales Wachstum einer Konsolen-Bibliothek ist das nicht. Darauf wollte ich ja hinaus. Auch bei der Switch musst Du suchen wollen und vor allem sehr aufmerksam dabei sein müssen um nichts zu verpassen.
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 22:45 [th=][/th]
Alienloeffel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 16:40 Das stimmt doch einfach nicht. Die PS4 hat gemäß Wikipedia 2209 Spiele.
Ich habe ja auch nicht von der PS4 gesprochen, da kenn ich mich nicht aus. 2200 ist gemessen an der Lebenszeit nicht wirklich viel. Die kam ja schon 2013 raus. Und diese Zahl innerhalb von 6 Jahren ist schon okay. Gebe ich Dir ja auch recht. Meine Argumentation war aber die Switch und da sieht es so aus: https://www.perfectly-nintendo.com/nint ... l-regions/

Ein normales Wachstum einer Konsolen-Bibliothek ist das nicht. Darauf wollte ich ja hinaus. Auch bei der Switch musst Du suchen wollen und vor allem sehr aufmerksam dabei sein müssen um nichts zu verpassen.
Die PS4 war ein rnd Beispiel. Die Switch hat da mehr Veröffentlichungen eben weil so viele Studios angefangen haben jeden mobile Kram auf die Switch zu bringen weil sie offensichtlich denken "Ey, die ist ja mobil, also wie die Handys, dann mal los!". Da wird es etwas schwerer, die wirklich guten Indies zu finden, ja, ABER die Switch hat eine deutlich bessere coverage durch die Presse - geht also nach wie vor sehr viel besser als sich durch den playstore Müll zu graben bis man mal was findet, das eben nicht nach Free2Play Schrott schmeckt.
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von dadadave »

Soulaire hat geschrieben: 28. Aug 2019, 11:48 Beim Thema "Ist Journey Kitch?" hat die Frage wahrscheinlich den Ursprung in einem GDC-Vortrag namens "An Apology for Roger Ebert", indem es darum geht warum Spiele keine Kunst sind. Dort wird Kitsch als einer der Hauptargumente aufgeführt.
Oder im Last Game Standing Podcast, da bekam Journey im Wettbewerb um den Titel "Am meisten überschätztes Spiel" auch ordentlich sein Fett ab, unter anderem mit dem Kitschvorwurf.

Ich muss sagen, dem Begriff "Kitsch" jetzt jede Berechtigung abzusprechen und als elitäres Gehabe abzutun, das Intellektualität über Emotionalität stellt, finde ich etwas zu einfach. Ich persönlich assoziere den Begriff mit einer gewissen hohlen Manipulation, die lediglich gewisse bekannte Reize abspielt. Der Begriff "unaufrichtig" drängt sich mir auch auf, aber andererseits sind viele Menschen die Kitsch produzieren überaus aufrichtig, die meinen das so.

Journey hab ich sehr gemocht, kann aber schon nachvollziehen, wenn man dem Spiel unterstellt, dass es vor allem geschickt eine Projektionsfläche erzeugt.
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Axel
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Axel »

Alienloeffel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 23:03 die Switch hat eine deutlich bessere coverage durch die Presse - geht also nach wie vor sehr viel besser als sich durch den playstore Müll zu graben bis man mal was findet, das eben nicht nach Free2Play Schrott schmeckt.
Und jetzt hast Du die Antwort darauf gegeben, warum es auch wichtig wäre, dass originäre Mobile Games von Spielemedien abgebildet werden sollten müssten. ;) Verstehst Du jetzt meinen Punkt?
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Alienloeffel
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Re: Mailbag: Der mit dem Bildungskanon

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 29. Aug 2019, 00:13
Alienloeffel hat geschrieben: 28. Aug 2019, 23:03 die Switch hat eine deutlich bessere coverage durch die Presse - geht also nach wie vor sehr viel besser als sich durch den playstore Müll zu graben bis man mal was findet, das eben nicht nach Free2Play Schrott schmeckt.
Und jetzt hast Du die Antwort darauf gegeben, warum es auch wichtig wäre, dass originäre Mobile Games von Spielemedien abgebildet werden sollten müssten. ;) Verstehst Du jetzt meinen Punkt?
Ich verstehe deinen Punkt die ganze Zeit. Der zählt aber eben nicht für jeden anderen und wenn es ein größeres Interesse an dieser Plattform als Spieleplattform gäbe, würde es diese Berichterstattung sicherlich auch geben. Ich bin mir einfach ziemlich sicher, dass dem eben nicht so ist. Auf der Switch ist die Rate der "wertigeren" Spiele eben höher gemessen an der Gesamtzahl. Und das ist eben immernoch ein gewaltiger Unterschied zum mobile Markt.
Aber wir drehen uns im Kreis.
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