Ein Hoch auf die Raubkopie!

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Vinter
Foul Tarnished
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Vinter »

Am nicht-kopieren verdient der Hersteller auch nichts ;)
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Voigt
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Voigt »

Ich würde an namentlich hier schon spezifiziern. Es geht ob "Abandonware". Klar das sind auch Schwarzkopien, aber nur ein spezifischer Teil davon, dem man auch moralisch ganz anderes behandeln kann.

Ich gehe da mit der allgemeinen Meinung konfomr (denke ich) und sage, wenn ein Spiel 20 Jahre alt ist, und sich der Rechteinhaber nicht finden lässt, nicht kümmert, dann ist nichts verwerfliches dabei das Spiel zu kopieren/teilen. Es schadet ja auch niemanden.

Anders sieht es aus bei Roms für SMB3, SMW und ähnliches wo es ja auch mal ein Gespräch an anderer Stelle gibt. Eigentlich durch Virtual Console ist das keine Abandaonware, und sind ganz normale Schwarzkopien, wenn man sich da was holt, aber persönlich bin ich da eh moralisch flexibel. :)
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W8JcyyU
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von W8JcyyU »

Axel hat geschrieben:Die wahrscheinlichste Möglichkeit solche Spiele heute noch irgendwo zu bekommen ist entweder auf einem Private Tracker für Retrogames oder wenn man Glück hat auf irgendeinem Forum für Raubkopien.
[...]
Sind Raubkopien also ein nötiges Mittel zur Archivierung von Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert?
Eine etwas holprige Argumentation. Wenn man nach intensiver Suche durch puren Zufall fündig wird, ist das keine brauchbare Archivierung. Zumal man rein technisch bei BitTorrent als dezentralem Netzwerk nicht von Archivierung sprechen kann - allenfalls von wahllos verstreuten Fetzen. Das Urheberrecht ist zeitlich befristet und bei der Rechtevergabe ließe sich eine Archivierung regeln, sofern Interesse bzw. ein Bewusstsein bestünde.

Mir ist nicht ganz klar, woher Du den Allmachtsanspruch auf Bewahrung von Spielen nimmst. Dem Entwickler steht es frei sein Produkt / Schaffen als Werk seiner Zeit zu sehen, inklusive einem nicht genauer definierten Verfallsdatum. In diesem Zusammenhang sind Raubkopien eine Entmündigung des Künstlers.

Raubkopien gewährleisten keine längerfristige Verfügbarkeit, sie entziehen sich dem Künstler bzw. dem Rechteinhaber und weiter profitieren sowohl Künstler als auch Rechteinhaber höchstens indirekt von solchen Kopien. Warum diese jetzt lobend hervorheben?
Ubique
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Ubique »

Ich kann deinen Gedankengängen wieder einmal nicht folgen. Das fehlen einer legalen Möglichkeit sein Bedürfnis an Pop-Kultur zu stillen ist keine Legitimation für einen illegalen Weg.
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Sebastian Solidwork
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Ich muss sagen ich bin auf Axels Seite. Beispiels weiße sehe ich keine moderenen Volkslieder die jeder bedenkenlos benutzten kann. Auf so ziemlich jedem Lieder der letzten 100+ Jahre hat irgendjemand die Hand drauf bzw. hält die Hand auf. Das wenige was man bedenkenlos nutzen könnte verbreitet sich nicht entsprechend.

Heute geht es doch nur noch ums Reibach machen. Viel zu wenige wollen Allgemeingut zur Kultur beisteuern.
Dabei sehe ich weniger die Künstler selbst als die Konzerne hinter ihnen in der Schuld.
Ubique hat geschrieben:Ich kann deinen Gedankengängen wieder einmal nicht folgen. Das fehlen einer legalen Möglichkeit sein Bedürfnis an Pop-Kultur zu stillen ist keine Legitimation für einen illegalen Weg.
Und wer sagt, dass die legalen Wege sich an der Lebensrealität vieler Menschen orientieren?
Sämtliche Rechteinhaber-System sind doch heutzutage nicht mehr wirklich dazu da um den Künstler das Leben zu ermöglichen und Kosten zu decken, sondern werden ausgenutzt um Konzernen immer größere Gewinne (das ist das was nach Abzug aller Koste, auch den Gehältern kommt zu ermöglichen.

Für mich sind hierbei derzeit die extremsten Auswüchse sogenannte Patent-Trolle. Da hat jemand einfach nur ein Patent, aber nutzt es selbst nicht. Im Zweifel hat er nicht mal die Erfindung gemacht, sondern das Patent jemand anders abgekauft. Aber er kassiert Kohle.
Die Steigerung davon ist, dass sich manche von denen versuchen Patente und Erfindungen "hervorzusehen". Sie überlegen sich was man erfinden und patentieren könnte, machen das Patent nutzen aber die Erfindung selbst kein Stück. Nur zum abkassieren.
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W8JcyyU
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von W8JcyyU »

Axel hat geschrieben:
W8JcyyU hat geschrieben:Raubkopien gewährleisten keine längerfristige Verfügbarkeit, sie entziehen sich dem Künstler bzw. dem Rechteinhaber und weiter profitieren sowohl Künstler als auch Rechteinhaber höchstens indirekt von solchen Kopien. Warum diese jetzt lobend hervorheben?
Aber offensichtlich gewähren diese schon längerfristige Verfügbarkeit. Wie kommst Du darauf, dass dem nicht so ist?
Und jetzt muss ich tatsächlich mal den Sozialisten raushängen lassen: Macht es nicht auch Sinn nach einer Zeit - sagen wir mal 15 Jahre nach Veröffentlichung - die Kontrolle eines Werkes was Verfügbarkeit betrifft dem Rechteinhaber (was ja meistens nicht mit dem Künstler gleichzustellen ist, besonders im Spielebereich) zu entkoppeln? Weil Rechteinhaber schlicht nicht das Interesse daran haben Werke des Mediums langfristig zu archivieren?

Und wären nach Deiner Argumentation dann nicht auch Bibliotheken hinfällig? Hier haben Rechteinhaber auch keine Hand mehr drüber was mit Werken geschieht. Und das ist ja nichts schlechtes.
Sie gewähren vielleicht, aber sie gewährleisten nicht. Fehlt der Seeder oder lässt sich anderweitig eine logische Kopie nicht rekonstruieren, ist die Information verloren. Bei (öffentlichen) Trackern schnellt ab zwei Jahren die Zahl toter Torrents massiv in die Höhe - diesen Zeitraum kann auch der Handel bedienen. Die von Dir gewünschten 20 Jahre erreichen auch keine Tracker. Das ist also Verfügbarkeit im flüchtigsten Sinne . Ein prinzipieller Zugang bedeutet hier nicht Archivierung.

Bibliotheken unterliegen einer klaren Regelung. Bei digitalen Werken werden Lizenzen erworben und das Urheberrecht sieht eine Sonderstellung vor. Was hat das jetzt mit dem Thema Raubkopie zu tun - oder möchtest Du jeden privaten russischen Tracker als Bibliothek umdefinieren? Es wird eher schwierig rechtlich geregelte Einrichtungen wie Bibliotheken mit Raubkopien zu vergleichen.

Als Sozialist dürftest Du das Spannungsverhältnis zwischen Künstler und Staat kennen. Nun soll der Staat nicht nur entscheiden dürfen was gezeigt werden darf und was nicht, sondern weiter ein Recht auf Vervielfältigung bekommen?
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W8JcyyU
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von W8JcyyU »

So, die Diskussion abzuwürgen war nicht Intention. Der Grundgedanke hat definitiv potential, die Raubkopie dafür heranzuziehen halte ich jedoch für problematisch.

Es wird mittlerweile gerne "Spiele sind Kunst" postuliert und was sagt es da für ein Medium und dessen Wertschätzung, wenn die einzig längerfristige Speicherung auf zwielichtigen Seiten passiert - am besten noch von oben bis unten vollgestopft mit Werbung für Potenzmittel oder leichtbekleideten Damen. Zeitgenössische Kunst findet man sonst auch eher weniger im Bordell.

Sind Raubkopien also nicht eher Indikatoren eines verbesserungsfähigen Zustandes? Und da kann man jetzt die Brücke zu einem früheren Vorschlag schlagen: Wer setzt sich hierzulande für eine Archivierung und Aufbereitung von Spielen und deren Geschichte ein? Man könnte versuchen einen Querschnitt verschiedener Vereine, Museen und Bibliotheken zu bilden. Gerne auch in Form eines Gesprächs mit ein oder zwei Vertretern. Mich würde beispielsweise interessieren, wie offen die Bundesländer für Förderung solcher Projekte sind, welchen Reaktionen man dabei begegnet und die Akzeptanz / Resonanz beim Publikum.

Ist in der Form natürlich ein schweine Aufwand. Man würde damit die Diskussion um die Kunsthaftigkeit der Spiele mal von einer anderen Seite aufziehen.
Zuletzt geändert von W8JcyyU am 23. Okt 2016, 08:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass die hier gewünschte Archivierung in Teilen durch archive.org stattfindet:
https://archive.org/details/softwarelibrary_msdos_games" onclick="window.open(this.href);return false;
https://archive.org/details/classicpcgames" onclick="window.open(this.href);return false;
https://archive.org/details/internetarcade" onclick="window.open(this.href);return false;
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Ricer
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Ricer »

Ich bin voll und ganz Axels Meinung. Viele Rom-Seiten stellen mittlerweile umfassende Archive dar auch wenn sie in einer rechtlichen Grauzone sind!

Gerade im französischsprachigen Bereich gibt es Archive mit Zusatzinformationen, Artikeln und Tests... Oft denke ich, warum bekommen die keine rechtlichen Probleme? Vielleicht ist ein Grund, dass manche Archive eine eigene Grenze ziehen und aktuelle Titel nicht ins Programm nehmen. Das Angebot endet dann bei PSX, Saturn und N64. Aber das ist reine Spekulation. Downloads werden auch nicht über Torrents geregelt.

Archive liefern Infos, die ich selten so gebündelt finde. In welchen Versionen ist ein Spiel wo erschienen. Das steht für bekannte Spiele auf Wikipedia oder anderen Wikis und nun bei Archive.org, aber das ist nur ein Bruchteil. In Rom-Archiven ist für alle Spiele erkennbar, welche Spiele gepatcht wurden und in einer neuen Version veröffentlicht wurden. Wie sich ein Spiel also in Versionsnummern entwickelt hat. Das gab es schon zu NES und Master System Zeiten.

Als jemand der mit wissenschaftlichen Archiven und Datenbanken zu tun hat, scheue ich mich nicht zu sagen, dass einige Rom-Archive eine extrem wertvolle Konservierung der technischen Spieleentwicklungsgeschichte beinhalten.

Als Beispiel möchte ich mal http://homeoftheunderdogs.net" onclick="window.open(this.href);return false; anführen. Früher rechtlich extrem grenzwertig, da jedes alte Spiel heruntergeladen werden konnte. Aber die zusätzlichen Informationen zu den Spielen waren auch damals schon verfügbar. Heute gibt es eine Verknüpfung zu GOG oder andere Tipps, wie die Spiele legal bezogen werden können.

Zu Archive.org - Archive.org ist ein Aggregator. Vorhandene Informationen werden gesammelt. Automatische Crawler und User durchforsten das Netz um die Datenbank zu befüllen. Und die greifen wieder auf kleine spezialisierten Datenbanken und Webseiten zu, die sich in einer Grauzone befinden können. Das zeigt die Masse der Einträge mit Quellenverweis. Archive.org wächst also dank dieser Archive.

Abschließend steht die These auf festen Beinen: Es gibt Rom-Archive die seit 2000 gewollt oder ungewollt bei der "Archivierung der digitalen Spielegeschichte" mitarbeiten. Deren Arbeit war und ist für viele Informationen im Netz die Grundlage!
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Ricer hat geschrieben:Zu Archive.org - Archive.org ist ein Aggregator. Vorhandene Informationen werden gesammelt. Automatische Crawler und User durchforsten das Netz um die Datenbank zu befüllen. Und die greifen wieder auf kleine spezialisierten Datenbanken und Webseiten zu, die sich in einer Grauzone befinden können. Das zeigt die Masse der Einträge mit Quellenverweis. Archive.org wächst also dank dieser Archive.
Nicht immer nur. Die DOS Spiele wurden etwa auf einen Schlag veröffentlicht, von daher gehe ich fast davon aus, dass das in Zusammenarbeit / Abstimmung der Rechteinhaber passiert ist.
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Ricer
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Ricer »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben:
Ricer hat geschrieben:Zu Archive.org - Archive.org ist ein Aggregator. Vorhandene Informationen werden gesammelt. Automatische Crawler und User durchforsten das Netz um die Datenbank zu befüllen. Und die greifen wieder auf kleine spezialisierten Datenbanken und Webseiten zu, die sich in einer Grauzone befinden können. Das zeigt die Masse der Einträge mit Quellenverweis. Archive.org wächst also dank dieser Archive.
Nicht immer nur. Die DOS Spiele wurden etwa auf einen Schlag veröffentlicht, von daher gehe ich fast davon aus, dass das in Zusammenarbeit / Abstimmung der Rechteinhaber passiert ist.
Genau das Gegenteil hat dazu geführt, dass so viele Spiele auf der Plattform eingestellt werden konnten: http://www.theregister.co.uk/2006/12/01 ... _reprieve/" onclick="window.open(this.href);return false;

Das Internet-Archive hat den offiziellen Status einer Bibliothek. Das erlaubt, dass man mit Copyrightverstößen, sollten sie vorkommen, rechtssicher umgehen kann: https://archive.org/about/terms.php" onclick="window.open(this.href);return false; (Nachtrag: in den USA)

Ein weiteres Beispiel, warum Rom-Archive mitunter wichtig sind: Unheimlich viele Filme aus der Anfangszeit des Mediums sind verloren. Auch Filme, die 40-50 Jahre alt sind, sind in ihrer Originalfassung nicht mehr reproduzierbar, bzw. es werden große Anstrengungen und Recherchen unternommen um genau das zu tun. Wie viele Bücher sind im Laufe der Geschichte verloren gegangen. Die digitale Langzeitarchivierung ist eines der aktivsten und am meisten geförderten Forschungsfelder der Welt. Viele Informationen, die in rechtlich dubiosen Archiven verfügbar sind, fließen in die Langzeitarchivierung der Spielegeschichte ein.
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W8JcyyU
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von W8JcyyU »

Ricer hat geschrieben: Das Internet-Archive hat den offiziellen Status einer Bibliothek. Das erlaubt, dass man mit Copyrightverstößen, sollten sie vorkommen, rechtssicher umgehen kann: https://archive.org/about/terms.php" onclick="window.open(this.href);return false; (Nachtrag: in den USA)

Ein weiteres Beispiel, warum Rom-Archive mitunter wichtig sind: Unheimlich viele Filme aus der Anfangszeit des Mediums sind verloren. Auch Filme, die 40-50 Jahre alt sind, sind in ihrer Originalfassung nicht mehr reproduzierbar, bzw. es werden große Anstrengungen und Recherchen unternommen um genau das zu tun. Wie viele Bücher sind im Laufe der Geschichte verloren gegangen. Die digitale Langzeitarchivierung ist eines der aktivsten und am meisten geförderten Forschungsfelder der Welt. Viele Informationen, die in rechtlich dubiosen Archiven verfügbar sind, fließen in die Langzeitarchivierung der Spielegeschichte ein.
Deine Erläuterung zu Archive unterstützt meine These, dass Raubkopien nur eine unbefriedigende Lösung sind.

Nochmal zur Rechtssicherheit: Selbst wenn man diesen ROM-Archiven die beste technische Umsetzung attestiert, inklusive mehrerer redundanter Speicherungen (wie etwa bei Archive.org): Sobald ein Anwalt aufmerksam wird, drohen den zuständigen Personen Schadensersatz- und Unterlassungsklagen. Damit besteht immer die Gefahr, dass Teile des Archivs verschwinden oder ein Katz und Maus Spiel mit regelmäßigen Umzügen beginnt. Ein Wettrennen mit Anwälten halte ich allein in der Außendarstellung für problematisch, insbesondere wenn es um Spiele geht, die als wertvoll und schützenswert eingestuft werden.

Außerdem ist es schwierig solche Projekte finanziell zu unterstützen. Elektronische Bezahldienste akzeptieren in der Regel keine Dienste aus der Warez-Szene. Werbung ist schwierig, da diese Archive zu ihrem Schutz von einer gewissen Verschwiegenheit profitieren. Das führt zur Frage, wie man als interessierter Außenstehender auf diese Angebote aufmerksam wird. "Home of the Underdogs" hilft als Namen wenig.

Bei aller Robin Hood / Rächer der Entrechteten Romantik - Raubkopien erfüllen wohl derzeit den Zweck, gemeinnützige Vereine könnten das für bestimmte Titel besser, da transparenter. Sicherlich nicht in dem selben Umfang, aber zumindest für die wichtigsten Spiele. Daher verstehe ich immer noch nicht, warum man Raubkopien in ihrer Problematik loben soll. Da gibt es spannendere Vertreter.
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Ricer
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Ricer »

Natürlich sind Raubkopien in Rom-Archiven unbefriedigend, aber sie sind ungewollt ein wichtiger Bestandteil zur Wahrung von kulturellem und digitalem Erbe geworden. Dass das ganze in eine legale und funktionierende Richtung geht, sieht man ja gerade an der Plattform Archive.org. Das will ich nicht abstreiten und finde ich hervorragend für das Medium Spiele und die Forschung in diesem Bereich.

Nochmal zur Info: Archive.org ist eine gemeinnützige und offizielle Bibliothek (kein Rom-Archiv) und mit eine der bekanntesten Internetseiten. Die versuchen Datenbestände zu erfassen und zu katalogisieren. Spiele deren Urheberrecht besteht kann man dort nicht herunterladen. Man kann auf der Webseite eine Emulation des Spieles spielen.
Link: https://archive.org/
Link: http://www.post-gazette.com/technology/ ... 0706220236

Über Rom-Archive (die rechtlich klar grenzwertig sind!!!) kann man stolpern, wenn man nach Spielen recherchiert, über die es keine Wikipedia-Artikel gibt, keine Artikel auf Webseiten existieren, Spiele also, die im "Web der Oberfläche" noch nicht erwähnt wurden.
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Darkcloud
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Darkcloud »

W8JcyyU hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:
W8JcyyU hat geschrieben:Raubkopien gewährleisten keine längerfristige Verfügbarkeit, sie entziehen sich dem Künstler bzw. dem Rechteinhaber und weiter profitieren sowohl Künstler als auch Rechteinhaber höchstens indirekt von solchen Kopien. Warum diese jetzt lobend hervorheben?
Aber offensichtlich gewähren diese schon längerfristige Verfügbarkeit. Wie kommst Du darauf, dass dem nicht so ist?
Und jetzt muss ich tatsächlich mal den Sozialisten raushängen lassen: Macht es nicht auch Sinn nach einer Zeit - sagen wir mal 15 Jahre nach Veröffentlichung - die Kontrolle eines Werkes was Verfügbarkeit betrifft dem Rechteinhaber (was ja meistens nicht mit dem Künstler gleichzustellen ist, besonders im Spielebereich) zu entkoppeln? Weil Rechteinhaber schlicht nicht das Interesse daran haben Werke des Mediums langfristig zu archivieren?

Und wären nach Deiner Argumentation dann nicht auch Bibliotheken hinfällig? Hier haben Rechteinhaber auch keine Hand mehr drüber was mit Werken geschieht. Und das ist ja nichts schlechtes.
Sie gewähren vielleicht, aber sie gewährleisten nicht. Fehlt der Seeder oder lässt sich anderweitig eine logische Kopie nicht rekonstruieren, ist die Information verloren. Bei (öffentlichen) Trackern schnellt ab zwei Jahren die Zahl toter Torrents massiv in die Höhe - diesen Zeitraum kann auch der Handel bedienen. Die von Dir gewünschten 20 Jahre erreichen auch keine Tracker. Das ist also Verfügbarkeit im flüchtigsten Sinne . Ein prinzipieller Zugang bedeutet hier nicht Archivierung.
Du tust so als wären Torrents die einzige verbreitung der Roms. Gerade ältere Spiele läd sich doch niemand über Torrents wenn es da Seiten gibt die die Meisten Spiele direkt auf ihren Servern zum DL haben. Man hat gruppen wie No Intro die die Roms durchnummerieren, hash werte von möglichst originalgetreuen Dumps sammeln um sicher zu stellen, dass das ein kompletter Dump ohne irgendwelche cracking intros sind usw.

Dann hat man Emulatoren wie Higan deren Hauptziel es ist die Originalsysteme so originalgetreu wie möglich zu emulieren. Teilweise weit über einen Level hinaus den irgendjemand beim Spielen interessieren würde.

Archive.org hat die kompletten Romsets basierend auf den No Intro Daten bis auf den 3DS und DS.

EDIT: hier der Archive links zu den kompletten Sets. Die man eben nicht nur im Browser spielen kann:
https://archive.org/details/No-Intro-Co ... 1-03_Fixed" onclick="window.open(this.href);return false;

EDIT EDIT: es kommt ja auch des öfteren vor, dass die Entwickler sich Romdumps oder Cracks zu nutze machen wenn sie Ihre Spiele neu veröffentlichen wollen und die Daten vom Spiel nicht mehr da haben oder nicht lange mit dem DRM rumachen wollen. Bei Max Payne 2 auf Steam wurde damals beispielsweise ein Scene Crack benutzt um das ursprüngliche DRM zu entfernen. Might and Magic 3 auf Gog benutz den Crack von Fairlight um die Sicherheitsabfrage zu entfernen und bei einigen Digitalen Downloads hat man in den Roms header gefunden die ganz klar aus Szene Dumps stammen.
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von W8JcyyU »

Darkcloud hat geschrieben: Du tust so als wären Torrents die einzige verbreitung der Roms. Gerade ältere Spiele läd sich doch niemand über Torrents wenn es da Seiten gibt die die Meisten Spiele direkt auf ihren Servern zum DL haben. Man hat gruppen wie No Intro die die Roms durchnummerieren, hash werte von möglichst originalgetreuen Dumps sammeln um sicher zu stellen, dass das ein kompletter Dump ohne irgendwelche cracking intros sind usw.

Dann hat man Emulatoren wie Higan deren Hauptziel es ist die Originalsysteme so originalgetreu wie möglich zu emulieren. Teilweise weit über einen Level hinaus den irgendjemand beim Spielen interessieren würde.

Archive.org hat die kompletten Romsets basierend auf den No Intro Daten bis auf den 3DS und DS.

EDIT: hier der Archive links zu den kompletten Sets. Die man eben nicht nur im Browser spielen kann:
https://archive.org/details/No-Intro-Co ... 1-03_Fixed" onclick="window.open(this.href);return false;

EDIT EDIT: es kommt ja auch des öfteren vor, dass die Entwickler sich Romdumps oder Cracks zu nutze machen wenn sie Ihre Spiele neu veröffentlichen wollen und die Daten vom Spiel nicht mehr da haben oder nicht lange mit dem DRM rumachen wollen. Bei Max Payne 2 auf Steam wurde damals beispielsweise ein Scene Crack benutzt um das ursprüngliche DRM zu entfernen. Might and Magic 3 auf Gog benutz den Crack von Fairlight um die Sicherheitsabfrage zu entfernen und bei einigen Digitalen Downloads hat man in den Roms header gefunden die ganz klar aus Szene Dumps stammen.
An der Stelle bin ich darauf eingegangen, warum BitTorrent als Archivierungsmedium schwierig ist.

No Intro gestehe ich nun (wie bereits oben erwähnt) die bestmögliche technische Umsetzung (sprich Infrastruktur) zu [objektiv ist das für mich nicht möglich, wegen fehlender Transparenz], die Rechtssicherheit ist damit immer noch fehlend. Der Übergang zu Archive.org ist da eine qualitativ und auch moralische Aufwertung. Weiter sehe ich eine geringe Anziehungskraft auf interessierte Außenstehende, da das Problem der Auffindbarkeit bleibt. Unter dem Deckmantel eines passend benannten Vereins, der weiter öffentlich werben kann und darf, können auch Nicht-Spieler einen Zugang finden.

Raubkopien können gerne Ausgang sein, aber nicht Endzustand. Das Problem der Außenwirkung bleibt bestehen, die Frage wie sicher eine rechtlich nicht gesicherte Archivierung ist, bleibt bestehen. Wertschätzung und Anerkennung von Kunst zeigt sich auch am sorghaften Umgang mit ihr. Bei ROM-Archiven kann man die Frage ableiten, ob der Kunstbegriff überhaupt gerechtfertigt ist, wenn dies die präferierte Archivierungsmethode ist.

Daher finde ich, dass es bereits bessere (da technisch redundant abgesichert und rechtlich abgesichert) Archivierungsmittel gibt. Warum sollte man also jetzt als Thema eine unbefriedigende Zwischenlösung wählen, wenn bessere Mittel existieren, die die Aufmerksamkeit auch verdienen.

Anhang: Um Emulatoren geht es hier nicht, das eigentliche Medium ist Gegenstand, nicht das Wiedergabemittel.
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von W8JcyyU »

Archive.org ist wie oben geschrieben ein gemeinnütziger Verein mit unabhängiger finanzieller Unterstützung und rechtlich klar geregelt. Sharehoster ist da die falscheste aller möglichen Bezeichnungen. Auch, da die eigentliche Archivierung vom Verein selbst gesteuert / beaufsichtigt wird.

Erklär mir daher bitte was Archive.org mit den Nachfolgern von Rapidshare gemein hat?

Nachtrag: Zu Deiner Schätzung, oben wurde ein Artikel verlinkt bei dem ein Rechteinhaber gegen die Archivierung durch Archive.org klagt. Selbst wenn die Archivierung strittig ist, ist es auch dem Inhaber möglich rechtliche Schritte einzuleiten und damit die Frage zu klären. Das geht bei Raubkopien und ROM-Archiven nicht.
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von W8JcyyU »

Tatsächlich ist, dass EA bei Archive.org die Möglichkeit besitzt rechtliche Schritte einzuleiten. Sofern die Archivierung durch Archive.org von einem Gericht als zulässig eingestuft wird, kann man nicht von "Raubkopie" sprechen. Außerdem bedeutet ein Handel bei GOG nicht zwangsläufig, dass die Archivierung unrechtmäßig ist. Auch nach Archivierung steht es dem Inhaber frei, seine Werke zum Verkauf anzubieten.

In Deinem Ausgangsposting gibt es mehrere Thesen, daher eine genauere Betrachtung.

1. "Raubkopien sichern die Kunst und Kultur im digitalen Zeitalter"
Am Diskussionsverlauf kann man ablesen, dass Raubkopien als Ausgangspunkt dienen können. Bezüglich der Sicherheit im angesprochenen "sichern" gibt es Zweifel, sowohl technische als auch juristische.

2. "Sind Raubkopien also ein nötiges Mittel zur Archivierung von Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert?"
Als Ausgangspunkt können Raubkopien stehen, insbesondere bei anderweitig verschollenen Werken. Es stellt sich die Frage, ob Raubkopien aus technischen, juristischen und moralischen Gesichtspunkten allerdings einen Endzustand darstellen sollen.

Daher kann man Deine ursprüngliche Aussage nicht ohne weiteres mit ja oder nein beantworten. Weiter hast Du mit Deinem jetztigen Posting die ursprüngliche Aussage bereits angepasst (Zitat "[...] Raubkopien Grundlage für digitale Archivierung von Videospielen darstellen"). Sofern man Grundlage im Sinne eines Ausgangpunkts versteht, stimme ich zu. Dem Endgültigkeits- und Allmachtsanspruch des Ausgangspostings widerspreche ich weiterhin.
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Ricer
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Ricer »

W8JcyyU hat geschrieben:Tatsächlich ist, dass EA bei Archive.org die Möglichkeit besitzt rechtliche Schritte einzuleiten. Sofern die Archivierung durch Archive.org von einem Gericht als zulässig eingestuft wird, kann man nicht von "Raubkopie" sprechen. Außerdem bedeutet ein Handel bei GOG nicht zwangsläufig, dass die Archivierung unrechtmäßig ist. Auch nach Archivierung steht es dem Inhaber frei, seine Werke zum Verkauf anzubieten.

In Deinem Ausgangsposting gibt es mehrere Thesen, daher eine genauere Betrachtung.

1. "Raubkopien sichern die Kunst und Kultur im digitalen Zeitalter"
Am Diskussionsverlauf kann man ablesen, dass Raubkopien als Ausgangspunkt dienen können. Bezüglich der Sicherheit im angesprochenen "sichern" gibt es Zweifel, sowohl technische als auch juristische.

2. "Sind Raubkopien also ein nötiges Mittel zur Archivierung von Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert?"
Als Ausgangspunkt können Raubkopien stehen, insbesondere bei anderweitig verschollenen Werken. Es stellt sich die Frage, ob Raubkopien aus technischen, juristischen und moralischen Gesichtspunkten allerdings einen Endzustand darstellen sollen.

Daher kann man Deine ursprüngliche Aussage nicht ohne weiteres mit ja oder nein beantworten. Weiter hast Du mit Deinem jetztigen Posting die ursprüngliche Aussage bereits angepasst (Zitat "[...] Raubkopien Grundlage für digitale Archivierung von Videospielen darstellen"). Sofern man Grundlage im Sinne eines Ausgangpunkts versteht, stimme ich zu. Dem Endgültigkeits- und Allmachtsanspruch des Ausgangspostings widerspreche ich weiterhin.
Was für eine Volltreffer-Zusammenfassung dieser spannendenden Diskussion!
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Vinter
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Vinter »

Nur mal so:
Es hält dich ja niemand davon ab, ein tatsächliches Archiv mit legaler Software anzulegen, ähnlich einer Bibliothek. Anscheinend besteht da bislang nur noch nicht das öffentliche Interesse bzw. das Kultur- und Problembewusstsein. Wenn es also tatsächlich um Archivierung geht, ist ein dezentraler und dynamischer Bestand an Raubkopien nun wirklich nicht der richtige Weg.
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Also ich habe neulich meine ganzen SNES Spiele verkauft und hab maximal für richtig seltene Spiele in Deutschland (z.B. Super Bomberman 2) um die 50€ bekommen. Alles andere: Keine Chance
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