Da würde ich nochmal, wie oben bereits geschehen, widersprechen. Kritik, die zu kleinteilig ist, verwässert und behindert den größeren Diskurs innerhalb dessen sie sich bewegt. Das sieht man gerade bei Reizthemen ja auch andauernd. Wenn ich jedes Maß aus den Augen verliere, wenn ich keinen Schwellenwert mehr ansetze, ab dem Kritik erfolgt, dann überfrachte ich den Diskurs mit mikroskopischen Fragmenten, die zeitraubend sind und den Blick auf wichtigere Aspekte und das große Ganze behindern. Und "berechtigt" meint nicht, diese Kritik sei verboten oder habe per se keinerlei Grundlage. Aber wenn sie Relevanz völlig aus den Augen lässt, dann schießt sie sich selbst in den Fuß. Denn jede Kritik die gehört wird, kostet Zeit und Energie. Zeit und Energie, die dann bei der Auseinandersetzung mit wichtigeren Aspekten fehlen. Kritik, deren Gegenstand letztlich unwichtig ist, ist falsch. Nicht inhaltlich falsch vielleicht, aber es ist falsch sie zu äußern, wenn sie nicht reiner Selbstzweck sein soll.Stuttgarter hat geschrieben: ↑9. Okt 2019, 12:59 eigentlich nur entscheidend ist, ob die geäußerte Kritik an und für sich stichhaltig ist?
Wenn das ganze eine Art Webseiten-Navigation wäre, dann hätten wir uns allein mit der Themensetzung schon in die 6. Ebene geklickt.
Mangelnde Bildung - Weltweit
->In Deutschland
--> Zum Thema Geschichte
---> Zum Thema Geschichte: Kolonialismus
----> Einflussfaktor Medien
----> Einflussfaktor Medien: Computerspiele
----->Einflussfaktor Medien: Computerspiele - Anno 1800
Da würde ich mich fragen: Warum auf dieser Ebene ansetzen? Wäre ein Beitrag nicht viel wirkungsvoller, der wenigstens auf der Ebene "Computerspiele" allgemein ansetzt? Vermutung: Wird schwierig, weil da gibt's praktisch nix. Wo sonst trägt das Medium sonst noch zur Desinformation zum Thema Kolonialismus groß bei? "Civilization" / "Colonization" würden auf der Liste noch landen und dann wird es vermutlich schon eng mit relevanten Beispielen.
Selbst wenn man glaubt, dass Computerspiele hier einen relevanten Einfluss ausüben können und Anno & Co. auch so gemacht sind, dass dieser Effekt eintritt: Sofern man nicht von einer Wirkung des einzelnen Computerspiels ausgeht (was wir ja alle nicht tun, meinem Verständnis nach): Wie viele Titel konnte ein Spieler in den letzten 10 Jahren denn maximal konsumieren, damit sich durch die Masse eine Wirkung entfaltet?
Zugegeben, mir fehlt der Überblick, aber meine Vermutung wäre: Eine sinnvolle Kritik kann minimal erst ab der Ebene des Gesamtmedialen Kontexts ansetzen, falls quer über Buch/Film/Games immer wieder gleiche Klischeebilder dieses Zeitalters abgebildet würden. Denn auch Filme in dieser Zeitperiode fallen mir nicht viele ein und akut gar keiner, bei dem man sagen könnte: "Da hätte aber Sklaverei abgebildet sein müssen, an der Stelle".
Und die etwas schwächere Vermutung wäre: Es handelt sich um ein Bildungsproblem (wenn es denn eines ist) und nicht um ein Medienproblem.
Andre