Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

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Axel
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Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Axel »

Gestern gab es in Neo Magazin Royale mal wieder eine von Böhmis langen Strecken, in der er gerne mal 15 bis 20 Minuten ein spezielles gesellschaftliches Thema auseinandernimmt. Diesmal ging es um F2P Spiele auf Handys, genauer gesagt sogenannte „simulierte Glücksspiele“. Wie „Coin Master“ - welches von Vertretern echten Glücksspiels maßgeblich mitfinanziert wurde um Kinder und Jugendliche an das Thema heranzuführen. Während das Thema bei der FSK und der BPjM noch nicht mal auf dem Tisch liegt.

Hier das Video: https://www.youtube.com/watch?v=hTeTjx4k9jQ

Das ist medienübergreifend die beste Erklärung zum ganzen Thema, welches man auch getrost mal an Eltern, Lehrern und dergleichen teilen darf. Hoffentlich bewirkt sein Aufruf was. Und hoffentlich wacht auch irgendwann mal der Gesetzgeber auf und verbietet das alles endlich mal!
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Nachtfischer
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Nachtfischer »

Hier gab es dazu schon ein paar Kommentare: viewtopic.php?f=2&t=4151&p=118983#p118958

Ich hoffe ebenfalls, dass es Nachwirkungen hat. Gerne dann auch nicht nur auf solch offensichtliche Glücksspiele, sondern auch auf verschleiertere Varianten (Candy Crush?) oder zumindest die Glücksspielanteile in "normalen" Spielen (FIFA? GTA? Lootboxen überhaupt?).
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Axel
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Axel »

(Übrigens: Herrlich wie am Ende des Videos mal eben Der Volkspolizist parodiert wird! :ugly:)

Ja, da muss einfach unbedingt was passieren. Am besten wäre wirklich jegliche Form von Lootboxen verbieten und auch die Regeln für In-App-Käufe drastisch schärfen. Nicht komplett verbieten, aber so schärfen das am Ende halt nur das klassische Modell (kostenloser Download, einmalige IAP zum freischalten der Vollversion) übrig bleibt. Der Staat muss seine Bürger einfach mal mehr schützen in solchen Dingen.

Schlimm ist auch, dass in der Spielepresse garnicht über sowas berichtet wird. Gerade auch weil sich klassische Spielemedien wie die Gamestar ja eher an Ältere (also auch Eltern!) richtet, wäre sie in der Pflicht.
ZiggyStardust
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von ZiggyStardust »

Axel hat geschrieben: 11. Okt 2019, 09:13 Schlimm ist auch, dass in der Spielepresse garnicht über sowas berichtet wird. Gerade auch weil sich klassische Spielemedien wie die Gamestar ja eher an Ältere (also auch Eltern!) richtet, wäre sie in der Pflicht.
Diese Glücksspiel-Apps auf Smartphones haben mit PC-Spielen nichts am Hut. Die Gamestar berichtet auch nicht über E-Zigaretten, obwohl diese wie PCs mit Strom betrieben werden.

Mir machen Sportwetten ehrlich gesagt viel mehr Sorgen, weil da um echtes Geld gespielt wird und Fußballer oft als Vorbilder gesehen werden. Ein Pietro Lombardi ist doch nur ne Witzfigur.
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DexterKane
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von DexterKane »

Irgendwer hat Sportwetten mal als „freiwillige Dummensteuer“ bezeichnet und das ist zwar sehr zynisch, trifft’s aber auch irgendwie.

Sicherlich ist die Situation nicht ideal, mir fällt aber auch nicht wirklich ein Lösungsansatz ein.
Privatisieren/Illegal machen macht die Situation für die Betroffenen wahrscheinlich eher noch schlimmer, da die sich ihren „Fix“ dann anderweitig beschaffen.
Absehen davon, dass der Staat ja gut mitverdient und eine solche Lösung ungefähr so wahrscheinlich ist, wie fliegende Schweine.

Eventuell ein Werbeverbot, aber das müsste dann schon eine weltweite Lösung sein, sonst kommt da nur der gleiche Stuss bei rum, wie beim deutschen Jugendschutz im Netz allgemein.
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Sebastian Solidwork
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Sebastian Solidwork »

ZiggyStardust hat geschrieben: 11. Okt 2019, 11:12 Mir machen Sportwetten ehrlich gesagt viel mehr Sorgen, weil da um echtes Geld gespielt wird und Fußballer oft als Vorbilder gesehen werden. Ein Pietro Lombardi ist doch nur ne Witzfigur.
Es wird doch bei beidem echtes Geld ausgeben?
Ist es letztlich nicht egal worum gespielt wird? Ob man jetzt echtes Geld gewinnen kann oder Funktionen in einer App versprochen bekommt.
Coin Master und Sportwetten zielen beide letztlich darauf ab Menschen Geld aus der Tasche zu ziehen, was auch immer der versprochene Gegenwert ist.
Und es ist immer nur eine Chance, selten (oder bitte als Zuckerl) ein echter (wenn auch virtueller) Gegenwert, wie Ingame-Gegenstände.

Das Gefährliche an den Apps finde ich die fehlende Kontrolle. Sowohl wegen Kindern als auch Spielsuchtgefährdeten (sind das dann die Kinder nicht letztlich auch :ugly: ).
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Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
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Axel
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Axel »

DexterKane hat geschrieben: 11. Okt 2019, 11:29 Eventuell ein Werbeverbot, aber das müsste dann schon eine weltweite Lösung sein, sonst kommt da nur der gleiche Stuss bei rum, wie beim deutschen Jugendschutz im Netz allgemein.
Warum weltweit? In Belgien und Niederlande sind Lootboxen komplett verboten. Dementsprechend müssten auch solche „Spiele“ verboten werden. Wenn etwas in einem Land verboten ist, dann wird es in den App Stores schlicht nicht angeboten.
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 11. Okt 2019, 12:46 Coin Master und Sportwetten zielen beide letztlich darauf ab Menschen Geld aus der Tasche zu ziehen, was auch immer der versprochene Gegenwert ist.
Natürlich! Deswegen ist ja einer der Gründer von bwin auch einer der Hauptfinanziers von Coin Master. Das ist ja das perfide, diese Dinger sind dafür da Kinder und Jugendliche ans Glücksspiel heranzuführen und zu gewöhnen. Dinger wie Coin Master werden auch nicht von normalen Spielestudios entwickelt, sondern von der Glücksspielindustrie. Wird auch alles im obigen Video erklärt.
ZiggyStardust hat geschrieben: 11. Okt 2019, 11:12 Diese Glücksspiel-Apps auf Smartphones haben mit PC-Spielen nichts am Hut. Die Gamestar berichtet auch nicht über E-Zigaretten, obwohl diese wie PCs mit Strom betrieben werden.
SO kann man sich da natürlich auch rausreden. Die Frage wäre nur: Was für einen gesellschaftlichen Zweck hat dann noch die Spielepresse, wenn über solche Schweinereien nicht aufgeklärt wird? Wieso muss ein Satiriker die Aufgabe von Journalisten übernehmen?
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DexterKane
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von DexterKane »

Axel hat geschrieben: 11. Okt 2019, 13:00
DexterKane hat geschrieben: 11. Okt 2019, 11:29 Eventuell ein Werbeverbot, aber das müsste dann schon eine weltweite Lösung sein, sonst kommt da nur der gleiche Stuss bei rum, wie beim deutschen Jugendschutz im Netz allgemein.
Warum weltweit? In Belgien und Niederlande sind Lootboxen komplett verboten. Dementsprechend müssten auch solche „Spiele“ verboten werden. Wenn etwas in einem Land verboten ist, dann wird es in den App Stores schlicht nicht angeboten.
Weil es für den Spielsüchtigen unterm Strich egal ist, ob er sein Geld bei CoinMaster, MyBet oder ganz klassisch in der Spielothek verfeuert.

Sicherlich ist Lootboxen zu verbieten ein Schritt in die richtige Richtung. Man sollte sich aber bewusst sein, dass man nur ein Symptom bekämpft.

Weltweit außerdem, weil ich sonst einfach auf ein anderes Angebot ausweichen kann.
Ich hab in den 00ern recht viel online Poker gespielt.
Das ging auf dem deutschen Client nur mit Spielgeld, weil Glücksspielgesetz.
Also hab ich mich auf dem internationalen Client angemeldet, Guthaben mittels Paypal/Paysafecard aufgeladen und konnte ganz ohne Probleme um richtiges Geld spielen.
Man musste nicht mal seinen Standort verschleiern. Und das ging jahrelang, es kann mir also keiner erzählen, die entsprechenden Kommissionen wären da nicht gegen vorgegangen, wenn sie denn eine Handhabe gehabt hätten.
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Gonas
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Gonas »

DexterKane hat geschrieben: 11. Okt 2019, 13:21
Axel hat geschrieben: 11. Okt 2019, 13:00
DexterKane hat geschrieben: 11. Okt 2019, 11:29 Eventuell ein Werbeverbot, aber das müsste dann schon eine weltweite Lösung sein, sonst kommt da nur der gleiche Stuss bei rum, wie beim deutschen Jugendschutz im Netz allgemein.
Warum weltweit? In Belgien und Niederlande sind Lootboxen komplett verboten. Dementsprechend müssten auch solche „Spiele“ verboten werden. Wenn etwas in einem Land verboten ist, dann wird es in den App Stores schlicht nicht angeboten.
Weil es für den Spielsüchtigen unterm Strich egal ist, ob er sein Geld bei CoinMaster, MyBet oder ganz klassisch in der Spielothek verfeuert.

Sicherlich ist Lootboxen zu verbieten ein Schritt in die richtige Richtung. Man sollte sich aber bewusst sein, dass man nur ein Symptom bekämpft.
Wobei das relativ egal ist weil es in erster Linie ja darum geht die Erreichbarkeit dieser Spiele für ein junges Publikum einzuschränken. Das sich die älteren die das mittlerweile aus Sucht spielen dann andere Ausweichmöglichkeiten suchen stimmt zwar, aber ist ja nicht das Hauptproblem.
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Axel
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Axel »

DexterKane hat geschrieben: 11. Okt 2019, 13:21 Weil es für den Spielsüchtigen unterm Strich egal ist, ob er sein Geld bei CoinMaster, MyBet oder ganz klassisch in der Spielothek verfeuert.
Es geht hier aber doch nicht um Spielsüchtige, die sind nicht die Hauptzielgruppe von Coin Master & Co. Sondern Kinder und Jugendliche, die dadurch ans Glücksspiel gewöhnt werden sollen. Was für Gründe braucht es denn noch um sowas zu verbieten? Das Lootbox-Thema war nur ein Beispiel, dass einzelne Länder sehr wohl etwas bewirken können! FIFA & Co. werden in Belgien und Niederlande ohne Lootboxen angeboten. Die Mobile Games von Nintendo gibt es in diesen Ländern erst garnicht. Es wäre also ein einfaches in Deutschland ein Gesetz zu verabschieden, dass Glücksspiel ähnliche Apps nicht Kindern und Jugendlichen zugänglich gemacht werden dürfen + Werbeverbot.
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Andre Peschke
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: 11. Okt 2019, 13:00 Natürlich! Deswegen ist ja einer der Gründer von bwin auch einer der Hauptfinanziers von Coin Master. Das ist ja das perfide, diese Dinger sind dafür da Kinder und Jugendliche ans Glücksspiel heranzuführen und zu gewöhnen. D
Also, ohne jetzt ausgerechnet dem Typen (minimalst) beispringen zu wollen: Das KANN ein Grund sein. Aber viel wahrscheinlicher ist es, IMO, dass hier jemand einnfach sein Geld in ein Geschäftsmodell investiert hat, dass seiner Expertise sehr nahe kommt und schlicht damit weiteres Geld verdienen will. Ein eventuelles "grooming" der Spieler für seine weiteren Investitionen ist sicher ein Vorteil, den er dankend mitnimmt. Aber ich glaube, wenn man das zu stark hervorhebt, schießt man über das Ziel hinaus.

Diese Mechanismen sind in sich selbst bedenklich. Bei Coin-Master genauso wie bei Fifa & Co. Wenn man zu sehr darauf abstellt, dass hier eine Schulung für Glücksspiel stattfindet, dann lenkt man den Fokus IMO wieder sehr auf das Glücksspiel als das eigentliche Problem. Das Coin-Master so dreist ist, eine virtuelle Slotmachine nachzubilden, macht es zu einem schönen Anschauungsbeispiel und man kann in dem konkreten Fall sicher einen vermuteten Gewöhnungseffekt auch noch zusätzlich erwähnen. Aber IMO sollte man den Scheinwerfer auf diesen Produkten und ihren Problemen im Hier und Jetzt lassen und nicht zu sehr auf die "Einstiegsdrogen"-Argumentation abzielen.

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Axel
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Okt 2019, 13:38 Das Coin-Master so dreist ist, eine virtuelle Slotmachine nachzubilden, macht es zu einem schönen Anschauungsbeispiel und man kann in dem konkreten Fall sicher einen vermuteten Gewöhnungseffekt auch noch zusätzlich erwähnen. Aber IMO sollte man den Scheinwerfer auf diesen Produkten und ihren Problemen im Hier und Jetzt lassen und nicht zu sehr auf die "Einstiegsdrogen"-Argumentation abzielen.
Würde ich nicht so sehen, wenn man eine Veränderung möchte. Denn gerade die Verbindung mit Glücksspiel und Spielsucht (+ Kinder!!) könnte IMO dafür sorgen, dass sich jemand in der Regierung doch mal damit befasst. Oder um auch gesellschaftlich für mehr Sensibilität für solche Mechaniken zu sorgen. Glücksspiel ist etwas, was die Menschen greifen können. Wenn man das zu sehr von dem Aspekt abkoppelt, könnte es meiner Befürchtung nach dazu führen, dass Gesellschaft und Politik sagen „sind ja nur Computerspiele“ und es ändert sich genau nix.

Und der Glücksspielforscher den Böhmermann zitiert, argumentiert ja in ähnliche Richtung was Gewöhnungseffekte betrifft. Vielleicht ein guter Gast für einen Sonntagspodcast um das Thema zu vertiefen?
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DexterKane
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von DexterKane »

Ich hab ja auch nie gesagt, dass das nicht verboten werden soll.
Nur wäre ich eher für ein Verbot für Leute unter 18.

Da häng ich mich jetzt weniger an Lootboxen im Besonderen auf, sondern eher allgemein daran, dass Recht konsistent sein sollte.
Und es wäre schon irgendwie seltsam, als deutscher Staat CoinMaster zu verbieten, bei Sportwetten oder in realen Casinos dick die Steuergelder einzustreichen, oder?

Google Fu besagt, dass der deutsche Staat 2016 knapp 2,8 Milliarden € durch Glücksspiel eingenommen hat.
Machen wir uns nichts vor, der Staat hat kein Interesse daran, Glückspiel komplett zu verbieten.
Die Leute, die damit nicht klar kommen werden da billigend in Kauf genommen.
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Phazonis »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Okt 2019, 13:38
Axel hat geschrieben: 11. Okt 2019, 13:00 Natürlich! Deswegen ist ja einer der Gründer von bwin auch einer der Hauptfinanziers von Coin Master. Das ist ja das perfide, diese Dinger sind dafür da Kinder und Jugendliche ans Glücksspiel heranzuführen und zu gewöhnen. D
Also, ohne jetzt ausgerechnet dem Typen (minimalst) beispringen zu wollen: Das KANN ein Grund sein. Aber viel wahrscheinlicher ist es, IMO, dass hier jemand einnfach sein Geld in ein Geschäftsmodell investiert hat, dass seiner Expertise sehr nahe kommt und schlicht damit weiteres Geld verdienen will. Ein eventuelles "grooming" der Spieler für seine weiteren Investitionen ist sicher ein Vorteil, den er dankend mitnimmt. Aber ich glaube, wenn man das zu stark hervorhebt, schießt man über das Ziel hinaus.

Diese Mechanismen sind in sich selbst bedenklich. Bei Coin-Master genauso wie bei Fifa & Co. Wenn man zu sehr darauf abstellt, dass hier eine Schulung für Glücksspiel stattfindet, dann lenkt man den Fokus IMO wieder sehr auf das Glücksspiel als das eigentliche Problem. Das Coin-Master so dreist ist, eine virtuelle Slotmachine nachzubilden, macht es zu einem schönen Anschauungsbeispiel und man kann in dem konkreten Fall sicher einen vermuteten Gewöhnungseffekt auch noch zusätzlich erwähnen. Aber IMO sollte man den Scheinwerfer auf diesen Produkten und ihren Problemen im Hier und Jetzt lassen und nicht zu sehr auf die "Einstiegsdrogen"-Argumentation abzielen.

Andre
Dem würde ich solange wie wir üer FIFA sprechen zustimmen. Wenn man aber herrausfindet, dass die Hauptfinanziers des ganzen alles Leute sind die hauptsächlich in Glücksspiel investiert haben bekommt dieser enorme Fokus leider Kredibilität.Tut mir Leid, wenn ich nicht glauben, dass diese Leute dort nur reinvestiert haben, weil sie ein gutes Geschäft rochen, denn dann hätte es da auch andere Wege gegeben. Man finanziert auch nicht einfach mal ein komplettes Projekt durch ohne davon mehr Nutzen zu sehen als "joa das wird ein gutes Geschäft.", da gehört schon etwas Glaube/ Überzeugung dazu und dann sehe ich mehr Gefahr darin deiner Argumentation zu folgen.
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tsch
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von tsch »

Ich denke schon, dass das zumindest einen kleinen Unterschied macht, weil Coin Master ja so offensichtlich ein Spielautomat ist. Es ist also kein Free2Play Entwickler, der auf etablierte Free2Play-Mechaniken setzt, sondern bewusst eine Initiative aus dieser Glücksspiel-Industrie heraus, um solche Spiele zu finanzieren. Das macht's für ein Publikum einfach viel besser verständlich, weil die Spieleindustrie sich diese Mechaniken vom Glückspiel abgeschaut hat. Diese kommt jetzt aber (noch dreister) mit ins Boot.

Der Beitrag an sich war super und überfällig - hätte ich mir schon viel früher von einem Spielemagazin gewünscht, aber mir fehlte dann noch ein bisschen, dass man dem Publikum mehr den Spiegel vorhält. Coin Master ist ein super Beispiel, weil es so billig und offensichtlich in diese Richtung geht, aber man hätte schon irgendwie erwähnen sollen, dass es sich dabei um einen der schlimmsten Fälle handelt - 75% des restlichen App Stores setzt aber auf ähnliche Mechaniken.

War jetzt sehr auf Coin Master als einzelnes Spiel fokussiert, das nur die Spitze des Eisbergs ist. Natürlich aber schon ein sehr plakatives Beispiel...
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: 11. Okt 2019, 13:57 Glücksspiel ist etwas, was die Menschen greifen können. Wenn man das zu sehr von dem Aspekt abkoppelt, könnte es meiner Befürchtung nach dazu führen, dass Gesellschaft und Politik sagen „sind ja nur Computerspiele“ und es ändert sich genau nix.
Muss man doch nicht abkoppeln. Die Spiele führen nur nicht zu Glücksspiel, sie SIND Glücksspiel, selbst wenn die rechtliche Definition das vllt noch nicht hergibt.

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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Phazonis »

tsch hat geschrieben: 11. Okt 2019, 15:55 Ich denke schon, dass das zumindest einen kleinen Unterschied macht, weil Coin Master ja so offensichtlich ein Spielautomat ist. Es ist also kein Free2Play Entwickler, der auf etablierte Free2Play-Mechaniken setzt, sondern bewusst eine Initiative aus dieser Glücksspiel-Industrie heraus, um solche Spiele zu finanzieren. Das macht's für ein Publikum einfach viel besser verständlich, weil die Spieleindustrie sich diese Mechaniken vom Glückspiel abgeschaut hat. Diese kommt jetzt aber (noch dreister) mit ins Boot.

Der Beitrag an sich war super und überfällig - hätte ich mir schon viel früher von einem Spielemagazin gewünscht, aber mir fehlte dann noch ein bisschen, dass man dem Publikum mehr den Spiegel vorhält. Coin Master ist ein super Beispiel, weil es so billig und offensichtlich in diese Richtung geht, aber man hätte schon irgendwie erwähnen sollen, dass es sich dabei um einen der schlimmsten Fälle handelt - 75% des restlichen App Stores setzt aber auf ähnliche Mechaniken.

War jetzt sehr auf Coin Master als einzelnes Spiel fokussiert, das nur die Spitze des Eisbergs ist. Natürlich aber schon ein sehr plakatives Beispiel...
Dem kann man nur zustimmen, aber auch gerade, weil Coin Master eben alles so schön auf die Spitze treibt.

Das Spiel besteht ja aus quasi nix mehr außer dem Quasi-Glücksspiel und Mechniken die dieses pushen/ unterstützen sollen. Es gab ja durchaus schon andere Fälle von Apps die kritisch beäugt wurden, aber da war meist noch irgendwo ein Spiel darunter. Candy Crush war unter all dem verwerflichen Microtransactions immer noch ein match-3 Spiel. Kein besonders Gutes oder auch nur eines mit irgendwelchen Innovationen, aber immerhin. Ebenso Clash of Clans, was unter all dem eigentlich Jahre alte Free-to-Play Systeme verwendet die O Game schon popularisiert hat. Oder eben auch Fifa, so sehr man den Ultimate Team Mode auch verabscheuen mag, es ist abseits davon auch ein gutes Fußballspiel.
Was bleibt aber bitte bei Coinmaster übrig, wenn man den Slotautomaten rausnimmt? Nix weil dies das zentrale System ist, was alles andere nur unterstützt. Deswegen bin ich da auch so scharf gegen Andre vorgegangen, weil das Spiel kann nur mit dem Ziel Glücksspiel unter Jugendlichen zu etablieren designt worden sein, denn es ist ja sonst nix da.
Jochen B.
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Jochen B. »

Inhaltlich entspricht das Video weitestgehend dem Artikel Coin Master - So hat die Glücksspiel-App durch Influencer 280 Millionen Dollar umgesetzt, den Martin Gardt im Juli bei Online Marketing Rockstars veröffentlicht hat.
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Axel
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Okt 2019, 16:16 Die Spiele führen nur nicht zu Glücksspiel, sie SIND Glücksspiel, selbst wenn die rechtliche Definition das vllt noch nicht hergibt.
Um mal zu verargumentieren, wo ich herkomme: Dass Kasinobetreiber WMS oder Gauselmann in den Mobile Bereich investieren, ist seit vielen Jahren so. Siehe diese beiden Beispiele:
https://apps.apple.com/de/app/jackpot-p ... d575980917
https://apps.apple.com/de/app/merkur24- ... 1254494568

Der Unterschied zu einem Coin Master ist jedoch: Diese Apps sind zumindest klar erkennbar von Kasinobetreibern. Und optisch auch recht dröge und wenig sexy für ein jüngeres Zielpublikum. Es ist auch bei denen immer noch schlimm, dass da so Werbung fürs Glücksspiel machen. Aber zumindest sind sie transparent von wem sie kommen! Zumindest das! Auch wenn sie sonst ebenfalls extrem kritisch beäugt werden sollten.

Coin Master ist da aber sehr viel schlimmer: Denn es macht eben gerade nicht transparent, dass die Investoren dahinter alle aus der Glücksspielindustrie kommen. Außerdem:
- Das ganze Metagame und die Präsentation erinnert an jedes andere F2P Game wie Farmville oder Gardenscapes. Und tarnt sich daher extrem gut unter den zig anderen F2P-Spielen.
- Die ganzen Grafiken sprechen vor allem Kinder und Jugendliche an.
- In der Werbung wird intensiv mit Influencern wie Bibi, Simon Desue oder den PrankBros zusammengarbeitet, die eben vor allem bei älteren Kindern und Jugendlichen beliebt sind.

Daher: Coin Master führt eben doch zu Glücksspiel, weil es explizit keine erwachsene Zielgruppe bedient. Sondern eine sehr junge Gruppe, die auf diese Weise sich an die Mechaniken gewöhnen, vielleicht denken das echtes Glücksspiel auch so easy wäre und später in der Volljährigkeit doch mal um Geld in echten Kasinos spielt. Davon abgesehen, dass Coin Master auch selbst extrem hart monetarisiert, mit Zeitdruck arbeitet und dergleichen mehr. Wie jedes andere F2P Spiel eben auch.

Meine Hoffnung wäre: Wenn der Gesetzgeber aufgrund solcher plakativ dreisten Dinger wie Coin Master sagt, dass Glücksspiel ähnliche Mechaniken in Spielen für Kinder verboten werden, dass es dann nicht lange bis die ersten Gerichte das dann in ihrer Spruchpraxis auch auf Lootboxen generell ausdehnen. Die Lootbox-Debatte allein ist, denke ich, für Nicht-Gamer viel zu abstrakt um da etwas politisch und/oder gesellschaftlich zu bewirken.
dadadave
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Re: Neo Magazin Royale: Böhmi zerstört „Coin Master“

Beitrag von dadadave »

Das wär doch ein Fall für Teut Weidemann, damit er uns nochmal erklärt, wie im F2P-Bereich die erfolgreichen Spiele eh auf ethisch korrekte Monetarisierungsmodelle setzen. :lol:
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