Terranigma hat geschrieben: ↑23. Okt 2019, 12:41
Nja, das ist's nicht. Japanische Erzählungen funktionieren in allerlei Aspekten grundsätzlich anders als westliche, wozu - je nach Genre - u.a. auch "Estoerik" gehört, die bei nährer Betrachtung eben keine Esoterik ist. Außer man bezeichnet es als Esoterik, dass dass World Building in den meisten westlichen Fantasy-Titeln auf christl. Grundlagen basiert. Etwas drastischer gesagt: ggf. fehlt auch die "literacy" um japanische Erzählungen besser einordnen zu können. Leise Zwischentöne anzuschlagen ist nicht unbedingt die Stärke solcher Erzählungen und ich kann nachvollziehen - abseits von "Coolness" - das einem das nicht zusagt. Oftmals wirkt es cheesy und überdramatisiert, so als würde man einen US-Film aus den 50ern sehen, wo die Dame vor Schock in ein Koma fällt, weil sie ein Haar in der Suppe entdeckte. Habe die Tage nach Jahren mal wieder'n jp. Drama gesehen und das war in seiner Gestaltung schon eine Zumutung. Aufdringliches Piano - weil: ist total traurig - und regelmäßige Rückblenden zu Szenen, die ich erst vor wenigen Minuten sah. Natürlich mit noch lauterer Pianobegleitung. Kann man mögen, muss man nicht.
Mal abseits davon ab: "japanische Erzählungen versus westliche Erzählungen" wäre auch mal ein interessantes Thema für einen Podcast.
Im Großen und Ganzen hast Du mit Deinem Post völlig recht, aber zumindest bei mir persönlich geht das noch weiter.
Wie ich schon schrieb, mag ich japanische Geschichten und speziell JRGs ja sehr gern. In dem Trails Thread weiter unten kann man mich ja beim hemmungslosen fanboien(?) beobachten.
Mit dem überkandidelten „Jede Figur muss einzeln sagen, wie gut der Tee geschmeckt hat.“ oder den ständigen Floskeln („I’m counting on you!“) komm ich gut klar.
Das ist bei mir unterbewusst als „Japan, halt“ abgespeichert, das nehm ich inzwischen meistens gar nicht mehr wahr.
FF hat bei mir mehr das Problem, dass die immer versuchen so pseudo deep zu sein.
FFXIII ist nicht FFXIII, sondern „Fabula Nova Chrystallis – Final Fantasy“. Da hab ich schon keine Lust mehr. (Kingdom Hearts ist da auch schuldig.)
Dann ist da der ganze Kram um L‘Cie, fal’Cie, Pulse fal’Cie, a) der überhaupt keinen Sinn ergibt, wenn man mal 2 Minuten drüber nachdenkt und b) eh nur Windowdressing um einige relativ simple Rettungsgeschichte zu erzählen. Aber weil man ja so voll deep und so sein will, scheißt einen das Spiel wie ein unterdurchschnittlicher Fantasy Autor mit Dutzenden von ausgedachten Begriffen zu, in der Hoffnung man merkt das dann nicht. Das ist halt einfach nicht gut.
Guck Dir dagegen Trails… an.
Da weiß ich mehr oder weniger direkt.
Zemuria: Europa ca. 1880, aber mit Magie und daraus resultierender Moderner Technik; Liberl: Großbritannien, Erebonia: deutsches Reich; Calvard: USA/demokratisches Frankreich.
Das kommt jetzt nur so ungefähr hin, aber ich hab direkt ein „frame of reference“. Und ich versteh schon, dass mir als Europäer das wahrscheinlich leichter fällt als anderen, aber es ist halt bis zu einem gewissen Grad in der Realität verankert und dadurch viel zugänglicher.
Die Geschichte die darin erzählt wird ist gerade am Anfang (also das ganze erste Spiel) auch ziemlich banal, aber wenigsten werde ich nicht mit ausgedachten Fantasienamen zugeschwallt (oder zumindest weniger).
Außerdem bin ich bereit Geld zu wetten, dass z. B. der „Twist“ in FFVIII auf Japanisch genauso wenig Sinn macht, wie im Englischen.
Relax, it's North-Korea. The nation state equivalent of the short-bus. - Sterling Archer