Runde #238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

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Phazonis
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Phazonis »

rammmses hat geschrieben: 27. Okt 2019, 13:02 Das ist jetzt die erste Folge, die ich erst einmal abgebrochen habe. Wie würdet ihr es finden, wenn ihr von irgendeinem Irren gefilmt und ermordet werdet und dann im Nachhinein sich Leute das Video anschauen und über die "Ästhetik" des Videos oder die "Banalität des Bösen" sinnieren? Ich finde es völlig indiskutabel, sich das als Privatperson anzuschauen und eine weitere Erniedrigung der Opfer, wenn nun die Darstellung ihres Todes analysiert wird. Und dann noch Sätze im Sinne von "das war schon unangenehm zu schauen", als ginge es um einen Horrorfilm. Ich finde, dass solche Videos weder verbreitet noch angeschaut werden sollten aus Respekt vor den Opfern. Ich unterstelle euch keine böse Absicht, aber vielleicht doch mal einen Schritt zurücktreten: War das nötig?
Ja war es allein aus journalistischen Auftrag. Wenn du überhaupt über dieses Thema sprechen willst hast du dir das sogar anzugucken. Damit du a.) unmissverständlich weißt was wirklich passiert ist und Irrtümer oder ideologisch gefärbte Ansichten zu vermeiden und b.) Weil es einen allgemeinen Wert hat, wenn deine Ansichten nicht aus Zweitquellen stammen. Ich könnte deine Färbung genau umdrehen und es als Erniedrigung der Opfer bezeichnen es nicht zu gucken und damit Mythenbildung und anderen Mist zuzulassen.
Wenn du das nicht kannst ok, du musst dich nicht damit auseinander setzen. Aber solch einen Beitrag trette ich nunmal stark entgegen, weil somit wichtige Aufklärung behindert wird.
Santiago Garcia
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Santiago Garcia »

Dwarf Vader hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:00 Zu allem Überfluss werden einige Codes auch noch falsch eingeordnet. So ist z.B. "cultural appropriation" keine Reminiszenz an Computerspiel Achievements und ihre sprachliche Gestaltung. "Cultural appropriation" ist eine postmoderne Theorie die jüngst zum politischen Kampsbegriff der identitären Linken wurde. Das kann man als Kulturwissenschaftler wissen. Muss man natürlich nicht, aber die Tatsache, dass man
"mich erninnert das irgendwie an die Sprache von Achievements, könnte so sein, ich erzähl das mal so" für angemessen hält; so als würde man beim lockeren Kaffeplausch sitzen, zeigt m.M.n wie unangemessen diese Folge war.
Nein, das hast du gründlich missverstanden.

Der Bezug zum Gaming kommt dadurch ins Spiel, dass sich der Attentäter eine Liste von Achievements ausdachte. Der konkrete Name der Achievements ist dabei nebensächlich und wurde auch nicht weiter thematisiert.
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Andre Peschke
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Andre Peschke »

Dwarf Vader hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:00 In einem solchen Video nach Sinn zu suchen ist schlicht schizophren. Einerseits weil die eigentliche Sinnlosigkeit völlig offentsichtlich ist und andererseits weil es eben erst durch die Rezeption eine Relevanz bekommt.
Möglich. Wobei das Video ja einen der intimsten Einblicke in die Taten eines solchen Menschen ermöglicht, den es je gab.

Ich kann voll verstehen, was du sagst. Ich hatte wie gesagt auch das Gefühl, dass das ganze ein Eindringen in eine Art Intimsphäre der Opfer war und habe ja daher die Szenen übersprungen, in denen tatsächlich Menschen getötet wurden. Ich denke, jeder von uns hat ziemlich lange mit den Fragen "Will ich das sehen?" und "Sollte ich das sehen?" zugebracht. Wir haben daher ja auch einige Zeit damit zugebracht mal drüber zu sprechen, wie unangenehm dieser Prozess gewesen ist. Ich dachte eigentlich, dass dabei durchgekommen sein müsste, dass wir da viel mit gehadert haben und es auch einiger Arbeit durfte das zu verarbeiten.

Wenn wir aber eben darüber diskutieren, inwiefern hier eine Gaming-Ästehtik angewandt wird, ob ein Täter irgendwie erkennbar von Spielen zu dieser Tat bzw. zumindest zur Inszenierung der Tat inspiriert wurde, ob seine Sprache von Gaming-Communities geprägt sei und sich diese Thesen ja eben daraus speisen, dass andere Journalisten etc das Video gesehen haben, kommt man IMO nicht drum herum, es sich anzusehen.

Man kann natürlich die ganze Diskussion per se ablehnen.
Dwarf Vader hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:00Zu allem Überfluss werden einige Codes auch noch falsch eingeordnet. So ist z.B. "cultural appropriation" keine Reminiszenz an Computerspiel Achievements und ihre sprachliche Gestaltung.
Ich glaube, das ist ein Missverständnis. Es ging darum, dass die Achievements zynische Wortspiele darstellen. Und diese Art von "Gag" findet sich auch in gängigen Achievements. Das war die einzige Verbindung, die IIRC aufgemacht wurde. Den Begriff kennt Christian selbstverständlich und weiß ihn auch einzuordnen.
rammmses hat geschrieben: 27. Okt 2019, 13:02 Und dann noch Sätze im Sinne von "das war schon unangenehm zu schauen", als ginge es um einen Horrorfilm.
Wie immer ist es schwierig, eine 2 Std Episode im Detail im kopf zu haben. Aber wenn ich mich nicht täusche, dann habe ich das gesagt und zwar in Bezug auf das bloße Betrachten der Autofahrt zum Tatort. Sprich: Selbst Szenen, die ohne Vorwissen oder Kontext völlig banal und langweilig waren, haben bei mir schon ein flaues Gefühl im Magen verursacht.

Ich muss generell ehrlich zugeben, dass ich mich sprachlich oft von manchen Dingen distanzieren musste. Ich hatte eigentlich einen ziemlichen Kloß im Hals bei den simplen Beschreibungen. Ich hätte eigentlich auch noch ein-zwei Sätze zu den Opfern sagen wollen, die sich mir eingeprägt haben. Von der ermordeten Jana L. habe ich ein Bild gesehen, dass wohl von ihrem Facebook-Account stammte und sie über das ganze Gesicht strahlend mit einem Fan-Plakat auf irgendeinem Konzert zeigt (zusammen mit einer jungen Frau, die vermutlich ein Promi ist, den ich nicht kenne). Das hab ich aber schlicht nicht mehr rausgebracht, weil das emotional in dem Moment zu hart gewesen wäre. Zusammen mit dem Interview mit der Mutter des ermordeten Kevin ist mir das Bild auf dem sie so glücklich aussieht enorm haften geblieben.

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zackzackab
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von zackzackab »

IpsilonZ hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:09 Sie haben das ja nicht als Privatperson gemacht, sondern als Journalisten. Und ich finde eine Analyse darüber a) warum Menschen sich bei einer solchen Aktion so inszenieren wie sie es tun und b) warum diese Art der Aktion eine gewisse Wirkung erzielt völlig legitim. Genauso ist eine Diskussion darüber, wie die Realität mit Darstellungen in Videospielen zu vergleichen ist in meinen Augen angebracht, grad wenn das Thema grad wieder so hochgekocht war.

Und zu einer solchen Analyse gehört dann eben auch welche Ästhetik das ganze hatte.
Die Frage ist, ob Videospielfachjournalisten (alleine) qualifiziert sind, die Einordnung vorzunehmen, die Du Dir erhofft hast. Als Christian Schiffer beispielsweise unter großem Lob von Jochens Seite darum bemüht war, auch etwas zu einem der Opfer zu sagen, konnte ich viel guten Willen erkennen; der Problematik, dass sich die Medien meist auf die Täter konzentrieren und die Opfer von Kriminalität bzw deren Familien sich oft nicht wahrgenommen fühlen, werde ich aber nicht dadurch gerecht, in zwei, drei Sätzen zu erwähnen, dass eines der Opfer lebenslustig gewesen sein und Schlager gemocht haben soll.

Ich hätte der Folge vielleicht mehr abgewinnen können, wenn jemand von außerhalb der Szene mitdiskutiert hätte. Ein Psychologe zB und dazu noch ein eher generalistisch veranlagter Journalist, der schon lange zu ähnlichen Themen schreibt. In der Konstellation, wie sie aufgezeichnet wurde, konnte ich leider wenig Neues mitnehmen und hab irgendwann abgebrochen.
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von IpsilonZ »

zackzackab hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:34
IpsilonZ hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:09 Sie haben das ja nicht als Privatperson gemacht, sondern als Journalisten. Und ich finde eine Analyse darüber a) warum Menschen sich bei einer solchen Aktion so inszenieren wie sie es tun und b) warum diese Art der Aktion eine gewisse Wirkung erzielt völlig legitim. Genauso ist eine Diskussion darüber, wie die Realität mit Darstellungen in Videospielen zu vergleichen ist in meinen Augen angebracht, grad wenn das Thema grad wieder so hochgekocht war.

Und zu einer solchen Analyse gehört dann eben auch welche Ästhetik das ganze hatte.
Die Frage ist, ob Videospielfachjournalisten (alleine) qualifiziert sind, die Einordnung vorzunehmen, die Du Dir erhofft hast. Als Christian Schiffer beispielsweise unter großem Lob von Jochens Seite darum bemüht war, auch etwas zu einem der Opfer zu sagen, konnte ich viel guten Willen erkennen; der Problematik, dass sich die Medien meist auf die Täter konzentrieren und die Opfer von Kriminalität bzw deren Familien sich oft nicht wahrgenommen fühlen, begegne ich eben nicht mal eben damit, in zwei, drei Sätzen zu erwähnen, dass jemand lebenslustig war und Schlager mochte.
Ich finde ja, sie sind dafür qualifiziert. Ich gehe sogar so weit und sage, dass ich es vom Videospieljournalismus erwarte, dass er sich in eine solche Debatte mit einmischt und einen Beitrag zur Einordnung leistet. Vor allem wenn da eben diese Verbindung zur Videospielästhetik und Videospielszene existiert.
Dass dieser Beitrag dann vielleicht auch mal fehlerhaft oder im Ton nicht ideal ausfallen mag, kann gut sein. Ich hab den kurzen Einwurf über das Opfer auch nicht wirklich als besonders positives Beispiel gesehen, dem Opfer ein Gesicht zu geben. Es war halt ein Versuch, der inmitten einer Diskussion aufkam. Aber das hat ja nichts mit dem Videospieljournalismus an sich zu tun.
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Andre Peschke
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Andre Peschke »

zackzackab hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:34 Ich hätte der Folge vielleicht mehr abgewinnen können, wenn jemand von außerhalb der Szene mitdiskutiert hätte. Ein Psychologe zB und dazu noch ein eher generalistisch veranlagter Journalist, der schon lange zu ähnlichen Themen schreibt. In der Konstellation, wie sie aufgezeichnet wurde, konnte ich leider wenig Neues mitnehmen und hab irgendwann abgebrochen.
Bei jedem Thema wird es viele unterschiedliche Ansprüche geben, die man daran heranträgt. Ist ja auch immer eine Frage der eigenen Vorbildung, des Interesses am Thema allgemein, der persönlichen Weltanschauung und, und, und. Wenn jemand sagt, er fand unsere Betrachtung in diesem oder anderen Fällen einfach nicht irrsinnig gewinnend, ist das immer ok.

Persönlich war mein Ziel, dass wir die verschiedenen Bezugspunkte zur Gaming-Szene, die in den Tagen zuvor aufgeworfen wurden, ernst nehmen und möglichst neutral versuchen zu diskutieren, wo wir zustimmen oder nicht. Ich fand, das ist ganz gut gelungen.

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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von zackzackab »

IpsilonZ hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:42 Ich hab den kurzen Einwurf über das Opfer auch nicht wirklich als besonders positives Beispiel gesehen, dem Opfer ein Gesicht zu geben. Es war halt ein Versuch, der inmitten einer Diskussion aufkam. Aber das hat ja nichts mit dem Videospieljournalismus an sich zu tun.
Für mich machte es den Eindruck, weil der Gedanke, mit diesem Einwurf der Thematik gerecht zu werden, so kurz griff. Wenn jemand sich im Vorfeld schon länger mit diesem speziellen Problem der Berichterstattung über solche Vorfälle auseinandergesetzt hätte, würde ich erwarten, dass er nicht versucht, dem Problem so zu begegnen. Und meinen Beitrag möchte ich nicht so verstanden wissen, dass ich dem Videospielfachjournalismus die Eignung abspreche, überhaupt etwas Erhellendes zur Einordnung beitragen zu können. Ich glaube aber nicht, dass dieses "Panel" die von Dir aufgeworfenen Fragen ("warum Menschen sich bei einer solchen Aktion so inszenieren wie sie es tun und warum diese Art der Aktion eine gewisse Wirkung erzielt") sinnvoll ohne Menschen mit anderem Bildungs- bzw. journalistischem Hintergrund besprechen kann.
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Axel
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:44 Persönlich war mein Ziel, dass wir die verschiedenen Bezugspunkte zur Gaming-Szene, die in den Tagen zuvor aufgeworfen wurden, ernst nehmen und möglichst neutral versuchen zu diskutieren, wo wir zustimmen oder nicht. Ich fand, das ist ganz gut gelungen.
Fand ich ehrlich gesagt nicht. Dafür habt Ihr Euch IMO zu sehr und zu lange an dem Video aufgehalten und seiner Ästhetik. Wichtiger wäre es IMO gewesen, wenn Ihr Euch die ganzen Bezugspunkte zur Gaming-Kultur angeschaut und ein Fazit gezogen hättet. Habt ihr aber auch nicht unbedingt gemacht, sondern Euch dann noch auf Image Boards eingeschossen. Aber wenn wir über Radikalisierung sprechen, dann sind das ja nicht nur Terroranschläge. Sondern auch verbale Radikalisierung, wo wir dann bei toxischen Communities wären. Und die sind sehr zahlreich vorhanden, in und außerhalb der Games. Dann müssen auch solche Bewegungen wie Gamergate und dergleichen in der Betrachtung mit eingeschlossen werden. Wie sieht es in Twitch-Communities aus? Wie sieht es in Discord-Communities aus? Erst dann kann sich IMO ein ganzes Bild ergeben in der Frage, ob Gaming-Communities das Potential haben Menschen zu radikalisieren. Ihr habt Euch aber nur einen kleinen Teil, Image Boards, rausgesucht.
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Andre Peschke
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Andre Peschke »

zackzackab hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:49 Ich glaube aber nicht, dass dieses "Panel" die von Dir aufgeworfenen Fragen sinnvoll aleine besprechen kann, nämlich "warum Menschen sich bei einer solchen Aktion so inszenieren wie sie es tun und warum diese Art der Aktion eine gewisse Wirkung erzielt".
Wenn ich die Berichterstattung so revuepassieren lassen: Wo wurde dem Thema denn überhaupt umfassend genüge getan? Ich würde tippen, an jeder Stelle wird man sich eine einzelne Perspektive der Berichterstattung heraussuchen müssen. Die reine Berichterstattung über den Tatablauf. Die Betrachtung der Person des Täters etc.

Ich fand, wir haben zu der Frage, ob die Ästhetik nun tatsächlich durch Videospiele geprägt wurde durchaus recht gute, weil u.a. schlicht logische Antworten gegeben.

Ich find's völlig okay, wenn dir diese Feststellungen zu simpel waren, weil du da schon allein drauf gekommen bist etc. Aber persönlich glaube ich, dass wir für unsere gewählte Perspektive gut besetzt waren und dass der Beitrag auch für eine große Anzahl von Hörern gewinnbringend war.
Axel hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:53 Fand ich ehrlich gesagt nicht. Dafür habt Ihr Euch IMO zu sehr und zu lange an dem Video aufgehalten und seiner Ästhetik. Wichtiger wäre es IMO gewesen, wenn Ihr Euch die ganzen Bezugspunkte zur Gaming-Kultur angeschaut und ein Fazit gezogen hättet. Habt ihr aber auch nicht unbedingt gemacht, sondern Euch dann noch auf Image Boards eingeschossen.
Die Frage um die es ging war ja: Gibt es starke Indizien für einen Bezug zu Gaming oder der Gamerszene, was die Radikalisierung des Täters angeht. Die Antwort: Nein. Es ist nichtmal klar, ob der eindeutigste Bezugspunkt, die Achievement-Liste, direkt aus Spielen gezogen wurde, oder eben auch aus dem Umfeld der Imageboards.

Der große Bogen, den du da schlagen möchtest bis hin zu toxischen Communities: Wir haben in dieser Folge sehr nah an diesem konkreten Vorfall argumentiert, weil in diesem Kontext kamen ja die verschiedenen Vorwürfe bzgl. Gaming-Communities auf. Und da nichtmal gesichert war, dass der Täter nennenswert in irgendeiner Gaming-Community aktiv gewesen ist, in deren Umfeld es dann auch noch toxisch zuging, gab es da nicht viel zu diskutieren.

Wäre das der Fall gewesen, wäre im Anschluss immer noch die Frage offen, inwiefern Spiele irgendein Merkmal aufweisen, dass ihre Communities besonders geeignet macht um eine Internetradikalisierung zu befördern. Was ich übrigens recht interessant finde, so als Fragestellung. Mir fällt wenig ein, außer vielleicht der Wettebewerbscharakter von Spielen, der Frustrationen erzeugen kann und Hirarchien ausbildet. Mittelbar vielleicht noch die Eskapismus-Funktion von Spielen, die vielleicht überproportional viele Menschen anzieht, die mit ihrem Leben unzufrieden sind.

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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Nyarly362 »

Ich musste auch erst mal schlucken bei dem Thema, finde aber dass Ihr die zentralen Punkte (Antisemitismus, Nebelkerzen, Rolle der Medien und leichtfertige Reaktionen) sehr schön herausgearbeitet habt. Ja, der Podcast ist natürlich auch eine Form der Medienaufmerksamkeit udn wirkt eventuell als "Verstärker" für irgendwelche antisozialen Subjekte. ABER: er ist auch eine der wenigen differenzierten Diskussionen und gehörte als solcher am Besten als Aufhängungspunkt oder Ausgangspunkt zu gezielten Uni-/Politik-/Medien-/Gesellschaftsdebatten um grundsätzliche Dinge wie auch "was für eine Qualität von Aussage erwarte ich innerhalb von x Stunden nach einem Ereignis eigentlich von Person Y"... Diese Frage an einen bekannt schnellschiessenden Politiker wie Herrn Seehofer wirkte nämlich schon (ähnlich wie Jochen ansprach) wie ein sehr billiger Treffer, von der medialen Verkürzung mittels Twitter mal ganz zu schweigen. Wäre es dann nämlich nicht direkt die Aufgabe des geübten Journalisten zu sagen "Moment, so verkürzt und vereinfacht ist das Ganze ja wohl nicht zu sehen, was ist denn mit den gesellschaftlichen Übeln wie dem latenten Antisemitismus etc."?
Ich bin Euch jedenfalls für diesen Podcast dankbar und froh dieses Projekt zu unterstützen!
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Andre Peschke
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Andre Peschke »

Nyarly362 hat geschrieben: 27. Okt 2019, 15:02 Ich bin Euch jedenfalls für diesen Podcast dankbar und froh dieses Projekt zu unterstützen!
Danke. Die Folge war für alle Beteiligten nicht leicht und es ist echt gut, sowas dann auch zu lesen. :)

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Axel
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Axel »

Nyarly362 hat geschrieben: 27. Okt 2019, 15:02 Wäre es dann nämlich nicht direkt die Aufgabe des geübten Journalisten zu sagen "Moment, so verkürzt und vereinfacht ist das Ganze ja wohl nicht zu sehen, was ist denn mit den gesellschaftlichen Übeln wie dem latenten Antisemitismus etc."?
Zu Verkürzungen im Journalismus allgemein gab es letztens mal nen sehr netten Beitrag von ZAPP:
https://www.youtube.com/watch?v=epXU5Ge1vts

Das müsste noch viel mehr kritisch thematisiert werden, weil leider auch die Tagesschau auf ihren Auftritten in sozialen Medien ganz vorne mit dabei ist, unzulässige Verkürzungen zu bringen.
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von zackzackab »

Andre Peschke hat geschrieben: 27. Okt 2019, 15:00 Ich fand, wir haben zu der Frage, ob die Ästhetik nun tatsächlich durch Videospiele geprägt wurde durchaus recht gute, weil u.a. schlicht logische Antworten gegeben.
Da will ich nicht widersprechen. Für mich war aber nicht erkennbar, dass in der Folge der Versuch unternommen werden sollte, sich auf diese Frage zu beschränken. Wahrscheinlich ist es bei solch einem Ereignis auch menschenunmöglich, all die anderen Fragen und Eindrücke einfach auszublenden und nicht zu besprechen. Das hätte wahrscheinlich seltsam gewirkt. Wenn es aber unvermeidlich ist, viele andere Themen rund um den furchtbaren Vorfall auch zu besprechen, wäre es für mich rückblickend vielleicht sinniger gewesen, das nicht nur mit geballter Videospielkomptenz zu tun.
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von DrRandom »

Ich fand die Folge gut, wenn auch schwierig (schmerzhaft) anzuhören. Man merkt auch, dass ihr euch Mühe gegeben habt, die richtigen Worte zu finden und mit dem Thema verantwortungsvoll umzugehen.

Dass aber als Vorschaubild der Episode der Blick durch das Visier eines Gewehrs gewählt wurde, finde ich unpassend. Wenn man hier kein passendes Motiv findet, könnte man auch einfach einen schwarzen Hintergrund wählen.
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Andre Peschke
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Andre Peschke »

zackzackab hat geschrieben: 27. Okt 2019, 15:11 Das hätte wahrscheinlich seltsam gewirkt. Wenn es aber unvermeidlich ist, viele andere Themen rund um den furchtbaren Vorfall auch zu besprechen, wäre es für mich rückblickend vielleicht sinniger gewesen, das nicht nur mit geballter Videospielkomptenz zu tun.
Kann ich voll verstehen. Wäre sicher ebenfalls eine gute Folge gewesen. Ich weiß nur nicht, inwiefern sich das dann sehr weit vom Videospiele-Bezug entfernt hätte und dann hätte man vielleicht gesagt: "Was hat das im Gamespodcast zu suchen?".

Es ist wirklich nicht einfach bei solchen Themen exakt den Blickwinkel zu finden, mit dem jeder einverstanden ist, der alle Fragen zufriedenstellend beantwortet etc. Wir haben unser bestes getan, dem Thema in unserem Rahmen gerecht zu werden, soviel kann ich sagen.
DrRandom hat geschrieben: 27. Okt 2019, 15:15 Dass aber als Vorschaubild der Episode der Blick durch das Visier eines Gewehrs gewählt wurde, finde ich unpassend. Wenn man hier kein passendes Motiv findet, könnte man auch einfach einen schwarzen Hintergrund wählen.
Ich hab wirklich lange mit dem Bild gehadert... Ich wollte kein noch so harmloses Bild aus dem Livestream nehmen. Bilder der Opfer erschienen mir als Titelbild völlig unangemessen. Viele andere Bilder, wären nicht rechtefrei gewesen. Da es letztlich viel um die Shooterästhetik ging und IMO genau diese bildliche Nähe auch den öffentlichen Diskurs stark beeinflusst, habe ich dieses Bild benommen. Es fängt IMO den Punkt der Diskussion eben ein.

Aber bei der Folge gibt es kein "richtiges" Bild, fürchte ich.

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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von IpsilonZ »

Das scheint grundsätzlich das Problem zu sein. Jeder hat eine andere Vorstellung davon, welche Themen die Folge hätte abdecken sollen. Die einen wollen einen größeren Fokus auf den Antisemitismus oder den Rechtsextremismus allgemein. Andere wollen auch einen Fokus auf andere Gaming-Communities, wie Steam, Twitch oder Discord. Meinungen von Psychologen wären ebenfalls sicher spannend gewesen.
Aber irgendwo musste man im Podcast halt die Grenzen ziehen. Und ich fand diese gezogene Grenze sehr gut nachvollziehbar.

Ich hab die Folge noch nicht zuende gehört aber, bis auf kleine Momente die mir etwas sauer aufgestoßen sind (was sich aber glaub ich bei einem solchen Thema schwer vermeiden lässt), sie gefällt mir bisher ebenfalls sehr gut.
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Dwarf Vader
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Dwarf Vader »

Andre Peschke hat geschrieben: 27. Okt 2019, 15:00
zackzackab hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:49 Ich glaube aber nicht, dass dieses "Panel" die von Dir aufgeworfenen Fragen sinnvoll aleine besprechen kann, nämlich "warum Menschen sich bei einer solchen Aktion so inszenieren wie sie es tun und warum diese Art der Aktion eine gewisse Wirkung erzielt".
Wenn ich die Berichterstattung so revuepassieren lassen: Wo wurde dem Thema denn überhaupt umfassend genüge getan? Ich würde tippen, an jeder Stelle wird man sich eine einzelne Perspektive der Berichterstattung heraussuchen müssen. Die reine Berichterstattung über den Tatablauf. Die Betrachtung der Person des Täters etc.

Ich fand, wir haben zu der Frage, ob die Ästhetik nun tatsächlich durch Videospiele geprägt wurde durchaus recht gute, weil u.a. schlicht logische Antworten gegeben.
Dem Thema umfassend genüge zu tun, ist vermutlich auch nicht möglich, bzw, ein falscher Anspruch. Sinnloser Gewalt bzw. Gewalt zum Selbstzweck oder zur Selbstinzenierung entzieht sich nunmal einer verbünftigen Einordnung. Aber im Kontext wurden entsprechende Formate imho zumindest ihrem eigenen Anspruch gerecht.

Eine reine Berichterstattung über den Tatablauf tut der Tat insofern genüge, dass sie Menschen schlicht informiert, dass sie passiert ist. Und mehr will sie auch erstmal nicht. Euer Ansatz war eine Untersuchung hinsichtlich der Bedienung von Computerspielästhetik durch den Täter.
Ich halte die Frage für einigermaßen trivial. Es hat ja vorher niemand geglaubt, der Täter hätte seine Tat als antiken Ausdruckstanz auf eine Steintafel gemeißelt und an den Marktplätzen diverser Städte aufgehängt. Natürlich bedient sich eine solche Tat zeitgemäßer Ästhetik und Technik.

Meine Kritik richtet sich vorallem gegen die Tonalität (z.B. öffentlich zu sagen, dass dieses Video ja noch schockierender sei, als zahlreiche andere Gewaltvideos, halte ich mindestens für unklug)
Ich glaube natürlich, dass ihr aufrichtige Absichten hattet, aber das Ziel einer ernsthaften Aufarbeitung wurde in meinen Augen verfehlt.
Es entsteht leider der Eindruck, man sei der Faszination, die eine solche Gewalttat numal mit sich bringt, bisweilen erlegen.
Im Zentrum des Beitrages steht nunmal das Machwerk des Täters. Ich will darüber moralisch nicht urteilen, m.M.n gibt es schlicht eine "faszinierende", schockierende Komponente von Gewaltakten. Aber sich in dieser Weise selbst zum Zuschauer zu machen disqualifiziert euch in gewisser Weise für eine moralisch einordnende Perspektive. Zumindest wenn sie die eigene Hybris nicht thematisiert.


Meine Kritik an Christian nehme ich zurück. Falls das ein Missverständnis war, war das unglücklich. Ich wollte nicht an seiner Kompetenz zweifeln und schätze ihn sehr als Gast bei The Pod. Es trug nur (offensichtlich fälschlicherweise) zu meinem Eindruck einer unangemessenen Tonalität bei.
ZiggyStardust
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von ZiggyStardust »

Phazonis hat geschrieben: 27. Okt 2019, 14:14
rammmses hat geschrieben: 27. Okt 2019, 13:02 Das ist jetzt die erste Folge, die ich erst einmal abgebrochen habe. Wie würdet ihr es finden, wenn ihr von irgendeinem Irren gefilmt und ermordet werdet und dann im Nachhinein sich Leute das Video anschauen und über die "Ästhetik" des Videos oder die "Banalität des Bösen" sinnieren? Ich finde es völlig indiskutabel, sich das als Privatperson anzuschauen und eine weitere Erniedrigung der Opfer, wenn nun die Darstellung ihres Todes analysiert wird. Und dann noch Sätze im Sinne von "das war schon unangenehm zu schauen", als ginge es um einen Horrorfilm. Ich finde, dass solche Videos weder verbreitet noch angeschaut werden sollten aus Respekt vor den Opfern. Ich unterstelle euch keine böse Absicht, aber vielleicht doch mal einen Schritt zurücktreten: War das nötig?
Ja war es allein aus journalistischen Auftrag. Wenn du überhaupt über dieses Thema sprechen willst hast du dir das sogar anzugucken. Damit du a.) unmissverständlich weißt was wirklich passiert ist und Irrtümer oder ideologisch gefärbte Ansichten zu vermeiden und b.) Weil es einen allgemeinen Wert hat, wenn deine Ansichten nicht aus Zweitquellen stammen. Ich könnte deine Färbung genau umdrehen und es als Erniedrigung der Opfer bezeichnen es nicht zu gucken und damit Mythenbildung und anderen Mist zuzulassen.
Wenn du das nicht kannst ok, du musst dich nicht damit auseinander setzen. Aber solch einen Beitrag trette ich nunmal stark entgegen, weil somit wichtige Aufklärung behindert wird.
Wir wissen, was passiert ist. Kann man überall nachlesen. Das Video haben nämlich auch schon andere Journalisten gesehen. Was für eine Aufklärung hat der Podcast denn geleistet? Dass die Vergleiche zur Ego-Spiel-Ästhetik hanebüchen sind, war auch schon vorher bekannt. Nach Deiner Logik müsste man das Video hier im Forum verlinken, damit kein Diskussionsteilnehmer sich auf Zweitquellen verlassen muss.

Terroristen geht es vor allem um mediale Aufmerksamkeit. Der Täter wird sich bestimmt freuen, wenn er erfährt dass sein Video ausführlich in einem Spielecast besprochen wurde. Genau deswegen hat er ja die Tat begangen. Die Opfer waren Zufallsopfer und für ihn nur Mittel zum Zweck. Ohne Tote bekommt man nun mal keine BILD-Schlagzeilen, ARD Brennpunkt und Sondersendungen. Er hat das Video nicht für die private Sammlung gedreht, sondern damit die Bilder daraus um die Welt gehen und darüber gesprochen und geschrieben wird. Vielleicht sollten Journalisten daher auch mal etwas Selbstkritik üben und nicht immer nur die Schuldigen anderswo suchen.

Ich empfand es auch sehr problematisch, dass sehr oft über das erste Opfer gesprochen wurde, aber das zweite Opfer in dem Dönerladen gar nicht vorkam. Oder die beiden Verletzten oder die Todesängste der Menschen in der Synagoge. Wenn man den Opfern ein Gesicht geben möchte, sollte man das schon konsequent durchziehen.

Diskussionswürdig wäre inwiefern unsere moderne Gesellschaft die fehlende Geborgenheit und Liebe im privaten Umfeld verstärkt. Sei es jetzt die Arbeitsagentur, die einen nur in irgendwelche Maßnahmen steckt oder Zeitarbeitsfirmen, die nur an einem verdienen wollen. Insbesondere in den neuen Bundesländern, in der viele Strukturen nach 1990 weggebrochen sind, befinden sich viele jungen Menschen in einer Sinnkrise. Und das machen sich die Nazis zu Nutze. Für die Rekrutierung nutzen sie dabei selbstverständlich auch die neuen Medien. Bei Steam findet man nun mal mehr junge Männer als im Wanderverein.
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Dwarf Vader
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Re: Runde 238: Der Anschlag von Halle und die Videospiele (ft. Christian Schiffer)

Beitrag von Dwarf Vader »

philoponus hat geschrieben: 27. Okt 2019, 16:59 Auf Twitter beschäftigt man sich auch mit der Folge:

https://twitter.com/AutiAd/status/11884 ... 40800?s=19
Vor dem Podcast zu "warnen" halte ich, bei allem Verständnis, für das typisch überzogene selbstinzenatorische Twittergeseier.
Auch das der Beitrag hier als Sprachrohr für die "gamingcommunity" (was immer das auch bitte sein soll) verstanden wird, die "versucht die Verantwortung von sich zu schieben", halte ich für fragwürdig.
In dieser Hinsicht halte ich es mit Jochen. Menschen sind für ihre Taten selbst verantwortlich. Und wenn ein öffentliches Interesse besteht, darf und sollte man natürlich berichten, auch auf die Gefahr, dass es Nachahmer geben könnte.
Ebenso trägt auch eine "gamingcommunity" keine Verantwortung für die Tat in Halle. Vielleicht gibt es Schnittmengen, Wechselwirkungen und Dynamiken und die kann man sich eventuell anschauen.
Was ich allerdings absolut richtig finde ist die inhaltliche Kritik.

Es ist auch m-M.n nicht vertretbar, dem Machwerk des Täters so viel Raum zu geben, um mal über die Bildästhetik des Videomaterials zu sprechen.
Nach der hat (meines Wissens) keiner gefragt und es will sich mir nicht erschließen welche Relevanz das haben soll. Auch Seehofers Aussagen sind, nach meiner Ansicht, nicht in dieser Richtung zu verstehen. Es entsteht einfach (wahrscheinlich unbeabsichtigt) der Eindruck, man habe sich mit dem Video zum Selbstzweck beschäftigt. Und das sollte, meiner Ansicht nach, nicht sein.
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