Axel hat geschrieben: ↑30. Dez 2019, 01:00
Weil ein Medium ja erst dann gut ist, wenn der Weg zum Ziel Spaß macht. Columbo als grandioses Beispiel: Der ganze Mord und das Motiv wird in den ersten 15 Minuten gezeigt und etabliert. Und man denkt sich als Zuschauer: Echt wasserdicht! Der Spaß an Columbo besteht dann aus dem folgenden Katz- und Maus-Spiel zwischen Detective und Mörder.
Oder Indiana Jones. Ich weiß schon vorher, wie das Ende der Reise aussehen wird. Trotzdem macht der Weg auf der Reise Spaß.
Am besten ist natürlich wenn gute Twists UND eine gute Reise zusammengebracht werden. Das ist aber nur sehr selten der Fall. Eines der seltenen Beispiele: Babylon 5. Ansonsten gab es seitdem im Serienbereich etwa kaum ein Beispiel wo das so geglückt ist. Battlestar Galactica in seinen besten Zeiten vielleicht noch. Aber ansonsten: Ich weiß schon vorher, dass Jack Bauer den Tag rettet. Ich weiß schon vorher, dass sich das Paar in einer Liebeskomödie finden wird. Ich weiß schon vorher, dass Ash Williams das Böse in den Arsch treten und seine Kettensäge einsetzen wird.
Geschichten, die NUR auf einen Twist hinarbeiten sind schlecht, weil deren Schreiber faul waren. Und das ist in den letzten 10-15 Jahren leider Standard geworden in der Unterhaltung. Da wird nur noch von ein Twist zum nächsten geschrieben. Deswegen ja auch die Spoilerangst. Die ist Folge eines schlechten Erzählens in der Unterhaltung.
Und genauso ist das bei Spielen. Hier ist doch das Gameplay die entscheidende Rolle. Wenn das nicht trägt, ist ein Spiel nicht gut. Die besten Spiele kann man hemmungslos spoilern und man hat beim spielen immer noch großen Spaß!
Deine Beispiele belegen aber eher, dass es Filme/Serien gibt, die nicht auf einen Twist oder ähnliches aus sind und entsprechend auch mit Spoilern funktionieren. Das ist ja zB auch etwas, das jedem Historienfilm (der nicht von Tarantino stammt) zu Grunde liegt - ich weiß ja, dass die Alliierten den Strand nehmen und Ghandi am Ende stirbt. Entsprechend lege ich meinen Fokus auf andere Aspekte, sei es Humor, Action oder Dramatik durch Inszenierung und Charaktertiefe.
Aber das schließt doch nicht aus, dass es auch Filme/Serien gibt, die bis zur Storywendung Spaß machen und dann nochmal richtig verbluffen. Ein Beispiel wäre Game of Thrones - der Spaß kommt durch Schauwerte, gewitzte Dialoge, tolle Charakterzeichnung. Und ab und an diese wtf-Momente, an denen man als Zuschauer erst mal denkt "das haben sie jetzt nicht gemacht". GoT ist auch beim zweiten Sehen eine super Serie, aber dieses Kinnladenrunterklappen funktioniert eben nur ungespoilert.
Und selbst wenn ein Film nur beim ersten Mal gucken und nur über den Twist Spaß macht - warum ist er dann ein schlechter Film, solange er Spaß macht? Dem liegt ja die Annahme zu Grunde, dass ein Film als Unterhaltungsprodukt nur dann gut sein kann, wenn er mehrfach funktioniert. Die teile ich aber gar nicht. Ab wie viel Male gucken können, ohne dass er sich abnutzt, ist denn dann ein Film potentiellerweise (klar, es zählt mehr als nur Wiedersehwert) gut? Dass ein Film mehrfach gut funktioniert, ist ein Qualitätsmerkmal für mich, aber keine zwingende Bedingung für Qualität.
Soulaire hat geschrieben: ↑30. Dez 2019, 03:01
was haben sie denn im Nebensatz zu Death Stranding verraten? nenne doch bitte mal ein Beispiel...
Sie achten schon jetzt viel zu viel auf Spoiler, wodurch die Qualität oftmals erheblich drunter leidet. ist logisch wenn man seine Gedanken nicht mal vernünftig aussprechen kann.
das ganze hat doch schon groteske Züge angenommen. man darf nicht mal sagen ob es eine Post-Creditscene bei einem Film oder Spiel gibt oder nicht. und man dabei nicht mal auf das Inhaltliche eingeht...
Ich bezog mich dabei auf Flo, der ja genau davon in seinem ursprünglichen Post sprach. Die Beispiele nannte er ja auch.
Ich finde auch, dass gerne mehr gespoilert werden kann, wenn ein Spiel entsprechend besprochen wird. Bei einer Wertschätzung vielleicht nicht, aber bei einem Sonntagscast schon. Ansonsten gurkt man immer irgendwie um den heißen Brei herum.
Aber mir geht es darum, dass ich Flos Perspektive legitim finde und man kann ja darüber diskutieren, inwieweit das umsetzbar ist.
ZB kurze Hinweise auf Spiele, die potentiell mit Spoilern besprochen/angesprochen werden in der Beschreibung. Das wäre ein Mehraufwand für die Caster und/oder Lars. Es wäre ein Zugewinn für Flo und alle, die möglichst wenig über ein Spiel wissen möchten, bevor sie es spielen - im Fall von Death Stranding ja tatsächlich von Andre so empfohlen. Dann können wir jetzt diskutieren, ob der Mehrnutzen für einige den Mehraufwand für das Podteam Wert ist - auch wenn am Ende natürlich ohnehin das Team entscheidet.
Heretic hat geschrieben: ↑30. Dez 2019, 12:03
Der Hinweis auf einen Twist, ohne diesen genau zu erläutern, finde ich aber trotzdem schwierig. Weil man als Zuschauer dann die ganze Zeit auf ebenjenen wartet. Hach ja, es ist schon nicht so einfach mit diesen Spoilern...
Das denke ich mir auch jedes Mal