Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Antworten
Benutzeravatar
Flo
Beiträge: 387
Registriert: 5. Jun 2016, 11:57
Wohnort: Leipzig

Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Flo »

Tolle Episode, sehr Interessant. Danke Alice, dass du so viel Arbeit rein steckst, diesen Aspekt mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu geben.

Ich habe bei Reitsportveranstaltungen gefilmt und bin fasziniert von der einzigartigen Beziehung die zwischen einem Menschen und einem Pferd entsteht. Im Gegensatz zu Hunden, welche oft als die "besten Freunde des Menschen" bezeichnet werden, ist die Beziehung und das Vertrauen, welches ein Mensch einem eine halbe Tone schweren Geschöpf entgegenbringt, wenn es ihn querfeldein mit 60 km/h trägt, eine ganz andere Qualität. Es ist das einzige nicht-menschliche Lebewesen mit dem eine solche Beziehung möglich ist.

[Und diese nicht-menschlichkiet ist, meines Erachtens nach, an sich eine sehr wertvolle Qualität. Nicht, das Menschen nicht auch toll sind, aber ... halt nicht immer und überall. Gerade für Menschen, die sehr feinfühlig darin sind den room zu read-en, und damit unfreiwillig sehr viel kognitive Rechenpower in room-reading-analyse investieren, ist ein sozialer Raum, in dem keine dermaßen komplexen zwischenmenschliche Dynamiken existieren, wie durchatmen.]

Wenn ich so darüber reflektiere, dann ist die Beziehung, welche Computer und heutige Software in aussicht stellen, womöglich auf einigen Ebenen vergleichbar mit denen zu Pferden. Vielleicht basieren nerd-iness und pferdeMädchen-ness auf mitunter ähnlichen Bedürfnissen. Und nur aufgrund gender rollen werden die jeweiligen personen dann entweder eher in die nächste Pferdekoppel, oder dem nächsten hackingspace getrieben. ... So betrachtet, könnte ich mir vorstellen, dass die Schnittmenge ein viel größeres Potential besitzt, als sich selbst das pferdeMädchen-milieu, bzw. das hacker-milieu vorstellen könnten.

-

Ich finde es ausserdem auch sehr auffallend, dass es (meines Wissens nach) keine Pferdespiele gibt, sondern nur Pferde-Mensch-Beziehungsspiele. Ebenso wie es auch keine Spiele gibt, in denen Hunde/Katzen im Zentrum stehen, sondern nur solche in denen die Hunde/Katze-Mensch Beziehung im Zentrum steht.

Ich denke Pferdespiele könnten das mit Abstand beste Vehikel dafür sein, um eine respektvolle Beziehung mit einem Geschöpf (welches man nicht aufgrund gesellschaftlichen Konventionen grundsätzlich auf eine bestimmte Weise zu behandeln hat) zu simulieren und erforschen. Beziehungen die man aus einem inneren Bedürfnis heraus eingeht. Beziehungen, die kaum unauthentisch sein können, da sie ohne Druck von gesellschaftlicher Erwartungshaltung eingegangen werden, sondern im Gegenteil, sogar gesellschaftliche Herabwürdigung mit sich bringen können. Alleine schon der Bergriff "Pferdemädchen"...

Ich finde darin liegt eine gewisse queer-iness!
Zuletzt geändert von Flo am 18. Dez 2019, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Flo
Beiträge: 387
Registriert: 5. Jun 2016, 11:57
Wohnort: Leipzig

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Flo »

Die Beziehung eines Führhundes zu seiner Person mit Sehbehinderung würde ich in ähnliche Sphären verorten. Ich habe es eingangs nicht erwähnt, weil es viel seltener ist, und auch noch durch eine ganze Menge Besonderheiten heraussticht, die den Rahmen sprengen bzw. vom Thema zu sehr ablenken
würden.
Benutzeravatar
XfrogX
Beiträge: 979
Registriert: 21. Jan 2017, 20:19
Kontaktdaten:

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von XfrogX »

Interessanter Podcast, aber für meinen Geschmack eine schwache Folge von Wer macht den sowas.
Den am Ende war es ja nicht sowas besonderes was sie macht, höchstens das sie dafür eine besondere Nische gewählt hat. Zum Vergleich hätte Sebastian auch statt jemanden der xxxx Stunden Flugsimulator spielt auch jemanden holen können der über Flugsimulatoren berichtet.
Sicher eine sehr persönliche Meinung, und fand es ja trotzdem interessant nur fand ich’s halt nicht so außer gewöhnlich.
Benutzeravatar
HerrReineke
Archduke of Banhammer
Beiträge: 2124
Registriert: 6. Apr 2018, 12:03

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von HerrReineke »

Ich fand es eine sowohl spannende als auch informative Folge, vielen Dank an Alice und Nina!
Und irgendwie kommt es mir intuitiv "richtig" vor, dass sich eher Spieler:innen auch für Pferde in Videospielen interessieren, als Reiter:innen auch für Videospiele (in denen Pferde vorkommen). Vielleicht auch, weil ich selbst Videospiele ganz grundsätzlich als Möglichkeit empfinde, sich mit mehr oder minder allem zu beschäftigen, das Medium also als extrem offen bezeichnen würde (wenngleich längst nicht in der breiten Masse so genutzt) und mich gerade auch deshalb so sehr für Videospiele interessiere. Wo viele andere Hobbys halt eine inhaltlich stärkere Beschränkung aufweisen :think:

So, und jetzt muss ich erstmal auf The Mane Quest lesen gehen :techie-studyingbrown:
Quis leget haec?
Benutzeravatar
Puschkin
Beiträge: 556
Registriert: 5. Jun 2016, 11:26

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Puschkin »

Vielen Dank für das Thema! Und mit Nina wird The Pod leider etwas weniger toll werden 😓
Ich hatte selber schonmal nach Pferdespielen geschaut und war zu einem ähnlichen Urteil gekommen. Das Spiel zu Ostwind etwa hat keine guten Kritiken bei Steam.

Ich habe so einen Spleen mit Pferdefilmen und da ist natürlich das narrativ wichtig. Vermutlich, da es keine Erwähnung fand ist es bei Pferdespielen noch unbedeutender?

Bei Pferdefilmen gibt es eigentlich nur zwei Plots:
1. Das Gestüt ist fast pleite und soll verkauft werden
2. Die (junge) Protagonistin hat ein Krise(probleme mit der Schule, Eltern etc.) und dir hs Pferd überwindet sie die Krise
2.5 meistens gibt es auch noch eine Kombination mit dem motiv Stadtmensch kommt aufs Land und wird am Ende von der Landbevölkerung akzeptiert und bleibt da.

Die meisten Pferdefilme sind meist Kinder/Jugendfilme da ist es mit dem Plott erklärbar dass der nicht zu komplex sind. Aber selbst die besseren Hollywood Produktionen wie der "Pferdeflüsterer" und "All die Schönen Pferde" benutzen Variationen der beiden Plots.
Die beiden genannten Hollywood Filme rettet, dass sie nicht alles nur zum guten auflösen.

Eigentlich wäre das doch das perfekte Szenario für ein deutsche Wirtschaftssimulation in der man quasi einen Avatar steuert und in die noch so eine persönliche Geschichte eingewoben ist 😏
Do not play devil’s advocate unless you have passed the bar
and are currently representing Satan in a court of law.
Benutzeravatar
Laflamme
Beiträge: 195
Registriert: 17. Jul 2018, 16:21

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Laflamme »

Ich war schon bei Mane Quest und habe dort das Review zum Bibi und Tina Spiel gelesen. Habe dazu auch so ein Kurz Let's Play / Angespielt angeschaut, das ungefähr 20 Minuten dauerte. Das war dann auch eher eine Minispielsammlung mit ziemlich grausamer Steuerung und etwas seltsamer Kameraführung. Seltsamerweise sah die Switch-Version besser aus als die PS4-Variante, welche auf Mane Quest gezeigt wurde. Am seltsamsten empfand ich beim Zuschauen dass bei einem Sprung Amadeus und / oder Sabrina mehr oder weniger "in der Luft stehen bleiben" während der Parcours schneller gezoomt / weiter bewegt wird. Ich vermute mal, dass da wohl der meiste Teil der finanziellen Mittel in die Dienste von Susanna Bonaséwicz (Bibi) und Dorette Hugo (Tina) geflossen sein wird, die beiden sind als Originalstimmen dabei.

Ich habe gerne zugehört, und denke auch, dass da wohl die Zielgruppe sehr spitz sein dürfte wenn es nicht gerade um Blockbuster wie RDR geht. Auf dieses Pferde-MMO wurde mir ja sogar fast Lust gemacht.

----------------------
Puschkin hat geschrieben: 18. Dez 2019, 21:36 Bei Pferdefilmen gibt es eigentlich nur zwei Plots:
1. Das Gestüt ist fast pleite und soll verkauft werden
2. Die (junge) Protagonistin hat ein Krise(probleme mit der Schule, Eltern etc.) und dir hs Pferd überwindet sie die Krise
2.5 meistens gibt es auch noch eine Kombination mit dem motiv Stadtmensch kommt aufs Land und wird am Ende von der Landbevölkerung akzeptiert und bleibt da.
Ich sehe du kennst Wild Fire / The Wild Stallion (ich fand damals als früher Teen Beth Buchanan ziemlich süß) bzw. Platteland (die Variante 1 auf Afrikaans mit jeder Menge südafrikanischem Country)? :D
Einer der OGs des Hörerbiers (André Peschke in "Zwei Jahre The Pod")
Benutzeravatar
Puschkin
Beiträge: 556
Registriert: 5. Jun 2016, 11:26

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Puschkin »

Laflamme hat geschrieben: 18. Dez 2019, 21:43 Ich sehe du kennst Wild Fire / The Wild Stallion (ich fand damals als früher Teen Beth Buchanan ziemlich süß) bzw. Platteland (die Variante 1 auf Afrikaans mit jeder Menge südafrikanischem Country)? :D
The Wild Stallion, ja. Oder Flicka(wobei ich bisher nicht wusste das es auf ein Buch zurückgeht und das schonmal 1941 verfilmt wurde)
Aber Der Pferdeflüsterer hat den Plot ja auch mit drin.
Und das bedrohte Gestüt: Immenhof bis Ostwind...
Was ich leider noch nicht gesehen habe ist "Seabiscuit"
Okay und einen Ausreißer gibt: es den Größten Spielberg aller Zeiten : Gefährten(Warhorse)
Do not play devil’s advocate unless you have passed the bar
and are currently representing Satan in a court of law.
Stasya
Beiträge: 49
Registriert: 12. Mai 2019, 20:02

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Stasya »

Erster Gedanke beim Lesen den Titels: "Ey, das ist mein Thema!" :lol:

Über Pferde in Videospielen kann ich mich stundenlang aufregen. Von den Katastrophen, die sich "Pferdespiele" schimpfen ganz zu schweigen. Einige Jahre lang war es eine Art Guilty Pleasure von mir, mich lachend bis weinend durch derartige Spiele zu quälen. (Aus dem ständigen Wiehern kann man übrigens ein Trinkspiel machen :shhh: )

Schon komisch, dass selbst in AAA-spielen die Pferde und das Reiten falsch dargestellt werden, während gefühlt selbst bei jedem NPC die Naht der Unterhosen perfekt dargestellt wird :think: historisch inkorrekte Rassen, falsche Bewegungsmuster, komplett verkehrte Aktionen des Reiters, falsche Zäumung, Hufeisen bei Wildpferden, ständiges Gewieher bei Fluchttieren, die nur in Notsituationen einen Ton von sich geben (!!!)...

Meine Theorie ist schlicht Unwissenheit gepaart mit Desinteresse. Wenn ich mit anderen Gamern versuche über das Thema zu reden, interessiert es dort auch fast nie Jemanden. Warum also sollten EntwicklerInnen da Zeit und Geld drauf werfen?

Und Pferdespiele selber bringen einfach kein Geld ein.

Vereinzelt gibt es ein paar, die nicht absolut schlimm sind. Die Titel müsste ich aber zu Hause nachsehen, viele sind auch schon älter.

Btw, ich bin seit 21 Jahren Reiterin, seit 16 Pferdebesitzer mit eigenem Stall, seit 20 Jahren Gamerin.
Dressur und Springen bis L, vereinzelte Hindernisse und Lektionen bis M/S. Mit meinem Jungpferd kam der Wechsel in Westernlager, bevorzugt Reining und Trail. Mit den Ponys fahre ich Kutsche. Eigene Nachzucht und Ausbildung derselbigen inklusive.
Ich weiß also worüber ich mecker :lol:

Und jetzt gehe ich mal zu "Zur Mane Quest" und finde endlich mal Gleichgesinnte.
Error 404 - "Gender.exe" not found
dadadave
Beiträge: 200
Registriert: 14. Apr 2018, 13:50

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von dadadave »

Ich fand die Folge auch sehr gut, so wie ich überhaupt dieses Format mag, da mich sozusagen auch Dinge interessieren, die mich eigentlich nicht interessieren. Daumen hoch.

Übrigens: Das Logo von The Mane Quest ist ein Meisterwerk! :-)
Benutzeravatar
Laflamme
Beiträge: 195
Registriert: 17. Jul 2018, 16:21

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Laflamme »

Ich habe jetzt mal in ein Let's Play von Star Stable Online reingeschaut und bin etwas zwiegespalten. Das Konzept ist zwar ganz nett und die Pferde schauen auch schön aus, aber die Grafik scheint ziemlich verwaschen und auch nach 8 Folgen hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen was man da eigentlich die ganze Zeit macht. Das kann natürlich auch am Schnitt von "Stacy Place" vom Girlgamer Kanal liegen.

Meine Vermutung dazu lautet: Jede Menge genretypische Fetch-and-Deliver Quests garniert mit Pferderennen. Ob man Gilden ("Reitclubs") zwingend braucht habe ich nicht rausfinden können. Mir wäre lieber wenn man auch alleine durchkäme, denn mit 12 bis 14-jährigen Mädchen zu interagieren käme mir als Mittvierziger etwas seltsam vor. (*)

Der Entwickler lässt als Namen für den Hauptcharakter, die Pferde und die Reitclubs nur Textbausteine zu. Ich nehme an, um sich Administrationsaufwand für das Löschen von unpassenden Namen zu ersparen. So könnte ich aber eine Gilde auch nicht Martinshof Wiccas oder Falkenstein Witches nennen.

Apropos Hauptcharakter, da sind die Anpassungsmöglichkeiten ziemlich begrenzt, vom Gesicht her schauen da alle gleich aus, halt mal etwas kantiger, mal etwas runder.

Bis Level 5 ist das Spiel Free-to-Play, danach muss man ein Abo abschließen. Sollte man sich länger damit beschäftigen wollen ist es à la longue billiger, ein Lifetime-Abo (für 69 Dollar?) abzuschließen. Wobei sich die Frage stellt, wie lange Lifetime bei einem Spiel, das demnächst 9 Jahre alt wird, und bei dem Lizenzen mit zwei echten Pferdetrainern (oder ist eine davon eine Olympiareiterin?) schon ausgelaufen sind, und die daraufhin aus dem Spiel entfernt wurden, noch dauert.


(*) Das war ungefähr so als wir uns in den Pausen von einem Kurs im Forum von einer Mädchenzeitschrift herumgetrieben haben und uns köstlich über das Geschriebene amüsiert haben. Zum einen: Holla die Waldfee, die jungen Dinger sind für ihr Alter ganz schön versaut. Zum anderen fühlte ich mich ziemlich dreckig und es als Eindringen in eine gewisse Privatsphäre, wo ich nichts zu suchen hatte. Selbstverständlich auch ohne entsprechende Hintergedanken.
Einer der OGs des Hörerbiers (André Peschke in "Zwei Jahre The Pod")
AliceTMQ
Beiträge: 1
Registriert: 20. Dez 2019, 18:06

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von AliceTMQ »

Hallo zusammen - Alice hier :)

Danke für eure lieben Worte, ich bin froh findet die Folge Anklang!

Diejenigen von euch, die sich selbst bereits für Pferdegames interessieren heisse ich sehr herzlich in der TMQ community willkommen :D

Man findet unsere Facebook Gruppe, den Subreddit und den Discord server alle hier.

@Flo: Zum Thema Pferdespiel statt Mensch-Pferd-Spiel: Das ist tatsächlich seltener, gibt's aber! Man siehe z.B. Wild Horses Valley, ein kleines Browser Game das vor kurzem Online gegangen ist. Ich weiss ausserdem von mind. einer weiteren Entwicklerin, die an einem Wildpfer-Survival-Game bastelt.

@Laflamme: Mja, Star Stable ist definitiv kein Meisterwerk unter den MMOs. Das war auch mein erster Eindruck als ich das Spiel zuerst gespielt hab. (siehe TMQ review). Die Grafik ist inkonsistent, weil das Spiel sich derzeit in einem kompletten Update der ganzen Game-Welt befindet. Die Quests sind wie du richtig erkennst absolut Standard: fetch, deliver, Pferderennen.

Dass SSO trotzdem mit Abstand das beste ist, was das Genre zu bieten hat, spricht weniger für die Qualität von SSO und eher für den Mangel an allem anderen.

Was ich sehr mag an SSO sind die regelmässigen Updates, die sehr hübsch gemachten Pferdemodels, und dass es in der offenen Welt wirklich Abwechslung und genug zu tun und zu finden gibt. Das Lifetime-Abo ist es dann Wert, wenn man wirklich vor hat sich mit dem Spiel zu beschäftigen. Dass man mit dem Lifetime-Abo jede Woche neue premium-Currency dazu kriegt und sich dementsprechend ohne neue Investitionen die neusten Inhalte (zB neue Pferde) holen kann, finde ich recht grosszügig, das machen meiner Kenntnis nach sehr wenige Subscription-basierte Spiele.
Benutzeravatar
Leonard Zelig
Beiträge: 3450
Registriert: 5. Jan 2016, 19:56

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Leonard Zelig »

Stasya hat geschrieben: 19. Dez 2019, 09:02 Und Pferdespiele selber bringen einfach kein Geld ein.
Von Ostwind gibt es mittlerweile schon zwei Spiele, so schlecht können die nicht laufen. :lol:

Ich muss bei dem Thema sofort an das Testvideo der Gamepro zu Barbie rettet die Wildpferde denken. :ugly:
https://youtu.be/vgc9JOy0e6c
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Stasya
Beiträge: 49
Registriert: 12. Mai 2019, 20:02

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Stasya »

Leonard Zelig hat geschrieben: 22. Dez 2019, 10:43
Stasya hat geschrieben: 19. Dez 2019, 09:02 Und Pferdespiele selber bringen einfach kein Geld ein.
Von Ostwind gibt es mittlerweile schon zwei Spiele, so schlecht können die nicht laufen. :lol:

Ich muss bei dem Thema sofort an das Testvideo der Gamepro zu Barbie rettet die Wildpferde denken. :ugly:
https://youtu.be/vgc9JOy0e6c
Das liegt daran, dass Ostwind DAS Franchise der letzten Jahre ist :ugly:
Den ersten Film mochte ich sogar sehr gerne, für eine überzeichnete Teenie-Geschichte eben. Mit dem Hengst ist es wie üblich übertrieben, aber viele Dinge, wie zum Beispiel die Körpersprache, sind durchaus richtig. Aber ich mag auch die Trainerin der Pferde gut leiden, vielleicht bin ich da voreingenommen.

Apropos Filme:
"Seabiscuit" mochte ich auch, dafür hätten mich Bekannte aus dem Rennsport bald einen Kopf kürzer gemacht :lol: "Secretariat" soll besser sein, aber nicht selber gesehen.
"Der Pferdeflüsterer" ist in der Reiterwelt inzwischen SEHR umstritten, ich kann ihn mir auch nicht mehr ansehen.


Spiele (die mir spontan einfallen bzw die ich hier stehen habe):

"Mein Gestüt - Ein Leben für die Pferde" (2008) für PC (!!!) ist ganz nett. Eine Mischung aus Ferien-Reiter-Trainer-Gestüt-Keine Ahnung-Aufbau/Verwaltung und selber Reiten und Wettbewerbe bestreiten, auf 3 Arealen wo man auch "frei" trainieren kann. Kann man Kids durchaus zum Spielen geben. Auch wenn es hier einige Fehler gibt, wie beispielsweise die Unsitte Fohlen zu trainieren oder die Pferde aus praktischen Gründen nur in der Box zu halten. Die Switch-Version muss wohl grauenhaft sein!

"Der Pferderennstall" (2004) ist mehr eine Aufbausimulation. Hof aufbauen, Pferde kaufen, verkaufen, trainieren lassen, züchten. An Rennen teilnehmen lassen und Wetten abschließen. Weniger für Kinder geeignet und man kann die Pferde auch nicht selber steuern/reiten. Hat mir aber trotzdem Spaß gemacht, leider will es partout nicht mehr auf Win 7 bzw. 10 laufen, egal was ich versuche.

Sehr viel Spaß hatte ich als Kind mit dem ersten "Abenteuer auf dem Reiterhof" (2003), was mal einer Zeitschrift beilag. Die Grafik ist heute nicht mehr zu ertragen, aber man konnte recht viel frei machen und entscheiden. Die Nachfolger wurden zunehmend komplizierter, unrealistischer und haben im Grunde alles weggenommen, womit man Blödsinn machen konnte, sodass ich dann ausgestiegen bin. Über so etwas, in hübsch, vielleicht noch mit Dressur oder komplett im Westernlager und ein bisschen mehr Verwaltungsmöglichkeiten und Story würde ich mich tatsächlich nochmal freuen.

Ansonsten steht hier im Regal noch "G1 Jockey" bzw. "Champion Jockey" für PS2/PS3. Hat recht wenig mit den Pferden als solche zu tun, man reitet sie im Grunde nur ab und zu im Training und sonst im Rennen. Sehr fokussiert auf das richtige Timing und die Auswahl der richtigen Schema-F-Strategie für das entsprechende Pferdeprofil (liebste Position im Pulk, träge oder hitzig, lässt sich von anderen anstacheln oder fällt im Zweikampf gerne zurück,...). Definitiv nichts für Kinder. Und Pferdeliebhabern sei gesagt: Damals gab es die Regelung mit der maximal Anzahl an Gertenhieben pro Rennen noch nicht und Gerteneinsatz wird zwingend gefordert.

Für's Android-Handy kann ich noch "My Horse" ... nunja, empfehlen ist vielleicht zu viel gesagt.
Aber für zwischendurch sehr nett und man kann es mit ein paar Tricks auch völlig ohne Echtgeld durchspielen. Story gibt es keine und die Disziplinen aus Dressur-, Spring- und Westernsport werden fröhlich vermischt, aber was soll's. Besser als alle anderen Apps die ich probiert habe.
Error 404 - "Gender.exe" not found
Martin8703
Beiträge: 7
Registriert: 15. Nov 2019, 18:17

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Martin8703 »

Hallo Alice,

ich hänge - zugegeben - zeitlich etwas hinterher mit meinem Post zu dem längst erschienenen Podcast. :)

Als videospielbegeisterter Vater von zwei Töchtern habe ich den Mangel an guten Pferdespielen längst bemerkt. Wir hatten mal eines für die Wii, was ganz ok war. Und auf dem 3DS. Letztlich waren die Spiele ganz ok, aber nichts, was für totale Begeisterung gesorgt hätte.

Mit SSO kam meine Tochter Ende 2017 über eine Freundin in Kontakt. Ich habe mich damals mit dem Spiel beschäftigt und nach Chancen- und Risikenabwägung (immerhin ist es ein MMO!) meiner Tochter ein Lifetime-Abo geschenkt. Das Spiel hat sie sehr begeistert und ich habe das Ganze in den nächsten Wochen verfolgt.

Was mir bei eurer Betrachtung leider total fehlt ist die Berücksichtigung der eigentlichen Zielgruppe in Verbindung mit dem, was du als "großzügig" bezeichnest (Versorgung mit Premiumwährung).

Die Kinder finden hier ein Standard-MMO mit Pferden vor, in dem man neben den üblichen 0815-Quests vor allem eines kann: Shoppen gehen. Neue Handschuhe, Stiefel, Sättel, ... Außerdem werden in regelmäßigen Abständen neuen Pferde "released". Diese kann man mit der erspielbaren Ingame-Währung natürlich nicht kaufen. Bei anderen Sachen geht das noch, wobei der Umrechnungskurs dann allerdings auch eher dem von Euro zu türkischen Lira gleicht.

Flankiert werden diese "Updates" dann von "großzügigen" Verkaufsaktionen und diversen Influencern, die den Kindern vermitteln, was sie in dem Spiel alles brauchen. Das Spiel an sich ist nur eine Nebensache, ein Mittel, um virtuelle Items gegen Echtgeld zu verkaufen. Nur eben mit Pferden und wesentlich besser gemacht, als die üblichen free-to-play Handyspiele.

Für das Spiel zahlen wir Eltern monatlich ab 6,49€ Eintritt für unsere Kinder. Oder eben 64,99€ "für immer".
Großzügigerweise enthält jede Form des Abos auch das angesprochene Taschengeld: 100 StarCoins pro Woche.

Es läuft gerade wieder eine tolle Aktion: Es gibt 3 neue Pferde, folgendermaßen angekündigt:
Hallo!

wir können von Tinkern gar nicht genug bekommen. Sieh dir unsere umwerfenden Neuen an: ein Buckskin, ein dunkelbrauner Tobiano und ein Palomino-Sabino. Und mach dir keine Sorgen, wenn es dir an Star Coins fehlt, denn es ist endlich wieder Zeit für ein DOPPEL-STARCOINS-WOCHENENDE!

Wie immer bedeutet dieses Angebot, dass wir mit jedem getätigten Kauf die Menge an Star Coins verdoppeln! Das ist die doppelte Menge Star Coins zum selben Preis und gilt sowohl für Star Rider- als auch für Star Coins-Pakete. Klicke auf die Schaltfläche unten, um mehr zu erfahren.
Begleitung dazu (u.a.): https://www.youtube.com/watch?v=_SXUOdarcSU

Fair wäre ja, wenn die Kinder einen der tollen Tinker dann "ersparen" oder "erspielen" könnten. Die Preisgestaltung lässt das aber kaum zu. Ab 850 StarCoins kostet eines der Pferde, d.h. das Kind müsste 9 Wochen eisern sparen und dürfte keine anderen ingame-Sachen kaufen. Und natürlich wird in dem Zeitraum sicher schon das nächste unverzichtbare Pferd "released". Vieleicht diesmal in lila, mit roten Schleifen.

Gut und fair also, dass wir jetzt doppelte StarCoins kaufen können. 1000+1000 kosten gerade nur 21,99€. Davon kann man zwei Pferde kaufen. Normalerweise eines. Der Preis für ein Ingame-Pferd liegt damit "normalerweise" knapp unter 20€. Diesmal nur 10€. Puh. Aber dafür gibt es ja auch drei davon. Also quasi: Doppelt StarCoins, aber dreifach Pferde?

Zur Erinnerung: Die Zielgruppe sind Kinder, deren Eltern auf die eine oder andere Weise auch schon für den Betrieb des Spieles Geld bezahlen. Das reale Taschengeld kann unmöglich für diese Dinge reichen. Darum wird hier zwangsweise immer eine Situation entstehen, in der die Kinder den Eltern Geld aus den Rippen leiern müssen, um mit ihren Freundinnen mithalten zu können und bei dem ganzen Onlinekonsum nicht außen vor zu stehen. Schließlich reden ja auch die ganzen tollen Youtuber über die ach-so-schönen neuen Dinge.

Es wäre sicher möglich, eine taschengeldkompatible Preispolitik zu fahren. Die Betreiber tun das aber nicht. Sie nutzen ihre unreife Kundschaft aus, um an das Geld ihrer Eltern zu kommen – und das auf eine geradezu abstoßend gierige Art und Weise.

Es gibt sicher auch Kinder, die für so etwas nicht empfänglich sind und denen das schlicht egal ist. Bei uns war das nicht so – und wenn man die Mechanismen anschaut, die da in Gang gesetzt werden, dann konnte ich das durchaus nachvollziehen. Um den Familienfrieden dauerhaft zu sichern, habe ich das Spiel dann trotz Lifetime-Abo deinstalliert und meiner Tochter stattdessen die 65€ zur freien, sinnvollen Verwendung im realen Leben in die Hand gedrückt.



Fazit: Ich kann nachvollziehen, dass man SSO mögen und als eine der wenigen halbwegs positiven Umsetzungen von Pferden in Spielen nennen kann. Ich bin auch bereit, Geld für Spiele auszugeben. Den Wert einer virtuellen Welt, die gehostet und gepflegt wird, erkenne ich durchaus an. Trotzdem hat SSO mich als Vater einfach nur ohnmächtig und wütend zurückgelassen. Den Post hier mache ich auch, um anderen Eltern zu helfen, dieses Spiel besser einzuordnen.
Haplo
Beiträge: 289
Registriert: 20. Okt 2017, 11:18

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Haplo »

Danke für deine Einschätzung. Prima Zusatz, der so von den Podcastern natürlich nicht zu leisten ist.
Benutzeravatar
Laflamme
Beiträge: 195
Registriert: 17. Jul 2018, 16:21

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Laflamme »

Ich möchte mich Martin voll inhaltlich anschließen. Ich spiele SSO jetzt doch ein paar Wochen und bin Level 12 (man levelt sehr langsam, vor allem weil die Daily Quests nach dem ersten Mal nur Ingame Währung bringen, aber keine XP.) und habe mir auch schon des öfteren gedacht, zum Glück bin ich weit außerhalb der Zielgruppe und null empfänglich für diese Mechaniken.

Ich habe mir dann auch gleich zu Beginn Lifetime geholt (mit einem 2400 statt 1200 Star Coins Startgeld-Angebot - natürlich gab es eine Woche später eines mit 4000 SC Startgeld, eh klar) und das einzige, wofür ich bisher SC ausgegeben habe ist ein Pony (350 SC), weil die für manche Rennen gebraucht werden. Sonst reite ich noch auf meinem Starterpferd herum. Die unverzichtbaren Pferderassen sind mir ziemlich egal, die haben überwiegend alle die gleichen Stats und ich sehe nicht ein, dafür Geld nachzuschießen, wenn meine SC aufgebraucht sein sollten. Ab und zu wird Ausrüstung für Ingamewährung besorgt, weil die auf 10.000 Jörvik Shillings begrenzt ist und man daher die dann ausgeben sollte.

Aber: Ich sehe durchaus den Druck für "14-jährige Mädchen" ( Synonym Zielgruppe!) sich für 950 SC das neueste Pferd zu holen, wenn es ihr von einer Influenza eingeredet wird, oder der Reitclub (Gilde) entscheidet dass jetzt alle mit dem Pferd herumreiten müssen.

[Einschub: Wenn man in eine größere Stadt kommt nerven mich die ganzen Ninja-Invites für Reitclubs. Das habe ich schon in World of Warcraft als ganz schlechten Stil und unhöflich empfunden. Hätte nicht gedacht dass die so hartnäckig sind. Kann man theoretisch per Optionen aber auch ausblenden.]
Einer der OGs des Hörerbiers (André Peschke in "Zwei Jahre The Pod")
Martin8703
Beiträge: 7
Registriert: 15. Nov 2019, 18:17

Re: Pferdespiele – Wer macht denn sowas?

Beitrag von Martin8703 »

Danke für den "erwachseneren" Einblicke! Mich wundert es eigentlich, dass noch niemand in der Games-Presse das Spiel mal für eine Story genauer unter die Lupe genommen hat. Das hätte in meinen Augen auch Potenzial für Massenblätter wie den Spiegel o.ä., weil es gerade da ansetzt, wo Eltern hinschauen sollten.

Ich finde es eigentlich gut, dass ein Spiel dieser Art dauerhaft erfolgreich betrieben wird. Es zeigt im Grunde einen Markt, der komplett neben der üblichen Gamerszene still vor sich hin existiert. Ein jugendliches MMO, in dem es nicht nur um Kampf geht. Das einzige was ich wirklich kritisiere, ist die Art der Monetarisierung bei der Zielgruppe.
Antworten