Voigt hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 13:29
mhm, andere Meinungen zur eigenen sind nunmal nicht direkt Toxizität, und eine konservative Einstellung ist auch erstmal per se nicht "falsch". Nur weil jemand seine konservative Meinung vertritt, ist diese Person kein Troll, der Leute mobbt. The Pod versucht daher ja auch nur einzuschreiten, wenn es beleidigend wird, aber nicht wenn einer sachlich seine Meinung vertritt. Auch wenn die Meinung für "uns" sich sehr merkwürdig und veraltet anhört.
Ich rede nicht von einer konservativen Einstellung, sondern von Aussagen, die die Diskussion immer mehr zum Entgleisen bringen. Auf eine Art und Weise, die eben frei von direkten Beleidigungen ist, aber die Betroffenen trotzdem trifft und in sich eine gewisse Verächtlichkeit ausdrückt.
Andre Peschke hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 15:33
Felidae hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 13:15
André, du und Jochen bekommt
regelmäßig den Vorwurf zu lesen, dass extrem konservative Menschen sich sehr viel subtiles Mobbing rausnehmen können. Aber ihr reagiert jedes mal so, als würdet ihr das gerade zum ersten mal lesen.
Ich habe auf jeden einzelnen dieser Vorwürfe reagiert. Das Problem ist, dass ich dabei oft zu einer anderen Beurteilung gekommen bin. Wenn jemand zum Beispiel gendergerechte Sprache ablehnt und nicht anerkennen will, dass das einen Sinn hat, dann ist das vielleicht borniert, aber ich sehe darin keinen Verstoß der ihn vom Diskurs ausschließen sollte. Genau solche Vorgänge wurden mir dann aber als Beleg einer unzumutbar toxischen Kultur präsentiert und als Legitimation dafür angeführt, dass man sich ja selbst - quasi in Notwehr - im Ton vergreifen musste.
Hier geht es nicht allein um das
was geschrieben wird, sondern eben auch um das
Wie. Und wenn jemand etwas meldet, dann liegt die Vermutung nahe, dass da eine gut versteckte Polemik oder Abwertung in der Aussage vorhanden war. Jedenfalls nichts, wo man sich sagen könnte "ich geh mal davon aus, dass das nicht böse gemeint war". Und es geht dann auch nicht zwangsläufig um abfällige Äußerungen, die sich auf eine/n UserIn beziehen, sondern z.B. auch auf eine Gruppe.
Andre Peschke hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 15:33Ich kann verstehen, dass Menschen die sich für soziale Veränderungen einsetzen bei manchen solchen Äußerungen am liebsten ausflippen wollen. Ich finde mich oft auch auf deren Seite wieder, was die Argumentation angeht. Was ich nicht befürworte: Einen Platzverweis auszustellen, weil jemand evtl. überholtes Denken noch nicht überwunden hat. Diese Art von Isolation und Diskussionsverweigerung halte ich für schädlich. Man muss Kommunikation IMO gerade in solchen Belangen aufrechterhalten. Und umgekehrt auch bereit sein, die eigene Position zu hinterfragen. Auch eine progressive und sozial wohlmeinende Position kann falsch sein, weil sie an der falschen Stelle ansetzt oder von falschen Grundlagen ausgeht etc.
[...]
Wenn es um das nuanciertere Miteinander geht, müssen wir IMO (in einem gewissen Rahmen) auch Weltbilder tolerieren, die uns gegen den Strich gehen. Denn wenn die Sensibilitäten dessen was als reine Haltung zumutbar ist zu stark ansteigt, dann schützt uns nur noch eine Monokultur vor Streit. Was als Ergebnis einer Diskussion rund um Diversität und perspektivische Vielfalt ein reichlich ironisches Ergebnis wäre. Soll heißen: Wenn sich jemand hier tatsächlich zur Ungerechtigkeit bekennt und sagt, Frauen gehören an den Herd: Bitte melden, das wird entsorgt. Aber wenn jemand bestimmte Maßnahmen zu größerer Geschlechtergerechtigkeit nicht mittragen will oder sich einfach noch blöd dem Wandel der Zeit widersetzt, dann sollte man versuchen dem mit Aufklärung zu begegnen, nicht mit Ausschluss.
Das Problem ist nun mal, dass Personen mit rechtslastiger Einstellung diejenigen sind, die andere Menschen ausgrenzen. Und das schwingt auch eben immer mit, sei es durch unterschwellig populistische Aussagen, an den Haaren herbei gezogene Vergleiche, Verharmlosung etc. Und während so ein (gefährlicher) Blödsinn ohne Maßregelung, oder bloß mit harmloser Ermahnung davonkommt, werden die, die (verständlicherweise) emotional reagieren, garantiert auch ermahnt und somit auf die gleiche Stufe gestellt.
Und ja, wie DickHorner es schon erwähnt hat, kommen Beiträge, die darauf abzielen progressives Denken lächerlich zu machen, häufig vor:
DickHorner hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 18:34
Schau, und während ich diese Zeile hat BlackSun84 ein Beispiel für meine Ausführungen geliefert.
Es geht eben nicht um Weltenverbesserer, oder Glaubenskämpfe. Diese Formulierungen sind Herabwürdigungen von Bemühungen, genau diese herabwürdigende Sprache zu vermeiden.
Und diese Art von Statements gibt es zu Hauf hier im Forum.
Ich kann nur noch mal unterstreichen, was Naitomea schreibt:
Naitomea hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 18:34
Nach persönlichen Gesprächen im Discord usw wurde aber schnell klar, dass ihr selbst keinen aktiven Part daran haben wollt, einen eigenen, relevanten Beitrag dazu zu leisten. Analyse gerne, selbst dagegen steuern? Nee danke. Das soll sich irgendwie automatisch richten, wenn genug Leute die richtige Einstellung haben. Gibt nur leider Leute, die sind nicht so previligiert, dass sie ewig drauf warten können.
Ein konkretes Beispiel dafür war der hohe Autorenanteil in euren Bücherpodcasts (als die noch bei euch waren, aber im jetzt ausgelagerten Buchpodcast sieht es auch nicht besser aus). Da bekam ich dann als Antwort, dass sowas natürlich nur funktioniert, wenn man die Bücher liest, die man auch lesen will, und wenn das nunmal meistens von Männern ist, ist das eben so. Immerhin hat man das eine Buch von Judith Butler im Schrank! Das führt dazu, dass wieder nur Autoren weiterempfohlen werden und Aufmerksamkeit bekommen und gekauft werden und Verträge bekommen. Man sieht also, selbst von Leuten, die von sich überzeugt sind, die richtige Einstellung zu haben, wird keine Änderung herbeigeführt, wenn sie nicht aktiv dagegen steuern.
Es ist doch nun mal in erster Linie eines:
euer (Andrés und Jochens) Forum. Letztlich wäre das hier eine ideale Plattform, um immer wieder zu zeigen und zu untermauern, welche Auffassung
ihr teilt und welche
ihr ablehnt. Nicht nur in euren Podcastfolgen, sondern eben auch hier in den Threads. Es ist löblich, dass ihr den UserInnen viel Spielraum zur Mitgestaltung gebt, aber in diesen Zeiten brauchen wir im politischen Kontext einfach klare Statements und Abgrenzung.
Andre Peschke hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 19:03
Ich weiß nicht, inwiefern Analyse im Podcast als Beitrag auszuklammern wäre. Das ist ein IMO relevanterer Beitrag, als Forenpostings. Und was die Moderation betrifft, würde ich eben sagen: Aus meiner Sicht, leistet Diskurs einen Beitrag. Wir sprechen hier ja ansonsten davon, dass wir verbieten und ausgrenzen. Ich habe Zweifel, dass das wirkmächtiger ist. Mal abgesehen davon, dass wir nichtmal über einen kompletten Verzicht auf Ausgrenzung sprechen - zu extreme Positionen werden hier ja rausgeworfen. Es geht um die Grenzziehung. Und wenn der Seismograph da zu sensibel eingestellt ist, dann halte ich es für kontraproduktiv, weil es Menschen die sich noch ändern müssen zu schnell in eine zu enge Box zwängt.
Meiner Meinung nach wären Analysen im Podcast PLUS Forenpostings ein sehr effizienter Beitrag. Kontraproduktiv ist es, wenn Leute hier klar rechtes Gedankengut raushauen und sie aber "in Frieden" gelassen werden, nur aus Sorge, dass man sonst den Dialog irgendwie erschwert oder verhindert. Und was dabei rauskommt sieht man eben immer wieder: es entsteht eben kein Dialog, sondern es wird weiter von rechts provoziert und am Ende fliegen Leute raus, die einfach nur dagegengehalten haben, aber sich dabei, aus nachvollziehbaren Gründen, nicht immer an die Etikette halten konnten. Und leider begünstigt das die Salonfähigkeit von Rechtspopulismus und Antifeminismen.
Und Ironic Maiden hat das, was auch ich hier versuche zu beschreiben, ja sehr kurz und verständlich dargelegt:
Ironic Maiden hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 20:08
Anstatt dass der unsachliche und absichtlich triggernde Eingangspost kritisiert wird, werden Post und Kritik daran direkt in einen Topf geworfen. Das ist etwas, womit ich ein Problem habe. Auch, weil männlich-toxisch ein durchaus geeigneter Begriff ist, um einige Verhaltensweisen zu beschreiben, die auch hier im Thread schon angesprochen wurden, wohingegen "Ideologe" erstmal schwammig und pauschal herabwürdigend ist.
Wie ich schon mehrfach gesagt habe, ist das meine persönliche Meinung und die muss nicht Grundlage einer Moderationspolitik sein. Aber ich wurde nach Beispielen gefragt, und hier ist eins.