COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Harter Tag heute.

Heute Nachmittags erstmal ne halbe Panik bekommen, weil die Supermärkte kein Katzenfutter mehr hatten. Hatte halt nur noch drei Dosen. Freundin und Auto von nem Kumpel geschnappt und wir sind tatsächlich Hamstern gefahren. Wir haben rund 15 Läden abgeklappert. Von Netto über dm bis hin zum Fressnapf. Meist war der Bestand zwar noch nicht ausverkauft, aber doch spürbar leer. Positiv: Bei vielen Läden hängt mittlerweile ein Schild, dass man nur noch handelsübliche Mengen verkaufe. Leider noch nicht bei allen. Krass war aber, dass uns von vielen Kassiererinnen erzählt wurde, dass heute früh um 7 teilweise schon lange Schlangen vor den Läden standen! Am Ende haben wir dann so viel gekauft, dass es für beide von uns je einen Monat reicht. Bei mir lagern jetzt etwa rund 30 Dosen und 5 große Packungen Trockenfutter. Dabei haben wir von vielen Läden immer wenig mitgenommen, sodass dann nie was ausverkauft war. Für mich ist das notwendig, damit ich Ruhe bekomme und sicher bin, dass man Kater erstmal versorgt ist.

Heute Nachmittag war dann eine gute Freundin bei uns. Sie ist Altenpflegerin und hat ein wenig von ihrer Arbeit berichtet. Das war so heftig für uns, ich muss das aufschreiben. Setze aber mal ne fette Triggerwarnung hier hin und schreibe im Spoiler weiter. (Hoffe, das ist für Andre okay so.)
SpoilerShow
Bei ihr auf Arbeit gilt seit dem Wochenende komplette Besuchssperre! Also auch engste Angehörige dürfen nicht mehr zu den Bewohnern. Lediglich Mittags und Nachmittags etwas für die Bewohner abgeben. Die Bewohner selbst reagieren bereits sehr gereizt. Auch weil viele es gewohnt sind, sehr oft Besuch zu bekommen. Das jetzt in den nächsten Wochen wird extrem werden. Auch weil manche Bewohner das alles nicht mehr so ganz verstehen.
Und heute standen dann auch wirklich weinende Angehörige im Eingangsbereich, die unbedingt zu Bewohnern wollten und von der Sicherheit abgewiesen werden mussten. Teilweise sind da ja schon sehr alte Menschen, die vielleicht auch nicht mehr lange leben. Internet gibt es auf den Zimmern keines, nur Telefon. Tablets zu organisieren um zumindest Skype Anrufe mit Angehörigen zu organisieren ist von der Leitung erstmal nicht vorgesehen.

Krass ist auch, dass es natürlich jederzeit sein kann, dass die komplette Einrichtung unter Quarantäne gestellt werden kann. Heute gab es eine Besprechung, wo die Leitung den Mitarbeitern sagte, dass sie morgen bitte eine Notfalltasche mit Kleidung und Hygiene mitbringen sollen. Raum für Übernachtungen gäbe es. Im Quarantänefall darf dann für die nachfolgenden Wochen niemand mehr rein oder raus. Ausgenommen Mitarbeiter mit kleinen Kindern zuhause. Unsere Freundin hat nen 11 Jährigen Sohn und einen Mann. Sie müsste dann dort in Quarantäne bleiben. Eine Azubine hat während dieser Besprechung nen kompletten Nervenzusammenbruch bekommen, hat bitterlich angefangen zu weinen und ist geflohen. Also schlagartig raus. Das hat die ganze Belegschaft aufgewühlt. Und auch unsere Freundin überlegt grad noch, ob sie ab morgen nicht einfach krank macht. Das ist so eine Extremsituation für alle Beteiligten! Bewohner, Mitarbeiter. Und die sind auch alle sehr wütend. Jahrzehntelang wird die Pflege kaputt gespart, Experten wie Claus Fussek reden sich seit 20 Jahren den Mund fusselig und es passiert einfach nichts. Es interessiert niemanden. Unsere Freundin zweifelt, ob sie das noch lange weiter machen will und da ist sie dort nicht die Einzige. Die haben allgemein einen harten Personalverschleiß.

Ich musste das jetzt wirklich mal niederschreiben. Das beschäftigt mich gerade alles sehr stark...
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

johnnyD hat geschrieben: 16. Mär 2020, 20:16 Insbesondere zum Thema Infektionsschutzgesetz werden im jüngsten Spiegel-Interview insbesondere die rechtlichen Aspekte beleuchtet durch Frau Sigrid Wienhues, ihres Zeichens Vorsitzende des Verwaltungsrechts-Ausschusses der Bundesrechtsanwaltskammer & Fachanwältin für Verwaltungsrecht und Partnerin in der Hamburger Kanzlei Graf von Westfalen)

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 41cb58483d

Darin wird z.B. auch aufgegriffen, dass den Anordnungen wie (häusliche) Quarantäne in jedem Fall nachgekommen werden muss!
Danke für die Information! :)

Wenn man sich das so durchliest, dann klingt das zumindest theoretisch schon sehr extrem.

"Ausdrücklich kann durch solche Maßnahmen in die Grundrechte der Freiheit der Person, in das Brief- und Postgeheimnis, die Versammlungsfreiheit und die Unverletzlichkeit der Wohnung eingegriffen werden." (vorige Verlinkung)

In der Praxis wird es so höchstwahrscheinlich nicht ablaufen und wenn dann nur aus einem ganz guten Grund. Kann mir nicht vorstellen dass man vollkommen unmenschliche Maßnahmen anordnet, aber es ist für mich zumindest erschreckend zu wissen, dass man es könnte.

Zu meinem vorigen Beitrag möchte ich noch anmerken, dass nur Zivildiener einberufen werden, die auch in diesem Bereich tätig waren und nicht irgendwelche Personen.

"Die für den Zivildienst zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) betonte, dass man vor allem nach ehemaligen Zivildienern aus den Bereichen Rettung und Pflege suche. Bei freiwilliger Meldung gibt es dann auch eine gesetzlich festgelegte Entschädigung, die sich am gegenwärtigen Einkommen bemisst."

Nachzulesen zum Beispiel hier:

https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... n-84886450

Meine Angst war eher dass man bisherige Menschenrechte missachtet und mit der Begründung der Krise zu extremen Maßnahmen greift, zum Beispiel auch Menschen mit psychischer Erkrankung für eine belastende Arbeit heranzieht und diese dann nicht mehr geschützt sind. Psychische Erkrankungen (je nach Ausmaß) werden zumindest in Österreich nicht all zu ernst genommen wie ich selbst erfahren habe. Du kannst gute Befunde von Psychologen vorlegen, ein echtes Burnout nachweisen und dennoch hat das häufig keine Gültigkeit und wird nicht ernst genommen. Von der Pensionsversicherungsanstalt wird einiges verharmlost und oft nicht mal eine kurze Reha-Zeit gewährt. Es ist schlimm! Aufgrund dieser Prägung sind wohl diese Ängste entstanden!

Doch um den Beitrag positiv abzuschließen: der heutige Tag mit Ausgangsbeschränkung war angenehm ruhig, in den Geschäften gab es gar kein Problem (mehr als genug Lebensmittel vorrätig, keine langen Warteschlangen), die Menschen draußen waren spazieren oder haben an diesem sonnigen Tag eine kleine Radtour gemacht!
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HerrReineke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von HerrReineke »

Rechtlich gibt es im Zusammenhang mit der derzeitigen Situation extrem viele sehr sehr spannende Fragen, die in der juristischen Fachwelt teils auch kontrovers diskutiert werden. Beispielsweise, ob Abgeordnete (des Bundestags) durch das lokale Gesundheitsamt in Quarantäne gesteckt werden können, oder die Abgeordnetenimmunität auch hier greift ("Was heißt hier immun?" im Verfassungsblog). Oder wie das Konfliktfeld zwischen Wahlrecht und Infektionsschutz aufgelöst werden kann (am Beispiel der Kommunalwahl gestern in Bayern; "Wahlen in Zeiten von Corona"). Aber auch zum in Italien publizierten Triage-Verfahren und den dort festgelegten Leitlinien ("Corona-Triage") - was ich persönlich ebenfalls als ziemliche Verballhornung einer Triage empfinde. Oder die Frage, ob Richter die Öffentlichkeit aus Gerichtsverhandlungen ausschließen können? Oder nur noch Menschen mit Atemschutzmasken in den Gerichtssälen zulassen dürften? ("Was Gerichte gegen Corona tun können")

Manche dieser Fragen und auch viele praktische Überlegungen sind derzeit davon abhängig, dass die Politik im Zeitraffer neue Gesetze beschließt. Das "Gesetz zur befristeten krisenbedingten Verbesserung der Regelungen für das Kurzarbeitergeld" dürfte mit gerade einmal 7 Tagen für das gesamte Gesetzgebungsverfahren eines der schnellsten, wenn nicht sogar das schnellste Gesetzgebundsverfahren in der bundesdeutschen Geschichte sein.
Das gesamte VerfahrenShow
Der Koalitionsausschuss beschloss die Maßnahmen am 8. März 2020, das Bundeskabinett am 10. März. Drei Tage später - am 13. März - verabschiedete der Bundestag den Entwurf der Koalitionsfraktionen in 1., 2. und 3. Lesung und leitete den Beschluss unmittelbar dem Bundesrat zu. Dieser billigte ihn noch am gleichen Tag. Das Gesetz wurde am 14. März 2020 im Bundesgesetzblatt verkündet und trat ab 15. März 2020 in Kraft.
Aber was passiert, wenn sich auch bei Bundestagsabgeordneten die Infektionen häufen? Hier wird sogar schon überlegt, ebenfalls sehr zeitnah das Grundgesetz anzupassen, um die Gesetzgebungsmöglichkeit weiterhin aufrecht erhalten zu können ("Handlungsfähigkeit des Bundestags").

Und zum Themenbereich: Minderheiten, die in der Informationsflut teilweise untergehen und denen die Situation besonders schwerfällt ist mir heute die folgende Kurzmeldung bei der Tagesschau (16:34 Uhr) aufgefallen:
Für gehörlose Menschen ist es oft schwierig, sich ausreichend über die Corona-Pandemie zu informieren, warnt die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe.

"Der fehlende Zugang zu gesundheitlichen Notfallinformationen verunsichert behinderte Menschen massiv", sagte deren Geschäftsführer Martin Danner. Es fehle an barrierefreien Angeboten, also Informationen in leichter Sprache, Gebärdensprache oder Videos mit Untertiteln.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

LegendaryAndre hat geschrieben: 16. Mär 2020, 19:49 Bislang habe ich alle getroffenen Maßnahmen der Regierung in Österreich als gut befunden, aber nun lese ich dass Zivildiener, die ihren Dienst bereits in den letzten fünf Jahren abgeleistet haben zur Hilfe notfalls auch zwangsverpflichtet werden können.

Ich finde hier ist der Eingriff in die Grundrechte des Menschen zu groß und nicht sinnvoll. Sehe ich das falsch? Mich würde interessieren wie andere das sehen! Ich weiß nicht ob es in Deutschland ähnliche Maßnahmen gibt.
Wäre mir bislang nicht bekannt. Es kommt halt drauf an, wie ernst die Lage ist. Wenn wirklich Menschenleben davon abhängen, dass solche Arbeit erzwungen wird und zugleich aber die Sicherheit der Arbeiter bestmöglich garantiert werden kann... ich weiß nicht, wie schwer dagegen ein "aber, ich will nicht" wiegt. Fälle von Menschen mit psychischer Störung wie andernorts beschrieben mal außen vor.

Anekdote zu Deutschland: Meine Schwester ist Ärztin und erzählt, dass man bislang versucht sie und andere Kollegen ehrenamtlich zu gewinnen. Bisherige Anfragen waren ihr aber zu halbseiden: Keine Schutzkleidung und durch das Ehrenamt auch alles auf eigenes Risiko. Die würde sich verpflichten, aber halt nicht unter diesen Konditionen.

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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Andre Peschke hat geschrieben: 14. Mär 2020, 12:09 Bislang scheinbar noch verschont übrigens: Sebastian, der seinen Urlaub in Japan angetreten hat. Der ist nur ganz kurz in Tokyo und fährt danach sowieso raus auf's Land. Erste Rückmeldungen von dort klingen aber, als könnte er dort noch alles machen, was er vorhatte. Nur das Wetter scheint mies zu sei.
Wie will er eigentlich zurück nach Deutschland kommen? Viele Flüge dürften gestrichen werden, weil das ein Verlustgeschäft für die Airlines wäre. Es wurden ja alle Reisen zwischen nicht-europäischen Ländern und der Europäischen Union für 30 Tage ausgesetzt. Natürlich darf man als EU-Bürger zurück in die EU reisen, aber ich stelle mir das schwer vor in der Praxis je nachdem wo man sich gerade befindet. Aber vielleicht kann er ja auch von Japan aus arbeiten für ein paar Wochen, wenn er eine günstige Unterkunft findet. Ist ja prinzipiell ein hochentwickeltes Land mit schnellen Internet.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Leonard Zelig hat geschrieben: 16. Mär 2020, 22:34 Wie will er eigentlich zurück nach Deutschland kommen? Viele Flüge dürften gestrichen werden, weil das ein Verlustgeschäft für die Airlines wäre.
Das erfahren wir in zwei Wochen. Klingt lapidar, aber so rasant wie sich die Bedingungen verändern ist mehr halt gerade nicht zu sagen. Wird schon schiefgehen.

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toxic_garden

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von toxic_garden »

Andre Peschke hat geschrieben: 16. Mär 2020, 22:33Wäre mir bislang nicht bekannt. Es kommt halt drauf an, wie ernst die Lage ist. Wenn wirklich Menschenleben davon abhängen, dass solche Arbeit erzwungen wird und zugleich aber die Sicherheit der Arbeiter bestmöglich garantiert werden kann... ich weiß nicht, wie schwer dagegen ein "aber, ich will nicht" wiegt. Fälle von Menschen mit psychischer Störung wie andernorts beschrieben mal außen vor.
da kann ich eventuell zumindest einen kleinen Teil aus der Wirtschaft beisteuern. Es gibt in Deutschland das Projekt KRITIS (kritische Infrastrukturen). Unternehmen, die gemäß dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe als kritischer Zulieferer für die Infrastruktur dienen (Energievewrsorger, Logistikunternehmen, Telekommunikationsanbieter, uws.), müssen bestimmte Verfahren und Dokumentationen einhalten. Natürlich kann niemand die Menschen zur Arbeit zwingen, aber KRITIS betroffene Firmen müssen ihre wichtigen Systeme so dokumentiert haben, dass schnellstmöglich ein fremder Arbeiter aus dem selben Fachgebiet die Arbeit übernehmen könnte. Das ist natürlich ein bisschen utopisch, da gerade bei großen Unternehmen die Arbeiten immer spezieller werden, aber für den vielzitierten "Notbetrieb" soll damit gesorgt werden. Angesichts der momentanen Notlage in quasi allen Fachberufen, die nicht vom Homeoffice aus durchgeführt werden können, sicher nicht der dümmste Schritt.

Und was den Einzug der Zivis angeht: in Deutschland wurde der Zivildienst zusammen mit dem Wehrdienst nicht abgeschafft, sondern lediglich ausgesetzt. Im Krisenfall kann Beides (wohl wissentlich, dass ein Großteil eher den Zivil- als den Wehrdienst antreten wird) wieder eingesetzt werden. Damit wäre zumindest die rechtliche Seite für diese Art der "Zwangsrekrutierung" geschaffen.
Coti86
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Coti86 »

toxic_garden hat geschrieben:da kann ich eventuell zumindest einen kleinen Teil aus der Wirtschaft beisteuern. Es gibt in Deutschland das Projekt KRITIS (kritische Infrastrukturen)
Lebe zwar in Österreich aber dennoch: genau das ist bei uns der Fall. Die Firma in der ich arbeite beliefert Apotheken in ganz Österreich mit Medikamenten und hat darauf einen sehr hohen Marktanteil. Die in dieser Zeit wichtigste Abteilung der Firma ist der Versand, weswegen bereits vor mehr als 2 Wochen, als die ersten Fälle in Österreich bekannt wurden, Mitarbeiter aus anderen nicht kritischen Abteilungen eingeschult wurden um im Bedarf aushelfen zu können. Zusätzlich gabs noch weitere präventive Maßnahmen, wie z.Bsp. dass 1/3 der sogenannten "Heads" seit voriger Woche zwei Wochen auf Heimurlaub sind und dann ab nächster Woche das nächste Drittel etc. Weiters muss bei uns jemand der Symptome einer Erkältung hat 2 Wochen zuhause bleiben. Das alles führt dazu, dass wir momentan unterbesetzt sind und nur mäßig geschultes Personal die Lücken stopft und das in einer Zeit, wo wir täglich neue Rekorde aufstellen was Auslieferungen angeht. Viele Mitarbeiter stehen da momentan enorm unter Druck, da die Arbeit im Versand auch unter normalen Bediungungen schon sehr stressig und belastend ist.
zackzackab
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Andre Peschke hat geschrieben: 16. Mär 2020, 23:51
Leonard Zelig hat geschrieben: 16. Mär 2020, 22:34 Wie will er eigentlich zurück nach Deutschland kommen? Viele Flüge dürften gestrichen werden, weil das ein Verlustgeschäft für die Airlines wäre.
Das erfahren wir in zwei Wochen. Klingt lapidar, aber so rasant wie sich die Bedingungen verändern ist mehr halt gerade nicht zu sagen. Wird schon schiefgehen.

Andre
Im Zweifel werden Deutsche, die im Ausland festsitzen, in sogenannten Rückholaktionen nach Deutschland zurückgebracht.
Die organisiert das Auswärtige Amt. In der Vergangenheit wurden die Kosten solcher Rückholaktionen in weiten Teilen vom Staat getragen. Betroffene wurden idR in Höhe der Kosten eines Flugtickets beteiligt; das deckt den finanziellen Aufwand für solche Maßnahmen aber bei weitem nicht ab. Aus meiner Sicht war es - auch mit dem Informationsstand von Mitte letzter Woche und unabhängig davon, ob sich das Risiko einer erschwerten Rückreise am Ende verwirklichen wird - keine besonders kluge Entscheidung von Sebastian, die Reise anzutreten.
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Andre Peschke hat geschrieben: 16. Mär 2020, 22:33 Wäre mir bislang nicht bekannt. Es kommt halt drauf an, wie ernst die Lage ist. Wenn wirklich Menschenleben davon abhängen, dass solche Arbeit erzwungen wird und zugleich aber die Sicherheit der Arbeiter bestmöglich garantiert werden kann... ich weiß nicht, wie schwer dagegen ein "aber, ich will nicht" wiegt. Fälle von Menschen mit psychischer Störung wie andernorts beschrieben mal außen vor.
Solange die Sache mit der Psyche ernst genommen wird und Menschen nicht entgegen ihrer Einschränkungen zu etwas gezwungen werden, wäre es für mich kein größeres Problem. Hierzulande habe ich die Erfahrung gemacht, dass man diese Dinge nicht in gebührendem Maße ernst nimmt und Leute entgegen der ärztlichen Empfehlungen zu einer Beschäftigung zwingt, bis sie sehen dass es tatsächlich nicht geht oder jemand einen Zusammenbruch erleidet. Darunter habe ich persönlich lange gelitten, weil ich aufgrund meiner psychischen Einschränkungen bestenfalls nach einigen Jahren, oft aber schon früher eine neue Firma verlassen musste. Man fühlt sich dann ohnehin schon wertlos und wenn dann Zwangsmaßnahmen erfolgen, kann es so weit kommen, dass man sogar Selbstmordgedanken hat. Mein Gesprächstherapeut meinte ohnehin dass ich ein spezieller Fall sei, denn ich wirke weitaus energetischer und vitaler als die meisten seiner Patienten und daher kann man sich schwer vorstellen dass ich Depressionen in diesem Ausmaß habe. Trotzdem alledem kann das sehr plötzlich und überraschend kommen und dann geht tatsächlich mal ein paar Stunden bis ein paar Tage lang nichts und nur der Rückzug hilft mir mich wieder zu sammeln. In so einer Phase wäre es für mich unmöglich etwas zu tun. Persönlich würde ich auch helfen, wenn ich kann, aber ich müsste halt die Freiheit des Rückzugs haben, wenn es nicht mehr geht.

Ich habe das sehr ausführlich und ehrlich beschrieben, weil ich aufzeigen möchte warum diese Ängste bzw. Bedenken meinerseits überhaupt aufgekommen sind. Nun glaube ich aber, dass ich mich da aber in etwas hineingesteigert, das wahrscheinlich ohnehin nicht passieren wird. In dem Artikel über Zivildiener steht immerhin dass sie entsprechend entlohnt und eben auch nur qualifizierte Kräfte einberufen werden. Angesichts der Situation und einem möglichen Mangel an Arbeitskräften auf der anderen Seite auch wieder nachvollziehbar.

Ein anderes Beispiel sind die Polizeikontrollen während der Ausgangsbeschränkung. Ich konnte beobachten dass das viele angesichts möglicher hoher Geldstrafen bei Nichteinhaltung verängstigt hat. Tatsächlich aber sieht die Realität ganz anders aus und im Fernsehen hat die Polizei selbst gesagt, dass man diese Strafen in äußersten Fällen verhängen wird. Man will schließlich keine Angst schüren, sondern die Bürger unterstützen. Es ist aber für mich auch hier verständlich dass Menschen Angst bekommen können, einfach weil es diese Situation vorher noch nicht gab.
Andre Peschke hat geschrieben: 16. Mär 2020, 22:33 Anekdote zu Deutschland: Meine Schwester ist Ärztin und erzählt, dass man bislang versucht sie und andere Kollegen ehrenamtlich zu gewinnen. Bisherige Anfragen waren ihr aber zu halbseiden: Keine Schutzkleidung und durch das Ehrenamt auch alles auf eigenes Risiko. Die würde sich verpflichten, aber halt nicht unter diesen Konditionen.
Andre
Kann ich absolut verstehen! Jeder sollte auch die Freiheit haben, das für sich selbst entscheiden zu dürfen!
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Im Übrigen noch eine Information, weil es Diskussionen über psychische Erkrankungen gab:

Die österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat vorübergehend auch alle Veranstaltungen eingestellt. Gruppen- und Einzeltherapien gibt es vorübergehend nicht, im Notfall kann man sich telefonisch an eine Ärztin wenden.
Yano
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Yano »

Axel hat geschrieben: 16. Mär 2020, 20:29 Heute Nachmittag war dann eine gute Freundin bei uns. Sie ist Altenpflegerin und hat ein wenig von ihrer Arbeit berichtet. Das war so heftig für uns, ich muss das aufschreiben. Setze aber mal ne fette Triggerwarnung hier hin und schreibe im Spoiler weiter. (Hoffe, das ist für Andre okay so.)
SpoilerShow
Bei ihr auf Arbeit gilt seit dem Wochenende komplette Besuchssperre! Also auch engste Angehörige dürfen nicht mehr zu den Bewohnern. Lediglich Mittags und Nachmittags etwas für die Bewohner abgeben. Die Bewohner selbst reagieren bereits sehr gereizt. Auch weil viele es gewohnt sind, sehr oft Besuch zu bekommen. Das jetzt in den nächsten Wochen wird extrem werden. Auch weil manche Bewohner das alles nicht mehr so ganz verstehen.
Und heute standen dann auch wirklich weinende Angehörige im Eingangsbereich, die unbedingt zu Bewohnern wollten und von der Sicherheit abgewiesen werden mussten. Teilweise sind da ja schon sehr alte Menschen, die vielleicht auch nicht mehr lange leben. Internet gibt es auf den Zimmern keines, nur Telefon. Tablets zu organisieren um zumindest Skype Anrufe mit Angehörigen zu organisieren ist von der Leitung erstmal nicht vorgesehen.

Krass ist auch, dass es natürlich jederzeit sein kann, dass die komplette Einrichtung unter Quarantäne gestellt werden kann. Heute gab es eine Besprechung, wo die Leitung den Mitarbeitern sagte, dass sie morgen bitte eine Notfalltasche mit Kleidung und Hygiene mitbringen sollen. Raum für Übernachtungen gäbe es. Im Quarantänefall darf dann für die nachfolgenden Wochen niemand mehr rein oder raus. Ausgenommen Mitarbeiter mit kleinen Kindern zuhause. Unsere Freundin hat nen 11 Jährigen Sohn und einen Mann. Sie müsste dann dort in Quarantäne bleiben. Eine Azubine hat während dieser Besprechung nen kompletten Nervenzusammenbruch bekommen, hat bitterlich angefangen zu weinen und ist geflohen. Also schlagartig raus. Das hat die ganze Belegschaft aufgewühlt. Und auch unsere Freundin überlegt grad noch, ob sie ab morgen nicht einfach krank macht. Das ist so eine Extremsituation für alle Beteiligten! Bewohner, Mitarbeiter. Und die sind auch alle sehr wütend. Jahrzehntelang wird die Pflege kaputt gespart, Experten wie Claus Fussek reden sich seit 20 Jahren den Mund fusselig und es passiert einfach nichts. Es interessiert niemanden. Unsere Freundin zweifelt, ob sie das noch lange weiter machen will und da ist sie dort nicht die Einzige. Die haben allgemein einen harten Personalverschleiß.

Ich musste das jetzt wirklich mal niederschreiben. Das beschäftigt mich gerade alles sehr stark...
Da ich selbst in der Pflege arbeite kann ich das relativ bestätigen.
Natürlich steht jetzt das Telefon während den Schichten erst recht nicht still aufgrund besorgter Angehöriger (verständlich).
Nur es macht die Arbeit die vorher schon ein Grenzwertiges Zeitkorsett hatte nicht gerade einfacher.
Auch die Krankmeldungen der Mitarbeiter nimmt ein neues Hoch an. Klar in dem Arbeitsumfeld ist bei eigenen Symptomen absolute Umsicht geboten, doch das eh schon wenige Personal schwindet weiter.
Wobei ich lobend sagen muss das die die noch da sind wirklich vorbildlich mit der schweren Situation umgehen.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Yano hat geschrieben: 17. Mär 2020, 09:11 Natürlich steht jetzt das Telefon während den Schichten erst recht nicht still aufgrund besorgter Angehöriger (verständlich).
Deswegen finde ich übrigens solche Erfahrungsberichte interessant: Das ist ein absolut logisches Detail das illustriert, wie die Situation auch im Kleinen die Arbeit erschwert und Prozesse verlangsamt. Es war mir aber nicht präsent.

Generell meine Hochachtung an alle, die in Pflegeberufen etc arbeiten, ungeachtet der derzeitgen Lage. Ich hab's glaube ich im Podcast schonmal erzählt, dass im Zivildienst mobile Altenpflege gemacht habe. Der wertvollste Dienst, den ich je geleistet habe. Aber das will ich nie wieder tun.

Hut ab.

Andre
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Aus anderer Perspektive muss man sagen: die Schulen durchlaufen seit Freitag die Digitalisierung im Schnellverfahren. Anstatt mit Büchern, Papier und Stift werden die Kiddies nun online via Videos, interaktiver Lernumgebungen - und natürlich auch Texten - sich Inhalte aneignen und aufbereiten. Ich lasse meine Kiddies in dem Kontext auch mit der Guided Tour von Assassin's Creed arbeiten. Entsprechende Tools zur Gamifizierung des Unterrichts stellen viele Anbieter mittlerweile weltweit auf Grund der Corona-Pandemie weltweit zur Verfügung, z.B. Tools zur Gamifizierung des Unterrichts wie etwa https://www.classcraft.com/. So viel digitales, projektorientiertes und individualisiertes Lernen wie derzeit haben die Schulen in dem Maße wohl noch nie durchgeführt. Um der ganzen Angelegenheit also mal etwas Positives abzugewinnen hoffe ich, dass derzeit auch ein Lernprozess stattfindet, der mit der Rückkehr einer relativen Normalität auch erhalten bleibt.
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HerrReineke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von HerrReineke »

Oh ja. Plötzlich funktionieren - nach entsprechenden Anlaufschwierigkeiten - extrem viele digitale Sachen, die vorher undenkbar waren.
- Videokonferenzen anstatt persönlicher Treffen von Leuten, die teils bundesweit verstreut sind
- E-Learning an Universitäten und Schulen
- Home-Office-Regelungen
... Natürlich bereitet auch vieles Probleme dabei (plötzlich fällt allen auf, dass die Laptops fürs Home-Office seit 4 Jahren unbenutzt im Schrank lagern und aktualisiert werden müssten...), aber vermutlich merkt man an vielen Dingen, dass es wirklich gehen kann, wenn man will; oder zumindest Ausbaukapazitäten vorhanden wären. Bin wirklich extrem gespannt, ob und wenn ja wie entsprechende Angebote auch später noch aufrechterhalten bleiben.
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Nephtis
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Nephtis »

Ich bin auch überrascht wie auf einmal bei uns in der Firma Videokonferenzen, höhere Mail-Kommunikation & allgemein Home-Office überhaupt GAR KEIN Problem mehr darstellen.
Vielleicht auch ein Vorteil das die Arbeitskultur mal überdacht wird.

Auch von mir nochmal meine Hochachtung an alle die in Pflegeberufen, LKW-Fahrer oder im Supermarkt oder als Arzt etc. arbeiten. Ihr seid die Leute, die wir gerade am dringendsten brauchen!!!

Ich halte mich an die Regeln und verlasse erst mal die Wohnung nicht mehr außer für wichtige Dinge. Lebensmittelvorräte reichen noch locker für 2 Wochen, also mach ich mir überhaupt keinen Stress. Leider ist meine Freundin aber sehr hysterisch und panisch. (Auch mit dem Hintergrund das Sie 2 Omas mit div. Vorerkrankungen hat, die über 90 sind...). Hoffen wir einfach das Beste 8-) ;)
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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Wäre doch cool, wenn Deutschland in Sachen Digitalisierung mal in die 2000er Jahre kommt. Den Rückstand kriegt man bis 2100 vielleicht sogar aufgeholt oder es braucht noch eine Pandemie und wir sind voll modern!
toxic_garden

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von toxic_garden »

Coti86 hat geschrieben: 17. Mär 2020, 00:59
toxic_garden hat geschrieben:da kann ich eventuell zumindest einen kleinen Teil aus der Wirtschaft beisteuern. Es gibt in Deutschland das Projekt KRITIS (kritische Infrastrukturen)
Lebe zwar in Österreich aber dennoch: genau das ist bei uns der Fall. Die Firma in der ich arbeite beliefert Apotheken in ganz Österreich mit Medikamenten und hat darauf einen sehr hohen Marktanteil. Die in dieser Zeit wichtigste Abteilung der Firma ist der Versand, weswegen bereits vor mehr als 2 Wochen, als die ersten Fälle in Österreich bekannt wurden, Mitarbeiter aus anderen nicht kritischen Abteilungen eingeschult wurden um im Bedarf aushelfen zu können. Zusätzlich gabs noch weitere präventive Maßnahmen, wie z.Bsp. dass 1/3 der sogenannten "Heads" seit voriger Woche zwei Wochen auf Heimurlaub sind und dann ab nächster Woche das nächste Drittel etc. Weiters muss bei uns jemand der Symptome einer Erkältung hat 2 Wochen zuhause bleiben. Das alles führt dazu, dass wir momentan unterbesetzt sind und nur mäßig geschultes Personal die Lücken stopft und das in einer Zeit, wo wir täglich neue Rekorde aufstellen was Auslieferungen angeht. Viele Mitarbeiter stehen da momentan enorm unter Druck, da die Arbeit im Versand auch unter normalen Bediungungen schon sehr stressig und belastend ist.
bei uns ist's ähnlich. Ich war die letzten Monate sowieso recht häufig mit KRITIS-gerechten Dokumentationen beschäftigt, die unser Auditor eingefordert hat. Momentan sind wir zwar noch voll von daheim aus arbeitsfähig (Homeoffice gab es dankbarerweise auch vorher schon), aber die Arbeitslast ist natürlich schon heftig gestiegen im Logistik-Sektor. Da ist es für die Führungsetage sicher einigermaßen beruhigend zu wissen, dass im Notfall auch Andere einspringen könnten.
Reinhard
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Reinhard »

Nephtis hat geschrieben: 17. Mär 2020, 11:10 Leider ist meine Freundin aber sehr hysterisch und panisch.
Jo, ich muss gestehen, ich bin heut so weit dass ich mir meine Medikamente wünsche, die ich vor 10 Jahren bei meinen Panikattacken hatte. Ich spüre sie langsam wieder emporsteigen.
Ich bin auch noch am Arbeiten, evtl schließen wir mit Ende der Woche. Die Tante meiner Chefin - eine praktische Ärztin - wurde positiv getestet, ein Foto meiner Schwägerin die vollvermummt im Krankenhaus Dienst schiebt, eine 48-jährige als bestätigter Todesfall - meine Gedanken fahren gerade Achterbahn. Hab echt Angst vor dem Unbekannten. Will nur Heim und dort bleiben.
Sorry dass das jetzt nix produktives war.
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lolaldanee
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lolaldanee »

Ich arbeite seit gestern im Home Office, nachdem unsere Firma das vorher mehr oder weniger kategorisch ausgeschlossen hatte
Jetzt ist die komplette Firma zu hause, inerhalb von 5 Tagen haben sie das für 80+ Leute umgestellt, bin durchaus beeindruckt davon

Als Spieleentwickler bin ich in der bestmöglichen Situation. Von zu Hause arbeiten ist bis auf die Anlaufschwierigkeiten jetzt am Anfang eigentlich probblemlos möglich. Und die Kunden werden sogar eher mehr. In Spanien hatten wir gestern einen deutlich Zweistelligen prozentualen Anstieg der User, seit den Ausgangssperren

Meine Frau arbeitet als Betreuerin von Alten und Behinderten Menschne, ber der schaut es natürlch grade GANZ anders aus
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