Heute Nachmittags erstmal ne halbe Panik bekommen, weil die Supermärkte kein Katzenfutter mehr hatten. Hatte halt nur noch drei Dosen. Freundin und Auto von nem Kumpel geschnappt und wir sind tatsächlich Hamstern gefahren. Wir haben rund 15 Läden abgeklappert. Von Netto über dm bis hin zum Fressnapf. Meist war der Bestand zwar noch nicht ausverkauft, aber doch spürbar leer. Positiv: Bei vielen Läden hängt mittlerweile ein Schild, dass man nur noch handelsübliche Mengen verkaufe. Leider noch nicht bei allen. Krass war aber, dass uns von vielen Kassiererinnen erzählt wurde, dass heute früh um 7 teilweise schon lange Schlangen vor den Läden standen! Am Ende haben wir dann so viel gekauft, dass es für beide von uns je einen Monat reicht. Bei mir lagern jetzt etwa rund 30 Dosen und 5 große Packungen Trockenfutter. Dabei haben wir von vielen Läden immer wenig mitgenommen, sodass dann nie was ausverkauft war. Für mich ist das notwendig, damit ich Ruhe bekomme und sicher bin, dass man Kater erstmal versorgt ist.
Heute Nachmittag war dann eine gute Freundin bei uns. Sie ist Altenpflegerin und hat ein wenig von ihrer Arbeit berichtet. Das war so heftig für uns, ich muss das aufschreiben. Setze aber mal ne fette Triggerwarnung hier hin und schreibe im Spoiler weiter. (Hoffe, das ist für Andre okay so.)
Und heute standen dann auch wirklich weinende Angehörige im Eingangsbereich, die unbedingt zu Bewohnern wollten und von der Sicherheit abgewiesen werden mussten. Teilweise sind da ja schon sehr alte Menschen, die vielleicht auch nicht mehr lange leben. Internet gibt es auf den Zimmern keines, nur Telefon. Tablets zu organisieren um zumindest Skype Anrufe mit Angehörigen zu organisieren ist von der Leitung erstmal nicht vorgesehen.
Krass ist auch, dass es natürlich jederzeit sein kann, dass die komplette Einrichtung unter Quarantäne gestellt werden kann. Heute gab es eine Besprechung, wo die Leitung den Mitarbeitern sagte, dass sie morgen bitte eine Notfalltasche mit Kleidung und Hygiene mitbringen sollen. Raum für Übernachtungen gäbe es. Im Quarantänefall darf dann für die nachfolgenden Wochen niemand mehr rein oder raus. Ausgenommen Mitarbeiter mit kleinen Kindern zuhause. Unsere Freundin hat nen 11 Jährigen Sohn und einen Mann. Sie müsste dann dort in Quarantäne bleiben. Eine Azubine hat während dieser Besprechung nen kompletten Nervenzusammenbruch bekommen, hat bitterlich angefangen zu weinen und ist geflohen. Also schlagartig raus. Das hat die ganze Belegschaft aufgewühlt. Und auch unsere Freundin überlegt grad noch, ob sie ab morgen nicht einfach krank macht. Das ist so eine Extremsituation für alle Beteiligten! Bewohner, Mitarbeiter. Und die sind auch alle sehr wütend. Jahrzehntelang wird die Pflege kaputt gespart, Experten wie Claus Fussek reden sich seit 20 Jahren den Mund fusselig und es passiert einfach nichts. Es interessiert niemanden. Unsere Freundin zweifelt, ob sie das noch lange weiter machen will und da ist sie dort nicht die Einzige. Die haben allgemein einen harten Personalverschleiß.
Ich musste das jetzt wirklich mal niederschreiben. Das beschäftigt mich gerade alles sehr stark...