COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 19. Mär 2020, 20:26
mart.n hat geschrieben: 19. Mär 2020, 20:17 Bin mir jetzt nicht sicher, ob der Zeit Artikel schon verlinkt wurde, aber ich finde ihn recht informativ: https://www.zeit.de/campus/2020-03/coro ... ket-newtab
Oder, wir setzen alle Personen unter 25 auf einer Insel aus. Dann haben wir eine Reality-TV-Show UND Eindämmung!

Andre
Ich „liebe“ es ja immer, wenn deutsche Medien über wissenschaftliche Studien berichten. Weil dann so ein, sorry, Käse wie in der Zeit bei rumkommt.

Hier die Alterspyramide von Südkorea:
https://www.laenderdaten.info/Asien/Suedkorea/index.php

Hier die Alterspyramide von Deutschland:
https://www.laenderdaten.info/Europa/De ... /index.php

Was fällt auf? Die ältere Generation ist in Deutschland stark in der Überzahl. In Südkorea ist es ausgewogener, aber mit starker Richtung Jugend. Wenn nun also in Südkorea die jungen Leute die höchste Gruppe sind die das Virus in sich tragen, dann kann man das nicht 1:1 auf Deutschland übersetzen. Weil wir hier ja eine andere Altersstruktur haben. Aber genau diese Übertragung wird in diesem Artikel betrieben. Aufgrund von südkoreanischen Zahlen werden innerpolitische Forderungen für Deutschland hergeleitet.

Übrigens hat heute auch Kekulé in seinem Podcast nochmal massiv vor Ausgangssperren gewarnt. Kurz gefasst mit den Argument, dass man doch 95% der Bevölkerung nicht wegen 5% bestrafen sollte. Ja, es werden hysterisch Bilder von Gruppen in Parks gezeigt. Und darauf stürzen sich die Medien. Worauf sich die Medien nicht stürzen: Beobachtungen von eingeschlafenen Stadtzentren. Damit lassen sich halt keine Klicks generieren. Und wetten, dass diese Bilder in den nächsten Tagen abnehmen werden? Denn am Wochenende schaut das Wetter so aus: https://kachelmannwetter.com/de/modellk ... 1300z.html

Und wärmer wird es auf absehbarer Zeit auch erstmal nicht. Ich denke wirklich, die Leute sind nicht draußen weil sie unvernünftig sind. Sondern weil man nach 5 Monaten mal wieder warmes Wetter genießen will.

Auch in Krisenzeiten sollte man klickgetriebene Medien durchaus weiterhin kritisch betrachten. ;)
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DexterKane
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DexterKane »

Um fair zu sein, das ist ZEIT Campus. Quasi das McDonalds Magazin der Zeit.

Ähnlich wie Bento, z.e.t.t., Vice und wie die ganzen "jugendorientierten" Formate der Verlage heißen, darf man da keinen Journalismus erwarten.
Das sind, freundlich formuliert, durch die Bank weg Kolumnen. Die pack ich maximal einen halben Schritt höher als Fox New und Co.
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zackzackab
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Axel hat geschrieben: 19. Mär 2020, 21:15 Ich „liebe“ es ja immer, [...]
Ich dachte, Du seist raus?
Axel hat geschrieben: 19. Mär 2020, 21:15 Und wärmer wird es auf absehbarer Zeit auch erstmal nicht. Ich denke wirklich, die Leute sind nicht draußen weil sie unvernünftig sind. Sondern weil man nach 5 Monaten mal wieder warmes Wetter genießen will.
Das Eine schließt das Andere nicht aus. Sei mir nicht böse, aber auf mich persönlich wirken Deine Argumente in den letzten Beiträgen zunehmend unterkomplex und verharmlosend:

Erst die Aussage, wir würden doch eh alle krank und sollten uns entspannen. Es genüge, sich von den Risikogruppen fernzuhalten.

Nun die Aussage, dass Menschenansammlungen im Freien nicht Unvernunft, sondern Freude an der Sonne sei. Und das (von Dir nicht als solches empfundene) Problem löse sich ohnehin von selbst, wenn das Wetter schlechter werde.

Über die letzten 7 Tage betrachtet hatte Deutschland bestürzend hohe prozentuale Infektionssteigerungsraten. Und Du äußerst hier die Meinung, Sonne tanken reiche als Rechtfertigung dafür, sich in großer Zahl im Freien zu versammeln? Ist das wirklich Dein Ernst?

Und eine starke Tendenz Richtung Jugend, die mit den hohen Infektionszahlen bei jungen Leuten in Südkorea korelliert, lässt sich der Alterspyramide von Südkorea - anders als von Dir behauptet - nicht entnehmen. Auch unter Berücksichtigung der südkoreanischen Alterspyramide ist es auffällig, dass die Infektionen in einem bestimmten Alterskorridor besonders häufig auftreten. Und inwiefern es beruhigend sein soll, dass in Deutschland mehr ältere Menschen leben, wir also eine größere Zahl besonders gefährdeter Älterer haben, ist mir nicht klar.

Ich bitte Dich, Deine eigenen Argumente mal ähnlich kritisch unter die Lupe zu nehmen, wie Du es mit den Diskussionsbeiträgen angeblich bloß klickgeiler Medien tust. Auf der Ebene "lass die Leute doch die Sonne genießen, bis es wieder schlechtes Wetter gibt", will ich hier nur ungern weiterdiskutieren.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Andre Peschke hat geschrieben: 19. Mär 2020, 19:19
Leonard Zelig hat geschrieben: 19. Mär 2020, 18:06 Irgendwie begreifen die Leute die Situation immer noch nicht:
Man muss aber IMO jetzt auch aufpassen, dass man nicht anhand solcher Meldungen darauf schließt, dass dies Dauerzustand ist. Ich weiß, hast du nicht gesagt, ich würde es nur vermerken wollen. Die Menschen sind gerade in dieser Hinsicht sensibilisiert (gut, das war ja das Ziel). Ergo berichten sie auch jeden Zwischenfall aufgeregt (zu recht) auf Twitter, schreiben Artikel darüber etc.
Heute war es auch schon deutlich leerer als an den Vortagen. OK, einkaufen war ich seit Montag früh nicht mehr, aber in den Zügen und vor allem am Kölner Hauptbahnhof war kaum was los und vieles geschlossen. Im Gebäude, in dem ich arbeite, ist es gespenstisch leer und auch unserer Trakt ist fast menschenleer. Wir haben auf ein Zwei-Schichtsystem gewechselt und viele Mitarbeiter sind auch schon im Home Office. Da ich eine "unabkömmliche Tätigkeit bei der Aufrechterhaltung des Verkündungs- und Bekanntmachungswesens der Bundesrepublik Deutschland" ausübe laut provisorischen Passierschein, müsste ich auch bei einer Ausgangssperre das Haus verlassen. Vielleicht können wir die Rechner aber auch mit nach Hause nehmen, genug Laptops sind leider nicht vorhanden. Da wir ziemlich viele Briefe verschicken, müsste ich mir aber vorher noch genügend Briefmarken organisieren. ;)

Während Gamestop hierzulande alle Filialen geschlossen hat, sieht es in den USA leider anders aus:
https://twitter.com/jasonschreier/statu ... 0888414209

Sah ja schon vor Corona übel aus für Gamestop und ich schätze diese Krise werden sie nicht mehr überstehen.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
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DickHorner
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DickHorner »

Ein Kumpel aus meiner Trainingsgruppe hat heute in unserer Whatsappgruppe geschrieben "Der Teufelsberg hat geöffnet und Führungen finden für nen 5er pro Kopf noch statt. Mir kam eine große Jugendgruppe aus Italien entgegen."
Beim Einkauf heute in der Metro habe ich keinen einzigen Angestellten gesehen, der Handschuhe trug, und von den Kunden außer mir nur eine Handvoll.
Die Kassiererin hatte auch keine an, ich meine, sie fasst ja nur JEDEN Artikel an, der den Laden verlässt. Ich meinte nur, dass ich das krass fände, dass sie keine Handschuhe trüge und ob sie keine gestellt bekäme, worauf sie erwiderte, doch, aber die sind so unbequem und sie hat ja ein gutes Immunsystem. In dem Moment habe ich einen ganzen Strauß an Antworten im Kopf gehabt, u.a. ob ihr nicht klar sei wie das mit der Immunisierung funktioniere und wie viel Ihr Immunsystem wert ist bei einem neuen Erreger, aber dann fiel mir wieder ein, wer mir da gegenüber steht und ich habe einfach fassungslos vor mich hingestarrt.

Das ist halt das, was mich ankotzt. Schreibe ich jetzt Metro? Mach ich shaming auf Facebook? Gesundheitsamt und Jugendamt haben schon nicht auf meine letzte Meldung reagiert (wir erinnern uns: Partyveranstalterin vom Club Trompete, ihrerseits verantwortlich für die Party, die den ersten fetten Ausbruch hier in Berlin zu verantworten hat, organisiert Kinderbetreuung in einem anderen Club, um die Kita-Schließungen zu umgehen).
Wo ist die Stelle, bei der ich Verstöße melden kann??? Ich meine, ich bin Pirat und echt nullkommanull Blockwart-mäßig unterwegs aber es geht hier um eine fucking Epidemie! Ist denn den Menschen nicht klar, was 1 % Letalität bei 80 % Durchseuchung bedeutet, verdammt noch Mal?
Der Dow Jones hat an einem Tag so viel an Wert verloren wie seit dem schwarzen Montag 1987 nicht mehr. Die Situation ist jetzt schon schlimmer als bei der Finanzkrise 2008. Was da an Finanz- und Wirtschaftskrise noch auf uns zukommt, ist überhaupt nicht abzusehen. Wie kann man nur so verdammt borniert sein!
So, das musste raus...
eXodus
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von eXodus »

Also, scheinbar bin ich ein richtiger Glücksbringer. Kaum ein Tag wieder zu in Freiburg, schon gibbts die erste Ausgangssperre in einer deutschen Großstadt - bei uns.
ZiggyStardust
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von ZiggyStardust »

Die Menschen sind dumm. Alle. Ohne Ausnahme. Zu mir kommen quasi ausschließlich alte Leute mit Gehwagerl wegen vollkommen belangloser Dinge an den Schalter. Die einen Nachbarn haben jeden Tag Besuch von anderen Freunden mit Kindern, weil ihnen langweilig ist, die anderen haben gerade Verwandtschaftsbesuch, der extra 150 km hergefahren ist, weil ja jetzt eh alle frei haben. Alle Rentnernachbarn sind quasi nonstop mit dem Rad unterwegs oder bevölkern Eisdielen und Cafés.

Den Vogel habe aber meine unter Quarantäne (waren in Österreich einkaufen/Ski fahren) stehenden Kolleginnen abgeschossen, die sich ernsthaft aus Langeweile zum Frühstück getroffen haben, während wir hier zu zweit (Familienväter mit je drei Kindern) versuchen den Betrieb für zwei Filialen aufrecht zu halten. Nächste Woche bleibe ich zu Hause. Da kann sich jemand anders den Wahnsinn antun. Ich habe echt den Glauben an die Menschheit verloren.
oilrumsick
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von oilrumsick »

Andre Peschke hat geschrieben: 19. Mär 2020, 19:19
oilrumsick hat geschrieben: 19. Mär 2020, 18:52 Ich hätte mal eine Frage in die Runde: Glaubt ihr, dass die Länder wirklich den medizinischen Forderungen Folge leisten, wenn es wirtschaftlich wirklich katastrophal wird?

Wie schätzt ihr die Gesellschaft und Polik da so ein - auch/insbesondere in anderen Ländern?
Es wird vermutlich der Punkt kommen, wo sie kreativ werden. Also: Beschleunigte Impfstoffzulassung wird ja jetzt schon offen diskutiert. Das britische Modell, das mal im Raum stand, alle Hochrisikopatienten für ein paar Monate quasi wegzusperren. All sowas.

Das sich irgendeiner hinstellt und sagt: "Okay, wir haben's versucht... aber jetzt ziehen wir den Korken aus dem Staudamm": Keine Chance. Zumindest fällt mir kein Land ein, dem ich das zutraue. Siehe die Bilder von Leonard weiter oben. Welcher Politiker kann sich erlauben, dass sowas am Ende auf seinen Schultern lastet? Also, rein menschlich werden das schon 99.5% nicht tun. Und der Rest muss befürchten, dass er vom Mob durch die Straßen geschleift wird, wenn er das zulässt.

Man müsste sich auch überlegen, was das mit der Gesellschaft anrichtet, wenn man das täte. Wirtschaftlicher Schaden ist eines, aber das wäre eine so fundamentale Zersetzung unserer Werte... ne. Glaube ich nicht.
Ich hoffe du hast Recht. Ich habe meine Zweifel und zwar deswegen weil ich eben nicht glaube, dass es von oben ausgehen wird. Du schreibst ja "sie werden kreativ" (ich vermute mal du meinst die Politik) - ich gehe eher davon aus, dass der Wunsch nach Aufhebung der Maßnahmen ab einem bestimmten Punkt von der Bevölkerung ausgehen wird (und zwar dem Teil, der nicht zur Risikogruppe gehört). Nämlich dann, wenn die Lebensgrundlage vermeintlich auf dem Spiel zu stehen scheint. Natürlich hast du recht, keiner will für sowas verantwortlich sein - aber da wird es halt zunehmend zwei Gruppen mit entgegengesetzter Meinung geben (zumindest in der Ausprägung "naja, die Alternative mit wirtschaftlichem Kollaps und Massenarbeitslosigkeit ist auch nicht toll" - wie gesagt, aus der Bevölkerung heraus, nicht unbedingt von der Politik). So zumindest meine Befürchtung. Aber hoffen wir mal das beste.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Laut Kotaku denkt GameStop, ihre Kette sei "essenziell" und bleibt daher geöffnet:

https://kotaku.com/gamestop-we-can-stay ... 1842415962

Durch ihre Produktpalette würde GameStop die Heimarbeits-Erfahrung aufwerten. Irgendein offizielles Dokument scheint ihnen auch vorzuliegen, dass dies bestätigt. Kotaku zitiert aus einem internen Memo:

“We have received reports of local authorities visiting stores in an attempt to enforce closure despite our classification. Store Managers are approved to provide the document linked below to law enforcement as needed.”

Schiere Verzweiflungauf Seiten von GameStop, vermute ich mal. GameStop stand ja ohnehin schon die ganze Zeit auf der Kippe. Aber wer hat sie in Zeiten von Amazon und digitalen Downloads entsprechend klassifiziert, wenn es denn stimmt?

Andre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Andre Peschke hat geschrieben: 20. Mär 2020, 09:05 Schiere Verzweiflungauf Seiten von GameStop, vermute ich mal. GameStop stand ja ohnehin schon die ganze Zeit auf der Kippe.
Die beiden einzig relevanten Releases sind Doom und Animal Crossing - das sind aber beides garantierte Umsatzbringer. Das wird wirklich reine Verzweiflung sein die zu verpassen.
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Guthwulf
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Guthwulf »

Andre Peschke hat geschrieben: 20. Mär 2020, 09:05Schiere Verzweiflungauf Seiten von GameStop, vermute ich mal. GameStop stand ja ohnehin schon die ganze Zeit auf der Kippe. Aber wer hat sie in Zeiten von Amazon und digitalen Downloads entsprechend klassifiziert, wenn es denn stimmt?
Niemand. Jedenfalls niemand, dessen "Klassifizierung" irgendeine offizielle rechtliche Grundlage oder Bedeutung hätte. Dieser Versuch von GameStop ist mit das Dümmste, was ich in der Krise bisher gehört habe. Es gibt keine Definition auf der Welt, die GameStop "essentiell retail" machen könnte. Und das sag ich als jemand, der sich beruflich bedingt seit langem immer wieder mit kritischen Infrastrukturen (inkl. deren Einstufung und Sicherheit) in Deutschland beschäftigen musste und auch die Sichtweise der USA dazu halbwegs kennt. Dieses Statement von GameStop ist pure Verzweiflung. Damit machen sie sich im Moment nur lächerlich. Vermutlich gibts keine finanziellen Reserven und sie fürchten (zu Recht), dass Ihnen die aktuelle Krise endgültig das Genick brechen wird, wenn sie jetzt ihre Fillialen schließen müssen. Kann man trotzdem nur fassungslos den Kopf drüber schütteln.
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Grumbledook
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Grumbledook »

Es ist schon deutlich leerer. Ich denke, man konnte auch einfach nicht erwarten, dass unsere Gesellschaft sich innerhalb von ein oder zwei Tagen so drastisch runterfährt, weil die Situation so beispiellos ist, dass niemand so richtig damit umzugehen weiß. Da kann man noch so laut Alarm schlagen, es braucht einfach ein paar Tage.

Bei all den Klagen über Dummheit und Verantwortungslosigkeit bin ich teils aber auch angenehm überrascht. Nachdem die Kommunalpolitik hier weiter stur bleibt, schließen viele Gastronomiebetriebe jetzt aus eigenem Antrieb, obwohl sie noch öffnen dürften. Bemerkenswerter Weise scheinen vor allem die kleinen Betriebe dichtzumachen, für die die Lage IMO nochmal existenzbedrohender ist. Ein paar große Ketten sitzen das aus und biedern sich teils mit unangenehmen "Lieber Kunde, wir sind weiter für Sie da!"-Schildern an. Die Angestellten sehen dabei übrigens nicht so aus, als ob sie gerade gerne für mich da wären.

Anderes Beispiel: In NRW dürfen Lebensmittelgeschäfte jetzt auch an Sonn- und Feiertagen öffnen. Ich dachte erst, da knallen auf den Vorstandsetagen die Sektkorken. Reaktion von Aldi & Co. war wohl aber eher ein gepflegtes "Spinnt ihr jetzt eigentlich total?" Vernünftig, nachher müssen noch Supermärkte schließen, weil denen reihenweise die Mitarbeiter kollabieren.
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DexterKane
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DexterKane »

Guthwulf hat geschrieben: 20. Mär 2020, 10:16
Andre Peschke hat geschrieben: 20. Mär 2020, 09:05Schiere Verzweiflungauf Seiten von GameStop, vermute ich mal. GameStop stand ja ohnehin schon die ganze Zeit auf der Kippe. Aber wer hat sie in Zeiten von Amazon und digitalen Downloads entsprechend klassifiziert, wenn es denn stimmt?
Niemand. Jedenfalls niemand, dessen "Klassifizierung" irgendeine offizielle rechtliche Grundlage oder Bedeutung hätte. Dieser Versuch von GameStop ist mit das Dümmste, was ich in der Krise bisher gehört habe. Es gibt keine Definition auf der Welt, die GameStop "essentiell retail" machen könnte. Und das sag ich als jemand, der sich beruflich bedingt seit langem immer wieder mit kritischen Infrastrukturen (inkl. deren Einstufung und Sicherheit) in Deutschland beschäftigen musste und auch die Sichtweise der USA dazu halbwegs kennt. Dieses Statement von GameStop ist pure Verzweiflung. Damit machen sie sich im Moment nur lächerlich. Vermutlich gibts keine finanziellen Reserven und sie fürchten (zu Recht), dass Ihnen die aktuelle Krise endgültig das Genick brechen wird, wenn sie jetzt ihre Fillialen schließen müssen. Kann man trotzdem nur fassungslos den Kopf drüber schütteln.
Good fucking riddance!

Für die Mitarbeiter ist das natürlich scheiße, aber um das Konzept ist es nicht schade.
Ich war genau einmal im einem Gamestop und hatte hinterher das starke Bedürfnis erstmal duschen zu müssen.

In den vielleicht 10 Minuten, die ich im Laden war, haben die versucht mir 5 (!) Sachen aufzuschwatzen, die ich nicht haben wollte.
Man sollte meinen, einmal nein zu sagen reicht. Und dazu diese seltsame „Gamer“ Attitüde. Ugh!

Mir ist bewusst, dass das Vorgaben vom Management sind, aber wenn der Laden nur dadurch überleben kann, dann sollte es ihn vielleicht nicht geben.

Topic:

Das wird die Spitze des Eisbergs sein, ich bin mir z. B. ziemlich sicher, dass unser letztes verbleibendes Kino hier in MG die nächsten Wochen nicht überlebt.
Die Multiplexe waren die letzten Jahre schon abhängig von dem Süßkram, den sie verkaufen, weil mit den Filmen nichts mehr zu verdienen war.
Einen Ausfall von 6+ Wochen werden die nicht verkraften.
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Ein neues Bild beim letzten Einkauf:

Die Kassen an den österreichischen Supermärkten sind mit Plexiglasscheiben geschützt, Kassiererinnen tragen eine Schutzmaske. Von 8 bis 9 sollten man den Platz für alle Menschen im Geschäft freihalten, die zur Risikogruppe gehören. Das ist kein Gesetz, aber ich denke die meisten werden sich daran halten. Die Öffnungszeiten werden abends gekürzt, sodass Geschäfte längstens bis 19:00 geöffnet sein dürfen, was meiner Meinung nach immer noch sehr lange ist. Im Lager dürfen nun auch Zivildiener aushelfen, die jünger und daher weniger gefährdet sind. Es soll auch eine Arbeitsentlastung sein.

Viele der Mitarbeiter im Geschäft sahen sehr müde und überarbeitet aus, aber sie waren dennoch freundlich und motiviert! Meine Hochachtung haben sie definitiv und das habe ich sie auch wissen lassen! Immerhin finanziell soll es ihnen vergütet werden und das haben sie sich auch verdient, ebenso wie die Pflegekräfte die in einer Branche arbeiten die bislang auch finanziell nicht gewürdigt wurde. Ich hoffe dass sich das für diese Menschen dauerhaft zum Besseren wendet!

Die Vorschriften für Homeoffice wurden wieder gelockert. Meine Schwester fährt täglich zur Arbeit ins Büro, wo sie alle in getrennten Räumen arbeiten und auf den Sicherheitsabstand bedacht sind. Sehr viel zu tun ist derzeit auch beim österreichischen Bundesheer, wie ich von einem Freund gehört habe.

Ansonsten war es bei meinem heutigen, kleinen Spaziergang (entsprechend den Vorschriften alleine) sehr, sehr ruhig. Wenige Menschen auf den Straßen - ich wohne am Stadtrand - und alle darauf bedacht den Sicherheitsabstand einzuhalten. Man hört ja dass das auch in Österreich nicht überall der Fall war (dumme Partys). Hier in meiner Gegend halten sich die Leute aber daran und so angenehm ruhig war es bisher noch nie! Für die Zeit nach der Krise wünscht man sich fast schon eine Lösung, bei der man zukünftig auf Verkehr und die Umweltbelastung verzichten kann.
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Timberfox13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Timberfox13 »

Ich fände es auch wünschenswert, wenn sich die Menschen irgendwann mal daran erinnern würden, wie entspannt das Leben, wie sauber die Luft in Städten und wie gering der Stress auf der Straße sein kann und sich vielleicht mal etwas zurücknehmen.

Aber was red ich da, es wird so laufen wie vorher und meiner Erfahrung nach wird es sogar noch schlimmer werden.

Aber wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. (aber sie stirbt...)
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von TheGameOli »

Timberfox13 hat geschrieben: 20. Mär 2020, 11:01 Ich fände es auch wünschenswert, wenn sich die Menschen irgendwann mal daran erinnern würden, wie entspannt das Leben, wie sauber die Luft in Städten und wie gering der Stress auf der Straße sein kann und sich vielleicht mal etwas zurücknehmen.

Aber was red ich da, es wird so laufen wie vorher und meiner Erfahrung nach wird es sogar noch schlimmer werden.

Aber wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. (aber sie stirbt...)
Ja den Gedanken der "früheren Romantik" wird's wohl nie wieder in dieser Form geben.
Ich bin vor 13 Jahren aus einer 48.000 Menschen Stadt ins benachbarte 3.000 seelendorf gezogen, habe mir dort ein Haus gekauft und es ist einfach nur wunderbar wenn man Wochenende hat und man morgens auf Terrasse sitzt, seinen Kaffee in der Hand und die Vögel in der Hecke zwitschern. Da kann es sonntags auch mal sein das man bis Mittag kein Auto hört.
Und genau das ist für mich mein Luxus, nicht irgendein Handy oder ein 1000 Zoll Fernseher oder irgendwelche Millionen auf dem Konto.
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philoponus
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von philoponus »

In Österreich werden die strengen Notfallmaßnahmen jetzt bis 13. April verlängert...
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Timberfox13 hat geschrieben: 20. Mär 2020, 11:01 Ich fände es auch wünschenswert, wenn sich die Menschen irgendwann mal daran erinnern würden, wie entspannt das Leben, wie sauber die Luft in Städten und wie gering der Stress auf der Straße sein kann und sich vielleicht mal etwas zurücknehmen.

Aber was red ich da, es wird so laufen wie vorher und meiner Erfahrung nach wird es sogar noch schlimmer werden.
Ich denke es hängt vor allem davon ab wie schwerwiegend die Krise sein und wie lange sie andauern wird. Ein bedeutender Wandel im kollektiven Denken wird wahrscheinlich nicht stattfinden, wenn nach kürzester Zeit wieder alles okay ist.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Nyarly362 »

Moin,

ist ein bißchen "Off-Topic" aber trotzdem:
Falls jemand Fragen hat zur Arzneimittelzulassung und klinischen Prüfungen, ich bin da vom Fach und beantworte das gerne.

Bleibt gesund und vor allem daheim!

Karen
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Timberfox13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Timberfox13 »

LegendaryAndre hat geschrieben: 20. Mär 2020, 11:27
Timberfox13 hat geschrieben: 20. Mär 2020, 11:01 Blub
Ich denke es hängt vor allem davon ab wie schwerwiegend die Krise sein und wie lange sie andauern wird. Ein bedeutender Wandel im kollektiven Denken wird wahrscheinlich nicht stattfinden, wenn nach kürzester Zeit wieder alles okay ist.

Vollkommen richtig und wer bin ich, mir eine lange und somit bleibende Erinnerungen verursachende Krise zu wünschen aber es ist nunmal so, daß man Leute mit Reden nicht überzeugen kann.

Es wird halt erst reagiert, wenn man etwas "sieht" (deshalb funktionieren auch Falschinformationen durch "persönliche Erfahrungen" über Facebook & Co so gut aber das ist ein anderes Thema) und ich hab ganz ehrlich Angst, daß erst (VORSICHT! SEHR ÜBERSPITZT FORMULIERT) Leichen in den Straßen liegen müssen bis auch der Letzte kapiert hat, daß man doch bitte Abstand zu anderen Menschen halten soll.

btw: Was ich so noch nicht aufgearbeitet gesehen habe:
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2 ... en-biopsie

Ihr seid ja generell gut informiert und viele kannten das bestimmt schon (ist von gestern) aber auf so eine Auswertung warte ich schon seit dem ersten Todesfall (ähem... bitte nicht falsch verstehen).

Abstand zu Risikogruppen! Man kann es nur immer wiederholen.
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