Runde #083: Die besten Spielehelden

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Jochen

Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Jochen »

goschi hat geschrieben:Das Problem ist, gerade den grossen Abschluss einer Trilogie mit gross angepriesenem Brachial-Ende muss man einfach zu Ende spielen als Tester, was ich sonst bei manchem Spiel nicht erwarten, aber hier explizit, auch weil die Endsequenz für Mass Effect immer schon relevant war, in jedem Teil
Dem will ich natürlich nicht widersprechen, aber wenn du als Tester noch zweitausend andere Sachen zu erledigen hast, die Testversion sowieso ziemlich spät eingetroffen ist, die Chefredaktion vielleicht schon mit den Füßen scharrt, weil die Konkurrenz ihre Tests bereits veröffentlicht hat, und du vielleicht gerne noch ein bisschen Freizeit für Familie, Hund, Katze und Hobbies hättest ... da kann man schon mal in eine Situation geraten, in der man die sprichwörtlichen Fünfe gerade sein lässt ... und sich anschließend aufrichtig unschuldig fühlt, denn wie hätte man das alles machen sollen? Der Spielejournalismus hat diesbezüglich in meinen Augen eher ein strukturelles Problem als ein ethisches.
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Vinter
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Vinter »

Altruistische Handlung in Spielen: Soma.
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Tyrosh22
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Tyrosh22 »

Grad in Witcher 3 erlebt: Ich schließe mich im Allgemeinen bisher eurer Kritik an. Die Haupthandlung motiviert mich überhaupt nicht wirklich! Eben ging ich aber die dunklen Gassen Novigrads entlang, als ich sah, wie eine Horde Witch Hunters im Begriff waren, einen am Scheiterhaufen gefesselten Magier in Flammen aufgehen zu lassen. Spielchmechanisch konditioniert bin ich also auf dem Gamepad "a" drückend zu den Witch Hunters gelaufen um den in meinem geistigen Auge schon ablaufenden "eingreifen oder nicht?"-Dialog zu starten. Ging aber nicht. Während der hilflose Herr in Agonie schrie, kam ich zur Besinnung und merkte: Ich kann doch einfach mein Schwert zücken und die Unholde in die Flucht schlagen! Gesagt, getan - ohne nervigen Dialog etwas in der Spielwelt durch mechanisches Ein- und Angreifen verändert.

War das jetzt für euch altruistisch? Wenn man die Einschränkung akzeptiert, dass eine altruistische Handlung immer auch irgendeinen egoistischen Nutzen hat, dann fand ich meine Rettung schon altruistisch. Hab auch nichts dafür bekommen und nichts dafür erwartet - die Questbelohnungen interessieren ja eigentlich eh keinen. Ich wollte in dem Moment den armen Kerl einfach nicht verbrennen lassen. (Insofern war mein Nutzen also die Vermeidung eines schlimmen Anblicks und schmerzverzerrter Schreie und Selbstbestätigung, weil ich eine in meinen Augen "gute" Handlung (mal eben 7 Leute getötet!) getan habe).
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Raptor 2101
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Raptor 2101 »

goschi hat geschrieben:Tja und nun erhöht Bethesda gerade offiziell den Druck auf die Magazine zum schnellen testen, ähnliches wird sich also eher häufen denn weniger werden ;)

Das glaube ich weniger. Kurz offtopic: Online Magazine (Print ist eh draußen) müssen jetzt Farbe bekennen. Den Day 0 Käufer als Zielgruppe können sie nicht erreichen, da sie nur mit selbigen ein Testmuster erhalten (Vorausgesetzt die Publisher halten Wort) oder sie müssen eine Wertung aufgrund einer PreRelease Version machen, was sie angreifbar macht. Alternativ können sie SchnellTests raus hauen (eher an die Gelegenheitsspieler gerichtet) oder machen vernünftige Test die halt erst n-Tage nach Release erscheinen und sich an die "HardCore"-Gamer richtet. Als Kunde kann man nun aber gut abschätzen, was man von einem Test zu halten hat und wie ernst es ein Medium mit seinen Kunden meint,
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Andre Peschke
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Andre Peschke »

Jack-Browser hat geschrieben: http://deepfreeze.it/article.php?a=enemy" onclick="window.open(this.href);return false;
Boah, sorry - das Nachfolgende richtet sich nicht (!) gegen dich, aber schon die Einleitung ist schon wieder die typische tendenziöse Gamergate-Scheiße. Bei "Dragon Age II" wurde nicht "legitime Kritik" an den Recylo-Dungeons zu einer sexistischen Attacke gegen Jennifer Hepler verdreht. Die Kommentare, die damals geschrieben wurden, weil eine Spiele-Autorin (!) gesagt hat, sie interessiere sich nicht wirklich für Spiele, waren in Teilen widerlich und sexistisch und das wurde thematisiert. Gab es damals vielleicht auch Medien, die in dem Kontext ihrereits Quatsch geschrieben haben? Kann sein. Aber die verkürzte Darstellung in diesen Artikel ist Gamergate-Propaganda 101 verbunden mit der idiotischen Unterstellung, die Spielemedien würden irgendeine publisherfreundliche Agenda verfolgen, indem sie ihre eigene Kundschaft unter Zuhilfenahme von vorsätzlich konstruierten Kontroversen angreifen. Bull. Shit.

Es gibt sicherlich legitime Aspekte an dem Ganzen, aber damit ist mir der Artikel instant-egal.

Andre
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Andre Peschke
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Andre Peschke »

goschi hat geschrieben:Den Eindruck hatte ich auch immer, denn wenn man dies im Hinterkopf hat, dann stimmen die meisten Tests plötzlich.
Wie immer merke ich an: Ich habe das Ding damals durchgespielt, fand das Ende nun auch nicht überragend, aber auch nicht so ultrabeschissen, wie es manchen Spielern erschienen ist.

Das Spiel war nur auch vorher schon deutlich schwächer, als Teil 2 und damit sowieso keine 90.

Andre
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Darkcloud
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Darkcloud »

Also ich denke, dass eigentliche Problem am ME3 ende war, dass es irgendwie gerusht war. Das kam alles irgendwie plötzlich und fühlte sich dadurch falsch an. Das wurde mir auch erst nach Deponia 3 bewusst bei dem viele sagten, dass ist das schlechteste Ende seit ME 3 und da würde ich sagen da hatte ich echt das Gefühl am Ende wurde Storyteschnisch so einiges gerusht und es hat sich dadurch falsch angefühlt.

Dann beginnt man auch schnell etwas mehr nachzudenken und es fallen einem Dinge auf, die man sonst gar nicht näher betrachtet hätte. Dann kommen so Sachen wie "meine Entscheidungen haben ja gar nix am Ende geändert!". Ja haben sie nicht. Haben sie in keinem anderen Spiel. Wenn war es die eine große Entscheidung am Ende und sonst gab es vielleicht danach noch ein paar Texttafeln die einem erzählt haben was in Gegend X oder mit Character Y passiert ist. Das dann aber komplett abgelöst vom eigentlichen Ende.

Dann war da ja scheinbar irgendwann in der Entwicklung ein wechsel. Der Storywriter hat das Team verlassen und einer der Character Writer hat den Rest übernommen. Ich hatte das Gefühl die Indoctrination Theory die so rumschwirrte war durchaus für das Ende geplant, denn einiges im Spiel hat darauf hin gearbeitet aber das wurde dann am Ende verworfen und am Ende fehlt irgendwie ein Stück. Da ist der große Marsch zum Zielpunkt der dadurch gekürzt wird, dass Shepard getroffen wird und man im allerletzten Spielort landet. Ich denke da war eigentlich mal mehr geplant und dann waren da 3 Enden die zwar Unterschiede mit sich brachten, aber bei den Teilen die sich unterscheiden waren dem Spieler die Auswirkungen nicht wirklich klar und dann passten die Auswahlmöglichkeiten null zu all den anderen auf die die Serie hin gearbeitet hat.

Ich hatte btw das Gefühl das bis auf ME3 Mass Effect einen schon sehr deutlich dazu bringt entweder nur Renegade oder nur Paragon zu spielen. In Teil 1 und vor allem 2 benötigte man für einige Dialogentscheidungen eine gewisse Überredungs- oder Bedrohungsfähigkeit welche gerade in Teil 2 ja komplett an die Renegade/Paragon Punkte gekoppelt war und gerade eine wichtige Szene im letzen Drittel von ME2 erfordert vom Spieler, dass man einen großteil seiner Entscheidungen entweder in Renegade und Paragon getätigt hat. Da reichen schon 1 oder 2 Entscheidungen in die andere Richtung, dass man da nicht genug Punkte hat. Vor allem wenn man vorher schon irgendwo nicht genug zum Überreden oder Bedrohen hatte entsteht da ne Kettenreaktion und wenn man dort versagt ist schon mal ein Crewmitglied weg.

Besser finde ich da das System das Obsidian oft benutzt und das in Planescape Torment schon drin war, aber kurz vor Ende wieder rausgedummiet wurde. Man sammelt Punkte bei den Crewmitgliedern oder verliert welche wenn man Entscheidungen trifft die ihnen gefallen bzw nicht gefallen. Klar sind da wohl viele Versucht den Charactern immer nach dem Mund zu reden, aber allen Gerecht zu werden ist praktisch unmöglich und dadurch wird das doch interessant. Das war nur in Kotor 2 problematisch wo Kreia so ein zentraler Character war das man einfach Punkte bei ihr sammeln wollte um die ganzen Dialogoptionen zu bekommen. Wobei dass wiederum gut zu ihrer Rolle und ihrem Ziel passt.

Dragon Age 2 hat das System aber wirklich verdammt gut eingebaut. Haben nur viele nicht ganz verstanden, da es auch nicht so gut erklärt war. Wenn man dem Character zugestimmt hat hat sich das Verhältnis zum Character in Richtung Freundschaft entwickelt und wenn man ihm widersprochen hat in Richtung "Rivalität" wodurch einen der Character trotzdem respektiert, aber man seine Einstellung in Frage stellen kann und ihn dann vom Gegenteil überzeugen kann.

EDIT: zum altruistischen. In Baldur's Gate 2 kann man den Bettlern ne Goldmünze geben. Das bringt einem absolut nichts, nicht mal ein Danke.

Fable 2 hat später im Spiel so eine Szene, welche auch mal wirklich eine harte Entscheidung darstellt.
SpoilerShow
Man muss sich entscheiden ob der Bösewicht irgendeiner Dorfbewohnerin das Leben entzieht oder den Character permanent uralt werden lässt. Sich für die Bewohnerin zu opfern bringt direkt nichts. Naja man hat dann halt heldenhaft gehandelt. So GANZ permanent ist das altern nicht, da es eine Quest gibt mit der man sich verjüngen kann. Das muss man aber auch erst mal wissen.
Zuletzt geändert von Darkcloud am 7. Nov 2016, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Amox
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Amox »

Zum wie Spiele ich Rollenspiele Ding:
Ich baue immer mein eigenes Wertegerüst über den vom Spiel gegebenen Charakter und ziehe das dann konsequent das ganze Spiel lang durch, dass heißt in Life is Strange hat sich Max im Grunde wie ich in ihrer Situation verhalten, aber immer wieder nach den gleichen Wertmaßstäben gehandelt.
Edit: Das gilt nur für moralische Entscheidungen in Spielen, ein Mortal Kombat beispielsweise hat nichts mit meinen Wertmaßstäben zu tun, macht aber trotzdem Spaß und wird von mir unter kompleter Igoranz sämtlicher logischer Wertmaßstäbe gespielt.

Zum Altruismus Ding:
Echten Altruismus dazustellen scheint mir unmöglich, irgendein kleiner Eigennutz ist immer dabei, aber zumindest altruistische Züge dazustellen ist meiner Meinung nach möglich, ich nutze als Beispiel wieder Life is Strange (ich mag es einfach sehr gern), dort ist es Möglich dem einen Mädchen in jeder Episode zu helfen, indem man sie zum Beispiel wegschubst wenn eine Klopapierrolle auf sie zufliegt, dadurch entsteht kein Eigennutzen, ganz im Gegenteil, zumindest in den ersten beiden Episoden beschimpft dich das Mädchen, weil du sie Beispielsweise geschupst hast.
Das ist das beste Beispiel was mir auf die schnelle für altruistische Züge in Videospielen eingefallen ist, es gibt sicherlich noch bessere.
Blog: https://bigfuckinggames.wordpress.com/
Ich bin echt schon lange hier ...
Raptor 2101
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Raptor 2101 »

Andre Peschke hat geschrieben:
goschi hat geschrieben:Den Eindruck hatte ich auch immer, denn wenn man dies im Hinterkopf hat, dann stimmen die meisten Tests plötzlich.
Das Spiel war nur auch vorher schon deutlich schwächer, als Teil 2 und damit sowieso keine 90.

Andre

Ok jetzt sind wir OffTopic aber egal - es braucht dringend eine ME - Podcast Folge :D

Was macht den den Teil 3 schlechter als Teil 2? Auf Metacritic hat Teil 2 94 abgeräumt und den fand ich um Längen langweiliger und uninteressanter als Teil 1. Wie gesagt, ich hab Teil 3 aus hauptsächlich wegen des Ende in Teil 2 nicht gespielt (+ Origin). Nach allem was ich bis jetzt gelesen hab, ist es ja nur von der Story berab gegangen. Das Spielprinzip wurde ja seit teil eins eher (sagen wir) "simpler"

Altruismus: in den neuen Deus Ex teilen gibt es einige Altruistische Punkte. Es spielt keine Rolle welche Aktion man auslöst (z.b. XP bekommt man so oder so) kann sich aber für einen altruistischen Lösung entscheiden.
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lolaldanee
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von lolaldanee »

Hm gerade NWN2 fand ich da ziemlich schlimm, weil sich IMMER die Häflte der Gruppe gegen dich wendet, und zwar in bestimmten Konstellationen, so dass am Ende Leute dich ich nie dabei hatte zu mir gehalten haben, und leute denen ich den Popo abgeputzt habe waren gegen mich, weil irgendjemand anders mich noch ein bisschen lieber mochte :(
Das Mask of the Betrayer Addon dagegen war einfach fantastisch in dieser Beziehung! (und in vielen anderen natürlich auch)

Wobei ich sagen muss, die absoluten Könige in Hinsicht auf interaktion mit NPCs/Begleitern sind Dragon Age 2 und Alpha Protocol, mit der Mass Effect Serie und Torment dicht dahinter.
Auch generell, was Entscheidungen angeht, ist zumindst Alpha Protocol das krasseste was ich bis jetzt gespielt habe, dass man sich gleich in mehreren möglichen Konstellationen mit dem OBERBÖSEWICHT, verbünden kann ist echt mal speziell, oder aber mit seinem Helferlein, oder mit all diesen anderen Fraktionen.... Die vielen unterschiedlichen Enden die man in AP erreichen kann sind der Wahnsinn, da kommt kein anderes Spiel ran!
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bluttrinker13
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von bluttrinker13 »

Jochen hat geschrieben:
Jack-Browser hat geschrieben:Schönen guten Tag, liebe Auf ein Bier community, ich bin ein großer Fan des Podcast und des Bieres!
Herzlich willkommen! (Warum haben wir eigentlich keinen Bier-Smilie??)
Ham wa doch! :obscene-drinkingcheers: :beer:

:D

Guckst du hier: Mehr Smilies anzeigen -> Seite 7

:obscene-drinkingbuddies:

Recht lustiges Zeug dabei! :violence-rapidfire: :violence-minigun: :violence-pistoldouble: :violence-plasma: :violence-rambo:
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Yometheus
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Yometheus »

Ich steige gleich mal hart in die Diskussion ein: Altruismus, der ohne persönliche Anliegen, also egoistischen Interessen auskommt, gibt es auch in der wirklichen Welt nicht. André hat den Punkt auch gleich im Podcast gebracht, dass hinter jeder altruistischen Handlung ein Motiv steht, dass mit der handelnden Person in Verbindung steht. Daher ist jeder noch so überzeugte Altruist immer auch von egoistischen Interessen geprägt, nämlich mindestens der, überhaupt von sich aus altruistisch zu handeln.

Altruismus finde ich auf einer philosophischen Ebene als moralische Idee sehr schön, aber kann wie bei allen Dingen so arg ins Extreme verzerrt werden, dass die Idee unsinnig wird. Alle seine Organe z.B. selbstlos zu spenden und damit sein Leben vorzeitig zu beenden, mag super altruistisch sein, ist aber wohl dermaßen absurd unegoistisch, dass es genau dann kein höheres moralisches Ziel mehr darstellt.
In kompetitiven Spielen, z.B. im Sport oder klassischen Brettspielen, ist die egoistische Perspektive auch die rational beste. Genau deshalb begibt man sich ja zum Spielen in diesen "Freiraum" um gesellschaftliche Normen beugen und brechen zu können. In diesem Sinne werden auf der Spielebene aus meinen Freunden und Kumpels nun meine Gegner, die ich beklaue und bekämpfe wie es die Regeln des Spiels zu lassen. Alles andere macht den Sinn des Spiels obsolet und wird sogar als unfaires Spielen wahrgenommen, wenn ein Spieler durch den Verzicht auf seinen Spielsieg einem anderen den Sieg schenkt (altruistischer geht es im Spielekontext ja gar nicht). Selbst wenn ein Spiel Mechaniken aus der Spieltheorie enthält, bei denen rein egoistisches Handeln nicht die optimale Strategie ist, heißt das übrigens nicht, dass sie altruistisches Handeln belohnen, z.B. folgende (kurz die Wiki-Links zum Thema, falls das jemanden noch weiter interessiert):
Spiel mit dem Feuer
Gefangenendilemma
Urlauberdilemma

Zu den Smilies: Gottes Willen! Was es nicht alles gibt ....
:orcs-cheers: :obscene-smokingjoint: :happy-bouncyredfire: :puke-front: :scared-shocked:
Rhetorik-Tipp: Diskussionen gewinnt man leichter, indem man ruhig und sachlich bleibt und eine Pistole vor sich auf den Tisch legt.
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Andre Peschke
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Andre Peschke »

goschi hat geschrieben: Da scheiden sich die Geister ;)

Ich habe gerade letztens wieder einen Triple-Durchlauf gemacht und Spielmechanisch ist der Dreier wesentlich besser als der zweite Teil
Naja, in dem Punkt sind wir uns total einig. Aber die Story und die Charaktere finde ich deutlich schwächer. Ist aber alles laaange her, kann sein, dass ich das bei nochmaligem spielen anders bewerten würde. Dem 2. Teil habe ich damals glaube ich die beste Bewertung von den dreien gegeben, mit...erm...88, glaube ich?

Andre
Decius
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Decius »

Yometheus hat geschrieben:Ich steige gleich mal hart in die Diskussion ein: Altruismus, der ohne persönliche Anliegen, also egoistischen Interessen auskommt, gibt es auch in der wirklichen Welt nicht. André hat den Punkt auch gleich im Podcast gebracht, dass hinter jeder altruistischen Handlung ein Motiv steht, dass mit der handelnden Person in Verbindung steht. Daher ist jeder noch so überzeugte Altruist immer auch von egoistischen Interessen geprägt, nämlich mindestens der, überhaupt von sich aus altruistisch zu handeln.
Das ist eine Diskussion die seit Jahrtausenden geführt wird, und die wir sicher nicht in einem Spieleforum, auch nicht im weltbesten, lösen werden ;)

Aber ja, ich bin auch der Meinung, dass es letztlich (fast) immer einen Grund gibt, selbst wenn man sich diesen nicht bewusst ist. Manchmal weil man sich gut fühlt, weil man sich überlegen fühlt, weil man direkt was kriegt, weil man erwartet, dass sich andere auch so verhalten werden, man also den Gegenwert durch eine "freundlichere" Gesellschaft kriegt (jemanden im Verkehr den Vorrang geben). Oder weil die Religion verspricht, dass man dafür im nächsten Leben belohnt wird. Und da ist ja auch nix schlimmes dabei. Die 10 € sind dem Obdachlosen ja nicht weniger wert, nur weil du es gemacht hast, um dich gut zu fühlen, die Ziege ist dem afrikanischen Bauern nicht weniger wertvoll nur weil du zu Weihnachten gut drauf warst, und der Geldbörsenbesitzer freut sich auch nicht weniger, nur weil du die Geldbörse letztlich deswegen zurückgegeben hast, weil "sich das so gehört" (= die Gesellschaft erwartet, dass das auch andere machen, wovon du indirekt profitierst).
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Andre Peschke
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Andre Peschke »

Decius hat geschrieben:Das ist eine Diskussion die seit Jahrtausenden geführt wird, und die wir sicher nicht in einem Spieleforum, auch nicht im weltbesten, lösen werden ;)
Das ist nicht der Ort für falsche Bescheidenheit!11 ;)

Zudem kann ich mir vorstellen, dass man sich um die exakte Definition streitet. Aber, unser interdisziplinäres Team von Psychologen / Soziologen (haben wir schon Soziologen gesichtet?) hier im Forum möge mich korrigieren, ich kann mir nicht vorstellen, dass der Belohnungsmechanismus strittig ist.

Ich mein, wenn wir eines aus Matrix 2 gelernt haben, dann doch: Es gibt kein unmotiviertes Handeln und damit keinen freien Willen! Entscheidungsfreiheit ist eine Illusion. Das ist vermutlich, was uns Telltale heimlich sagen will! Richtig? Oder? Hallo? ;)

Andre
Edward van
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Edward van »

Zählt auch Soziologiestudent im Erstsemester hier als Soziologe im Podcast/Forum internen interdisziplinären Team?
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Andre Peschke
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Andre Peschke »

Edward van hat geschrieben:Zählt auch Soziologiestudent im Erstsemester hier als Soziologe im Podcast/Forum internen interdisziplinären Team?
Until you get killed or I find someone better.

Andre
Edward van
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Edward van »

Until you get killed or I find someone better.

Andre

Verdammt. :shock:
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Jack-Browser
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von Jack-Browser »

Andre Peschke hat geschrieben:
Jack-Browser hat geschrieben: http://deepfreeze.it/article.php?a=enemy" onclick="window.open(this.href);return false;
Boah, sorry - das Nachfolgende richtet sich nicht (!) gegen dich, aber schon die Einleitung ist schon wieder die typische tendenziöse Gamergate-Scheiße.
Ich fühle mich freilich absolut nicht angegriffen. Und du hast auch Recht, die Seite ist tatsächlich wegen Gamergate entstanden und spiegelt somit auch die Haltung von Gamergate.
Andre Peschke hat geschrieben:Bei "Dragon Age II" wurde nicht "legitime Kritik" an den Recylo-Dungeons zu einer sexistischen Attacke gegen Jennifer Hepler verdreht. Die Kommentare, die damals geschrieben wurden, weil eine Spiele-Autorin (!) gesagt hat, sie interessiere sich nicht wirklich für Spiele, waren in Teilen widerlich und sexistisch und das wurde thematisiert.
Hier würde ich vorsichtig widersprechen. Nein, nicht der Tatsache, dass Jennifer Hepler von 4chan (u.a.) aufs heftigste getrollt wurde und wirklich eine Menge Hass abbekommen hat. Das lässt sich gar nicht bestreiten. Was der Artikel an sich behauptet ist aber, dass die Kontroverse um sie genutzt wurde, Videospielfans über einen Kamm zu scheren und die Narrative zu spinnen, es gäbe in gamer Kreisen ein Seximus-Problem (also dass gamer im Speziellen eher sexistisch seien als nicht-gamer). Aber nach wiederholtem Lesen der Passage sehe ich, was du meinst. Der Artikel blendet die tatsächlichen Angriffe auf Hepler aus.
Andre Peschke hat geschrieben:Gab es damals vielleicht auch Medien, die in dem Kontext ihrereits Quatsch geschrieben haben? Kann sein. Aber die verkürzte Darstellung in diesen Artikel ist Gamergate-Propaganda 101 verbunden mit der idiotischen Unterstellung, die Spielemedien würden irgendeine publisherfreundliche Agenda verfolgen, indem sie ihre eigene Kundschaft unter Zuhilfenahme von vorsätzlich konstruierten Kontroversen angreifen. Bull. Shit.
Wegen der verkürzten Darstellung wirkt der Artikel wirklich sehr stark ideologisch eingefärbt, muss ich nach wie vor zustimmen. Aber wieso muss die Agenda einzelner Spieleblogs denn in dem Fall unbedingt publisherfreundlich sein? Meiner Ansicht nach wäre so ein Umgang mit der Leserschaft eher ein Versuch, Klicks zu generieren. Und vielleicht in Einzelfällen Anzeigenkunden milde zu stimmen, wie unterstellt bei Jeff Gerstmanns rausschmiss bei gamespot, damals. Bethesda z.B. scheint den Spielemedien jedenfalls keinen großen Einfluss mehr zuzutrauen, und Kotaku hatte neulich mal einen Artikel darüber, dass sie von Ubisoft und Bethesda schon lange "blacklisted" seien (wegen publisherunfreundlichen leakens von Fallout 4 und irgend so nem Assassins Creed). Worauf ich hinaus will ist meine Vermutung, dass die kritisierte Spielepresse halt seit Jahren um Relevanz und return-of-investment ringt, und sich im Falle einer attackierten Jen Hepler die Hände reibt, mal wieder den Pott ein wenig rühren zu können, um die wutschnaubenden gamer-Klicks zu ernten. Also die Wut von denen, die sich empathisch mit Frau Hepler zeigen, und denen, die sich zu Unrecht angegriffen wähnen.
Andre Peschke hat geschrieben:Es gibt sicherlich legitime Aspekte an dem Ganzen, aber damit ist mir der Artikel instant-egal.

Andre
Verstehe ich auf der emotionalen Ebene absolut.

Bevor ich jetzt die Diskussion viel zu weit vom Thema lenke, nochmal zu Mass Effect 3 - ein Artikel des von mir hochgeschätzten Erik Kain auf Forbes (der war auch in dem deepfreeze Artikel verlinkt, aber den wollte ich jetzt nochmal einzeln hervorheben)

http://www.forbes.com/sites/erikkain/20 ... 853fd8130f" onclick="window.open(this.href);return false;


So, das war aber ein holpriger Einstieg in die Diskussionsrunde, entschuldigt bitte. Zur Beruhigung nippe ich am frisch geöffneten Jever (herb, geht prima runter, für Andre viel zu wenig Zusatzgeschmack drin :lol: ) und freue mich auf weiteres diskutieren.
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derFuchsi
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Re: Runde #83: Die besten Spielehelden

Beitrag von derFuchsi »

Bin zwar noch nicht durch aber bisher haut mich die Folge nicht um. Ist mir zu intellektuell bisher ;)
Hatte mich schon auf ein Wiedersehen mit meinen Lieblingshelden gefreut und gleich am Anfang postuliert ihr dass ihr diese typischen stereotypischen Abziehbildchen doof findet. Also weiß ich jetzt schon dass ich vermutlich keinen meiner Lieblingshelden hier treffen werde. ;)
Statt dessen bisher eine total verkopfte Diskussion über Charaktergetriebene und Plotgetriebene Geschichten und Anti-Helden. Dazu noch mit Spielen die mir garnichts sagen (Planescape und Uncharted, weiter seid ihr nach einer Stunde ja nicht gekommen).

Okay ist etwas überspitzt formuliert und nicht ganz ernst gemeint, aber tatsächlich ist das bisher nicht was ich erwartet hatte sondern deutlich intellektueller. Eine Aufzählung der besten Spielehelden scheint das den Äußerungen hier zu urteilen wohl auch nicht mehr zu werden?
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