Holy Moly! Die ersten 6 Stunden durch und erst jetzt hat sich die Party vervollständigt. Erst jetzt geht das eigentliche Spiel durch. Okay, ich hätte es auch in 1/3 der Zeit bis hier hin geschafft.
Ara Fell ist eine Überraschung für mich. Eigentlich handelt es sich hierbei um einen alten RPG Maker Klassiker aus den 2000ern, welches 2016 eine Enhanced Version bekommen hat und seit einer Woche auch auf der Switch zu haben ist.
Das geniale an Ara Fell: Es ist der Versuch eine
Open World in einem RPG Maker Spiel umzusetzen. Es ist dabei keine wirklich riesige Open World mit tausenden von Maps, sondern einerseits recht übersichtlich, andererseits ist jede Map so liebevoll gestaltet. Zig NPCs bevölkern die Welt, es gibt enorm viele Geheimnisse und Rätsel zu entdecken. Dazu auch noch etliche nett gemachte Sidequests.
Die Geschichte dreht sich um die Welt Ara Fell. Ein fliegendes Königreich hoch über den Himmel. Vor langer Zeit herrschte ein Krieg zwischen Elfen und Vampiren, welche die Vampire gewonnen haben. Die Elfen haben einen Fluch ausgesprochen, der sie zu Stein verwandelt - solange bis die Vampire aussterben. Vorher haben sie noch den Sonnenstein, die Kraftquelle von Ara Fell, versiegelt. Viele Jahre später findet die 16 Jährige Lita, Heldin des Spiels, einen Ring, der ihr geheimnisvolle Kräfte verleiht. Es stellt sich raus, dass dies einer der 5 Artefakte ist um den Sonnenstein zu entsiegeln, gleichzeitig die Vampire zu besiegen und somit Ara Fell zu retten...
Das Gameplay setzt dabei sehr auf Crafting. Wenn man bedenkt, dass das Spiel ursprünglich aus dem Jahr 2007 stammt, durchaus recht ungewöhnlich für ein Indie RPG. Im nahezu jeden Raum und an jedem Wegesrand gibt es verschiedene Blumen oder Schmiedematerialien zu finden. Gerade das Sammeln der Items und Absuchen der Welt erinnert vom Feeling her ein wenig an Gothic 1 & 2. Auch weil man hier freudig grinst, wenn man irgendwo ein Geheimnis gelüftet und ein besonders seltener Gegenstand offenbart wird. Egal ob versteckte Geheimgänge an Wänden oder versteckte Wege auf der Oberwelt. Und später bekommt man noch einige Fähigkeiten dazu. So lassen sich irgendwann die braunen Steinwände sprengen oder die ausgelegten Blumenkreise als Teleportationspunkt nutzen um weitere geheime Locations zu finden.
Und was macht man nun mit all den Kram? In erster Linie das eigene Equipment verstärken. Man kann weder Waffen und Rüstung finden noch kaufen. Man levelt diese schlicht im Crafting Menü hoch. Zudem lassen sich zahlreiche Tränke brauen.
Die Kämpfe sind für ein frühes RPG Maker Spiel ganz cool inszeniert, teilweise werden diese sogar recht taktisch. Aber gleichzeitig kommt es natürlich nicht über die frühen Final Fantas Kampfsysteme der 80er und frühen 90er hinaus. Schön ist aber: Nach jedem Kampf werden HP und MP wiederhergestellt. Man kann also in jedem Kampf die stärksten Attacken verwenden, was die Standardkämpfe nicht zu nervig macht. Dafür sind die Bosskämpfe umso kniffliger. Auch gibt es keine Zufallskämpfe, die Gegner laufen auf der Map und man kann diesen sehr gut ausweichen. Manchmal sollte man dieser jedoch trotzdem bekämpfen, wegen Loot und Erfahrungskämpfe. Bisher hat das aber im normalen Schwierigkeitsgrad nie in Grinding ausgeufert.
Fazit: Schöne Welt, massig viel zu entdecken, sympathische Charaktere, nette Quests, schönes Dungeondesign und durchaus auch nett erzählt. Ja, man sieht dass es im Grunde immer noch ein 13 Jahre altes RPG Maker Spiel ist, mit all den Standardgrafiken der 2003er Version. Heutige RPG Maker Spiele sind wesentlich hübscher. Aber vom Gameplay her macht das Ding hier immer noch richtig viel Spaß. Es ist zudem nicht zu quatschig und kommt in den Dialogen schnell zum Punkt.