CurtisCraig hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 13:44
Da gab es zwar auch noch kein so umfangreiches Spieleangebot wie heute, aber dennoch schon bedeutend mehr als noch mal 10 Jahre früher.
Nö, finde ich nicht. Also wenn ich mal schaue so zur PS3/Wii/DS Zeit... Da hatte ich mir zumindest auch nicht sooo viele Spiele gekauft. Was auch daran lag, dass es damals auf den Konsolen keine Sales Kultur wie wir sie heute haben. Pile of Shames werden ja nur deswegen angesammelt, weil man heute die Spiele hinterhergeworfen bekommt. Vor ein Paar Jahren noch nur auf dem PC, heute auch auf den Konsolen.
Diese Sale-Kultur entwertet Spiele. Nicht nur monetär, sondern auch vom Empfinden her. Wenn Du damals als Jugendlicher oder junger Erwachsener dir Spiele vom hart ersparten Taschengeld oder vom ersten selbst verdienten Geld gekauft hast, dann hattest Du noch eine andere Bindung. Denn das Geld war endlich, die Spiele waren teuer. Schon allein deswegen hattest Du nicht so den Zugang zu den Spielen wie heute.
Oder anderes Beispiel: Ich bin 2002 auf SNES Emulation aufmerksam geworden. Ich war erst total ungläubig: Man kann SNES Spiele auf dem PC spielen? Wh00t?
Anfangs habe ich das noch als was magisches, besonderes wahrgenommen. Weil ja nur 7 Jahre vorher ich die Spiele daher kannte, dass ich sie mir nie leisten konnte oder wenn, dann auf Freunde oder Videothek angewiesen war. Und plötzlich hatte ich hunderte Spiele auf meiner Festplatte. Endlich konnte ich die Spiele zocken, die mir noch wenige Jahre vorher verschlossen waren. Und was soll ich sagen? Die erste Zeit war es noch geil, doch recht schnell stellte sich eine Normalisierung ein. Man empfand es eben nicht mehr als wertig, als was besonderes. Egal wie gut die Spiele auch waren.
Es ist mit Spielen wie mit allen anderen Dingen auch: Hat man nur zu wenig Zugang, schätzt man den diese Titel viel, viel mehr. Da schätzt man selbst auch die weniger guten Unterhaltungsmedien. Hat man aber plötzlich zu allem Zugang, dann wird man gleichgültiger. Das hat IMO nichts was mit dem eigenen Alter zu tun.
Noch ein aktuelles Beispiel: Nach der Krise werden wir es SEHR zu schätzen wissen mit unseren Freunden draußen wieder unterwegs zu sein und auf Konzerte gehen zu können! Oder ins Schwimmbad. Oder in den Club. Etwas was vorher für uns selbstverständlich war, wird wieder besonders werden.