Ich persönlich habe halt zunehmend das Gefühl, die vornehmliche Zielgruppe der GS sind mittlerweile - und die Bezeichnung meine ich jetzt gar nicht abfällig - Kids und junge Erwachsene, die mehr Entertainment als Information oder gar - oh Schreck - reflektierte Analyse und Berichterstattung suchen. Die Seite quillt über vor Listicals, vor News, deren gesicherten Informationsgehalt man mit der Lupe suchen muss, und vor überschießender Begeisterung, wo gesunde Skepsis angebrachter wäre. Ab und an werden mal dezente Neuerungen durchgeführt, aber auch die kommen mir allzu häufig mutlos vor und erscheinen mir eher als Versuch, noch mehr clickenden Content zu produzieren, denn als Maßnahmen zur Qualitätssteigerung. Und nein, natürlich trifft das nicht auf jeden Artikel und jede AutorIn immer und überall gleichermaßen zu, aber es ist halt mein Gesamteindruck, der sich leider auch zunehmend verfestigt.
Ich finde das schade, und es passt m.E. nach auch nicht zur Selbstwahrnehmung bzw. -darstellung der GS als Leitmedium der Branche im deutschsprachigen Raum. Aber ich sehe das eben auch aus der Perspektive eines erfahrenen Spielers reiferen Alters, der den Weg des Mediums seit dem Atari VCS 2600 mitgemacht hat, dessen erste Spielezeitschrift die Happy Computer war, und der die Gamestar seit Ausgabe 1 durchgängig gekauft und gelesen hat. Es tut mir weh, dass ich mich heutzutage in der Berichterstattung der GS immer weniger wiederfinde, aber wie ich an anderer Stelle in diesem Thread schon sagte: vielleicht liegt es an mir. Vielleicht sollte ich einsehen, dass die GS von heute halt nicht mehr das ist, was sie mal (für mich) war (oder dass meine Fahigkeit zu differenziertem Denken und kritischem Hinterfragen den Anspruch der Zeitschrift überholt hat), und mir eine andere Anlaufstelle suchen - vom besten Spielepodcast der Welt mal abgesehen.
But the times, they are a-changing...