Auf ein Altbier: Blade Runner

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Feamorn
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Feamorn »

Andre Peschke hat geschrieben: 3. Jun 2020, 16:57
Feamorn hat geschrieben: 3. Jun 2020, 16:55 Ich hoffe nur, dass ihr hier jetzt nicht wirklich nacheinander einen Haufen auf einen meiner Lieblingsfilme und mein (vermutlich) Lieblingsspiel (JA2) setzt... Das wäre schon echt hart... *schnüff*
Er wird JA2 ja zusammen mit Ralf besprechen und IIRC liebt Ralf das Spiel sehr.

Andre
Puh, das ist eine Erleichterung! :lol:
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Jon Zen
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Jon Zen »

Ich würde Paul in der These, dass die 80er bzgl. Medien verhältnismäßig scheiße sind, zumindest bei den Blockbuster-Filmen Recht geben. Es gibt einige sehr gute Filme (Star Wars 5 + 6, Bladerunner, Scarface, etc.), aber der Trash Faktor, besonders bei den Action Filmen ist sehr hoch (z.B. die James Bond Filme in dieser Zeit). Dass das Finale in einem merkwürdigen Wirrwar-Kampf endet (z.B. Highlander), ist eher normal als die Ausnahme. Dieser Trend hält aber noch bis in die beginnende 90er an. Wer heutige Kampfszenen in Filmen gewöhnt ist (z.B. John Wick, the Raid), der findet diese in den 80ern bestenfalls durch ihren Trashfaktor unterhaltend.
In den imdb Top 250 Filme finden sich auch nur etwa 30 (12%) 80er Jahre Filme, wobei die meisten aus den Anfangs-80er stammen.
Am dümmsten finde ich aber aus heutiger Perspektive den Umgang mit Frauen in den 80ern: Sie werden zu oft als minderwertige Menschen dargestellt. Ganz krass fand ich das, als ich letztens den 2. Indiana Jones anschauen wollte und ihn deswegen abbrechen musste. Diesen Grad an Chauvinismus kann ich mir nicht schöngucken.

Den Film Bladerunner mochte ich, auch weil ich die langsame Erzählweise, wie sie z.B. bei der Pate genutzt wird, viel abgewinnen kann, wenn sie gut umgesetzt wird.

Zum Podcast: Neues aus dem Übermorgenland ist mein Lieblingsformat aus The Pod geworden. Ihr harmoniert wirklich gut zusammen und habt euch beide sehr gut vorbereitet, was mir viel Freude beim Hören bereitet. :)
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Heretic
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Heretic »

"Blade Runner" ist etwas, was nur wahre Meisterwerke auszeichnet: Er ist zeitlos. Genauso wie Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum". "Blade Runner" sah klasse, sieht klasse aus und wird auch in Zukunft noch klasse aussehen. Dazu kommt der wie die Faust aufs Auge passende Soundtrack. Der Prototyp einer grandiosen Dystopie. Rutger Hauer spielte erstklassig, und auch Harrison Ford war nie besser (obwohl er den Film nicht mochte, was sich angeblich bis heute nicht geändert hat). "Blade Runner" ist einfach ein (zugegebenerweise manchmal etwas behäbig wirkendes) Gesamtkunstwerk, bei dem die Story nicht das wichtigste Element ist. Und definitiv ein Film, den man mehrmals gesehen haben muss, um ihn komplett erfassen zu können. Ich habe ihn als Kind zum ersten Mal gesehen und war komplett überfordert. Ich hatte wohl mehr etwas in Richtung "Star Wars" erwartet... :D
Axel hat geschrieben: 3. Jun 2020, 15:50 Sandra gefällt das: https://www.youtube.com/watch?v=xrJd059ibws (würg)
Ich hatte damals das Album. Als große schwarze Scheibe mit einem Loch in der Mitte. War klasse! Obwohl Sandra ein doch recht gewöhnungsbedürftiges Stimmchen hatte. :mrgreen:

Die Achtziger haben aber etwas viel, viel Schlimmeres ausgespuckt: Modern Talking!
Raptor 2101
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Raptor 2101 »

Feamorn hat geschrieben: 3. Jun 2020, 16:58 Puh, das ist eine Erleichterung! :lol:

Das hängt stark davon ab, wie gut Dom bei den beiden gelernt hat, Luftschlösser platzen zu lassen :ugly:

Aber warten wir es ab :D
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Alienloeffel
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Alienloeffel »

Also erstmal fand ich die Folge sehr unterhaltsam. Insbesondere, weil endlich mal jemand ausspricht, dass Bladerunner gar nicht so geil ist wie überall behauptet. Ich habe wirklich versucht diesen Film gut zu finden. Ich finde ihn nichtmal scheiße, er ist nur einfach nicht so geil.

Und dann zu den Achtzigern und angeblicher Tiefpunkt des künstlerischen Schaffens: Bullshit! Insbesondere im Rock und sämtlichen Metalvariationen waren die 80er großartig. Sei es der Beginn der Achtziger mit übergeilen Bands wie Iron Maiden oder Alice Cooper, oder aber auch etwas später als mit Possessed und Morbid Angel der Death Metal erfunden wurde. Von Venom, Hellhammer und den Demos der schwedischen Szene ganz zu schweigen. Im Hip Hop gab es die Beastie Boys, Salt-N-Pepa, A Tribe Called Quest, Run-DMC und Onyx!

Außerdem kamen in den Achtzigern auch großartige Filme raus, zum Beispiel Back to the future, Ghostbusters, Alien oder Aliens. Und ganz nebenbei ist The Empire Strikes Back auch 1980 erschienen.
Also bitte!
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Terranigma
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Terranigma »

Heretic hat geschrieben: 3. Jun 2020, 17:34"Blade Runner" ist etwas, was nur wahre Meisterwerke auszeichnet: Er ist zeitlos. Genauso wie Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum". "Blade Runner" sah klasse, sieht klasse aus und wird auch in Zukunft noch klasse aussehen. Dazu kommt der wie die Faust aufs Auge passende Soundtrack.
Damit ist eigentlich das Wesentliche über den Film gesagt: audiovisuell ist er toll - quasi ein sehr schöner Bildschirmschoner, allerdings auch genauso flach. Er ist die perfekte Verfilmung eines Dick-Romans. Die Charaktere sind uninteressant, der Plot ziemlich meh, aber im Hintergrund steht eine faszinierende Welt, die um eine originelle Idee herum errichtet ist. Der Film zelebriert alle Stärken und Schwächen der Vorlage, nur mit dem Vorteil, dass er gut aussieht und gut klingt. Aber eine gute Erzählung ist und war "Blade Runner" nie. Er war auch nie tiefgründig, oder sonderlich klug - weil er nichts Gehaltvolles über die Fragen zu sagen hat, die er aufwirft. Er sieht halt toll aus, und klingt großartig. Und endet mit "Tears in Rain" auf einer starken Note.

Ansonsten hat "Blade Runner" für mich die Faszination eines Aquariums. Es passiert eigentlich nichts und plätschert alles so vor sich hin, aber irgendwie ist's schön und recht entspannend anzusehen - und Schwupps, schon sind zwei Stunden vorbei! ;)
Sitting quietly and doing nothing,
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Jon Zen
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Jon Zen »

Alienloeffel hat geschrieben: 3. Jun 2020, 21:34 Außerdem kamen in den Achtzigern auch großartige Filme raus, zum Beispiel Back to the future, Ghostbusters, Alien oder Aliens. Und ganz nebenbei ist The Empire Strikes Back auch 1980 erschienen.
Also bitte!
Back to the Future und Ghostbuster sind aber auch Kinder ihrer Zeit. :lol:
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Dennis Diel
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Dennis Diel »

Super Podcast. Ich liebe Blade Runner 2049. Kritik: André, warum dieser teilweise massive Gebrauch von Fremdwörtern? Ich halte mich für einen einigermaßen eloquenten Menschen mit gutem Sprachschatz, aber ich musste wirklich das Wort sakrosankt googeln. Hätte es da nicht auch das weniger bildungssprachliche unantastbar getan? Auf mich wirkt das auch immer so ein bisschen erzwungen und gewollt. Hast du gar nicht nötig.

Viele Grüße
Dennis
crul
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von crul »

Auf meinem Weg zur Arbeit habe ich völlig unvoreingenommen einen Podcast gestartet, er hatte Blade Runner im Titel, also erwartete ich ein Auswertung des Adventures von Westwood, schließlich ist es ein Spiel (#Gamepodcast) und das einzige Blade Runner Spiel. Als dann aber meine Morgenlaune durch eine grundlos Agressives Ranting über den Film zerstört wurde beendete ich den Podcast nach 3 Minuten. Danke für den umfangreichen Inhalt von 3 Minuten. Stellt euch bitte ein Mittelfinger an diese Stelle vor, weil die Wörter die Paul benutzt hat würden der Nettiquette des Forums widersprechen.
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Feamorn
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Feamorn »

Ich hab mir den Anfang jetzt aus Neugier doch schonmal angehört, also den Teil zum Film.
Ich stelle, wie bei eigentlich jedem Rant, wieder fest, dass ich so eine "Kritik" dann partout nicht ernst nehmen kann und frage mich danach dann ein wenig, warum man das ganze überhaupt bespricht (bezieht sich auf Pauls verbale Ausfälle zu Beginn). Nun geht es hier ja zum Glück um's Spiel, sonst hätte ich den Podcast möglicherweise auch recht zügig abgebrochen... Ich finde das formal grundsätzlich fatal, egal ob Sachen besprochen werden, die ich mag oder die ich nicht mag, da ich danach nicht mehr richtig das Vertrauen aufbauen kann, dass der Rezensent sich ernsthaft auf das Thema einlassen will.
Nun wird Paul danach ja zum Glück deutlich differenzierter, so dass ich mich auf die Kritik doch noch einlassen konnte, aber diese Art des Einstiegs ist trotzdem ziemlich meh und hinterlässt bei mir einen ziemlich faden Beigeschmack, brauche ich in der Form absolut nicht.
Zumal dann noch so ein Punkt aufkommt. Paul stört sich an dem Podest, man kann ja hier im Thread auch schon einige Kommentare der Art "endlich sagt's mal einer" sehen. Das finde ich als "Kritikpunkt" auch wieder fast disqualifizierend. Ist ja legitim, den Film nicht so gut zu finden, aber was zum Geier hat irgendeine eine Art von Podest auf das ein Werk nachträglich gestellt wird als qualitatives Merkmal in einer Besprechung zu suchen? Das kann ich noch nachvollziehen, wenn man sich dadurch einem Hype ausgesetzt gesehen hat, den das Werk dann nicht halten konnte, war das der hier der Fall? Also hat euch (Paul und André) jemand den Film als das beste seit geschnitten Brot verkauft? ;) (Meine Erfahrung ist tatsächlich, dass das einem den besten Film versauen kann...)

Aber mal noch ein paar ergänzende Gedanken zum Einstieg. Der Originalfilm hat seinen Ruhm ja auch erst im Nachhinein geerntet, zur VÖ lief das nicht so prall, auch bei den Kritikern.
Ansonsten, ich zähle den ersten Teil zu meinen Lieblingsfilmen, habe ihn erst so mit 18 gesehen (ich bin genau so alt wie der Film) und finde 2049 tatsächlich dennoch besser, hatte auch nicht den Eindruck, dass der unter den Alt-Fans schlecht weg kam.
Genauer gesagt kann ich mich an gar keine (ernstzunehmende) negative Kritik erinnern, unter Fans und Kritikern ist 2049 eingeschlagen wie eine Bombe, für das heutige Publikum war der halt häufig zu viel, zu lang(weilig), zu artsy, zu langsam. (Also eigentlich genau das, was Paul ulkigerweise dem Original vorwirft ;) )
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Leonard Zelig
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Leonard Zelig »

Feamorn hat geschrieben: 3. Jun 2020, 16:04 Ich habe gewisse Hemmungen, mir den Podcast an zuhören, in der Annahme, dass André und Paul danach in meiner Wertschätzung signifikant gesunken sein werden... :ugly:
Wie gut kann der Filmgeschmack von jemanden sein, der freiwillig die Transformers-Filme von Michael Bay sieht? :ugly:
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Feamorn
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Feamorn »

Leonard Zelig hat geschrieben: 4. Jun 2020, 00:21
Feamorn hat geschrieben: 3. Jun 2020, 16:04 Ich habe gewisse Hemmungen, mir den Podcast an zuhören, in der Annahme, dass André und Paul danach in meiner Wertschätzung signifikant gesunken sein werden... :ugly:
Wie gut kann der Filmgeschmack von jemanden sein, der freiwillig die Transformers-Filme von Michael Bay sieht? :ugly:
:whistle:
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Jon Zen
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Jon Zen »

Naja, die Kritikpunkte, dass der erste Blade Runner langsam erzählt wird, nicht das beste Schauspiel und keine ausgepfeilte Story hat, kann man schlecht abweisen. Ich gewichte die positiven Eigenschaften des Films stärker, weil er zum Nachdenken anregt und eine tolle dystopische Welt aufbaut. Dazu kommt, dass Cyberpunk zu meinen Lieblingsgenres gehört (neben Dark Fantasy, Science Fiction und Film Noir).
Deswegen mag ich ihn sehr gerne, fühle mich aber nicht angegriffen, wenn jemand den Film, begründet, schlecht findet.
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Axel
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Axel »

Falls sich jemand gefragt hat, wie man die legendäre Witcher-Folge aus den Anfangstagen toppen könnte. Hier, bitte sehr! Ich fands großartig! Also den Podcast, wie auch Eure Reaktionen drauf. :mrgreen: Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich den Film nie gesehen habe.
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Pac-man
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Pac-man »

Ich glaube ich habe noch bei keiner Folge so häufig "hä? watt?" gesagt, zumindest in den ersten 30(?) Minuten. Für mich ist Blade Runner im Final Cut ein Meisterwerk. Wenn Jemand das Argument aufmachen wollen würde ob Filme denn Kunst seien, wäre Blade Runner sicher unter den Beispielen mit denen ich untermauern würde, dass Filme in der Tat Kunst sein können.

Ich kann tatsächlich gut nachvollziehen wenn Jemand Blade Runner nicht mag. Der Film ist keine einfache Kost und erschließt sich tatsächlich deutlich besser wenn man ihn mehrfach sieht, aufgrund der etwas fragmentiert erzählten Geschichte. Die Story, die im Vordergrund erzählt wird (Detektivgeschichte) ist im Grunde nicht die Hauptgeschichte die erzählt wird und das unterwandert Erwartungen. Zudem ist die Erzählweise sehr langatmig, es gibt fast schon elegisch anmutende Kamerafahrten mit melancholischer Synthiemusik unterlegt, die das Tempo aus dem Film nehmen. Die Figuren haben wenig tiefgehende Persönlichkeiten und stehen eher für Ideen oder Konstrukte als für echte Menschen (abgesehen von Roy Batty vielleicht). Das Schauspiel von Sean Young ist wenig glaubwürdig und zeigt die Zerrissenheit der Figur nicht im Ansatz. Die Chemie zwischen ihr und Harrison Ford stimmt nicht und die Romanze bleibt daher bloße Behauptung. Außerdem endet der Film sehr offen und überlässt es dem Zuschauer sich seine Meinung über das Gesehene zu bilden.

Das Alles kann man blöd und langweilig finden. Und das finde ich sehr nachvollziehbar, auch wenn ich die Meinung nicht teile. Mir war die Argumentation im Podcast aber stellenweise wirklich zu platt. Da fehlten vor allem auf Pauls Seite die Argumente seine Meinung zu untermauern (Stichwort: prätentiös). Irgendwie habe ich da nur mitgenommen, dass er die 80er blöd findet und Blade Runner jetzt mal von seinem Podest stoßen wollte. Zumal ich auch da seine Meinung nicht teile. Die 80er haben gerade im Bereich Rock und Metal einige geniale Bands und Songs hervor gebracht. Aber man betrachtet die Welt natürlich immer durch die eigene Filterbrille und vermutlich haben Paul und ich schlicht komplett divergente Musikgeschmäcker. Wenn mich Jemand nach dem schlechtesten Musikjahrzehnt fragen würde, fallen mir da spontan immer die 90er ein, obwohl das eher so ein subjektiv diffuses Gefühl ist.

Nachvollziehen kann ich auch Andres befremdliches Gefühl bei den Szenen mit Roy Batty bei dem Hersteller der Augen oder gegen Ende des Films. Ich hab' mir das immer damit erklärt, dass Roy Batty eben ein Mann von gerade einmal 4 Jahren ist. Gebaut und ausgebildet um die Drecksarbeit der Menschheit zu erledigen, nämlich Krieg zu führen. Brutale, hemmungslose und nackte Gewalt ist ihm vermutlich als Erfahrung in Fleisch und Blut übergegangen. Das ist seine Normalität. Die Bildung und vor allem Interpretation von eigenen Gefühlen und sowas wie Empathie ist ihm erst im Laufe der Zeit zuteil geworden. Das ist ja genau der Grund warum er seine Lebensspanne verlängern will ("Give me more life, Fucker!"). Er hat gemerkt, dass das Leben mehr zu bieten hat als nur den gewalttätigen Zweck zu dem er erschaffen wurde.

Gegen Ende des Films, in seinem Zweikampf mit Deckard fällt er in das Muster dieser hemmungslosen und brutalen Gewalt zurück und lässt seiner Wut freien Lauf. Er weiß, dass er Überlegen ist und genießt die Furcht seines Gegenüber. Er spielt mit ihm. Auf die einzige Art die er kennt. Mit nackter Gewalt. Da er Mimik und Gestik vermutlich nur durch Nachahmung gelernt hat und in der Anwendung und Darstellung von Emotionen ungeübt ist, wirkt er dabei comichaft überzeichnet und komplett fremdartig. Ich finde das unterstreicht nur die Absurdität dieser Szene. Zwei Replikanten die sich in völliger Sinnlosigkeit gegenseitig Schaden und Schmerz zufügen, nur weil es in ihrer Natur und "Programmierung" liegt genau das zu tun. Und am Ende ist es Roy Batty der sich über diese "Programmierung" hinweg setzt und Deckard damit aufzeigt, dass man nicht in seiner ihm zugedachten Rolle gefangen ist. Man kann sich frei entscheiden. Für mich ganz großes Kino.

Trotz seiner Schwächen klingt das Spiel jedoch für mich sehr interessant. Ich mag atmosphärische Spiele (wie z.B. Alien Isolation, an dem sich auch die Geister scheiden) und denke das hier könnte mir, trotz der Designschwächen, gefallen. Diesen Teil des Podcasts fand ich dann übrigens auch wieder sehr gelungen und bin froh, dass ich dran geblieben bin :)
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Froschi
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Froschi »

Moin allerseits,

Ich finde es wirklich sehr schön, wie emotional (und dabei doch sehr zivilisiert) diskutiert wird - dafür schon mal vielen Dank! Was nun die Kritik an meiner Meinung angeht: Och jo, die ist halt auch nur eine Meinung. Jeder hat eine andere, die genauso richtig ist. Wer den Film liebt, wird diese Liebe durch meine Abneigung nicht zerstört bekommen. Wer das Spiel liebt, wird sich die gute Erinnerung daran nicht dadurch madig machen lassen, dass Andre damit nichts anfangen kann. Schade finde ich allerdings die Einstellung "Da wurde am Anfang über den Film gelästert, also habe ich sofort ausgemacht" - das ist etwas kurzsichtig. Der Podcast geht länger als zwei Stunden, und das Gelaber über den Film beschränkt sich im Großen und Ganzen auf die ersten 20 Minuten. Wer da schon ausmacht, dem entgeht all der schöne Hass, der später noch folgt. :)

Ich habe übrigens nichts zu den Filmen der 80er gesagt, sondern mich nur abfällig über die Musik geäußert, die ich zum allergrößten Teil ganz scheußlich finde. Und warum sollte ich das nicht? Ich kann mit Synthiepop oder Hairmetal nicht das geringste anfangen, und aus mehr bestand das Jahrzehnt ja nicht. :D

Cheers,
Paul
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Pac-man
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Pac-man »

Froschi hat geschrieben: 4. Jun 2020, 08:56 Schade finde ich allerdings die Einstellung "Da wurde am Anfang über den Film gelästert, also habe ich sofort ausgemacht" - das ist etwas kurzsichtig. Der Podcast geht länger als zwei Stunden, und das Gelaber über den Film beschränkt sich im Großen und Ganzen auf die ersten 20 Minuten. Wer da schon ausmacht, dem entgeht all der schöne Hass, der später noch folgt. :)
Ich glaube das dürfte eher die Minderheit sein, oder? War zumindest beim Lesen des Threads mein Eindruck.
Und worüber soll man sich sonst Aufregen, wenn nicht über die ersten 30 Minuten? Der Rest des Podcasts war ja (wie immer) super ;)
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DickHorner
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von DickHorner »

Es gibt so ein paar Filme, die ich in meiner Jugend ganz super toll fand und die jetzt einfach nur noch strunz öde sind.
Soylent Green z.B., Bullitt, oder natürlich Blade Runner. Das Remake ist einer der besten Filme der letzten 10 Jahre (kann ich natürlich so sagen, weil ich sie alle gesehen habe. ALLE!). Aber das Original? Huiuiuiui! Da kann ich nur sagen: der einzige Film, bei dem Harrison Ford in einer Rolle geglänzt hat, die irgendwas mit "runner" zu tun hat, ist "Auf der Flucht".
So.
Das Spiel muss ja wirklich furchtbare Grütze sein, danke, dass Ihr Euch da stellvertretend durchgequält habt.
Sanity Assassin
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von Sanity Assassin »

DickHorner hat geschrieben: 4. Jun 2020, 09:32 Es gibt so ein paar Filme, die ich in meiner Jugend ganz super toll fand und die jetzt einfach nur noch strunz öde sind.
Soylent Green z.B., Bullitt, oder natürlich Blade Runner. Das Remake ist einer der besten Filme der letzten 10 Jahre (kann ich natürlich so sagen, weil ich sie alle gesehen habe. ALLE!). Aber das Original? Huiuiuiui! Da kann ich nur sagen: der einzige Film, bei dem Harrison Ford in einer Rolle geglänzt hat, die irgendwas mit "runner" zu tun hat, ist "Auf der Flucht".
So.
Das Spiel muss ja wirklich furchtbare Grütze sein, danke, dass Ihr Euch da stellvertretend durchgequält habt.
Blade Runner 2049 ist eine Fortsetzung, kein Remake. Finde den aber auch besser als das Original. Und "Auf der Flucht" ist super, stimmt.
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DickHorner
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Re: Altbier Blade Runner

Beitrag von DickHorner »

Ja, stimmt natürlich, sorry für den Brainfart.
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