Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

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schneeland
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von schneeland »

Axel hat geschrieben: 8. Jun 2020, 14:56 Ich finde das halt eher ideologisch und zu viel schwarz/weiß zu sagen, der und der arbeitet bei der Bild oder beim Springer Verlag, also muss derjenige mindestens ein zynisches Arschloch sein, der am liebsten die Welt jeden Tag brennen sehen will. Ich glaube mit der Ansicht geht man eher einer sehr kleinen und linksextremen Twitter-Blase auf dem Leim.
Ich will nicht abstreiten, dass das passiert, aber lass uns doch hier bei dem, was konkret geschrieben wurde bleiben.

Meine Aussage ist:
- Wenn jemand zur Bild geht UND behauptet, er tue dies wegen der hohen journalistischen Qualität, fühle ich mich veralbert. Ansonsten gibt es höchstens eine hochgezogene Augenbraue (ergänzend: die gäbe es nicht, wenn derselbe Mensch zur Welt gehen würde).

Und analog, ohne Bild und Gamestar gleichsetzen zu wollen:
- Wenn jemand zur Gamestar geht UND behauptet, er tue dies wegen der journalistischen Qualität, fühle ich mich auch veralbert. Hier gibt es allerdings keine hochgezogene Augenbraue; es gibt m.E. genug gute Gründe, gerne für die Gamestar arbeiten zu wollen. Die journalistische Qualität ist halt für mich mittlerweile kein glaubwürdiger Grund mehr.

Was Rezo-Videos angeht, kann ich nicht mitreden. Ich glaube, ich gehöre nicht zu seiner Zielgruppe.
"Hello, my friend! Pay a while, and listen!" (BlizzCon 2018)
"And now our RPG even has NPCs!" (Bethesda, E3 2019)
"..." (E3 2020, entfallen)
meieiro
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von meieiro »

Axel hat geschrieben: 8. Jun 2020, 13:37 Weil ihr alle so unisono auf die Bild und den Springer-Verlag einschlagt und mit der Gamestar vergleicht.
Ja das sollte man nicht machen. Die bei der Gamestar haben zumindest noch sowas wie Anstand.
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ragdel
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von ragdel »

Plankster hat geschrieben: 8. Jun 2020, 14:24 An alle mit der Meinung/Einstellung:
"Ist ja alles nicht so schlimm." Oder: "Die Ansprüche an Journalisten sind mir zu hoch." Oder: "Ich möchte einfach nur unterhalten werden."

Weltweit werden sehr viele Journalisten massiv bedrängt, bedroht, erpresst, ermordet.
In vielen Ländern gibt es keine freie Presse mehr.
Vieles wird als Folge eines fehlenden Pressekorrektivs - auch in der 1. Welt - von Politikern, Industrie und Lobbyisten manipuliert und gelenkt.

Deutschland steht noch einigermaßen okay da, die Situation verschlechtert sich aber leider signifikant. Vor 20 Jahren waren wir bei einem Press Freedom Index von 1,5, nun ist man auf 12,1 abgerutscht.
Schaut Euch mal den weltweiten negativen Trend an:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Press_Freedom_Index

Man erweist allen Journalisten weltweit einen Bärendienst, wenn man wie die Gamestar/Gamepro/Webedia in einer wirtschaftlich komfortablen Lage ist in einem der höchstentwickelten Ländern der Welt operiert, aber journalistische Standards systematisch aushölt und Vertrauen in die vierte Gewalt untergräbt.

Deswegen ist eine Presse-Unternehmen, das in erster Linie für die Industrie arbeitet und sich seine Leser nur als Leverage den Firmen gegenüber hält, ein absolutes No-Go!
Die Kritik am Journalismus in allen Ehren. Da stimme ich dir auch voll zu und sehe auch, dass guter Journalismus wichtig ist.

Aber Mal ganz ehrlich. Wir reden hier nur vom Videospieljournalismus. Das in Verbindung mit Ländern zu bringen wo es keine freie Presse gibt und da dem Videospieljournalismus mit reinzuziehen. Weiss nicht ob ich dir da zustimmen würde.

Natürlich ist es für den interessierten Spieler ein wichtiges Hobby und man will sich da vernünftig informieren können.
Aber wir reden hier von Videojournalismus und nicht vom Politik Journalismus oder ähnlichem.
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Kesselflicken
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Kesselflicken »

Axel hat geschrieben: 8. Jun 2020, 13:37 Gerade auch auf kommunaler Ebene häufig nur Bild-Journalisten für kritischen Journalismus sorgen, weil es sonst keinen kommunale Tageszeitung mehr gibt außer den jeweiligen Lokalteil der Bild?
Aus Sicht eines kommunalen Pressesprechers kann ich das in keiner Weise nachvollziehen. Ich bin in Sachsen-Anhalt in einer strukturschwachen Region tätig und wir haben hier zwei Lokalzeitungen die regelmäßig durch ebenso kritische wie wertvolle Anfragen auffallen.

Kann natürlich nicht für den Rest Deutschlands sprechen aber mich würde es sehr wundern, wenn in anderen finanziell stärkeren Regionen das Ganze so unfassbar viel schlechter aussieht. In unserer westdeutschen Partnerstadt weiß ich z.b das es definitiv nicht so ist.

Von der Bild hingegen habe ich während meiner knapp zwei Jahren hier drei Anfragen bekommen zu typischen Boulevard - Themen.

Sorry für das Off-Topic aber die Anmerkung war mir wichtig.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

vicsbier hat geschrieben: 8. Jun 2020, 15:59 Oh, das ging aber schnell, hat er die Probezeit bei Rockstar nicht überstanden? Es war doch immer sein Traum, dort zu arbeiten?!
Abgesehen davon, dass dieser Post völlig unnötig herabwertend ist: Er war 2 Jahre dort
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
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Gonas
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Gonas »

Dober hat geschrieben: 8. Jun 2020, 23:17
Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 8. Jun 2020, 23:05

Abgesehen davon, dass dieser Post völlig unnötig herabwertend ist: Er war 2 Jahre dort
2 Jahre ist dafür wahrlich keine Ewigkeit.
Bei dem was man zu Rockstar und den dortigen Arbeitsbedingungen und der deshalb extrem hohen Fluktuation der Mitarbeiter hört dürfte das da eine recht normale Zeit der Anstellung sein. :whistle:
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Rince81 »

Dürfte eine auf zwei Jahre befristete Stelle gewesen sein. Arbeitsbeginn 1 Jahr vor Release von RDR2. Der Bedarf für extra Rockstar PR in Deutschland dürfte vor 2022 oder 2023 nicht mehr bestehen...
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Gonas
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Gonas »

Dober hat geschrieben: 9. Jun 2020, 00:40
Gonas hat geschrieben: 8. Jun 2020, 23:21 Bei dem was man zu Rockstar und den dortigen Arbeitsbedingungen und der deshalb extrem hohen Fluktuation der Mitarbeiter hört dürfte das da eine recht normale Zeit der Anstellung sein. :whistle:
Bei den US-Entwicklern ihrer AAA-Gelddruckmaschinen, aber doch nicht bei Mitarbeitern ihrer deutschen PR?!
Stimmt natürlich, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass da trotzdem etwas abfärbt. Rice81 hat da vermutlich die bessere Erklärung.
vicsbier
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von vicsbier »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 8. Jun 2020, 23:05
vicsbier hat geschrieben: 8. Jun 2020, 15:59 Oh, das ging aber schnell, hat er die Probezeit bei Rockstar nicht überstanden? Es war doch immer sein Traum, dort zu arbeiten?!
Abgesehen davon, dass dieser Post völlig unnötig herabwertend ist: Er war 2 Jahre dort
Eine Probezeit dürfen beide vorzeitig beenden, wenn es nicht den Vorstellungen entspricht. Ich sehe da keine Abwertung, weil es die einzige logische Schlussfolgerung war - aber ich ging von einem Zeitraum unterhalb von 6 Monaten aus. Ich hatte das Gefühl, er wäre erst gestern von der GS zu Rockstar gegangen und war daher verwundert, da er sich das so gewünscht hatte.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Dober hat geschrieben: 8. Jun 2020, 23:17
Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 8. Jun 2020, 23:05

Abgesehen davon, dass dieser Post völlig unnötig herabwertend ist: Er war 2 Jahre dort
Hat er denn erzählt, warum er wieder von Rockstar weg zurück zur GameStar ist?! Ich habe auch noch so ein Riesentrara im Kopf von annodazumal als er gewechselt ist. 2 Jahre ist dafür wahrlich keine Ewigkeit.
Ich kenne nur Infos aus zweiter Hand und die werde ich sicherlich nicht weitertratschen (auch nicht per DM, also schreibt mich deswegen gar nicht erst an^^)
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von JanTenner »

Ich habe Infos aus erster Hand werde sie aber niemandem verraten :roll:
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Asphyx
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Asphyx »

Rince81 hat geschrieben: 9. Jun 2020, 07:33 Dürfte eine auf zwei Jahre befristete Stelle gewesen sein. Arbeitsbeginn 1 Jahr vor Release von RDR2. Der Bedarf für extra Rockstar PR in Deutschland dürfte vor 2022 oder 2023 nicht mehr bestehen...
Hold the press! Ich seh schon die Headline: "Kommt GTA 6 2022? Forenuser liefert Hinweis auf Releasedatum"

:lol: :lol:
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Andre Peschke
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Andre Peschke »

Dober hat geschrieben: 8. Jun 2020, 23:17 Hat er denn erzählt, warum er wieder von Rockstar weg zurück zur GameStar ist?! Ich habe auch noch so ein Riesentrara im Kopf von annodazumal als er gewechselt ist. 2 Jahre ist dafür wahrlich keine Ewigkeit.
Was natürlich auch sein kann: Vielleicht ist der Job einfach nicht so geil, wie man es sich vorstellt. Wenn ich die Realität "Spielejournalist" mit dem vergleiche, was Außenstehende sich darunter vorstellen: Da würde es auch lange Gesichter geben. Insofern kann man auch einfach annehmen: Hat's zwei Jahre gemacht und dann gedacht: "GameStar passt doch einfach besser - kthxbye!"

Zumal: Laut Twitter ist Julius jetzt "Creative Director @maxlivestream". Sprich: Er ist nicht einfach in seinen alten Job zurückgekehrt, sondern da gab es eine Beförderung.

Andre
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Jon Zen
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Jon Zen »

Plankster hat geschrieben: 10. Jun 2020, 14:01
Plankster hat geschrieben: 8. Jun 2020, 14:24 An alle mit der Meinung/Einstellung:
"Ist ja alles nicht so schlimm." Oder: "Die Ansprüche an Journalisten sind mir zu hoch." Oder: "Ich möchte einfach nur unterhalten werden."

Weltweit werden sehr viele Journalisten massiv bedrängt, bedroht, erpresst, ermordet.
In vielen Ländern gibt es keine freie Presse mehr.
Vieles wird als Folge eines fehlenden Pressekorrektivs - auch in der 1. Welt - von Politikern, Industrie und Lobbyisten manipuliert und gelenkt.

Deutschland steht noch einigermaßen okay da, die Situation verschlechtert sich aber leider signifikant. Vor 20 Jahren waren wir bei einem Press Freedom Index von 1,5, nun ist man auf 12,1 abgerutscht.
Schaut Euch mal den weltweiten negativen Trend an:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Press_Freedom_Index

Man erweist allen Journalisten weltweit einen Bärendienst, wenn man wie die Gamestar/Gamepro/Webedia in einer wirtschaftlich komfortablen Lage ist in einem der höchstentwickelten Ländern der Welt operiert, aber journalistische Standards systematisch aushölt und Vertrauen in die vierte Gewalt untergräbt.

Deswegen ist eine Presse-Unternehmen, das in erster Linie für die Industrie arbeitet und sich seine Leser nur als Leverage den Firmen gegenüber hält, ein absolutes No-Go!

Das sind leider die Folgen dieses Aushöhlen des Journalismus:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... e0847bd02b

Journalist Christoph Sydow begeht Selbstmord nach andauernden massiven politisch und wirtschaftlich gelenkten Angriffen auf seine Person.
Sehr traurig Sydows Tod.

In deinem Link kann man leider nicht die Gründe für die deutsche Wertung sehen. Ich meine, in dem Bericht, den ich zuletzt las, wurde in Deutschland die geringe Verlagsvielfalt kritisiert: Die meisten Tageszeitungen und Magazine gehören nur wenigen Verlage, was die Meinungsvielfalt senken kann und die Stimmungsmache vereinfacht.

In den letzten Jahren wird die Selbstzensur von Unternehmen leider auch immer stärker, je mächtiger und aggressiver China (und z.T. auch die USA unter Trump) in der Weltpolitik auftritt.
Deinen Punkt, dass die Monetarisierung im Internet, den Pressecodex aufweicht, sieht man ja am Beispiel Gamestar.de (oder auch andere Online-News Portale). Ein weiterer Punkt ist, dass Menschen mit extremen Gesinnungen, von sozialen Medien immer extremere Beiträge angezeigt werden (dazu gab es letztens ein Artikel in der FAZ oder Welt am Sonntag), weil das die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie draufklicken. Je höher der Extremismus des Artikels, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass er Themen falsch darstellt.
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
Gigagokl
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Gigagokl »

Jon Zen hat geschrieben: 11. Jun 2020, 00:51 In deinem Link kann man leider nicht die Gründe für die deutsche Wertung sehen. Ich meine, in dem Bericht, den ich zuletzt las, wurde in Deutschland die geringe Verlagsvielfalt kritisiert: Die meisten Tageszeitungen und Magazine gehören nur wenigen Verlage, was die Meinungsvielfalt senken kann und die Stimmungsmache vereinfacht.
Auch wenn die zunehmende Marktkonzentration nicht wegzudiskutieren ist, und wirtschaftliche Zwänge zu größeren Zusammenschlüssen zwingen: Deutschland hat noch immer eine extrem diverse Medienlandschaft.

Wir haben eine unfassbar hohe Verlagsvielfalt, alleine hier wo ich lebe gibt es im Umkreis fünf inhabergeführte Verlage, die eigene Tageszeitungen verlegen. Dazu mehrere Wochenblätter, die teilweise dazugehören oder einen eigenen Verlag haben. Dazu noch eine Dependance eines großen Verlagshauses, das eine lokale Tageszeitung herausgibt.

Auch bei den bundesweit erscheinenden Blättern gibt es eine ganze Reihe Verlage.
Wenn ich das mit meinem Heimatland Österreich vergleiche, ist Deutschland das Paradies.

/Disclaimer: Ich arbeite für einen der o.g. Verlage.
vicsbier
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von vicsbier »

Jon Zen hat geschrieben: 11. Jun 2020, 00:51
In den letzten Jahren wird die Selbstzensur von Unternehmen leider auch immer stärker, je mächtiger und aggressiver China (und z.T. auch die USA unter Trump) in der Weltpolitik auftritt.
Deinen Punkt, dass die Monetarisierung im Internet, den Pressecodex aufweicht, sieht man ja am Beispiel Gamestar.de (oder auch andere Online-News Portale). Ein weiterer Punkt ist, dass Menschen mit extremen Gesinnungen, von sozialen Medien immer extremere Beiträge angezeigt werden (dazu gab es letztens ein Artikel in der FAZ oder Welt am Sonntag), weil das die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie draufklicken. Je höher der Extremismus des Artikels, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass er Themen falsch darstellt.
Ursache ist m.E. eine große Zukunftsangst und der Extremismus bildet sich daraus, dass die Gruppen nicht mehr miteinander reden sondern nur noch Forderungen stellen. Da sind die einen mit dem Wunsch nach radikalem Wandel nach links, die anderen nach rechts und eine große stille Mehrheit die dasitzt und sich fragt, was hier passiert. Ich bin immer öfter erstaunt, wie einige großen Zeitungen die Zielgruppe gewechselt haben. Die dortigen Argumentationen überzeugen mich selten, brechen gerne mit Grundprinzipien der Gesellschaft und passen auch oft nicht in meine Erfahrungswelt (und ich war mal Trotzkist). Wenn man aber einer der radikalen Zielgruppen hinterherläuft kann man nur die anderen vor den Kopf stoßen.

Übrigens: Der Spiegel stellt Bento, das "Jugendmagazin" ein. Es wird durch etwas neues ersetzt, was die Zielgruppe U30 ansprechen und zu Abos führen soll. Abos? U30? Passt das überhaupt zusammen?
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Heretic »

vicsbier hat geschrieben: 11. Jun 2020, 07:34 Übrigens: Der Spiegel stellt Bento, das "Jugendmagazin" ein. Es wird durch etwas neues ersetzt, was die Zielgruppe U30 ansprechen und zu Abos führen soll. Abos? U30? Passt das überhaupt zusammen?
Warum nicht? Netflix, Microsoft Game Pass, Spotify, Gamestar Plus, The Pod - gerade die jüngere Zielgruppe ist es doch inzwischen gewohnt, für alles mögliche monatlich einen gewissen Betrag abzudrücken. Die Frage ist nur, ob der Spiegel es schafft, diese Zielgruppe mit seinen Inhalten zu erreichen und zum regelmäßigen Bezahlen zu bewegen.
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Jon Zen
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Jon Zen »

Gigagokl hat geschrieben: 11. Jun 2020, 07:10
Jon Zen hat geschrieben: 11. Jun 2020, 00:51 In deinem Link kann man leider nicht die Gründe für die deutsche Wertung sehen. Ich meine, in dem Bericht, den ich zuletzt las, wurde in Deutschland die geringe Verlagsvielfalt kritisiert: Die meisten Tageszeitungen und Magazine gehören nur wenigen Verlage, was die Meinungsvielfalt senken kann und die Stimmungsmache vereinfacht.
Auch wenn die zunehmende Marktkonzentration nicht wegzudiskutieren ist, und wirtschaftliche Zwänge zu größeren Zusammenschlüssen zwingen: Deutschland hat noch immer eine extrem diverse Medienlandschaft.

Wir haben eine unfassbar hohe Verlagsvielfalt, alleine hier wo ich lebe gibt es im Umkreis fünf inhabergeführte Verlage, die eigene Tageszeitungen verlegen. Dazu mehrere Wochenblätter, die teilweise dazugehören oder einen eigenen Verlag haben. Dazu noch eine Dependance eines großen Verlagshauses, das eine lokale Tageszeitung herausgibt.

Auch bei den bundesweit erscheinenden Blättern gibt es eine ganze Reihe Verlage.
Wenn ich das mit meinem Heimatland Österreich vergleiche, ist Deutschland das Paradies.

/Disclaimer: Ich arbeite für einen der o.g. Verlage.
Ich habe nach der Begründung für Deutschlands Platzierung (Platz 11 der Welt) gesucht und gefunden:
https://rsf.org/en/germany
Zu den Verlagen steht folgendes:
Media pluralism is undergoing a slow but steady erosion for economic reasons, especially as regards local newspapers
Bei mir in der Region gibt es auch noch viele kleinere Zeitungen, deren Inhalte aber leider immer stärker durch dpa Berichte und Vereinsnachrichten durchzogen sind.
Die bekannteste Übernahme einer Zeitung durch eine andere Zeitung dürfte die Übernahme der Frankfurter Rundschau (ehemals wichtige überregionale Zeitung, heute nur noch ein Schatten ihrer selbst) durch die FAZ sein.
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Naitomea »

Ich finde, der Circle Jerk hier ist eine absolute Peinlichkeit für das gesamte Forum. Wir wissen alle, wenn man hier nur das Wort Gamestar durch The Pod austauschen würde, würde es Bans ohne Ende hageln.

Unter der Maßgabe, dass Jochen schon wegen viel sanfter formulierte Kritik kein Bock mehr aufs Forum und es verlassen hatte, kann ich mir nicht erklären, wie man dieses Gebashe gegen den alten Arbeitgeber rechtfertigen will.

Davon, dass die Gamestar jetzt auch noch an Selbstmorden von anderen JournalistInnen schuld sein soll, fang ich gar nicht erst an.
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Lurtz
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Lurtz »

Du wirfst Andre und Jochen also vor, über diesen Thread quasi per Proxy der User den alten Arbeitgeber zu bashen? Dass du dazu die alte Geschichte mit Jochen und dem Forum wieder auspacken musst, zumal sein Ausscheiden laut eigener Aussage nicht mal daran lag, sagt mehr über dich als über den Thread.

Aber gut, es war nie das Ziel, als der Thread entstanden ist, hier für derartiges Unbehagen bei einzelnen Usern zu sorgen, insofern bitte ich den Thread zu schließen.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
Gesperrt