COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Terranigma hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:39 Aufgrund der Maske oder aufgrund der Sorge einer Ansteckung?
Eigentlich weder noch. Als Anmerkung zu eventuell fallenden Maskenpflicht im Handel - im ÖPNV wo man zu Stoßzeiten selten Abstand halten kann und von Lüftung oft auch nicht die Rede sein kann ist das Ding noch viel sinnvoller als im Handel. Wird sich jemand, der sich wegen der Maskenpflicht nicht in Geschäfte begibt davor in den Bus oder Straßenbahn setzen wo die Dinger vermutlich noch länger Pflicht sein werden?

Was die Sorge vor einer Ansteckung betrifft - ich bin aus MV - ich kenne unsere Fallzahlen. Da ich aber beruflich jeden Tag Kontakt mit vielen Menschen habe bin ich trotzdem über entsprechende Vorsichtsmaßnahmen froh - gerade bei der Maske die ja nicht den Träger, sondern andere schützen soll.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Stew_TM hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:21 Ganz so positiv sehe ich das selbst zwar nicht, denn die Vergangenheit hat leider auch gezeigt, dass viele Kommunen nicht wirklich in der Lage sind, mit dem Leerstand in ihren Innenstädten adäquat umzugehen. Bleibt zu hoffen, dass man daraus gelernt hat, denn es bieten sich eben auch Chancen.
Och, das musst Du mir nicht erzählen. Ich wohne in der hässlichsten Stadt des Ostens. :mrgreen: Man hat unsere Innenstadt in den 90ern und 2000ern wirklich verschandelt mit einem Einkaufscenter nach dem nächsten. Komm in die Chemnitzer Innenstadt und Du bekommst einen Kulturschock!
Jetzt wollte ja Galeria Kaufhof den Standort in Chemnitz schließen. Und man feiert sich, weil man das erstmal verhindert hat. Aber weswegen? Da gehen seit Jahren kaum Kunden hin. Und die Zielgruppe des Kaufhauses (bessergestellte Mittelschicht) nimmt sich das Auto und fährt 30 Minuten nach Leipzig, weil es da mehr Spaß macht und die ne richtig schöne Innenstadt zum Bummeln haben. Jetzt stehen da 20.000 Quadratmeter Fläche immer noch mit einem Geschäftsmodell, was nachweislich nicht funktioniert. Was man mit dem Raum stattdessen alles machen könnte! Gerade auch mal im Bereich soziokulturelle Angebote! Aber daran denkt niemand. Da war die Sorge: Wenn Kaufhof weggeht, haben wir in der City ne riesige Investitionsruine. Da ist nichtmal die Fantasie vorhanden so ein Raum auch mal anders zu nutzen!

Die Folge: Auch schon vor Corona war die Chemnitzer Innenstadt komplett leergefegt. Leerstand ist auch schon vor Corona hier ein Thema. Seit vielen Jahren. Also dahingehend unterstütze ich Deine Forderung, dass die großen Ketten bitte alle pleite gehen mögen! Vielleicht wacht die Stadtverwaltung dann mal auf!

Andererseits sehe ich in meiner Argumentation aber vor allem die kleineren Städte wie etwa Mittweida, Augustusburg, Stollberg usw. Wo die großen Ketten sich nie angesiedelt haben, weil zu klein. Die haben tatsächlich wieder diese klassischen Stadtkerne mit kleinen inhabergeführten Geschäften verbunden mit sozialen und kulturellen Angeboten. Das wurde nach der Wende mit viel Mühe und jahrelanger Ignoranz der sächsischen Landesregierung (weil man da nur Politik für Leipzig und Dresden gemacht hat) wieder aufgebaut. Tatsächlich häufig erst Ende der 90er. Dann kamen Fluten, dann musste wieder alles neu aufgebaut werden, usw. Und jetzt hat man es da überall recht nett. Man hat in Katastrophenschutz investiert und und und. Und dann kommt so eine doofe Pandemie für die man nix kann und droht wieder alles kaputt zu machen. Ich will in diesen Städten kein Politiker sein. Gut, die Einwohner da sind durch die Erfahrungen mit Krisen wie Hochwasser auch sehr gelassen. Die sagen sich „Wir haben hier mehrere Hochwasser überlebt, was will uns so ein Virus?“ - Da ist halt die Angst durch die ganzen Einschränkungen das was man in den letzten 20 Jahren mühsam aufgebaut hat, auch was Kultur wie kleine Theater betrifft, wieder zu verlieren. Und dann wird es irgendwann kritisch, wenn auch die Kommunen kein Geld mehr haben.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:41 Eben wegen dem Kontrast des geringen Aufwands gegenüber des großen Nutzens, finde ich die anhaltenden Diskussionen um Maskenpflicht sehr müßig. Es gibt einfach keinen guten Grund gegen eine Schutzmaske außer Bequemlichkeit (in selteneren Fällen gibt es medizinische Gründe keine zu tragen, aber die Betroffenen haben dazu dann auch ein Attest).
Das ist es was mich daran närrisch macht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wir könnten uns diese Diskussion vermutlich mittlerweile echt klemmen wenn nicht alle paar Wochen der nächste Esel aus der Politik anfängt das wieder anfängt zu thematisieren. Die Masken sollten wirklich kein Politikum sein - was dann nämlich passieren kann, kann man mit einem fasziniert-entsetzen Blick auf die USA sehen...
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Axel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:52 Da war die Sorge: Wenn Kaufhof weggeht, haben wir in der City ne riesige Investitionsruine. Da ist nichtmal die Fantasie vorhanden so ein Raum auch mal anders zu nutzen!
Ganz realistisch betrachtet - wenn Galeria da raus wäre, hättet ihr da eine Investitionsruine gehabt und das an dem Standort! Da das kein städtisches Eigentum ist, wäre jede Fantasie am schnöden Mammon gescheitert...
Hier oben hätte man da ein paar Callcenter reingebaut - das geht aber bei euch ja nicht... :mrgreen:
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:41Es gibt einfach keinen guten Grund gegen eine Schutzmaske außer Bequemlichkeit (in selteneren Fällen gibt es medizinische Gründe keine zu tragen, aber die Betroffenen haben dazu dann auch ein Attest).
Die Situation begründet die Maßnahmen und Eingriffe am Bürger. Ohne hinreichende Situation in Deutschland gibt es auch keine Begründung für die Maßnahmen. Ohne Maske ist der Normalzustand, zu dem es immer zurückkehren muss.

Vorschlag: Lass die Maske halt freiwillig auf, spricht doch nichts gegen. Engagiere dich und gründe eine Bewegung mit allem Masken-Befürwortern.
Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:41Und wenn man dann schön nach Tschechien oder andere angrenzende Länder fährt weil es da keine Maskenpflicht gibt, verliere ich einfach jedes Verständnis. Das ist ignorant und egoistisch. Aber Wissenschaftler haben ja keine Ahnung, insbesondere dann nicht, wenn man den eigenen Trott in Frage stellen muss.
Von irgendwelchen Wissenschaftlern werden sicherlich auch die Regierungen von Nationen ohne Maskenpflicht beraten, oder? :think:

Was ist da dran denn ignorant und egoistisch, wenn man die europäische Freizügigkeit nutzt?
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Beraten aber nicht bestimmt. Kommt immer am Ende auf sie Politiker an wie sehr die auf sie Wissenschaftler hören, oder lieber deren Bedenken zur Seite schieben und eher auf die Wirschaft hören. Ist halt ein abwägen.
Abe halt abwägen der Politiker, weniger der Wissenschaftler.

Und Normalitäten ändern sich, warum soll Maskentragen nich die neue Normalität werden?
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Trugschluss hat geschrieben: 6. Jul 2020, 17:02
Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:41Es gibt einfach keinen guten Grund gegen eine Schutzmaske außer Bequemlichkeit (in selteneren Fällen gibt es medizinische Gründe keine zu tragen, aber die Betroffenen haben dazu dann auch ein Attest).
Die Situation begründet die Maßnahmen und Eingriffe am Bürger. Ohne hinreichende Situation in Deutschland gibt es auch keine Begründung für die Maßnahmen. Ohne Maske ist der Normalzustand, zu dem es immer zurückkehren muss.

Vorschlag: Lass die Maske halt freiwillig auf, spricht doch nichts gegen. Engagiere dich und gründe eine Bewegung mit allem Masken-Befürwortern.
Die hinreichende Situation gibt es aber und dementsprechend auch eine sehr gute Begründung. Die Pandemie ist nicht vorbei. Man kann in anderen Ländern sehr gut sehen was passiert wenn man keine Maßnahmen ergreift. Deutschland hat/hatte das Glück einer sehr guten medizinischen Versorgung und ich würde vermuten, dass das der Grund für weniger dramatische Ausmaße als in Italien war/ist, trotz zunächst sehr zögerlicher Maßnahmen der Regierung in den ersten Wochen.
Der Vorschlag ist nutzlos, denn zum einen Schutz die Maske die Umgebung vor einem selbst, zum anderen ist der kleine Aufwand eben nicht zu viel verlangt, wenn eine zweite Welle Menschenleben kostet. Auch wenn es scheiße nervig ist: Covid19 ist immernoch da und genau deswegen kann man einfach ein wenig Solidarität mit den Betroffenen und den Risikogruppen zeigen.
Trugschluss hat geschrieben: 6. Jul 2020, 17:02
Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:41Und wenn man dann schön nach Tschechien oder andere angrenzende Länder fährt weil es da keine Maskenpflicht gibt, verliere ich einfach jedes Verständnis. Das ist ignorant und egoistisch. Aber Wissenschaftler haben ja keine Ahnung, insbesondere dann nicht, wenn man den eigenen Trott in Frage stellen muss.
Von irgendwelchen Wissenschaftlern werden sicherlich auch die Regierungen von Nationen ohne Maskenpflicht beraten, oder? :think:

Was ist da dran denn ignorant und egoistisch, wenn man die europäische Freizügigkeit nutzt?
In den USA gibt es die besten Universitäten der Welt - hat das irgendwas geholfen? Wissenschaftler machen die Politik nicht, deswegen ja auch "beraten".
Es ist ignorant und egoistisch wenn man die europäische Freizügigkeit missbraucht um epidemiologische Maßnahmen zu hause zu vermeiden, die einzig und alleine dem Schutz der Mitmenschen dienen, also nicht einem selbst. Das ist ganz einfach eigentlich.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Voigt hat geschrieben: 6. Jul 2020, 17:07 Beraten aber nicht bestimmt. Kommt immer am Ende auf sie Politiker an wie sehr die auf sie Wissenschaftler hören, oder lieber deren Bedenken zur Seite schieben und eher auf die Wirschaft hören. Ist halt ein abwägen.
Abe halt abwägen der Politiker, weniger der Wissenschaftler.
Na ja, das Ergebnis spricht dann aber für die Politiker in den anderen Ländern, wenn die Wissenschaft einhellig die Maske empfiehlt.

Was ich sagen will: Trotz/mit wissenschaftlicher Beratung kommen andere Länder zu einem anderem Ergebnis bei der Maskenpflicht. Irgendwie mutet es mir ziemlich arrogant an, dass nur die deutsche wissenschaftliche Beratung die einzig wahre Beratung darstellen sollen.

Und warum sollten wir es von den Wissenschaftlern bestimmen lassen? Zuletzt lebte ich in einer Demokratie mit Volksvertretern, nicht in einer Technokratie. :whistle:
Voigt hat geschrieben: 6. Jul 2020, 17:07Und Normalitäten ändern sich, warum soll Maskentragen nich die neue Normalität werden?
Freiwillig eventuell, aber von oben herab bestimmt wird diese "Normalität", dieser Eingriff ins öffentliche Straßenbild, nicht Einzug halten ohne tatsächliche Gefahr. :naughty:
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 17:48 Die hinreichende Situation gibt es aber und dementsprechend auch eine sehr gute Begründung. Die Pandemie ist nicht vorbei. Man kann in anderen Ländern sehr gut sehen was passiert wenn man keine Maßnahmen ergreift.
In Deutschland ist die Pandemie aktuell vorbei. Dafür reicht ein Blick auf die Fallzahlen und auf die Fälle auf den Intensivstationen (dort wird übrigens aktuell jeder getestet, falls jemand mit der Dunkelziffer anfangen möchte).

Maßnahmen kann man wieder ergreifen, wenn man sie benötigt, lokal. Maßnahme "Maskenpflicht" wurde europäisch uneinheitlich durchgeführt mit ähnlichen Ergebnissen, ergo wird Maskenpflicht nicht der entscheidene Faktor gewesen sein, ergo kann man sich bei der nächsten Welle auf die tatsächlich hilfreichen Maßnahmen fokussieren.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Voigt hat geschrieben: 6. Jul 2020, 17:07 Und Normalitäten ändern sich, warum soll Maskentragen nich die neue Normalität werden?
Dazu fällt mir noch ne interessante Anekdote ein! Letzte Woche war ich beim Sachsengespräch, welches wieder gestartet ist. Also für die, die es nicht kennen: Das sind Bürgergespräche mit unserem MP Michael Kretschmer. Die führt er, wenn nicht gerade Pandemie ist, monatlich in verschiedenen Städten und Landkreisen durch. Das hat er 2018 ursprünglich eingeführt um für mehr Bürgernähe zu sorgen und so auch der AfD ein Stück den Boden zu entziehen. Da kann jeder hin, wenn er mag. Jedenfalls: Letzte Woche Sachsengespräch bei uns im sächsischen Archäologiemuseum in Chemnitz. Rund 100-150 Leute waren da. Auf dem Podium standen Michael Kretschmer, unsere OB Barbara Ludwig und Kultusministerin Barbara Klepsch.

Schade, dass Petra Köpping nicht da war, unsere Gesundheitsministerin. Denn ich bin da hingegangen um auf die Nöte der Menschen aufmerksam zu machen, die aus medizinische Gründen keine Maske tragen können und diese deswegen in der Gesellschaft diskriminiert werden. Irgendwo schwirrt da bestimmt auch ne Aufzeichnung des Livestreams im Internet rum.

Jedenfalls: Das Publikum saß mit 1,5m Abstand voneinander. Maske hatten nur vereinzelt Menschen auf. Interessant war, was sich NACH dem Ende des Livestreams abspielte, als die Kameras aus waren. Denn natürlich standen die drei Politiker auch danach noch rund 30 Minuten für persönliche Gespräche zur Verfügung. Was auch gut angenommen wurde. Wer wollte, konnte da nochmal persönlich mit den Politikern reden und kam dann auch dran.

In diesem abgeschlossenen Raum jedoch, war von Maskenpflicht oder Abstand nichts mehr zu spüren. Also beim Publikum haben sich Grüppchen gebildet und man hat miteinander geredet. Ganz normal, wie zu Vor-Corona-Zeit, alle waren dicht an dicht. Da waren Vertreter aus dem Handel, aus Kultur und auch ganz normale Bürger wie ich. Von mittelalt bis ganz alt. Und denkt ihr, es hat irgendjemanden auch nur interessiert, dass dann auf alle Hygieneverordnungen nichts mehr gegeben wurde? Der Security war es genauso egal wie der Leiterin den Museums (die hat sich selbst schön unters Publikum gemischt und mit gefühlt jeden geredet) und den Politikern war das auch egal. Auch im persönlichen Gespräch: Kein Abstand, keine Maske. Man hat sich nicht die Hand gegeben, das war aber auch alles. Ich hatte da noch nen schönes Gespräch mit einer Vertreterin der Küchwaldbühne, die mir vorher schon in der Debatte Recht gegeben hatte. Und wir haben uns da nur gefragt: „Wenn jetzt hier, sobald die Kameras aus sind, selbst von unseren Spitzenpolitikern die Regeln nicht mehr eigehalten werden, wie sieht das wohl sonst in deren privaten Bereich aus?“ :mrgreen:

Soviel zum Thema „neue Realität“. Und der sächsische Umgang damit. Zumindest bei Michael Kretschmer kann man wohl davon ausgehen, dass er persönlich kein Fan der Maske ist. Er sagt ja immer „Ich bin hin und hergerissen was die Maskenpflicht betrifft.“ Politikerdeutsch für „Eigentlich finde ich das selber kacke, muss das aber umsetzen.“
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Schöne Anekdote. :)
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Axel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 18:06Er sagt ja immer „Ich bin hin und hergerissen was die Maskenpflicht betrifft.“ Politikerdeutsch für „Eigentlich finde ich das selber kacke, muss das aber umsetzen.“
Das ist allerdings eine Binse. Ich finde die Maske auch scheiße. COVID19 finde ich allerdings noch scheiß-iger. Es gibt ja nirgends auf der Welt einen Maskenfan - sofern man nicht gerade einen Masken-Fetisch hat - aber um die Frage geht's ja nicht. Es geht um die Abwägung von zwei Optionen, die man beide nicht überblickt. Nämlich:

(a) Die Maskenpflicht ist überflüssig. Der Einzelhandel, usw. ist für das Infektionsgeschehen zu vernachlässigen und es ändert nichts, ob dort eine Maske getragen wird oder nicht. Das Tragen einer stellt für das Gros der Bevölkerung zwar keine nennenswerte Problematik dar, ist aber nicht notwendig.

(b) Die Maskenpflicht ist vernünftig. Der Einzelhandel, usw. ist für das Infektionsgeschehen relevant und es reduziert die Ausbreitung nennenswert und ist die Voraussetzung, um das Infektionsgeschehen weiterhin im Griff zu halten. Das Tragen einer stellt für das Gros der Bevölkerung keine nennenswerte Problematik dar und ist notwendig.


Problem ist nun: Wir wissen nicht ob (a) oder (b) zutreffend ist. Die WHO rät jedenfalls zum Tragen einer Maske, wie es auch sonst einen weltweiten Konsens unter Wissenschafltern diesbezüglich gibt. In den Niederlanden gibt's politisch diesbezüglich keine Maßgabe, und die Niederlande fahren damit offenbar gut. Das ist gut für sie. Umgekehrt wurde in den Niederlanden zu Anfang der Epidemie auch eine Herdenimmunität als Ziel ausgegeben, wovon man sich nach heftigem Protest nachträglich distanzierte. Die Einführung der Maskenpflicht im ÖPNV spricht dafür, dass es auch dort nicht grundsätzlich ohne Maske geht. Das mag angemessen sein oder auch nicht. Wissen tun wir's halt nicht, sondern die Politik fährt auf Sicht. Und wenn ich auf Sicht fahre, weil ich eben nicht weit gucken kann, dann gehe ich vom Gas und bleibe bremsbereit. Das weiß sogar ich als jemand, der nicht mal'n Führerschein hat. :D

Und in diesem Sinne erscheint es mir vernünftig weiterhin an der Maskenpflicht festzuhalten, denn im schlimmsten Fall ist dieser Lappen im Gesicht ein nutzloses Ärgernis für die überwiegende Mehrheit der Gesellschaft. Im besten Fall trägt sie aber einen Teil dazu bei, dass die Situation in Deutschland größtenteils so gut aussieht. Der zu zahlende Preis der Maskenpflicht - halt so'n doofer Lappen im Gesicht - ist derart gering, dass ich das "Risiko", sie sei überflüssig, gerne inkauf nehme. Der Vollständigkeit halber sage ich es explizit: natürlich weiß ich, dass es Menschen gibt, die aus unterschiedlichsten Gründen keine Maske tragen können. Diese sind auch von der Pflicht zu befreien. Für fast alle Einwohner hierzulande gibt das aber nicht. Für die ist's halt nur ein textiles Ärgernis, das im Gesicht hängt.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

@Trugschluss
Ich sagte nicht dass Wissenschaftler die Regeln "bestimmen sollten". Der Job eines Politiker ist es ja gerade Informationen von allen Seiten einzuholen, und dann persönlich abzuwägen was wohl der beste Fall für alle Beteiligten ist.

Mein Punkt war bloß, dass dies die Politiker entscheiden, und es daher verschiedene Politiken von Land zu Land gibt.

Und vieles kann sich ändern, auch von oben herab. Die allermeisten besitzen einen Personalausweis, auch wenn es erstmal keine direkte Gefahr gibt keinen zu besitzen. Ist nichtmal Vorschrift wenn man Reisepass hat. Trotzdem ist es normal, dass die meisten einen besitzen, teilweise aus Vorschrift von der Regierung. War früher auch nicht normal.

Weiß nicht ob die Ostasiatische Normalität erreichen von Masken tragen her, wäre an sich schon zu begrüßen, aber denke nicht dass dies so schnell passiert, auch nicht nach Corona. Möglichkeit besteht aber.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von derFuchsi »

Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:41 Da hast du völlig Recht, die Pflicht ist durchaus vernünftig. Schaut man sich Aufnahmen der Aerosol Verbreitung beim Niesen oder aber schon beim Sprechen an sieht man, dass eben jene Aerosole ständig auftreten. Da diese nunmal die hauptsächliche Infektionsquelle sind, ist die Maske sehr wirkungsvoll. Das einzige, das mehr Schutz bringt ist genereller Abstand.
Ich bin nicht überzeugt dass dieser MNS Kram der aus gutem Grund nicht Schutzmaske heißen darf hier überhaupt was bringt außer die Leute zu nerven.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Trugschluss hat geschrieben: 6. Jul 2020, 17:58
Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 17:48 Die hinreichende Situation gibt es aber und dementsprechend auch eine sehr gute Begründung. Die Pandemie ist nicht vorbei. Man kann in anderen Ländern sehr gut sehen was passiert wenn man keine Maßnahmen ergreift.
In Deutschland ist die Pandemie aktuell vorbei. Dafür reicht ein Blick auf die Fallzahlen und auf die Fälle auf den Intensivstationen (dort wird übrigens aktuell jeder getestet, falls jemand mit der Dunkelziffer anfangen möchte).

Maßnahmen kann man wieder ergreifen, wenn man sie benötigt, lokal. Maßnahme "Maskenpflicht" wurde europäisch uneinheitlich durchgeführt mit ähnlichen Ergebnissen, ergo wird Maskenpflicht nicht der entscheidene Faktor gewesen sein, ergo kann man sich bei der nächsten Welle auf die tatsächlich hilfreichen Maßnahmen fokussieren.
Das ist falsch. Da es covid19 Fälle gibt und diese durchaus wieder steigen in einigen Regionen ist das nicht vorbei. Und die dunkelziffer ist höher, da man asymptomatische Verläufe nicht detektiert.

Ähnliche Ergebnisse? Die Geschehnisse in den europäischen Ländern waren/sind durchaus unterschiedlich.
Bei der Entschiedenheit deiner Aussage entgegen vieler Fachleute wüsste ich ja gerne warum die Masken so nutzlos sein sollen und woran du das festmachst.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

derFuchsi hat geschrieben: 6. Jul 2020, 18:56
Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:41 Da hast du völlig Recht, die Pflicht ist durchaus vernünftig. Schaut man sich Aufnahmen der Aerosol Verbreitung beim Niesen oder aber schon beim Sprechen an sieht man, dass eben jene Aerosole ständig auftreten. Da diese nunmal die hauptsächliche Infektionsquelle sind, ist die Maske sehr wirkungsvoll. Das einzige, das mehr Schutz bringt ist genereller Abstand.
Ich bin nicht überzeugt dass dieser MNS Kram der aus gutem Grund nicht Schutzmaske heißen darf hier überhaupt was bringt außer die Leute zu nerven.
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Du redest oder atmest aber ja nicht wie eine sprühdose. Ein Schal hilft beispielsweise auch weniger, ist aber schonmal besser als nichts.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von derFuchsi »

Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 19:09
derFuchsi hat geschrieben: 6. Jul 2020, 18:56
Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 15:41 Da hast du völlig Recht, die Pflicht ist durchaus vernünftig. Schaut man sich Aufnahmen der Aerosol Verbreitung beim Niesen oder aber schon beim Sprechen an sieht man, dass eben jene Aerosole ständig auftreten. Da diese nunmal die hauptsächliche Infektionsquelle sind, ist die Maske sehr wirkungsvoll. Das einzige, das mehr Schutz bringt ist genereller Abstand.
Ich bin nicht überzeugt dass dieser MNS Kram der aus gutem Grund nicht Schutzmaske heißen darf hier überhaupt was bringt außer die Leute zu nerven.
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Du redest oder atmest aber ja nicht wie eine sprühdose. Ein Schal hilft beispielsweise auch weniger, ist aber schonmal besser als nichts.
Nein? Es geht doch genau um diese feinsten Aerosole die beim Niesen oder Husten die Viren verbreiten. Hier sieht man sehr deutlich dass die selbstgestrickten Masken genau da nicht helfen. Am Ende sieht man das Ergebnis mit anständigen Masken zum Vergleich.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

derFuchsi hat geschrieben: 6. Jul 2020, 20:03
Alienloeffel hat geschrieben: 6. Jul 2020, 19:09
derFuchsi hat geschrieben: 6. Jul 2020, 18:56
Ich bin nicht überzeugt dass dieser MNS Kram der aus gutem Grund nicht Schutzmaske heißen darf hier überhaupt was bringt außer die Leute zu nerven.
https://youtu.be/5cTOUNwb5Fc
Du redest oder atmest aber ja nicht wie eine sprühdose. Ein Schal hilft beispielsweise auch weniger, ist aber schonmal besser als nichts.
Nein? Es geht doch genau um diese feinsten Aerosole die beim Niesen oder Husten die Viren verbreiten. Hier sieht man sehr deutlich dass die selbstgestrickten Masken genau da nicht helfen. Am Ende sieht man das Ergebnis mit anständigen Masken zum Vergleich.
Niemand soll in seine Maske niesen. Es geht ums atmen und reden. Das war ja das Argument: das ist dann auch mit schal besser als nichts. Es geht ja auch um einen Kompromiss um die unvermeidbare Nähe zu überbrücken. Wäre selbstverständlich besser wenn alle daheim blieben.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von schneeland »

Ich verweise an dieser Stelle auch nochmal auf den Artikel der University of California, den ich vor zwei Seiten verlinkt habe: Still Confused About Masks? Here’s the Science Behind How Face Masks Prevent Coronavirus. Konsistent mit dem, was mir sonst so unterkommt, deuten die Zeichen relativ klar darauf, dass auch die Stoffmasken helfen.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Ich habe gerade mal in die Zahlen für Chemnitz geguckt: Den letzten bestätigten Fall gab es am 23.6. Das ist zwei Wochen her. Man kann jetzt also davon ausgehen, dass Chemnitz coronafrei ist. Und Tourismus spielt bei uns auch keine Rolle. Wer will schon nach Chemnitz?
Warum nochmal sollte jetzt hier eine Maskenpflicht gelten? Also jetzt mal ganz rational: Schützen kann man nicht, weil es nix gibt wovor man andere schützen kann. Ist ja nix da. Überhaupt gab es seit dem 13.5. bis heute nur ganze 11 Fälle. Bei einer Stadt mit 250.000 Einwohnern. Sich hier irgendwo zu infizieren war die ganze Zeit eher ein Ding der Unmöglichkeit.

Also für Chemnitz gesprochen: Die Pandemie, wenn es denn hier je eine gab (211 Fälle, 6 Tote), ist definitiv vorbei. Da sollten hier, wie ich finde, auch keine Beschränkungen mehr gelten. Daher wäre ich für das tschechische Modell. Da wo noch was ist: Beschränkungen. Und wo nicht: eben nicht.
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