US-Politik

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lipt00n
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Re: Präsident Trump

Beitrag von lipt00n »

Leonard Zelig hat geschrieben: 7. Okt 2020, 00:18 Warum werden denn die Briefwahlstimmen nicht in der Wahlnacht ausgezählt wie hier in Deutschland? Ich hoffe mal, dass Biden in der Wahlnacht knapp vorne liegt (280 Wahlmänner) und dann in den Tagen später noch einen Landslide einfährt (400 Wahlmänner).
Hat vermutlich auch etwas mit Fristen zu tun. Die Postlaufzeiten in den USA sind eine Katastrophe. Das da ein Brief eine Woche unterwegs ist, ist eher die Regel als die Ausnahme.
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Fouriety
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Fouriety »

Leonard Zelig hat geschrieben: 7. Okt 2020, 00:18 Warum werden denn die Briefwahlstimmen nicht in der Wahlnacht ausgezählt wie hier in Deutschland? Ich hoffe mal, dass Biden in der Wahlnacht knapp vorne liegt (280 Wahlmänner) und dann in den Tagen später noch einen Landslide einfährt (400 Wahlmänner).

Aber kann noch viel passieren im Oktober. Hillary Clinton lag am 17. Oktober 2016 auch noch sieben Prozentpunkte vorne:
https://wahl.tagesschau.de/usa2020/
Viel passieren kann (dank electoral college) immer noch, was aber schon man etwas beruhigend ist: Biden steht in Umfragen nicht nur etwas besser da als Clinton vor vier Jahren, die Werte sind auch insgesamt sehr viel stabiler.

Wenn Biden am Ende auf 400 Wahlmänner kommen sollte, hat er wahrscheinlich sogar Texas gewonnen. Das wäre dann das i-Tüpfelchen auf der Trumpschen Niederlage. :D

lipt00n hat geschrieben: 7. Okt 2020, 06:34
Leonard Zelig hat geschrieben: 7. Okt 2020, 00:18 Warum werden denn die Briefwahlstimmen nicht in der Wahlnacht ausgezählt wie hier in Deutschland? Ich hoffe mal, dass Biden in der Wahlnacht knapp vorne liegt (280 Wahlmänner) und dann in den Tagen später noch einen Landslide einfährt (400 Wahlmänner).
Hat vermutlich auch etwas mit Fristen zu tun. Die Postlaufzeiten in den USA sind eine Katastrophe. Das da ein Brief eine Woche unterwegs ist, ist eher die Regel als die Ausnahme.
In einigen Staaten muss der Briefwahlumschlag nur am Wahltag abgestempelt sein, teilweise dann noch einmal mit einer Frist von 14 Tagen (nach der Wahl), bis er angekommen sein muss. U.a. gilt das iirc für Kalifornien, die dann auch immer ewig zählen (für die Präsidentschaftswahl nicht so wichtig, da gewinnt dort eh Biden, aber es stehen ja noch etliche andere Entscheidungen mit auf dem Wahlzettel). Und mit Wahlen hat die USA ja schon ohne Briefwahlen ihre Problemchen, angefangen beim fehlenden Meldewesen und der damit verbundenen Registrierungspflicht, über nicht funktionierende Wahlmaschinen, Diskussionen über "hanging chads", die daraus u.a. 2000 in Florida entstanden sind, bis hin zu Gerrymandering und dem Bestreben der Republikaner, die Stimmabgabe von ihnen nicht genehmen Wählergruppen aktiv zu behindern.

Interessant fand ich aber in der Diskussion dort, dass das auch in D übliche Briefwahlverfahren (Stimmzettel kommt in einen eigenen Umschlag, der dann mit unterschriebenem Formular/eidesstattlicher Versicherung in den Umschlag, der dann in die Post geht, gesteckt wird) jetzt teilweise als "zu kompliziert" angesehen wurde.
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lipt00n
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Re: Präsident Trump

Beitrag von lipt00n »

Aus dem Beilagezettel des Ballot von Seminole County, FL, welches aufgrund meiner Freundin hier rumfliegt:
VERY IMPORTANT. In order to ensure that your vote-by-mail
ballot will be counted, complete, sign, date and return the ballot and
Voter’s Certificate as soon as possible to the Seminole County
Supervisor of Elections. It must be received no later than 7:00 p.m.
on Election Day in the time zone for the county in which you are
registered. Overseas voter only: If you are casting a ballot in a
presidential preference primary or general election, a 10-day
extension applies, provided your vote-by-mail ballot is postmarked or
dated no later than Election Day and received no later than 10 days
after the election by the Seminole County Supervisor of Elections.
Damit erklärt sich auch diese mMn alberne Verzögerung...
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Leonard Zelig
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Leonard Zelig »

Die zweite Fernsehdebatte zwischen Donald Trump und Joe Biden soll virtuell stattfinden. Grund dafür dürfte die Corona-Infektion des Präsidenten sein. Doch Trump will an einem Onlineduell offenbar nicht teilnehmen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... d5fa64f2b5

Als Biden vor ein paar Tagen sagte, dass er an einer Präsenzdebatte mit dem infizierten Trump nicht teilnehmen würde, kamen die Sektierer übrigens mit einer angeblich in den USA üblichen empty seat policy um die Ecke. Soll heißen: Wenn einer der Kandidaten nicht mitmacht, wird die Sendung eben nur mit dem ( oder den ) anderen gedreht, der dann natürlich seine Sicht weitgehend unwidersprochen verkünden kann.

Vermutlich ist dieser Begriff aber inzwischen ganz schnell wieder in der Versenkung verschwunden. :ugly:
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Blaight
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Blaight »

Findet Ihr auch, dass es ist wie Luftanhalten? Auch hier im Thread, 3 Wochen Inaktivität, trotz heißer Phase.
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Dicker
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Dicker »

Gefühlt wurde auch schon alles gesagt. Ich glaube über Trump wurde so viel geschrieben und spekuliert, wie über keinen Präsidenten vor ihm (man müsste da echt mal eine Auswertung machen).
Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Trifft es ziemlich gut, es gibt jeden Tag neue Berichte die einen an grundlegenden gesellschaftlichen Gepflogenheiten in einer Demokratie zweifeln und verzweifeln lassen.

Vor allem da das ganze in den nächsten Tagen und Wochen alles andere als ein Selbstläufer für Biden ist. Die GOP ist bereit jeden schmutzigen Trick zu verwenden und ich traue William Barr, Trump und dem Supreme Court mittlerweile alles zu und auch wenn Biden (klar) gewinnt, eine friedliche Regierungsübergabe ohne Tote irgendwo im Land sehe ich aktuell auch als unwahrscheinlich an - also was drüber von hier schreiben? Wir können nur zugucken und von lernen...
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derFuchsi
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Re: Präsident Trump

Beitrag von derFuchsi »

Um den Kreis zu meinem Eröffnungsposting vor 4 Jahren zu schließen ;)
https://www.stern.de/politik/ausland/fi ... 75682.html

Nochmal auf englisch wer das lieber mag
https://www.theguardian.com/us-news/202 ... 16-warning

Wenn ich das richtig verstanden habe hält er sich diesmal mit einer Prophezeiung zurück aber warnt vor einer möglichen Wiederholung von 2016 weil man ihn wieder unterschätzt.
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Fouriety
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Fouriety »

Unmöglich ist ein Trump-Sieg sicher nicht. Wie auch in den Stern-Artikel steht, das FiveThirtyEight-Modell sieht Trumps Chancen bei etwa 10%. Also relativ gering, aber eben nicht 0.

Es gibt aber durchaus berechtigte Hoffnung:
  • Zum selben Zeitpunkt vor vier Jahren hat FiveThirtyEight seine Chancen bei etwa 30% gesehen, also signifikant höher (und trotzdem wurde ihnen hinterher vorgeworfen, sie hätten fälschlicherweise einen Clinton-Sieg vorausgesagt - eben nicht, 70% Siegchance sind kein sicherer Sieg).
  • Der Fehler in den Umfragen müsste höher sein als 2016, damit Trump doch noch gewinnt (bei den Mid-Terms 2018 z.B. waren die Umfragen deutlich genauer als 2016, abwarten ob es dabei bleibt).
  • Diesmal haben nach Umfragen die Demokraten einen deutlichen Enthusiasmus-Vorsprung (Quelle) - auch wenn das eher Enthusiasmus gegen Trump als pro Biden sein dürfte.
  • Hab gerade keine konkrete Quelle, aber iirc hat Nate Silver von FiveThirtyEight mehrfach darauf hingewiesen, dass eine gewisse Verengung des Rennens Richtung Wahltag zu erwarten war und die Umfragewerte dieses Jahr da stabiler waren als erwartet. Deswegen ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Biden-Sieg in ihrem Modell auch die letzten Wochen stetig angestiegen, obwohl die Umfragewerte sich nicht groß geändert haben bzw. teilweise sogar etwas besser für Trump wurden: Das Modell hat mit engeren Umfragen gerechnet, dass die nicht kamen wurde als positiv für Biden gewertet.
Was mir daher etwas mehr Sorgen bereitet als ein Trump-Sieg ist sein Verhalten/das der Republikaner, wenn Biden gewinnt, aber nur knapp. Das werden noch "spaßige" nächste Wochen.

Was auch wichtig wird morgen: Nach aktuellen Umfragen werden die Demokraten sehr sicher die Mehrheit im Repräsentantenhaus behalten. Im Senat wird es knapper, aber aktuell haben sie auch dort relativ brauchbare Chancen eine einfache Mehrheit zu bekommen (die 60 Sitze, die zur Überwindung eines Filibusters nach aktuellen Regeln nötig wären sind eh in weiter Ferne - für beide Parteien). Und sämtliche Wahlen von Legislaturen in den Einzelstaaten sind extrem wichtig, nach dem Zensus dieses Jahr werden die Wahlbezirke neu geordnet - Stichwort Gerrymandering.
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Leonard Zelig
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Leonard Zelig »

Ich habe ein besseres Gefühl als 2016, aber so zuversichtlich wie 2008 und 2012 bin ich trotzdem nicht. Die Republikaner werden alle möglichen schmutzigen Tricks abziehen, um das Ding noch zu gewinnen. Hoffentlich gewinnt Biden Florida, North Carolina und Georgia, dann ist das Ding in der Wahlnacht gelaufen und Pennsylvania, Michigan und Wisconsin können in Ruhe bis Freitag auszählen ohne dass die Ergebnisse noch was ändern würden.

Wobei man auch bei manchen demokratischen Bundesstaaten wie New York und Kalifornien nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Da kann mir keiner sagen, dass es kein besseres System gäbe. Wären es Swing States, würde das nicht so einfach akzeptiert werden:
Get ready to wait. While in-person votes (both those cast early and on Election Day) should be released on election night, the state will not even begin to count absentee ballots until Nov. 6. And that process can be time-consuming: Each absentee must be double-checked to ensure that its voter did not also vote in person. We could be in for a repeat of the June primary, when it took several weeks to get final results: The statutory deadline for certifying results is Nov. 28, but the New York City Board of Elections says it may not be done counting until Dec. 8-15.
...
As a state with a long tradition of mail voting, California has always taken a long time to report full results. Expect the same this year: We’ll get some results on election night, but ballots will continue to come in for weeks afterward (the state accepts ballots that arrive as late as Nov. 20). However, a new law allowing mail ballots to be processed earlier hopefully means more results than usual will be ready on election night.
https://projects.fivethirtyeight.com/el ... ts-timing/
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Fouriety
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Fouriety »

Auf Florida mit seinen - vermutlich - recht schnellen Ergebnissen sollte man in der Tat ein Auge haben. FiveThirtyEight hat ein Tool, wo man Swing-States fest einem der beiden zuordnen kann und das Modell rechnet dann gegen, wie die Wahl in dem Szenario wahrscheinlich ausgeht. Wenn man Florida fest Biden zuordnet springt die Wahrscheinlichkeit für seinen Sieg auf 99%, wenn Trump gewinnt steigt dessen Wahrscheinlichkeit umgekehrt auf fast 30%.
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Leonard Zelig
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Leonard Zelig »

Fouriety hat geschrieben: 2. Nov 2020, 16:33 Auf Florida mit seinen - vermutlich - recht schnellen Ergebnissen sollte man in der Tat ein Auge haben. FiveThirtyEight hat ein Tool, wo man Swing-States fest einem der beiden zuordnen kann und das Modell rechnet dann gegen, wie die Wahl in dem Szenario wahrscheinlich ausgeht. Wenn man Florida fest Biden zuordnet springt die Wahrscheinlichkeit für seinen Sieg auf 99%, wenn Trump gewinnt steigt dessen Wahrscheinlichkeit umgekehrt auf fast 30%.
Hab damit auch gerade rumgespielt. :ugly:

Die Ausgangslage von Biden ist definitiv besser als die von Trump. Wichtig ist, dass er anders als Clinton nicht den Rust belt verliert. Trump hat damals Ohio, Pennsylvania, Michigan und Wisconsin gewonnen. Aktuell sieht es so aus als würde er nur in Ohio gewinnen, er müsste aber auch in Pennsylvania und Michigan gewinnen.
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Rince81
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Rince81 »

Fouriety hat geschrieben: 2. Nov 2020, 16:33 Auf Florida mit seinen - vermutlich - recht schnellen Ergebnissen sollte man in der Tat ein Auge haben. FiveThirtyEight hat ein Tool, wo man Swing-States fest einem der beiden zuordnen kann und das Modell rechnet dann gegen, wie die Wahl in dem Szenario wahrscheinlich ausgeht. Wenn man Florida fest Biden zuordnet springt die Wahrscheinlichkeit für seinen Sieg auf 99%, wenn Trump gewinnt steigt dessen Wahrscheinlichkeit umgekehrt auf fast 30%.
Oh, das ist ein nettes Spielzeug!
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EgonOlsen
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Re: Präsident Trump

Beitrag von EgonOlsen »

Schauen wir mal was passiert. Ich bin mir sicher es wird nicht so knapp wie letztes Mal. Meine Prognose: ca 290 für Trump und demnach 248 für Biden.
RogueMike
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Re: Präsident Trump

Beitrag von RogueMike »

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass das Rennen viel enger ist als von FiveThirtyEight (die auch in anderen Bereichen eher schwache Modelle haben) angedeutet. Die wahre Wahrscheinlichtkeit für einen Trump-Sieg liegt vermutlich deutlich näher an 34 % (-> nach aktuellen Betfair-Quoten) als an 10 % (selbst > 34 % ist denkbar). Der Wettmarkt liegt einfach praktisch nie* dermaßen daneben; sonst wäre es auch zu einfach, in diesem Bereich Geld zu machen. [Bin Data Scientist und habe über eine recht große Samplesize den Wettmarkt bei Sportwetten geschlagen.]

* eine seltene Ausnahme wäre z.B., dass die Information, dass der beste Basketball-Spieler einer Mannschaft entgegen der Erwartung nicht spielt und der Markt (eher aber ein einzelner Anbieter) noch nicht darauf reagiert hat - eine vergleichbare Situation liegt hier wohl jedoch nicht vor, aber solche Wahlprognosen sind auch eine sehr spezielle und knifflige Sache mit der möglichen Eigenheit, dass die Prognosen selbst einen Einfluss auf das Verhalten der Wähler haben.
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Andre Peschke
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Andre Peschke »

RogueMike hat geschrieben: 3. Nov 2020, 02:44 Der Wettmarkt liegt einfach praktisch nie* dermaßen daneben; sonst wäre es auch zu einfach, in diesem Bereich Geld zu machen. [Bin Data Scientist und habe über eine recht große Samplesize den Wettmarkt bei Sportwetten geschlagen.]
Korrigier mich, aber unterliegt nicht alles jenseits der Startquote einer Verzerrung durch den Markt? Also: Wenn viele Trump-Anhänger irrige Wetten auf ihn abschließen, geht seine Quote hoch. Wenn dann zB auch noch mehr Trump-Fans generell dem Wetten zugeneigt wären, würde das ebenfalls diese Quoten unnatürlich verschieben (was ihre Funktion als Prognosetool angeht). Alles jenseits der Startquote (und selbst die mag ja als Lockangebot dienen) dürfte doch in seiner Aussage über Gewinnchancen hier begrenzt sein, da man bei den Wettenden nicht von einer rein rationalen Gleichverteilung ausgehen kann (Trump-Anhänger könnten zB ja auch generell irrationaler sein, mehr zu Risikoverhalten neigen etc).

Andre
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echtschlecht165
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Re: Präsident Trump

Beitrag von echtschlecht165 »

ich habe auch Wetten auf Trump laufen.
Allerdings Privat, und zu richtig guten Quoten für mich. Ich habe in der kollektiven "Ichkannsnichtglaubenwaspassiertist" Stimmung, als Trump vor 4 Jahren Präsident wurde, mit einem Kumpel 4:1 gewettet, dass Trump volle 2 Perioden machen wird. Zu einer Zeit, wo in den Medien noch spekuliert wurde, wie lang er es denn als Präsident aushalten würde, und dass er ja schon nach 2 Wochen den roten Knopf drücken wird usw.

Ansonsten ist mir dieses politische Kasperltheater aber sowas von wurst, als Österreichischer Durchschnittsbürger ohne weltpolitische Ambitionen ist es mir auch völlig wurst, wer dort Präsi ist. Dann soll die Trumpsche Präsidentschaft zumindest mir finanziell was einbringen :-D
In Stein gemeißelt
Andreas29

Re: Präsident Trump

Beitrag von Andreas29 »

Wer die Wahl verfolgen will: Ich empfehle die Live-Karten der New York Times. Sehr übersichtlich, detailliert und farbkodiert.
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Vinter
Foul Tarnished
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Re: Präsident Trump

Beitrag von Vinter »

Ich befürchte, hier ist etwas noch nicht ganz durchgedrungen. Das Spiel lautet nicht mehr "Wer kriegt die meisten Wählerstimmen" oder zumindest in abgeschwächter Form "Wer erhält 270 Wahlmännerstimmen". Ich glaube, das wäre tatsächlich einfach: Joe Biden. Davon bin ich überzeugt. Trump hat seine feste Basis, darüber hinaus aber nichts getan, um die Wechselwähler einzufangen. Seine Campaign Rallys sind voller markiger Worte, wie die Forderung, Joe Biden und Barack Obama zu verhaften, die bei den Unrettbaren für Begeisterung sorgen, aber auf die Wechselwähler abschreckend wirken.

Der unwägbare Faktor ist für mich die Aushöhlung der Demokratie, die er nicht nur durch sein erratisches Verhalten und seine Angriffe auf die Medien vorangetrieben hat, sondern auch ganz konkret durch die parteiische Beeinflussung der gesamten Justiz. Trump hat nicht vor zu gewinnen. Trump hat nicht vor, die meisten Wähler und Wahlmänner zu erhalten. Trump hat vor, Präsident zu bleiben.

Die Auswirkungen davon sind an zahlreichen Stellen zu beobachten. In Texas hat die GOP versucht, über 100.000 Wahlstimmen aus einem mehrheitlich demokratischen Wahlbezirk für ungültig zu erklären. Die GOP hat Richter installiert, die Vorbereitungen dafür treffen, Briefwahlstimmen, die nach dem 03. November eingehen, zu separieren, um sie anschließend verwerfen zu können. Vom Supreme Court mit seiner 6:3 Mehrheit ganz zu schweigen. Die Trump-Loyalisten haben auch dort bereits durchblicken lassen, dass sie tendenziell der Voter Supression durch die GOP zugeneigt sind und im Nachgang der Wahl Trump das Amt durch juristische Winkelzüge zusprechen möchten. Oder die Geschichte von neulich, wo herauskam, dass GOP-geführte Bundesstaaten bei knappen Wahlausgängen in ihrem Staat behaupten wollen, es habe massiv Wahlbetrug gegeben und sie werden nun eigene Wahlmänner aussuchen, die den Willen des Wählers repräsentieren.

Offiziell wird Trump in so einem Szenario natürlich gewinnen. Das tun Autokraten immer. Hier findet kein Militärputsch oder dergleichen statt. Es wird die Wahl im Electoral College geben und dort wird er mehr als 270 Wahlmänner erhalten. Die Grundlage dazu ist jedoch die massive Beeinflussung der Wahl und das für illegal Erklären großer Anteile von Stimmen für Demokraten in Schlüsselstaaten. Wenn Joe Biden nicht auf eine überwältigende, nicht zu leugnende Art und Weise durchs Ziel geht, wird Trump die Wahl zwar nicht gewinnen, aber an sich reißen. Dafür haben er und seine Lakaien die letzten vier Jahre gearbeitet.
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Andreas29

Re: Präsident Trump

Beitrag von Andreas29 »

Vinter hat geschrieben: 3. Nov 2020, 12:40 (...)
In den USA gab es immer schon Winkelzüge bei den Wahlen und wenn man ehrlich ist, bildet das Wahlsystem auch kaum noch den Willen des Volkes ab (man kann mit Millionen mehr Popular Vote verlieren), aber es ist schon krass sowas über die USA lesen zu müssen. Dass es tatsächlich zu einem Moment kommen kann, wo dort ein Machtwechsel nicht mehr friedlich möglich zu sein scheint... wo "Bürgerkrieg" tatsächlich nicht mehr eine stilistische Überhöhung der Medien ist, sondern tatsächlich ein realistisches Szenario.

Und Du hast recht Vinter... ich glaube viele schlafwandeln gerade in dieser Haltung "Der Biden wird schon gewinnen" umher und vergessen, dass grundlegende Regeln der Demokratie einfach nicht mehr gelten in den USA.
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