COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Ironic Maiden
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Ironic Maiden »

zackzackab hat geschrieben: 16. Okt 2020, 17:28 Mir ist nicht klar, welche Direktiven von Ministeriumsseite Du Dir in Anbetracht des Problems, vor dem wir stehen, gewünscht hättest. Oder wie man bei "Lehrer*innenknappheit" und der nach Abwägung der Interessen ausgerufenen Zielsetzung, einen "Betreuungsnotstand" durch möglichst weitgehenden Präsenzunterricht zu vermeiden, einen großen Krankenstand antezpieren oder vorbereiten soll. Ich sehe zur Schule als Betreuungsort auch keine echte Alternative, wenn man sich weiter darum bemühen will, die Wirtschaft möglichst weitgehend am laufen zu halten, indem man für die Arbeitnehmer*innen mit Kindern ein Angebot hat.
Leider hast du auch nicht wirklich mich, sondern Terranigma zitiert ;) , aber antworten kann ich ja trotzdem. Ich denke, dass ein Wechsel aus Präsenzunterricht und arbeiten zuhause ein gangbarer Weg ist, wie es an unserer Schule z.B. im Mai und Juni praktiziert wurde. Ich habe nur Schüler*innen ab der 8. Klasse, da ist die Betreuung nicht mehr so das Problem. Zudem sollten es vermieden werden, dass Lehrer*innen mit sehr vielen Lerngruppen Kontakt haben. Ich bin etwa mindestens zwei Stunden in der Woche zur Vertretung in anderen Lerngruppen eingesetzt, und das wechselt immer fröhlich durch alle Jahrgangsstufen und Schulzweige. Damit erhöht sich mein Risiko für einen Positivkontakt, wegen dem ich dann in Quarantäne müsste. Und dann fallen der Schule mit einem Schlag 26 Schulstunden an, die von mir nicht abgedeckt werden. Statt dessen sollte Unterricht in Randstunden nicht vertreten werden sondern ausfallen (ist blöd, aber besser als die Alternative) und der Rest über Honorarkräfte abgedeckt werden. Die haben wir zwar jetzt schon, aber die werden erst eingesetzt, wenn alle die Stunden, die Lehrer*innen als unbezahlte Extrastunden zu leisten haben, aufgebraucht sind, eben weil es sonst Geld kosten würde.
Und das sind definitiv keine Dinge, die Schulleitung und Lehrer*innen einfach so in Eigeninitiative beschließen können.

Dazu kommt die grottige Ausstattung vieler Schulen. Unsere Schule hat kein W-Lan und das Internet ist so langsam, dass Videokonferenzen usw. nicht möglich sind. (Der Landkreis hat angekündigt, dass die Schule irgendwann nächstes Jahr angeschlossen werden soll...) Dadurch ist es nicht möglich, schnell vom Präsenz- zum Videounterricht zu wechseln, weil ich immer erst nach hause fahren muss, um über meine eigene Internetverbindung Videokonferenzen zu machen.
(Die Updates für die 70 iPads, die für bedürftige Schüler*innen angeschaft wurden, herunterzuladen hat wohl mehrere Tage gedauert, aber da war ich nicht involviert...)
Über Dinge wie Luftfilter usw. will ich gar nichts schreiben, damit kenne ich mich nicht aus, und an unserer Schule dürfen wir nichtmal eine weitere Kaffeemaschine oder ein Waffeleisen an das Stromnetz anschließen, weil es angeblich nicht für diese zusätzliche Belastung ausgelegt ist.

Ich habe ja auch kein Patentrezept, aber ich bin auch nicht im Schulamt oder im Kultusministerium...
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

zackzackab hat geschrieben: 16. Okt 2020, 18:06
Terranigma hat geschrieben: 16. Okt 2020, 18:02 Stellenausschreibungen.
https://rp-online.de/nrw/landespolitik/ ... d-52389509
Das klingt toll. Genauso wie vor Monaten die Digitalisierung der Schulen und die Ausstattung aller Lehrkräfte und Schüler/innen mit digitalen Endgeräten beschlossen wurde. Hier kam noch nichts davon an. Im Artikel bzgl. der Reserve steht auch, dass das Land entsprechendes tun will. Das ist Beamtendeutsch für: "Könnte innerhalb eines geologischen Zeitalters auch Realität werden. Oder auch nicht." :D
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Terranigma hat geschrieben: 16. Okt 2020, 18:11 Das ist Beamtendeutsch für: "Könnte innerhalb eines geologischen Zeitalters auch Realität werden. Oder auch nicht." :D
Ich für meinen Teil bin ja alles in allem ganz froh, dass in Deutschland idR nicht eine Gruppe von heute auf morgen ihre Interessen unwidersprochen durchdrücken kann, sondern Entscheidungen erst den demokratischen Prozess durchlaufen müssen, auch wenn der Staat dadurch mitunter träger ist, als man sich das wünschen würde; insbesondere während einer Pandemie, wo die Politik in allen gesellschaftlichen Bereichen zum Handeln aufgefordert ist.
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Wudan
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Wudan »

Rince81 hat geschrieben: 16. Okt 2020, 11:23 Wie Terranigma schon schrieb - keiner erwartet einfache Lösungen - aber sie hatten seit April/Mai Zeit sich auf Herbst und Winter vorzubereiten und praktisch NICHTS ist passiert. Das ist unglaublich frustrierend.
Bist du verrückt! Es war doch Sommerpause!
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Ironic Maiden hat geschrieben: 16. Okt 2020, 18:07 Über Dinge wie Luftfilter usw. will ich gar nichts schreiben, damit kenne ich mich nicht aus, und an unserer Schule dürfen wir nichtmal eine weitere Kaffeemaschine oder ein Waffeleisen an das Stromnetz anschließen, weil es angeblich nicht für diese zusätzliche Belastung ausgelegt ist.
Wenn das die offizielle Begründung ist veralbern sie euch. Das sind versicherungsrechtliche Gründe bzw. gehört zur Arbeitssicherheit. Es gibt für alle elektrischen Betriebsmittel regelmäßige VDE-Prüfungen um zu gewährleisten, dass die sicher sind und nicht beispielsweise ein Kabelbrand, Kurzschluss oder ähnliches droht. War die Ursache für eine Brand nun ein privates Waffeleisen einer Lehrkraft gibt das Stress mit der Versicherung und der Berufsgenossenschaft - sollte es sogar Personenschäden geben wird es dann überhaupt nicht mehr lustig.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Ironic Maiden hat geschrieben: 16. Okt 2020, 18:07 Ich denke, dass ein Wechsel aus Präsenzunterricht und arbeiten zuhause ein gangbarer Weg ist, wie es an unserer Schule z.B. im Mai und Juni praktiziert wurde. Ich habe nur Schüler*innen ab der 8. Klasse, da ist die Betreuung nicht mehr so das Problem.
Also mir fallen eine Menge Gründe ein, warum Eltern ihre 14- oder 15-jährigen Kinder nicht in zusätzlichem größeren Umfange unbeaufsichtigt zuhause haben wollen könnten.

Ich bin auch nicht überzeugt davon, dass man gerade bei leistungsschwächeren Schülern die Bereitschaft voraussetzen kann, in dem Alter selbständig viel zuhause zu arbeiten.

Außerdem sehe ich die Gefahr, dass die zusätzliche "Freizeit" von Manchen möglicherweise für zusätzliche persönliche Kontakte im Freundeskreis genutzt würde, was bei der Sorglosigkeit, die gerade bei vielen Jungen im Umgang mit der Pandemie vorzuherrschen scheint, das Infektionsrisiko der Lehrer*innen zu den Präsenzzeiten möglicherweise auch nicht reduzieren wird.

Inwieweit sich die offenbar umfassend schlechte Ausstattung Deiner Schule anlässlich der Pandemie ad-hoc lösen lässt, kann ich nicht beurteilen.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

zackzackab hat geschrieben: 16. Okt 2020, 18:36 Also mir fallen eine Menge Gründe ein, warum Eltern ihre 14- oder 15-jährigen Kinder nicht in zusätzlichem größeren Umfange als sonst unbeaufsichtigt zuhause haben wollen könnten.
Wenn man sich aber die aktuelle Lage anschaut muss man nicht Kassandra heißen um zu wissen wo die Kinder ab Mitte November/Anfang Dezember ohnehin sein werden - nämlich zuhause und zwar wenn es ganz doof läuft bis April. Also warum keine Konzepte nutzen, die dieses Risiko vielleicht wenigstens verzögern bzw. wenigstens sicherstellen, dass trotzdem während der Zeit irgendwie Wissensvermittlung stattfinden kann.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Rince81 hat geschrieben: 16. Okt 2020, 18:48 Wenn man sich aber die aktuelle Lage anschaut muss man nicht Kassandra heißen um zu wissen wo die Kinder ab Mitte November/Anfang Dezember ohnehin sein werden - nämlich zuhause und zwar wenn es ganz doof läuft bis April. Also warum keine Konzepte nutzen, die dieses Risiko vielleicht wenigstens verzögern bzw. wenigstens sicherstellen, dass trotzdem während der Zeit irgendwie Wissensvermittlung stattfinden kann.
Ich will nicht behaupten, dass in den Schulen nichts verbesserungsfähig ist. Aber ich glaube, dass der Schlüssel zum Ausbremsen der aktuellen Entwicklung schwerpunktmäßig in der Regulierung der Freizeitgestaltung vieler verantwortungslos handelnder Menschen liegt. Schülern noch mehr "Freizeit" zu verschaffen gehört aus meiner Sicht daher nicht zu den erfolgversprechenden Strategien.
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Vinter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Vinter »

Es läuft halt im Endeffekt darauf hinaus, dass man an die Vernunft der Menschen appellieren muss: Tragt Masken, haltet Abstand, trefft euch nicht außerhalb des eigenen Haushaltes. Wenn sich daran alle halten würden, wäre die Sache in ein paar Wochen erledigt. Aber gibt es da nicht im jüdischen Glauben eine Redewendung, die das Paradies verspricht, wenn nur einen Tag lang niemand sündigen würde? Denn kontrollieren kann man das selbstverständlich nicht: Man kann zwar harte Strafen androhen, aber wir wissen alle, dass das die Menschen nicht abhält.

Ergo muss es erst wieder richtig weh tun. Ich höre schon das Gezeter von den Eltern in meinem Freundeskreis, wenn die Kitas schließen und die Kinder zu Hause bleiben. Das war nämlich auch im Frühling schon so furchtbar unbequem. Aber Feste feiern geht natürlich weiterhin, weil man es nicht einsehen will.

Was mich daran dann am meisten nervt, sind diese durchschaubaren Ausreden: Die Leute, die das alles eh nie ernst genommen haben und auch nie vor hatten, es ernst zu nehmen, finden auch immer Vorwände, weshalb irgendwelche Maßnahmen unzumutbar wären. Ich könnte mir solche Argumente ja durch den Kopf gehen lassen, wüsste ich nicht, dass diejenigen eh niemals eingestehen würden, dass irgendeine Einschränkung sinnvoll wäre...

Es wird dann so getan, als wäre es die Politik, die hier aus Willkür und Böswilligkeit irgendwelche Auflagen festlegt. Dabei hätte man es selbst in der Hand gehabt, sich im Sommer vernünftig zu verhalten, um Sache in den Griff zu bekommen. Jetzt kommt völlig überraschend der Herbst, wie angekündigt steigen die Zahlen, denn oh Wunder, die Experten hatten recht. Aber draus lernen tut man nicht.
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

zackzackab hat geschrieben: 16. Okt 2020, 18:51Ich will nicht behaupten, dass in den Schulen nichts verbesserungsfähig ist. Aber ich glaube, dass der Schlüssel zum Ausbremsen der aktuellen Entwicklung schwerpunktmäßig in der Regulierung der Freizeitgestaltung vieler verantwortungslos handelnder Menschen liegt.
Ich spreche nicht vom Ausbremsen, sondern vom Leben mit dem Virus auf einem erhöhten Niveau an täglichen Fallzahlen. Im Hinblick auf den aktuellen Trend halte ich es für ausgeschlossen, dass Deutschland als einziger Staat in Europa - man schaue sich einmal nach links und rechts um - es schaffen wird, die Fallzahlen dauerhaft unter dem 50er oder sogar 35-Wert zu halten. Im Osten sieht's weiterhin gut aus, aber in NRW dürfte nächste Woche jeder Landkreis darüber liegen. Ausbremsen und Verlangsamen bedeutet auch nur, dass man eben langsamer den Punkt erreicht, wo man sagen muss: "Das Virus ist hier, bleibt hier und wir müssen uns überlegen wie wir im Herbst und Winter damit umgehen wollen." In diesem Kontext rede ich von langfristigen Strategien, denn dass man COVID19 jetzt noch quasi austrocknen kann, das halte ich für illusorisch.

Anstatt demnächst also entgegen jetziger Wünsche erneut einen Lockdown verhängen zu müssen, u.Ä. sollte man bereits Vorkehrungen treffen wie man auf Monate hinweg (!) einen Alltag entwickelt, der im Privaten, Schulischen und Beruflichen mit weniger Kontakten auskommt. Vorbereitungen kosten Zeit, und da man den Sommer hat ungenutzt verstreichen lassen, sollte man zumindest jetzt die Weitsicht zeigen nicht dem Glauben zu verfallen, man könne den aktuellen Trend noch dauerhaft stoppen.


Als Analogie: Ich fühle mich im Moment so als würde ich jemanden beim 'Banished' zocken zuschauen, bald ist Winter und es gibt noch keinerlei Nahrungsvorräte. Ich habe eine gute Idee davon, wie das enden wird ... :D
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Dass ein vergleichbarer Trend gestoppt werden kann, haben wir im Frühjahr schon einmal bewiesen; auch wenn es beim 2. Mal sicher nicht einfacher wird. Wenn für Dich das Ausbremsen des Trends natürlich heißt, dass jetzt, sofort, von heute auf morgen kein Anstieg mehr zu verzeichnen ist, ja dann gebe ich Dir Recht, aber sowas Blauäugiges glaubt denke ich niemand. Ich finds jedenfalls spannend, dass Du offenbar tatsächlich meinst, "da oben" seien alle unfähig und niemand habe sich Gedanken gemacht. Ich halte es persönlich ja für wahrscheinlicher, dass viele Lösungstrategien diskutiert wurden und ständig weiterdiskutiert werden und die Interessen einfach bislang anders gewichtet worden sind als es Dir persönlich zum jetzigen Zeitpunkt lieb wäre. Dass eine 2. Welle zum jetzigen Zeitpunkt sehr wahrscheinlich ist, war den Entscheidungsträgern seit langem bekannt.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

zackzackab hat geschrieben: 16. Okt 2020, 20:25 Dass ein vergleichbarer Trend gestoppt werden kann, haben wir im Frühjahr schon einmal bewiesen; auch wenn es beim 2. Mal sicher nicht einfacher wird.
Das ist nicht vergleichbar. Das Stoppen hatte damals bedeutet alle Schulen zu schließen, den gesamten Einzelhandel außer das lebensnotwendige, die gesamte Gastronomie, alle Kinos, etc., etc. Dazu fehlt aktuell - nachvollziehbarerweise - jede Akzeptanz und würde zig Unternehmen die die erste Runde gerade so überlebt haben über die Klinge springen lassen.
Dazu kam das Virus damals von Außen, von Urlaubsrückkehrern, die Fälle waren relativ isoliert und gut nachvollziehbar wo die Quelle lag und man konnte gut feststellen, wer mit den Leuten Kontakt hatte. Das ist jetzt völlig anders, der Virus ist da und etabliert und ist praktisch überall und uns läuft gerade jetzt die Zeit weg. Wenn wir diesen Trend noch stoppen wollen geht das nur JETZT. Nicht in zwei Wochen, da ist das Thema nämlich bereits durch -- wir haben exponentielles Wachstum und in zwei Wochen fliegt uns das völlig um die Ohren...
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

zackzackab hat geschrieben: 16. Okt 2020, 20:25Dass ein vergleichbarer Trend gestoppt werden kann, haben wir im Frühjahr schon einmal bewiesen; auch wenn es beim 2. Mal sicher nicht einfacher wird. [...] Ich finds jedenfalls spannend, dass Du offenbar tatsächlich meinst, "da oben" seien alle unfähig und niemand habe sich Gedanken gemacht.
Die aktuelle Situation ist doch eine gänzlich andere als im Frühjahr. Wir sind im Herbst, das öffentliche Leben hat sich größtenteils in Innenräume verlagert und wird weiterhin dort stattfinden. Auch in europäischen Staaten, die im Frühling und Sommer ebenso gut darstanden, schnellen die Zahlen derzeit durch die Decke. Insofern teile ich deinen Optimismus diesbezüglich nicht: Ich denke nicht, dass man den Trend wird stoppen können. Ich sagte ebenso nicht, dass "da oben" alle unfähig seien, sondern dass das Schulministerium in NRW in den letzten Monaten einen miesen Job gemacht hat und alle Maßnahmen bisher darauf abzielen die Ausbreitung behutsam zu bremsen.

Ich gehe hier einmal die Wette ein: mit dem, was u.a. am Mittwoch beschlossen wurde, wird das nicht gelingen. Je nach Bundesland mag man die Situation anders einschätzen, aber ich sehe aus NRW-Perspektive und hier entwickelt sich gerade innerhalb weniger Tage fast jeder Landkreis zum Risikogebiet. Wenn deine - meiner Wahrnehmung nach - optimistische Einschätzung sich bewahrheitet würde mich das freuen. Mit Blick auf die anderen europäischen Staaten, z.B. auch die Niederlande nur wenige km von mir entfernt, sehe ich die Entwicklung negativer.
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XfrogX
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Was am Mittwoch beschlossen worden war doch nur heiße Luft. Merkel hat ihnen das durch gewunken mit der Auflage das wenn das exponentielle Wachstum nicht in 10 Tagen gestoppt ist wird es härtere Regeln geben müssen, wer über 50 lauf 100.000 liegt wird härter handeln müssen.

Und ich glaube sie ist eine der wenigen die genau weiß das es garnicht anders kommen kann als das sie in 2 Wochen wieder bei ihr antanzen müssen und dann kleinlaut strengeren Regeln nachgeben müssen.

Aber ich glaube das wir einen Bereich sehr stark übersehen, nämlich die ganzen berufsbedingten Kontakte. Egal ob man sich das Auto Teil für den Weg zur Arbeit, das gemeinsame Essen in der Firma oder auch draußen.

Irgendwie fällt es mir schwer zu glauben das dies alles, zumindest nach der Kommunikation, nichts beiträgt. Es geht immer nur um Party und reisen.

Verschwörungstheorie, das ist zwar ein Faktor, allerdings wäre dort zu handeln ja etwas wo man der Wirtschaft weh tun würde. Reise und Gastronomie hat man halt schon abgeschrieben. Die werden es nicht schaffen, können aber beide nicht abwandern.
Wenn man morgen vw sagt ihr müsst Kurzarbeit machen, egal was die Aufträge sagen, einfach damit weniger Kontakt bei den Arbeitern besteht, könnten die halt danach sagen so wir verlegen das Werk halt ins Ausland.

Ich glaube nicht das es so kalkuliert ist, real dürfte es eher so sein wie bei uns im Betrieb, es gibt von oben harte Vorgaben. Jeder Klopf sich auf die Schulter weil es ja gut läuft. Aber wenn man da mal nüchtern drauf guckt, dann ist das reines Glück das es bei uns noch keinen getroffen hat. Und wenn einer infektiös bei uns arbeiten würde, ich würde viel Geld drauf setzen das er viele anstecken würde.

Lüften geht nicht und wird von den Kollegen vermieden, weil es zieht.
Eine Maske wird immer wieder auf und abgesetzt, ohne dabei die Finger zu desinfizieren. Alleine schon weil desinfizieren nur an den ein und Ausgängen möglich ist, wenn da noch was drin ist.
Abstand wird halt eher vergessen, klar Jahrzehnte lange Arbeitsroutinen kann man nur mit viel Anstrengung ändern.
Usw.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Terranigma hat geschrieben: 16. Okt 2020, 21:37
Die aktuelle Situation ist doch eine gänzlich andere als im Frühjahr. Wir sind im Herbst, das öffentliche Leben hat sich größtenteils in Innenräume verlagert und wird weiterhin dort stattfinden.
Bei Mittwoch wird es nicht bleiben. Und im Frühjahr fand das Leben zunächst auch weitestgehend drinnen statt. Die Straßen und Bürgersteige waren zu Beginn der Maßnahmen wie leergefegt, die Autobahnen vollkommen leer. Es wird drauf hinauslaufen, dass "öffentliches Leben" in Innenräumen bis auf essentielle Dinge wie bspw die Schulen weitgehend stillstehen wird.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

zackzackab hat geschrieben: 17. Okt 2020, 08:22 Es wird drauf hinauslaufen, dass "öffentliches Leben" in Innenräumen bis auf essentielle Dinge wie bspw die Schulen weitgehend stillstehen wird.
SO essentiell werden die Schulen nicht sein.... Das frustrierende daran ist, dass sich das wirtschaftlich wieder katastrophale Ausmaß vermutlich begrenzen ließe, wenn sich alle etwas einschränken würden.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Tja, leicht baff und überrascht,
aber HEUTE Show nailed it:

https://www.youtube.com/watch?v=wE8uT9XW73A

:D
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Haplo »

Vielleicht sollte man sich Mal davon lösen, dass das Hauptproblem eine Vielzahl von erkrankten Menschen im besten Alter ist, von denen die allermeisten nach spätestens einer Woche wieder fröhlich durch die Gegend springen (wenn sie überhaupt Symptome haben). Man wird jetzt im Herbst/Winter diese Zahl nicht mehr klein kriegen - jedenfalls nicht mit akzeptierten Maßnahmen.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Haplo hat geschrieben: 18. Okt 2020, 10:47Vielleicht sollte man sich Mal davon lösen, dass das Hauptproblem eine Vielzahl von erkrankten Menschen im besten Alter ist, [...]
Das ist auch nicht das Problem. Das Problem ist allerdings, dass je größer die Anzahl an infizierten Menschen insgesamt ist, desto schwieriger wird es vulnerable Bevölkerungsgruppen vor Infizierten zu schützen - weil's eben immer mehr gibt. Auch junge und an sich fitte Menschen gehen mal ins Krankenhaus, wo sie andere anstecken können; leben bei den Eltern; besuchen die Großeltern; haben Kontakt zu Menschen mit Vorerkrankungen, u.Ä. Für vulnerable Bevölkerungsgruppe wird derzeit die Wahrscheinlichkeit immer größer sich bei einem Menschen im besten Alter anzustecken, weil deren Zahl in absoluten Zahlen stark zunimmt.

Aber ja: ich glaube auch nicht, dass man die Zahl wieder kleiner bekommt.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Rince81 hat geschrieben: 17. Okt 2020, 09:22
SO essentiell werden die Schulen nicht sein....


"OECD-Bildungsdirektor
"Wir müssen die Schulen so lange wie möglich offen halten""

https://www.spiegel.de/panorama/bildung ... 8007b29b03
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